Waffenfund - Schwert, Degen, Säbel

Ich habe mir das Bild mit der Seitenansicht heruntergeladen und stark vergrößert. Der Korb gleicht eindeutig dem des M1852. Sogar bei dem Details der zwei kleinen Einschnitten in der Voute neben der Niete in der Mitte des Griffs. Die Glocke wurde offensichtlich mit einer art Goldbronze überpinselt, war vorher aber schon sehr vom Rost zernarbt.

Die Klinge ist auch sehr stark korrodiert. Ich meine jedoch, dass am Kopf (der Flache Bereich am Beginn der Klinge) Reste einer Gravur zu sehen sind. Vielleicht sind die Stempel unter dem Rost verborgen oder es ist wirklich kein origineller Säbel sondern eine Kopie. Wer kopierte aber einen schlichten Militärsäbel?

Wow, da hast Du Dir sehr viel Mühe gemacht mit dem Foto. Ich geb Dir recht, obwohl die Perspektive zwischen der Abbildung 5a und dem Foto des Objektes unterschiedlich ist. Es deutet alles auf den Korb eine M1852 hin. :pfeif:

Falsifikat bedeutet nicht bewußte Fälschung, sondern es wurde einfach was zusammengesetzt, was nicht zusammen gehört.

Ob es Gravuren oder Bestempelungen unter der Korrosionsschicht gibt, könnte nur bei einer Inaugenscheinnahme und einer vorsichtigen "Erstbearbeitung" geklärt werden.


M.
 
Späte Antwort, aber dennoch...

Es handelt sich um einen, wie zuvor schon erwähnt, preußischen kavalleriesäbel M 52, in einer wahrscheinlich privat beschafften Form. Mannschaften besorgten sich sowas für den Ausgang. Die Ausführungen waren mannigfaltig, je nach Zeit und Hersteller.
Das Loch an der Unterseite des Korbes hat ein Gewinde, an dem die Fingerschlaufe aus Leder angeschraubt war.

Das eine Herstellerinschrift nicht ersichtlich ist bei diesem Zustand wenig verwunderlich. Einige waren auch nicht signiert.

Gruß,
Thomas
 
Hallo,
bin neu hier und habe mich angemeldet weil ich auf unsrem Dachboden beim Ausmisten ein Schwert/Degen gefunden habe der offenbar aus dem 3ten Reich stammt.

Meine Großeltern / Eltern sind längst gestorben, daher kann ich niemanden mehr direkt fragen. Von meinem Großvater weis ich lediglich dass er bei der Reichsbahn war.
Was mich interessieren würde ist in welcher Organisation man gewesen sein muss um ein solches Schwert zu bekommen (vielleicht auch in welchem Rang).

Ich habe noch kein gescheites Bild gemacht. Beim googeln bin ich lediglich auf folgendes Bild gestoßen. Das Schwert das die roten Kleber drauf hat ist gemeint. Es entspricht meinem Fund.

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Würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Grüße
 
Das Bild ist nun natürlich nicht besonders gut. Ich glaube diesen Schwerttyp aber als Auszeichnung zu erkennen die an Luftwaffenoffiziere vergeben wurde. Gibt es zufällig Prägungend ie auf den Herstellungsort schließen lassen?
 
Laut der Prägung stammt es aus Solingen.
Ich wusste nicht so genau nach was ich googeln sollte.
Mit "Schwert Luftwaffe" hab ichs aber nun gefunden.
Danke für die schnelle Hilfe :)
 
Das Bild ist nun natürlich nicht besonders gut. Ich glaube diesen Schwerttyp aber als Auszeichnung zu erkennen die an Luftwaffenoffiziere vergeben wurde. Gibt es zufällig Prägungend ie auf den Herstellungsort schließen lassen?

Es mag undeutlich sein, aber ich erkenne trotzdem darauf einen Luftwaffendolch, weil ein Großonkel von mir, der bei der Luftwaffe war genau das gleiche Modell hatte.
 
Dolch ist gut, wenn die länge vergleichbar ist mit denen der Säbel/Schwerter die als Auszeichnung an die Waffen SS vergeben wurden, und sowas hatte ich in der Hand, ist es eher ein Schwert als ein Dolch. Aber vllt habe ich nur eine andere Definition im Kopf.
 
Also die Länge würde ich etwa auf 90cm schätzen.
Gabs das für jeden Offizier oder nur für besondere Verdienste ?
 
Dolch ist gut, wenn die länge vergleichbar ist mit denen der Säbel/Schwerter die als Auszeichnung an die Waffen SS vergeben wurden, und sowas hatte ich in der Hand, ist es eher ein Schwert als ein Dolch. Aber vllt habe ich nur eine andere Definition im Kopf.

Dann ist es ein Fliegerschwert. Das Modell, das mein Großonkel hatte, war bis auf die Länge völlig identisch mit dem oben abgebildeten, das ich an Griff und Heft sofort wiedererkannte. Allerdings war das Modell das ich kannte, nur ca 50 cm lang. Mein Großonkel war soweit ich weiß, Unteroffizier. Vermutlich war das Fliegerschwert Offizieren vorbehalten, während sich Unteroffiziere mit Portepee mit dem Fliegerdolch begnügen mussten.
 
In der Luftwaffe gabs das denke ich eher nur als Auszeichnung. Ich bin allerdings überfragt. Bei anderen Waffengattungen gehörte ein Seitengewehr ja zur Standardausrüstung, ich nehme an, dass solche überlangen Dinger eher für besonders hochgestellte oder verdiente Offiziere gab. Auch wenn man 44/45 damit, wenn es noch möglich gewesen wäre, genau so um sich geworfen hätte wie mit den Eisernen Kreuzen.
 
In der Luftwaffe gabs das denke ich eher nur als Auszeichnung. Ich bin allerdings überfragt. Bei anderen Waffengattungen gehörte ein Seitengewehr ja zur Standardausrüstung, ich nehme an, dass solche überlangen Dinger eher für besonders hochgestellte oder verdiente Offiziere gab.

MWn gehörten Blankwaffen noch zur bestimmten Uniformen, auch bei der Generalität. Die Dinger hatten natürlich nur Repräsentationsfunktion, aber alle Offiziere hatten eins.

Zusätzlich wurde der Offiziersdolch für alle Truppengattungen, für die Luftwaffe das Fliegerschwert und der Generalsdegen eingeführt.
Seitenwaffe ? Wikipedia

Galt auch für die NVA bis 1990 (man google mal nach NVA Offiziersdolch...), die Bundeswehr ist da anders aufgestellt.
 
Ergänzend muss man anführen, dass es in der Wehrmacht gestattet war, Seitenwaffen zu führen, die ererbt oder verliehen worden waren, jedoch unter 2 Voraussetzungen:

1.) Ein Vorfahre im Vaterstamm muss diese Waffen weitervererbt haben
2.) Die Waffe muss "am Feind" geführt worden sein.

Das konnte z.B. ein Säbel aus dem Siebenjährigen Krieg oder ein Dolch aus 1870/71 gewesen sein.

Dies hatte zur Folge, dass manchmal recht außergewöhnliche Waffen getragen wurden, die den Standartwaffen z.T. gar nicht mehr ähnlich sahen.
 
Da mein letzter Besuch im Forum exakt 1 Jahr und 4 Monate zurück liegt, sammelt sich bezüglich meines Hobbys, Blankwaffen, so einiges an, was kommentiert werden sollte. So auch zur folgenden Aussage:
Ergänzend muss man anführen, dass es in der Wehrmacht gestattet war, Seitenwaffen zu führen, die ererbt oder verliehen worden waren[...]
Die Erlaubnis einer Weiterverwendung bezieht sich in dieser Zeit einzig, wie Jacobum erwähnt, auf aus Familienbesitz stammende Blankwaffen. Dazu zählen auch im Krieg davor selbst verwendete und, ganz wichtig, privat beschaffte Blankwaffen. Alle zuvor dienstlich/staatlich verausgabten Waffen waren weiterhin Staatseigentum und mußten nach dem Kriegs- und somit Dienstende abgegeben werden. Der größte Teil wurde verschrottet oder ging in's Ausland als Reparation. Nur wenige Blankwaffenmodelle aus dem Militärärar wurden an die nachfolgende 100.000-Mann-Armee wieder ausgegeben, darunter der Artilleriesäbel n/M und wenige Kavalleriesäbel M1852. Diese wurden entsprechend signiert, anfangs mit "1920" (Jahreszahl), später dann mit unterschiedlichen Stempeln der jeweiligen Einheiten.

Man erkennt die weiter getragenen Blankwaffen aus Privatbesitz an den sogennannten Entnobilitierungen. Bei der Entnobilitierung wurden alle äußerlich erkennbaren Insignien der Monarchie entfernt, durch ausfeilen, absägen oder abbrechen.

Da ererbte oder verliehene Waffen meist nicht kampftauglich waren - schließlich handelt es sich hier um privat beschaffte und somit Offizierswaffen - waren diese nur als Paradewaffe zulässig. Die alten Waffen wurden in der Wehrmacht dann auch bald verboten und durch eigene Modelle ersetzt.

Da die meisten Blankwaffen in diesem Thema deutscher und monarchischer Provenienz sind, anbei noch eine kleine und ganz private Hilfe bei der Einordnung viele dieser Stücke. Aber Vorsicht bei den Bezeichnungen der Waffen im nachfolgendem Link, es sind reine Händlerbezeichnungen. Korrekte Modellbezeichnungen stammten seinerzeit ausschließlich von allerhöchster militärischer Ebene.

Carl Eickhorn, Solingen - Musterbuch von 1901
(für eine vergrößerte Ansicht einfach eines der kleinen Bilder anklicken und dann mit den Pfeilen vor oder zurück navigieren)

Gruß,
Thomas
 
...
Dies hatte zur Folge, dass manchmal recht außergewöhnliche Waffen getragen wurden, die den Standartwaffen z.T. gar nicht mehr ähnlich sahen.

Das Thema aufgreifend. Dem ist zuzustimmen. Ich habe einen Blankwaffenkatalog für eine private Sammlung erstellt. In dieser Sammlung befanden sich u.a. zwei sogenannte "Löwenkopfsäbel" mit roten Glasaugen, die auf dem Mitteleisen/Auflage das ns Hoheitszeichen in vollkommen vorschriftswidriger Form und laienhafter Ausführung aufweisen (Sichtseite).

M.
 
...zwei sogenannte "Löwenkopfsäbel" mit roten Glasaugen, die auf dem Mitteleisen/Auflage das ns Hoheitszeichen in vollkommen vorschriftswidriger Form und laienhafter Ausführung aufweisen ...
Wobei zu klären wäre, wann diese Hoheitszeichen auf die Parierlappen kamen. Leider hat alles was ein NS-Hoheitszeichen aufweist einen höheren Verkaufswert (warum auch immer). Da kommen einem schon mal die kuriosesten Kompositionen und Künstlereinlagen zu Augen. Eine unzeitgenössische Arbeit ist also nicht ausgeschlossen und unter erfahrenen Sammlern immer der erste Gedanke.

Gruß,
Thomas
 
Wobei zu klären wäre, wann diese Hoheitszeichen auf die Parierlappen kamen. Leider hat alles was ein NS-Hoheitszeichen aufweist einen höheren Verkaufswert (warum auch immer). Da kommen einem schon mal die kuriosesten Kompositionen und Künstlereinlagen zu Augen. Eine unzeitgenössische Arbeit ist also nicht ausgeschlossen und unter erfahrenen Sammlern immer der erste Gedanke.

Gruß,
Thomas

Da hast Du recht. Bei der Sammlung die katalogisiert habe, spricht die Sammlungshistorie allerdings gegen eine nachträgliche Anbringung von ns Symbolik, da sie absolut chaotisch entstand, also nicht gezielt aufgebaut wurde und ihr Ziel nicht eine Blankwaffensammlung an sich war, sondern zur Komplettierung von Kostümen (Theater, Filme) diente. Die Sammlung ist eine wilde Mischung, der unterschiedlichsten Länder, Blankwaffenarten, Zeiten....

M.
 
Ergänzend muss man anführen, dass es in der Wehrmacht gestattet war, Seitenwaffen zu führen, die ererbt oder verliehen worden waren, jedoch unter 2 Voraussetzungen:

1.) Ein Vorfahre im Vaterstamm muss diese Waffen weitervererbt haben
2.) Die Waffe muss "am Feind" geführt worden sein.

Das konnte z.B. ein Säbel aus dem Siebenjährigen Krieg oder ein Dolch aus 1870/71 gewesen sein.

Dies hatte zur Folge, dass manchmal recht außergewöhnliche Waffen getragen wurden, die den Standartwaffen z.T. gar nicht mehr ähnlich sahen.



Für die SS ließ Himmler eigene Dolche nach "germanischen Vorlagen" kreieren, die an den SS- Junkerschulen, Ordensburgen und Napolas häufig in Form eines Initiationsrituals abgegeben wurde. Himmler schwebte vor, dass SS- Leute mit diesen Dingern ihre "Ehre" verteidigen sollten.
 
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