Attila, der Hunne

Warum sollte das große Mühe machen?

Goten bzw. Germanen könnten ebenso gut aus alttürkisch ata = Vater den Ehrennamen Attila geformt haben, zudem die alttürkische Form mit dem gotischen atta = Vater nahezu identisch ist.

In einer anderen Publikation finde ich diese Deutung zur Herkunft des Namens "Attila": " ... wohl nach dem türkischen Atil - Itil, der Bezeichnung für die Wolga." http://www.zentralasienforschung.de/Hunnen.PDF

Deswegen:

Hätte der Name eine türkische Form gehabt, wäre als Namenssuffix eine lateinische oder griechische Endung, explizit ein grammatisches Morphem mit dem eindeutigen Marker maskuline Person zu erwarten. Also *Etilus/*Etilos.

Da aber weder die lateinische noch die griechische Überlieferung diesen eindeutigen Marker wählt und im Türkischen ein entsprechendes Suffix nicht existiert, ist beim derzeitigen Wissensstand eigentlich nur die gotische Interpretation plausibel.
 
Da aber weder die lateinische noch die griechische Überlieferung diesen eindeutigen Marker wählt und im Türkischen ein entsprechendes Suffix nicht existiert, ist beim derzeitigen Wissensstand eigentlich nur die gotische Interpretation plausibel.

Wir haben uns vermutlich missverstanden.

Die Goten (oder Germanen) könnten durchaus aus dem türkischen ata ihren germanischen Attila entwickelt haben, zudem beides von "Vater" abgeleitet ist. Ata und Atta sind doch nahezu identisch.
 
Prof. Weiers, dessen Dokument du ja hier anführst, schließt sich ja der Auffassung an, dass der Name mit dem Fluss Wolga zusammenhinge, was - morphologisch betrachtet - eben nicht haltbar ist.

Ich halte nicht viel von faulen Kompromissen, aber es ist imho auch durchaus möglich, dass - aufgrund des Gleichklangs vom gotischen und hunnischen atta/ata (vorausgesetzt Hunnisch ist wirklich ein alttürkischer Dialekt), dass der Name gewissermaßen ein hunnisch-gotischer Hybrid ist. Notwendig ist das freilich nicht, der Name lässt sich, wie schon viele Male festgehalten, zwanglos aus dem Gotischen aber nur sehr gewunden aus dem Türkischen herleiten.
 
Prof. Weiers, dessen Dokument du ja hier anführst, schließt sich ja der Auffassung an, dass der Name mit dem Fluss Wolga zusammenhinge, was - morphologisch betrachtet - eben nicht haltbar ist.

Wenn Prof. Michael Weiers als Spezialist für die Zentralasienforschung das anführt, so bin ich geneigt, eher ihm als dir Glauben zu schenken. http://www.zentralasienforschung.de/
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann betrieben wir hier keine Wissenschaft, sondern Religion. Denn dann geht es um den Glauben an Autoritäten anstatt um die Argumentation.
 
Dann betrieben wir hier keine Wissenschaft, sondern Religion. Denn dann geht es um den Glauben an Autoritäten anstatt um die Argumentation.

Da ich kein Spezialist für Zentralasienforschung und auch kein Turkologe bin, bin ich auf seriöse wissenschaftliche Publikationen angewiesen.

Und da wirst du es mir nicht übel nehmen, wenn ich in diesem Zusammenhang Forschern Glaube schenke, die ihr Spezialgebiet ein Leben lang erforscht haben.

Du musst dich also mit meiner Glaubwürdigkeitsentscheidung schon abfinden.
 
Da aber weder die lateinische noch die griechische Überlieferung diesen eindeutigen Marker wählt und im Türkischen ein entsprechendes Suffix nicht existiert, ist beim derzeitigen Wissensstand eigentlich nur die gotische Interpretation plausibel.
Mein Szenario ist klar und sauber, und v.a. einfach nachzuvollziehen ;) : Der hunnische Name “Atila” wurde von Priscus gehört und niedergeschrieben, wobei er den fremdländisch klingenden Namen in einer ihm gewohnten Schreibweise wiedergab (sich auf “attikos” etc. stützend). Dass er hieraus kein “Attilus”, “Attilos” o.ä. machte, war nicht uneigennützig, denn er befürchtete mit recht, dass es ihm Attila übel genommen hätte, wenn er ihn europäisiert, also als von den Römern bereits einverleibt hingestellt hätte. (auch wäre später keinem Botschafter im Traum eingefallen, einen osmanischen Sultan mit einem eurupäisierten Namen anzusprechen...)

Warte also immer noch gespannt auf andere Szenarien.... :D
 
Vielleicht willst du dich stattdessen mal mehr mit Lexikologie und Morphologie beschäftigen. Weiers - der vorsichtig formuliert ("wohl...") - wirft mit seiner Annahme die Frage auf, warum Attila nach einem Fluss benannt worden sein soll und ist weit entfernt davon, das morphologische Problem (Woher kommt das auslautende <-a>?!?) zu lösen.
Wenn das auslautende <-a> nicht aus dem Türkischen zu erklären ist - und das macht Weiers nicht(!), dann ist die einzig sinnvolle Möglichkeit den Namen mit dem ostgermanischen Diminutiv zu erklären, sonst würde man ein Problem mit der lateinischen bzw. griechischen Morphologie bekommen.

Zusammengefasst: morhologisch erklärt Weiers nichts, lexikologisch wirft er ein unnötiges Problem auf.
 
Ich habe weiter oben schon gesagt: Die Goten haben nicht aus dem gotischen atta, sondern aus dem alttürkischen at(t)a ihren Attila kreirt.

Das dürfte nach den linguistischen Gesetzen sicher möglich sein.

Eine Herleitung aus türk. Itil = Wolga, wie Prof. Weiers das andeutet, scheint mir weniger wahrscheinlich zu sein, obwohl ich auch das nicht von der Hand weisen will. Allerdings ist mir nicht ganz klar, warum ein Fürstenspross nach einem Fluss benannt sein soll.
 
Ich habe weiter oben schon gesagt: Die Goten haben nicht aus dem gotischen atta, sondern aus dem alttürkischen at(t)a ihren Attila kreiert.

Das dürfte nach den linguistischen Gesetzen sicher möglich sein.

Sicher. Hat aber allenfalls hypothetischen Wert, weil's weder beweis- noch widerlegbar ist. Eine rein gotische Herleitung ist problemlos möglich.
 
Vielleicht willst du dich stattdessen mal mehr mit Lexikologie und Morphologie beschäftigen.
Versuch ich ja... hab aber noch nichts gefunden, was Du nicht geich zerpflücken könntest...


Wenn das auslautende <-a> nicht aus dem Türkischen zu erklären ist - und das macht Weiers nicht(!), dann ist die einzig sinnvolle Möglichkeit den Namen mit dem ostgermanischen Diminutiv zu erklären, sonst würde man ein Problem mit der lateinischen bzw. griechischen Morphologie bekommen.
Keine zwingende Logik, da nicht mal feststeht, ob das Hunnische tatsächlich eine Turksprache gewesen sei. Verweise hier gerne z.B. auf den US-Anthropologen Grover Krantz.(um mal einen anderen Namen einzuwerfen)
 
El Quijote hat aber immer noch nicht verraten, wann und wo und vielleicht auch warum der gotische Name vom hunnischen Fürstenhaus adaptiert worden sei... :confused: (Denn eine Namensgebung hinter dem Rücken des Herrschers ist unwahrscheinlich, eben wegen der Ansprache von Priscus vor dem Anlitz des Hunnen.)
 
Krantz behauptet angeblich, dass man schon in der Vor- und Frühgeschichte in der pannonischen Tiefebene ungarisch gesprochen habe.
 
El Quijote hat aber immer noch nicht verraten, wann und wo und vielleicht auch warum der gotische Name vom hunnischen Fürstenhaus adaptiert worden sei... :confused: (

Wurde er das? Welche Quelle gibt uns da Auskunft?

Was dein ungarisches Dokument enthält, hast du immer noch nicht gesagt.
 
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