IRA Entwicklung ab 2001

Das ist richtig, und man sollte darüber, dass sich politische Bewegungen im Laufe ihrer Geschichte zu verbrecherischen Organisationen entwickelt haben, wie das z.B. bei der FARC der Fall ist, nicht die Umstände vergessen, die zur Gründung eben jener Bewegungen geführt haben und die Gründe, warum sie sich zu verbrecherischen Organisationen weiterentwicklet haben. Das zu analysieren ist hier aber nicht der richtige Ort.
 
Das ist richtig, und man sollte darüber, dass sich politische Bewegungen im Laufe ihrer Geschichte zu verbrecherischen Organisationen entwickelt haben, wie das z.B. bei der FARC der Fall ist, nicht die Umstände vergessen, die zur Gründung eben jener Bewegungen geführt haben und die Gründe, warum sie sich zu verbrecherischen Organisationen weiterentwicklet haben. Das zu analysieren ist hier aber nicht der richtige Ort.

Das ist richtig. Deswegen hat das hier auch niemand analysiert. Es reichte völlig aus, darauf hinzuweisen dass FARC nicht dem internationalen Terrorismus und schon gar nicht dem arabischen Terrorismus zugerechnet werden kann und deshalb auch die IRA durch mögliche Kontakte zu FARC nicht zum Teil solcher "Netzwerke" wird.

MfG
 
Mir fällt gerade auf, dass in der engagierten Diskussion niemand sich wirklich zur Ausagangsfrage geäußert hat. Hier mein Versuch:

Wenn man die Splittergruppen mal außer acht lässt und nur von der PIRA spricht, dann lautet die Antwort: Offiziell existiert sie nicht mehr.

Die "Provos" haben Mitte der 1990er Jahre einen Waffenstillstand erklärt, ihn nach allen öffentlich bekannten Informationen eingehalten, im Jahr 2005 das Ende des bewaffneten Kampfes verkündet und ihrer eigenen Entwaffnung zugestimmt. Die Entwaffnung wurde unter internationaler Aufsicht vollzogen. Seitdem ist die PIRA formell nicht mehr existent.

Nun darf spekuliert werden, was nach den veröffentlichten oder vertraulichen Absprachen als "Waffen" galt, woher die internationale Kommission die Bestände der IRA kannte und wieviel davon wie vernichtet wurde. Es gab schonmal eine Jahrzehnte dauernde Phase, in der die IRA in der Versenkung verschwunden war, um dann plötzlich mit offenkundig funktionsfähigen Organisationsstrukturen und effektiven Methoden wieder in Erscheinung zu treten.

Für das wahrscheinlichste Szenario halte ich eine "Kaderung" der Verbände, denn die IRA hat ja nicht kollektiv Selbstmord begangen. Die ehemaligen Mitglieder sind noch da. Da wären im Wesentlichen:

- Die in der Peripherie angesiedelten Mitglieder (Analogie: "einfache Soldaten") sind tatsächlich entwaffnet und heimgeschickt worden. Sie haben jetzt den Status von "Reservisten"

- Der "innere Kern" der IRA (also die Leute, die das nie "ehrenamtlich" betrieben haben) ist jetzt "passiv aktiv". Diese Leute verwalten die noch vorhandenen Ressourcen - als das wären Geldmittel, Fahrzeuge, Immobilien, "Verbrauchsmaterial" wie Elektronik und Kommunikationsmittel und sicher auch eine mehr oder minder große "eiserne Reserve" an Waffen.

- Dann dürfte es noch die Grenzgänger geben: Leute, die aufgrund ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten bevorzugt für die operative Leitung von Einsätzen eingeteilt wurden, aber nicht tief genug im System steckten, um dem inneren Kern zugerechnet zu werden. Ihre jetzige Rolle ist die eines Bindeglieds zwischen dem inneren Kern und der demobilisierten Peripherie. Wie sie persönlich damit umgehen, ist unklar.

Die Nachrichten vom mutmaßlichen Auftauchen von IRA-Leuten in Kolumbien deuten darauf hin, dass es noch Aktivitäten gibt. Die können eigentlich nur auf Sicherstellung einer dauerhaften Finanzierung der IRA abzielen oder mit persönlichen Interessen zu tun haben. "Ideologische" Verbindungen zwischen FARC und IRA gibt es nicht. Man kann davon ausgehen, dass hier Leute aus der Gruppe der Grenzgänger am Werk waren - entweder im Auftrag des inneren Kerns oder auf eigene Rechnung.

MfG
 
Von britischem Imperialismus zu sprechen, trifft den Kern der Sache nicht. Die britischen Sicherheitskräfte sind mit Billigung der Bevölkerungsmehrheit der nordirischen Grafschaften dort. Auch unter den Katholiken ist die Basis der IRA eher dünne, natürlich nicht in den von der IRA mit Gewalt kontrolierten Wohngebieten. Man muss sich nur die Wahlergebnisse der Sinn Finn, die ja als ein politischer Arm der IRA gewertet wird, betrachten.
Auf den britischen Imperialismus wurde ja schon zur Genüge eingegangen, „die IRA" gibt es nicht mehr, sondern verschiedene Splittergruppen. Die Sinn Fein hat sich zu einer radikal marxistischen Partei entwickelt, natürlich könne da eher konservative Denkende sie nicht einfach wählen, weiterhin gilt sie als Partei des Verrats.
(...)
Der Begriff "militärisch" in der Formulierung "da sie sich militärisch nicht mit den IRA-Gruppen messen konnten" ist schlicht irreführend,
erstens, weil die IRA eine Terrororganisation ist, die keine der in der Haager Landkriegsordnung bzw. der Genfer Konvention fetsgelegten Kriterien für einen
Kombattanten (Kennzeichnung, verantwortliche Führung, Einhaltung des Kriegsvölkerrechts etc.) erfüllt. Daß die IRA sich dem militärischen Jargon entlehnte Bezeichnungen gibt (bsp. "Belfast Brigade") ändert daran nichts.
Die verschiedenen Gruppen trugen immer Uniform, und wurden u.a. von Spenden aus den USA unterstützt.
Republican Paramilitary - The Troubles in Northern Ireland
Die Britische Armee gab zu, die PIRA militärisch nicht besiegen zu können, umgekehrt konnte die PIRA ihre Ziele nicht mit militärischen Mitteln errreichen, dies und die Entspannungspolitik führte zu dem Karfreitagsabkommen.

General Mike Jackson admits the PIRA could not be defeated - YouTube

Zweitens wären bei einer Eskalation der Unruhen 1969 zu einem ausgewachsenen Bürgerkrieg, was durch die Entsendung der britischen Truppen nach Nordirland verhindert wurde, mit großer Wahrscheinlichkeit die protestatisch-loyalistische Seite siegreich gewesen.

"The British Army document describes the PIRA as "a professional, dedicated, highly skilled and resilient force", while British loyalist paramilitaries and other republican groups are described as "little more than a collection of gangsters"."

British Army admits it could not beat IRA

Die Beziehungen der paramilitärischen Loyalistengruppen zu rechtsradikalen Extremisten kann und will ich nicht leugnen, nur sollte man die Verbindungen der IRA zu nahöstlichen Terrorgruppen, zu Gaddafi, zu kolumbianischen Kartells etc. dann gleich auch erwähnen.

Es besteht kein Zweifel an der Zusammenarbeit mit kommunistischen Rebellen anderer Staaten, es gibt auch keinen Zweifel an der Infiltration der RIRA durch den MI6.


IRA link to PLO examined in hunt for deadly sniper - Telegraph

Real Irish Republican Army - Wikipedia, the free encyclopedia

Und wenn man an Paramilitärs in Ulster in Zusammnehang mit Drogenhandel bringt, dann denkt man da immer zuallererst an Loyalisten wie die Gebrüder Shoukri, zum Beispiel.

Loyalist Andre Shoukri due for release - Local & National, News - Belfasttelegraph.co.uk

BBC News - Ihab Shoukri died from drugs cocktail, inquest finds


Zum Thema Irland von generellem Interesse:
Irish history Live

Zur Frage ob auch irische Paramilitärs im Ausland kämpften, ja, einige Mitglieder der PIRA kämpften im Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien auf kroatischer Seite, als Teil der katholischen Bruderschaft.

Croatia's allies
 
Die Sinn Fein hat sich zu einer radikal marxistischen Partei entwickelt
Das ist neu. Oder alt. In den 1960er Jahren gab es einen Linksruck hin zu einer marxistischen Ausrichtung. Das war aber eine vorübergehende Erscheinung. Ende der 60er Jahre spaltete sich die IRA in die nationalistisch orientierte und den bewaffneten Kampf befürwortende PIRA und die marxistische und für eher politische Aktionen eintretende OIRA. Sinn Fein stand immer der PIRA nahe und kann heute allenfalls ins sozialistischen Spektrum einsortiert werden.

weiterhin gilt sie als Partei des Verrats.
Das ist noch älter und endete spätestens mit der Entscheidung der IRA, den Kampf auf den Norden zu beschränken. Sinn Fein spielte in dem allem Anschein nach erfolgreichen Friedensprozess eine entscheidende Rolle und hat bei den letzten Wahlen sowohl in der Republik als auch in Nordirland deutliche Zugewinne erzielt.

MfG
 
Zurück
Oben