Wer hängt, kann nicht ersaufen, Räuber und Räuberbanden

Gefängnisse

Freiheitsstrafen wurden im 18. Jahrhundert häufiger, und unter dem Einfluß der Aufklärung forderte man die Bindung der Strafe an einen vernünftigen Zweck, und es entstand der Gedanke der Resozialisierung. Man wollte den Gefangenen nicht nur bestrafen, sondern ihn in den Gefängnissen und Arbeitshäusern auch bessern.
In der Realität ließen sich solche Vorstellungen allerdings kaum verwirklichen. Eine eigene Gefängnisarchitektur entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Die Gebäude, die als Gefängnisse benutzt wurden, waren oft improvisitär. Im Grunde handelte es sich um Untersuchungsgefängnisse. Die vielen Blockhäuser, Türme, Burgen und Mühlen, die man als Gefängnisse nutzte, waren meist in miserablem Zustand, und nicht selten führte das Personal ein brutales Regiment. Die hygienischen Bedingungen spotteten oft jeder Beschreibung, so daß die oft an Händen und Füßen gefesselten Gefangenen von Ungeziefer geplagt wurden. "Er müsse verderben vor lauter Sitzen und Ungeziefer. Er könne Tag und Nacht nicht schlafen," sagte ein Gefangener 1790. Der Bandit Krummfingers Balthasar machte ebenfalls schlechte Erfahrungen, wie sein Stiefsohn zu berichten wußte. Es hätten die Läuse und Maden seynem Vater große Löcher in die Seite gefressen." Kein Wunder, wenn Skrofeln, Krätze und der gefürchtete Flecktyphus krassierten. Suizid und Suizidversuche kamen häufig vor, und mancher Gefangene verlor in der Haft den Verstand.
Die Idee der Resozialisierung stieß mit handfesten wirtschaftlichen Interessen zusammen. Gefängnis war sowohl eine Leibes- wie eine Ehrenstrafe, und Gefangenen glaubte man extrem gesundheitsschädliche Arbeiten wie Brillenschleifen oder Süßholz raspeln zumuten zu können.
Das geplante Erziehungskonzept war in einer ganz anderen Weise erfolgreich. In allen europäischen Gaunersprachen finden sich ähnliche Begriffe für den Knast: Hochschule, Schule, ecole, boarding school. Nicht wenige prominente Ganoven bekamen dort erst den richtigen Schliff. "Ich betrat die Festung als ein Verirrter, und verließ sie als ein Lotterbube" räsoniert Schillers "Verbrecher aus verlorener Ehre" Christian Wolf. Auch der berüchtigte Räuber Jan Bosbeck machte ähnliche Erfahrungen. "Durch den Umgang mit jenem Salomon Haag und anderen habe er viel profitiert, und wenn er noch als Anfänger ins Gefängnis gekommen sey, so habe er es als erfahrener Räuber wieder verlassen. Wenigstens habe er dort seyn Diebesgenie ausbilden können."
Die Flucht aus diesen Gebäuden war sehr häufig. Erfahrene Ganoven legten richtige Depots an, indem sie Messer Uhrfedern und Geldstücke in den Zellen versteckten, für den Fall, daß sie dort mal wieder einsaßen. Viele versteckten solche Gegenstände in Pappmasche´ oder Kautschukbehältern und führten sie in den After ein. Oft genügten aber auch schon einfache Werkzeuge, eine Schere oder ein Stück Holz. Oft waren die Kachelöfen in den Zellen die Schwachstellen.
Es gab wohl Bestrebungen, in Gefängnissen und Arbeitshäusern schwerkriminelle Gefangene zu separieren, aber in der Praxis ließ sich das kaum bewerkstelligen.
 
Und noch ein Buchtipp: Bayerns böse Buben ebenfalls von H. Boehncke u. H. Sarkowicz ISBN 3-8218-1441-1
mfg
HZL FZ
 
Um dieses Thema etwas aufzuwärmen und zu ergänzen sei noch ein Roman erwähnt:"Der grüne Rebell" von H.H. Wille. Es ist eine Biographie, wenn auch idealisiert über Karl Stülpner, dem Herrn der Wälder, dem erzgebirgischem Robin Hood. Sein Grab kann noch im ergebirgischem Großolbersdorf besichtigt werden.
 
Gefängnisse

Eine eigene Gefängnisarchitektur entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert.
Du beziehst Dich dabei auf die Entwürfe von Friedrich Weinbrenner?

Ich entsinne mich einiger Entwürfe von ihm, welche den Charakter des Gefängnisses, welcher in der Funktion begründet liegt, schon von außen verdeutlichen, ich glaube die waren von um 1800.
 
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mir nicht alles exakt durchgelesen habe :red: aber ich finde das Thema sehr interssant und wollte desshalb auch meinen Senf dazu geben.

Ich hoffe, dieses Buch wurde noch nicht genannt: speziell über die weiblichen Räuber des 18. und 19. Jh. hab ich mal ein Buch gelesen das glaube ich "Die großen Räuberinnen" hieß, was ich sehr interessant und kurzweilig fand. Eine besonders krasse Gestalt muss die "alte Liesel" gewesen sein, die in Süddeutschland ihr unwesen trieb, sie überlebte mehere Gatten (die jeweils gehenkt wurden) und wurde auch selbst von ihrer Bande einmal aus Wagen der sie zum Richtplatz bringen sollte befreit.

Ein anderes Phänoman aus dem 18.Jh. wurde hier noch garnicht angesprochen. Hier ging es ja bisher überwiegend um Deutschland, aber in England gab es Herren die als "Highwaymen" bezeichnet wurden und wohl das waren was man im wahrsten Sinne des Wortes als Gentlemanbandit bezeichnen konnte. Es waren meist verarmte Adelige die an Geld kommen mussten, arbeiten wäre ja unstandesgemäß gewesen und betteln unehrenhaft, also "mussten" sie Reisende überfallen und taten das in vollendet höflicher Manier. Den Überfallenen wurden nur die Wertgegenstände abgenommen, die persönlichen Briefe usw. aus den Brieftaschen wurden zurückgegeben und man entschuldigte sich für die Störung.

Im Jounal des Luxus und der Moden ist in den 1780ern ein Artikel über die Kriminalität in Paris und dort heißt es auch, dass die Taschendiebe mittlerweile nach Manier der englischen Highwaymen den Bestohlenen die leeren Geldbörsen mit persönlichem aber wertlosem Inhalt zurückschicken würden...

(Eine wie ich finde sehr gelungene Darstellung eines solchen Überfalls sieht man übrigens in dem genialen Film "Barry Lyndon")

Natürlich wird da auch schon im 18.Jh. eine Menge Romantisierung dabei gewesen sein und ich kann mir auch nicht vorstellen dass von Räubern die sich dann auch noch formvollendet bei ihren Opfern entschuldigen all zu viele dabei waren, die damit gut über die Runden kamen (oder gibt es da Beispiele?) aber es muss wohl was dran sein...
 
...Die Flucht aus diesen Gebäuden war sehr häufig. Erfahrene Ganoven legten richtige Depots an, indem sie Messer Uhrfedern und Geldstücke in den Zellen versteckten, für den Fall, daß sie dort mal wieder einsaßen. Viele versteckten solche Gegenstände in Pappmasche´ oder Kautschukbehältern und führten sie in den After ein. Oft genügten aber auch schon einfache Werkzeuge, eine Schere oder ein Stück Holz. Oft waren die Kachelöfen in den Zellen die Schwachstellen.

In Spanien schickte man die verurteilten Räuber (die nach den napoleonischen Krieg zur Landplage geworden waren) in die "Presidios" vor der Nordafrikanischen Küste: Ceuta, Melilla, Alhuemas, Velez de la Gomera etc.

Gefangene schmuggelten ihre Klappmesser in dem sie diese z.B.mit Pech unter die Fussohle klebten. (Mann müssen die Füsse schmutzig gewesen sein, damit dieses nicht auffiel!).

Es gab im 19. Jahrhundert übrigens verschiedene Edikte, die das "fahrende Volk" zwangen, sesshaft zu werden oder ansonsten wie Banditen behandelt zu werden. "Gitanos" und "Quinquis" de ausserhalb der zugewiesenen Orte aufgefunden wurden, wurden deportiert: Die Männer in die Presidios, die Frauen in die Tabakmanufakturen wie die von Sevilla oder Zaragoza. Das ist der Hintergrund der "Carmen" von Bizet.
 
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mir nicht alles exakt durchgelesen habe :red: aber ich finde das Thema sehr interssant und wollte desshalb auch meinen Senf dazu geben.

Ich hoffe, dieses Buch wurde noch nicht genannt: speziell über die weiblichen Räuber des 18. und 19. Jh. hab ich mal ein Buch gelesen das glaube ich "Die großen Räuberinnen" hieß, was ich sehr interessant und kurzweilig fand. Eine besonders krasse Gestalt muss die "alte Liesel" gewesen sein, die in Süddeutschland ihr unwesen trieb, sie überlebte mehere Gatten (die jeweils gehenkt wurden) und wurde auch selbst von ihrer Bande einmal aus Wagen der sie zum Richtplatz bringen sollte befreit.

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Ich glaube, ich kenne das Buch, das du meinst. Ich glaube, Heiner Boehnkes Frau hat daran mitgearbeitet. In einem Artikel versteigen sich die Autoren allerdings in eine reichlich abenteuerliche, sehr weit hergeholte These: Bartholomew Roberts soll womöglich eine Frau gewesen sein. Darüber findet sich allerdings in den Dokumenten zu einem der größten Piraterieprozesse, der gegen Roberts Männer geführt wurde nicht ein Wort.


Frauen spielten allerdings tatsächlich eine bedeutende Rolle in vielen Banden. Einige der Damen beteiligten sich selbst an Überfällen. Julie Blasius, die Freundin des Schinderhannes konnte man es zu ihrem Glück im Prozeß nicht nachweisen, die Brandstifterin Christiane Delitz wurde von der Bande des "Schönen Karls" mit einer eigens entworfenen Medaille geehrt.

Selbstbewußt war auch die schwäbische Gaunerin Schleiferbärbel, die Freundin des Konstanzer Hans. Sie brachte ihm erst den nötigen Schliff bei und umgarnte ihn, denn erotisch war sie vielleicht nicht gerade die Attraktivste und mindestens zehn Jahre älter, als ihr Galan. Besonders krass war das Beispiel einer fränkischen Gaunerin, die sich ihre Typen selbst aussuchte und wenn sie ihrer überdrüssig war, dann von ihrem Neuen über den Haufen schießen ließ. Frauen kannten die Tricks, hatten die nötigen Kontakte, und die Obrigkeiten scheuten in der Regel davor zurück, gegen Frauen ein Todesurteil zu vollstrecken.


Zu den in der Forschung am kontroversesten behandelten Fragen gehört die nach Partnerbindungen bei den Kochemern. Die Kriminalisten zeichneten natürlich ein überaus düsteres Bild des Geschlechtslebens der Kochemer. Doch in der Regel zeigte sich, daß auch bei Kochemers stabile monogame Beziehungen dominierten. Beziehungen wurden zwar oft aus ganz prosaischen Gründen eingegangen, erwiesen sich aber oft als erstaunlich stabil.


In diesem Zusammenhang noch ein Literaturtipp: Martin Lange "Räuber und Gauner ganz privat".

Es ist ja vielleicht nicht ganz ehrenhaft, Werbung für das eigene Buch zu machen, ich kann es aber trotzdem guten Gewissens empfehlen, und im Gegensatz zu vielen Kollegen, die anonym bei Amazon eine Rezension des eigenen Werks schreiben, bin ich ein ehrlicher Halunke.
 
Räuber und Gauner brauchten Schlupfwinkel, wo sie vor Streifen sicher waren waren und überwintern oder sich auskurieren konnten. Wie gesagt waren das häufig Territorien der Reichsritter, und manche von ihnen kassierten kräftig dabei ab.

Bekannt war Meersen nahe Maastricht wo schon die legendären Bocksreiter ihr Unwesen trieben. Der Bandit Franz Bosbeck fing eine Liason mit der Tochter des amtmanns von Valkenburg an, die er später an seinen Bruder Jan abtrat. Ein weiteres Gaunereldorado war der "Huttensche Grund" zwischen Spessart und Vogelsberg gelegen. In den Dörfern Eckardroth und Romsthal kassierte der Amtmann Kees ab. 42 fl sollte der Räuber Carl Heckmann bezahlen, doch er konnte Kees auf eine Karolin (11 fl ) herunter handeln und bekam dafür Schutz für einen Monat. Ein Pass kostete 1 Kronentaler oder 1 Dukaten (5 fl). Für 8 Karolin konnte ein Bandit seine schusswunde auskurieren, und Kees wimmelte dafür auch eine kurhessische Streife ab, obwohl sein Kunde steckbrieflich gesucht wurde. 1802 wurde Kees entlassen und nach Gelnhausen versetzt. Er wurde offenbar nie belangt und er lte 1806 einer seiner Kunden, den Banditen Abraham Picard in Marburg identifizieren. Sein Nachfolger Rüllman verfiel aber sehr bald auf die gleiche Masche, wie der Bandit Brabanter Claus zu berichten wusste. Dem riet ein kollege, sich im thüringischen (?) Willmers zu verstecken. Es gehöre dieser Ort zu einem Patrimonialgericht. Der
Amtmann sey kochem, und der gnädige Herr habe den Talles (befinde sich in schlechten Vermögensumständen) Er , Comparent habe daher der Frau Amtmännin ein Modetuch geschenkt und sich auch gegen ihn erkenntlich gezeigt."

Solche Orte waren übrigens oft die friedlichsten im ganzen Reich, denn am eigenen Wohnort wurden gut organisierte banditen nicht aktiv.

( Literatur Martin Lange, Räuber und Gauner ganz privat" S. 42 f.f, S. 97-98)
 
Ich hab mal diese eine Frage, nachdem ich eure vielen interessanten Beiträge gelesen habe.

Hat die Wahrnehmung der Räuberbanden auch gesellschaftlichen Hintergrund?
 
Ich hab mal diese eine Frage, nachdem ich eure vielen interessanten Beiträge gelesen habe.

Hat die Wahrnehmung der Räuberbanden auch gesellschaftlichen Hintergrund?
Das ist zu unterschiedlich.

Die Reaktion im 18.Jh. reichte schon von Mitleid mit den Verurteilten bis hin zu Schadenfreude anlässlich der Hinrichtungen.
Kotzebue thematisierte die Räuberromane in der Nebenhandlung seiner "Deutschen Kleinstädter" (1803), die ja in die Zeit der Hinrichtung des Schinderhannes fallen. Nicht umsonst lässt er Herr Staar (1. Aufzug, 5. Auftritt) sagen:
" Schade nur, daß unsere Dichter so wenig Patrioten sind, und immer nur Italiener verewigen. Wir haben doch auch einen Käsebier! einen Schinderhannes und wie die großen deutschen Männer alle heißen. "
Der Inhaber einer Gewürzhandlung und einer Lesebibliothek, Staar, hat es eben vor allem mit Räuberpistolen und abenteuerlichen Geschichten wie denen vom Trenck.

Zu den Schlupfwinkeln:
Es ist ja sehr unterschiedlich. Einige Räuber betrieber ihr Gewerbe nur "nebenberuflich" und sie wohnten dann als Bauern daheim und machten die Umgegend unsicher. Nicht alle gingen jedenfalls auf solche weiten Streifzüge wie der Hannikel.
Wichtig für die Räuber waren Gastwirte, bei denen sie gestohlene Lebensmittel verkauften. Oder eben die Räuberanführer waren selber Wirte wie der hier schon genannte Sonnenwirtle von Ebersbach, der Rößleswirt aus Großbottwarr (Johann David Linse ? Wikipedia) oder Heinrich Weiß aus Mainhardt ( Heinrich Weiß (Räuberhauptmann) ? Wikipedia).
 
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mir nicht alles exakt durchgelesen habe :red: aber ich finde das Thema sehr interssant und wollte desshalb auch meinen Senf dazu geben.

Ich hoffe, dieses Buch wurde noch nicht genannt: speziell über die weiblichen Räuber des 18. und 19. Jh. hab ich mal ein Buch gelesen das glaube ich "Die großen Räuberinnen" hieß, was ich sehr interessant und kurzweilig fand. Eine besonders krasse Gestalt muss die "alte Liesel" gewesen sein, die in Süddeutschland ihr unwesen trieb, sie überlebte mehere Gatten (die jeweils gehenkt wurden) und wurde auch selbst von ihrer Bande einmal aus Wagen der sie zum Richtplatz bringen sollte befreit.

Ein anderes Phänoman aus dem 18.Jh. wurde hier noch garnicht angesprochen. Hier ging es ja bisher überwiegend um Deutschland, aber in England gab es Herren die als "Highwaymen" bezeichnet wurden und wohl das waren was man im wahrsten Sinne des Wortes als Gentlemanbandit bezeichnen konnte. Es waren meist verarmte Adelige die an Geld kommen mussten, arbeiten wäre ja unstandesgemäß gewesen und betteln unehrenhaft, also "mussten" sie Reisende überfallen und taten das in vollendet höflicher Manier. Den Überfallenen wurden nur die Wertgegenstände abgenommen, die persönlichen Briefe usw. aus den Brieftaschen wurden zurückgegeben und man entschuldigte sich für die Störung.

Im Jounal des Luxus und der Moden ist in den 1780ern ein Artikel über die Kriminalität in Paris und dort heißt es auch, dass die Taschendiebe mittlerweile nach Manier der englischen Highwaymen den Bestohlenen die leeren Geldbörsen mit persönlichem aber wertlosem Inhalt zurückschicken würden...

(Eine wie ich finde sehr gelungene Darstellung eines solchen Überfalls sieht man übrigens in dem genialen Film "Barry Lyndon")

Natürlich wird da auch schon im 18.Jh. eine Menge Romantisierung dabei gewesen sein und ich kann mir auch nicht vorstellen dass von Räubern die sich dann auch noch formvollendet bei ihren Opfern entschuldigen all zu viele dabei waren, die damit gut über die Runden kamen (oder gibt es da Beispiele?) aber es muss wohl was dran sein...


Hallo,

ich habe das Buch auch und gelesen. Finde es sehr Interessant. Kann ich auch nur empfehlen.

Gesellschaftlich muss man erwähnen das es auch ein dunkles Kapitel war.
Denn keine Grafschaft oder Regierungsbezirk hatte sie gern.
Es sind Leute die man nicht haben wollte und vorallem nach aussenhin nicht mitgeteilt wurde. Schlussendlich muss man anbringen das es eigentlich nur die schlimmsten Räuber zu berühmtheit brachten oder eben solche die ein aussergewöhliches schicksal erleiden mussten wie der Schwarze Veri. Wahrscheinlich gab es viel mehr Räuberbanden die in den Wirren ihr unheil trieben. Auch hab ich mal gelesen das manche Grafen die Notizen über die fahrenden und jauner verbrannt haben damit sie sich durch eine möglichst saubere ortschaft brüsten konnten. Nur so schaffte es der Malefizschenk auch seine Institution so gross zu betreiben.

Gruss
 
Gesellschaftlich muss man erwähnen das es auch ein dunkles Kapitel war.
Denn keine Grafschaft oder Regierungsbezirk hatte sie gern.
Es sind Leute die man nicht haben wollte und vorallem nach aussenhin nicht mitgeteilt wurde. Schlussendlich muss man anbringen das es eigentlich nur die schlimmsten Räuber zu berühmtheit brachten oder eben solche die ein aussergewöhliches schicksal erleiden mussten wie der Schwarze Veri. Wahrscheinlich gab es viel mehr Räuberbanden die in den Wirren ihr unheil trieben.
Die großen Banden sind schon im Bereich ihrer Hautaktivitäten berühmt geworden. Je nachdem scheint eine überregionale Berühmtheit auch mit dem Aktionsradius der Täter zusammen zu hängen. Man denke an den Schinderhannes oder auch den Hannikel.
 
Hallo,

ich habe das Buch auch und gelesen. Finde es sehr Interessant. Kann ich auch nur empfehlen.

Gesellschaftlich muss man erwähnen das es auch ein dunkles Kapitel war.
Denn keine Grafschaft oder Regierungsbezirk hatte sie gern.
Es sind Leute die man nicht haben wollte und vorallem nach aussenhin nicht mitgeteilt wurde. Schlussendlich muss man anbringen das es eigentlich nur die schlimmsten Räuber zu berühmtheit brachten oder eben solche die ein aussergewöhliches schicksal erleiden mussten wie der Schwarze Veri. Wahrscheinlich gab es viel mehr Räuberbanden die in den Wirren ihr unheil trieben. Auch hab ich mal gelesen das manche Grafen die Notizen über die fahrenden und jauner verbrannt haben damit sie sich durch eine möglichst saubere ortschaft brüsten konnten. Nur so schaffte es der Malefizschenk auch seine Institution so gross zu betreiben.

Gruss



Die kleinen Territorien der Reichsgrafen und Reichsfreiherren waren oft Refugien von Banditen, die dort geduldet wurden, sofern sie Schutzgeld bezahlen konnten und kräftig zur Kasse gebeten wurden. Besonders berüchtigt war der Bergwinkel oder auch der Huttische Grund genannt, nahe Salmünster. In den Dörfern eckardroth und Romsthal hielten Karl Friedrich von Hutten zu Stolzenberg, dessen Sohn und seine Amtmänner die Hand auf.

Der Amtmann Kees wurde schließlich auf Druck des Landgrafen Wilhelm IX. von Hessen abgesetzt, doch sein Nachfolger Rüllmann war nicht besser. Interessanterweise waren solche Räubernester oft die friedlichsten Gegenden, denn am Wohnort wurden erfahrene Räuber selten aktiv.
 
Die kleinen Territorien der Reichsgrafen und Reichsfreiherren waren oft Refugien von Banditen, die dort geduldet wurden, sofern sie Schutzgeld bezahlen konnten und kräftig zur Kasse gebeten wurden. Besonders berüchtigt war der Bergwinkel oder auch der Huttische Grund genannt, nahe Salmünster. In den Dörfern eckardroth und Romsthal hielten Karl Friedrich von Hutten zu Stolzenberg, dessen Sohn und seine Amtmänner die Hand auf.
Meinst Du mit Schutzgeld das reguläre Schutzgeld, das Hausgenossen und Schutzverwandte auf dem Land zu entrichten hatten?

Kauften diese Räuberbanden in den Gebieten Nutzungseigentum und wurden Lehensnehmer oder fungierten sie nur als Hausgenossen?
 
Meinst Du mit Schutzgeld das reguläre Schutzgeld, das Hausgenossen und Schutzverwandte auf dem Land zu entrichten hatten?

Kauften diese Räuberbanden in den Gebieten Nutzungseigentum und wurden Lehensnehmer oder fungierten sie nur als Hausgenossen?


Viele Räuber hatten Nutzungseigentum.
Nikol List aus dem Erzgebirge war inhaber eines Wirtshauses.
Es hatte mehrere zwecke.

a war er angesehen im Dorf durch ein scheinbar bürgerliches leben
b konnte er seine Beute waschen sozusagen, er kaufte es als waren an Gäste
c konnte er auch kollegen aufnehmen die dementsprechend auch zahlen mussten für die unterkunft und einem alibi.

Man muss auch Räuber und Räuber unterscheiden, es gab unauffällige oft auch wohlhabende Räuber und sogenannte fahrende was einem Bettler oder Landstreicher gleich kommt. die waren oft nur aus überlebenswille zum räuberwesen gekommen.

Gruss
 
Meinst Du mit Schutzgeld das reguläre Schutzgeld, das Hausgenossen und Schutzverwandte auf dem Land zu entrichten hatten?

Kauften diese Räuberbanden in den Gebieten Nutzungseigentum und wurden Lehensnehmer oder fungierten sie nur als Hausgenossen?


Nein, die Summen, die Kees, bzw. von Hutten von Banditen kassierten, waren bedeutend höher, und es handelte sich um Schmiergeld, einfach, damit der Amtmann und von Hutten wegsahen. Räuber wie Abraham Picard, Schinderhannes, Fetzer und andere hielten sich nur kurze Zeit dort auf und benutzen Eckardroth als Operationsbasis für z. B. den Postraub von Würges und einen Coup bei Niederseelheim nahe Marburg. Allerdings wusste Anton Keil, der Generalprokurator des Roerdepartements zu berichten, dass die zwielichtigen bewohner des bergwinkelds in Eckardroth eine Schule stifteten. Dauerhaft in Eckardroth ansässig wurde die Familie Harting. Der "alte Hannes" und seine Söhne "Brabanter Claus" und "Brabanter Georg"
Der alte Hannes war Soldat im Kurmainzischen gewesen und spezialisierte sich als Baldower, während seine Söhne ein Faible für Kirchenraub entwickelten. In einem Verhör wusste ein Kollege zu erzählen, dass die beiden Hartings seelenruhig bewaffnet in Eckardroth erschienen und dass Georg unbekümmert in Anwesenheit des "jungen Herrn (von Hutten), der als Major in hessischen Diensten stand seine Pistole abfeuerte, was dieser aber einfach nicht zur Kenntnis nahm. Neben wirklich schweren Jungs, die die hohen Preise für Pässe, Lebensmittel, Quartier, Schweigegeld etc bezahlen konnte, gewährte von Hutten auch Juden, die sich keinen dauerhaften Schutzbrief leisten konnten die Ansiedelung im Bergwinkel, freilich gegen Bezahlung.

Ein weiterer bekannter Schlupfwinkel war "die Burg" von Gelnhausen wo der Gastwirt Hannes Schukart das Kommando hatte, der sich als Hehler und quartierwirt betätigte.
 
Viele Räuber hatten Nutzungseigentum.
Nikol List aus dem Erzgebirge war inhaber eines Wirtshauses.
Es hatte mehrere zwecke.

a war er angesehen im Dorf durch ein scheinbar bürgerliches leben
b konnte er seine Beute waschen sozusagen, er kaufte es als waren an Gäste
c konnte er auch kollegen aufnehmen die dementsprechend auch zahlen mussten für die unterkunft und einem alibi.

Man muss auch Räuber und Räuber unterscheiden, es gab unauffällige oft auch wohlhabende Räuber und sogenannte fahrende was einem Bettler oder Landstreicher gleich kommt. die waren oft nur aus überlebenswille zum räuberwesen gekommen.

Gruss

Ein Räuber, auch einer, der lukrative Coups landete hatte es schwer, die Obrigkeiten waren hinter ihm her oder hielten für schweres Geld die taschen auf. Die Hehler zahlten nur einen Bruchteil des Wertes und die Lebenshaltungskosten waren sehr hoch. Einen festen Wohnsitz hatten nur wenige Räuber. Zu Ihnen gehörte Moses Jakob, der von Winshooten bei Groningen, später von Gent die Familiengeschäfte leitete.

Im Gegensatz zu anderen jüdischen Banditen arbeitete Moyses Jakob, sein Sohn Abraham Jakob und sein Schwiegersohn Abraham Picard auch mit Christen zusammen. Als ebenso brutal wie genial erwiesen sich zwei Zwillingsbrüder, die als Söhne eines Scheldeschiffers nahe Antwerpen geboren wurden: Adrian und Franz Bosbeck
 
Sagen wir es mal so, ich habe genug kriminelle Energie und Phantasie, mich in die Räuber hineinversetzen zu können,je mehr Akten und Berichte ich über sie las. Manche von ihnen wurden fast so etwas wie gute Bekannte für mich und im Stillen habe ich sie manches Mal bewundert,vielleicht mehr, als es historischer Objektivität angemessen ist.

Doch am Ende wurde mir klar, dass meine Bewunderung ein Stück weit Romantisierung ist, die der Figur des Räubers zueigen ist. Meine Güte, was waren das doch im Grunde genommen für arme Schweine, alle von ihnen, denn auch Robin Hood kann nur ein armes Schwein gewesen sein. Was treibt uns um, wenn wir von Kriminellen erwarten, dass diese ein Herz für die Armen haben sollen. Armut hat nichts romantisches, Ausgrenzung nichts poetisches. Kriminalität die aus Armut und Ausgrenzung geboren ist, kann nicht romantisch sein.

Die nichts haben, die stehlen´s am leichtesten von denen, die wenig haben. Kriminalität und Justiz waren mein Thema, und das, was wir heute noch von ihnen wissen, das verdanken wir dem Ermittlerfleiß ihrer Gegner, die übrigens oft genauso dick auftrugen wie die Räuber.
 
Hallo,

das mit der Räuberromantik ging und geht mir auch so.
Auch wenn sie ansich arme Schweine und vorallem auch kriminell waren steckt es ungemein an. Meine Freundin und ich leben sehr in der Romantik. Ausflüge an speziellen Orten der Zeit und auch das Essen, die Typischen Ess gelage mit Rauchfleisch und Wein. lach, auch reden wir viel in Jenischer sprache und benutzen zinken. Fast schon kindisch. Jedoch uns gefällt es sehr.
Unsere lieblings räuber waren die aus der Bande des Schwarzen Veri und des Nikol List.

Gruss
 
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