Hier nun die angedeutete Passage.
Voltaire bleibt, glaube ich, vage genung, womit es eigentlich doch jugendfrei ist. :scheinheilig:
Diese Beschreibung ist in eine Erzählung des ganzen Tagesablaufes des Königs eingewoben und wirkt daher beinahe eher beiläufig eingestreut.
Der Stil und der Humor der ganzen Schrift scheint mir ganz der von Voltaire zu sein, womit die Autorschaft für mich gesichert gelten sollte. Die "Denkwürdigkeiten" enden ungefähr 1760, entstanden also offenbar nicht nur zu einer Zeit der persönlichen Abkühlung zwischen beiden Philosophen, sondern auch zur Zeit der Feindschaft zwischen ihren Heimatländern.
Zeitlich ist diese Passage nach dem Tode des Kardinals Fleury (1743)angesiedelt. Angeblich hatte Voltaire die Order, den Preußenkönig in Richtung eines Wiedereintritts in den Österreichischen Erbfolgekrieg zu beeinflussten. Dass Friedrich II. das dann auch tat, rechnete sich Voltaire natürlich nur sich selbst zu. :rofl:
* Voltaire: "Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Herrn von Voltaire. Aufgezeichnet von ihm selbst"
In: Voltaire: "Sämtliche Romane und Erzählungen" Inseltaschenbuch - Verlag, Leipzig/Frankfurt a. Main, 1992
S. 67
Voltaire bleibt, glaube ich, vage genung, womit es eigentlich doch jugendfrei ist. :scheinheilig:
*"...
Wenn Seine Majestät angekleidet war und die Stiefel angezogen hatte, widmete der Stoiker einige Augenblicke den Anhängern Epikurs. Er ließ zwei oder drei Günstlinge kommen, Leutnants seines Regiments, Pagen, Heiducken oder junge Kadetten, und nahm mit ihnen den Kaffee. Derjenige, dem er ein Taschentuch zuwarf, blieb ein kleines Viertelstündchen mit ihm allein. In Anbetracht dessen, daß er als Prinz zu Lebzeiten seines Vaters bei seinen flüchtigen Liebesabenteuern sehr schlecht gefahren war und nicht weniger schlecht geheilt wurde, kam es dabei nicht zum Äußersten. Er konnte nicht die erste Rolle spielen und mußte sich mit der zweiten begnügen.
Waren die Schuljungenvergnügen beendet, so kamen die Staatsgeschäfte an die Reihe. ..."
Diese Beschreibung ist in eine Erzählung des ganzen Tagesablaufes des Königs eingewoben und wirkt daher beinahe eher beiläufig eingestreut.
Der Stil und der Humor der ganzen Schrift scheint mir ganz der von Voltaire zu sein, womit die Autorschaft für mich gesichert gelten sollte. Die "Denkwürdigkeiten" enden ungefähr 1760, entstanden also offenbar nicht nur zu einer Zeit der persönlichen Abkühlung zwischen beiden Philosophen, sondern auch zur Zeit der Feindschaft zwischen ihren Heimatländern.
Zeitlich ist diese Passage nach dem Tode des Kardinals Fleury (1743)angesiedelt. Angeblich hatte Voltaire die Order, den Preußenkönig in Richtung eines Wiedereintritts in den Österreichischen Erbfolgekrieg zu beeinflussten. Dass Friedrich II. das dann auch tat, rechnete sich Voltaire natürlich nur sich selbst zu. :rofl:
* Voltaire: "Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Herrn von Voltaire. Aufgezeichnet von ihm selbst"
In: Voltaire: "Sämtliche Romane und Erzählungen" Inseltaschenbuch - Verlag, Leipzig/Frankfurt a. Main, 1992
S. 67