Der Landser - Nazi glorifizierend?

Köbis17

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Hallo Zusammen,

ich fande ja persönlich die Heftchen "Der Landser" schon immer suspekt. Gelesen habe ich nie eines und jetzt kommen die Inhalte der Hefte als Nazi Verherrlichend zu Sprache?

Wie lang gibt es diese Literatur schon, seit den 50iger Jahren und jetzt, nach über 50 Jahren stört sich ein Jüdisches Zentrum daran?

Quelle: "Der Landser"-Hefte: Simon-Wiesenthal-Center fordert Einstellung - SPIEGEL ONLINE

Warum das jetzt, waren die letzten 50ig Jahre die Heftchen anders, als heute?
Also ganz ehrlich, ich verstehe manch so Einwände nicht.

Was denkt Ihr darüber oder hat jemand mehr Infos über die Landser Heftchen z.B. ..
 
Simon Wiesenthal ist 2005 gestorben. Er suchte ja nationalsozialistische Verbrecher, aber er jagte sie nicht. Ich hatte einmal die Ehre, und ja es war eine, diesem Mann in einem Interview zu hören zu dürfen.
Nun, und so langsam nimmt die Zeit der Stiftung die Wirkmöglichkeit, da wird es denn Zeit, Täter zu konstruieren. Das ist zwar wahrscheinlich nicht im Sinne des Stifters, aber man muß ja gelegentlich seine Daseinsberechtigung nachweisen.
 
Die Politik von dem Centrum erscheint aus unserer Sicht schwer verständlich.

Noch deutlicher wird es an der Entscheidung, Augstein jr. zu einem der 20 (kann auch 10 sein keine Ahnung im Moment) "wichtigsten" Antisemiten gewählt zu haben.

Eine merkwürdige Entscheidung und sie hat einen heftigen Widerspruch in Deutschland hervorgerufen. M.E hat sich auch die jüdische Gemeinde in Deutschland irritiert gezeigt.

Ich kenne die Hintergründe nicht, aber diese Entscheidungen deuten m.E. auf "Aktionismus" hin und dieser läßt auf Machtkonflikte innerhalb der Stiftung schließen.

Wäre meine These.
 
Hallo Zusammen,

ich fande ja persönlich die Heftchen "Der Landser" schon immer suspekt. Gelesen habe ich nie eines und jetzt kommen die Inhalte der Hefte als Nazi Verherrlichend zu Sprache?

Wie lang gibt es diese Literatur schon, seit den 50iger Jahren und jetzt, nach über 50 Jahren stört sich ein Jüdisches Zentrum daran?

Quelle: "Der Landser"-Hefte: Simon-Wiesenthal-Center fordert Einstellung - SPIEGEL ONLINE

Warum das jetzt, waren die letzten 50ig Jahre die Heftchen anders, als heute?
Also ganz ehrlich, ich verstehe manch so Einwände nicht.

Was denkt Ihr darüber oder hat jemand mehr Infos über die Landser Heftchen z.B. ..

Auch schon früher haben sich Leute daran gestört:
Der Landser ? Wikipedia
 
Habe gar nicht gewußt, daß es die noch gibt. Wie hoch wohl noch die Auflage ist?

Sorry, steht ja im Wiki-Artikel: ca. 60.000
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

Als Kind hatte ich mal ein paar Heftchen gelesen.

Aus meiner Erinnerung waren diese Romane weniger naziverherrlichend als kriegsromantisierend und somit verharmlosend!
 
Aus meiner Erinnerung waren diese Romane weniger naziverherrlichend als kriegsromantisierend und somit verharmlosend!

Sehe ich auch so. Mit einer vorgetäuscht-professionellen Umgebung (Karten, Datenblätter, "große Lage") wird im Kern Kriegsromantik herüber gebracht. Heroisch im Vormarsch, heroisch in der Niederlage.

Kursk ist die "verratene Schlacht"
Die Ubootfahrer gehen unter, nachdem sie es fast geschafft haben.
Alle "Schild"-Schlachten sind oft vertreten (Narvik, Cholm und Co.)
Die 1:100 Jagdflieger (meistens alte Freunde) 1944/45 "fliegen gegen den Bomberstrom" (am Boden ist es die "russische Walze"), was interessanter ist als die Siegroutine 1939/40.
Dann natürlich die "Afrikaner".
Und schließlich die Härtesten der Harten: "Stahlbad" der WaffenSS in Normandie und Russlands Abwehrschlachten 1943/44. Eine der fremdländischen 2/3-Divisionen der WaffenSS kommt nicht vor.

Mit der Kriegsromantik werden so ziemlich alle Legenden von Carell&Co weiter gepflegt.
 
Na hoffentlich wird der konsumierte Müll dann nicht auch noch für bare Münze genommen.

Das steht aber zu befürchten.

Der Ursprung in den 1950ern folgte der Welle, die hier schon mal anhand Filme und Bücher besprochen worden ist ist.

Die Konsumenten dürften sich seitdem gewandelt haben, jugendlich/männlich wird als Zielgruppe genannt, aber dazu ist wenig bekannt. Die Hefte ergänzen dann vermutlich War Games und Ego-Shooter mit Kriegsthemen.
 
Heroisch im Vormarsch, heroisch in der Niederlage.
speziell dieses narrative Muster der willkürlichen Wertung, welches natürlich dümmlichste Geschichtsklitterung intendiert, kannen wir aus Dahns "Kampf umd Rom", wobei man allerdings Dahn zugute halten muss, dass er erstens im Vorwort selber auf die Unterschiede zu den Quellen hinwies und zweitens erzählerisch-sprachlich den "Landser-Schreiberlingen" turmhoch überlegen war.
 
Mit der Kriegsromantik werden so ziemlich alle Legenden von Carell&Co weiter gepflegt.

Man muss das weder tragisch nehmen noch dramatisieren.

Ich glaube kaum, dass die Leser - sind es überhaupt noch Jugendliche? - irreparable Schäden davontragen. Da gibt's weitaus schlimmeres, als diese Groschenheftromantik.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zusammen,

ich fande ja persönlich die Heftchen "Der Landser" schon immer suspekt. Gelesen habe ich nie eines und jetzt kommen die Inhalte der Hefte als Nazi Verherrlichend zu Sprache?

Wie lang gibt es diese Literatur schon, seit den 50iger Jahren und jetzt, nach über 50 Jahren stört sich ein Jüdisches Zentrum daran?

Quelle: "Der Landser"-Hefte: Simon-Wiesenthal-Center fordert Einstellung - SPIEGEL ONLINE

Warum das jetzt, waren die letzten 50ig Jahre die Heftchen anders, als heute?
Also ganz ehrlich, ich verstehe manch so Einwände nicht.

Was denkt Ihr darüber oder hat jemand mehr Infos über die Landser Heftchen z.B. ..

Da denke ich ähnlich; ob sich die Heftchen inhaltlich über die Zeit geändert haben, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe, als ich anfing, mich über den Zweiten Weltkrieg zu informieren, öfters mal im Bahnhof darin geblättert.
Schon damals, als Jugendlicher, waren mir die Stories darin zu simpel gestrickt.
Im Prinzip eine Sparte im nach wie vor umfangreichen Groschenromanangebot. Im gesamten scheint mir die "Groschenheft"-Szene eher konservativ zu sein, was man ja auch beim "Landser" am strikt beachteten Design seit Jahrzehnten beobachten kann. Die Leserschaft will jede Woche das gleiche bekommen.
Kritisiert wird der Landser ebenfalls seit Jahrzehnten, dem SWC kann ich mich in dieser Heftigkeit nicht anschließen.
Ich sehe es so, dass die Reihe ein Relikt der 1950er ist, wo diese Art der Thematisierung des Krieges Populärgut war - nicht nur Carell, sondern auch die ganz ähnlich aufbereiteten Kriegsbücher von Cornelius Ryan oder Wolf-Dieter Heckmann, oder die Konsalik-Romane zum Krieg...
Das bereits gebrachte Stichwort "Kriegsromantik" trifft es am Besten, ich sehe diese "Schundheftchen" nicht mal per se als gewaltverherrlichend an; die Schilderungen sollten wohl eher der Heroisierung der damaligen Leserschaft dienen.
Ab und zu entdecken auch mal pubertierende, immer männliche Jugendliche den Landser für ein paar Jahre für sich. Schön dargestellt ist das in Heinz Strunks' Roman Fleckenteufel, dass einen 16-jährigen in den späten 1970ern behandelt; am Ende müssen die Landserheftchen als Lektüre den von dem Jungen neu entdeckten Bukowski-Romanen weichen; auch ganz typisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

Als Kind hatte ich mal ein paar Heftchen gelesen.

Aus meiner Erinnerung waren diese Romane weniger naziverherrlichend als kriegsromantisierend und somit verharmlosend!

Dem schliesse ich mich absolut an.
Ich erinnere mich, daß es in den Heftchen immer wieder Hinweise vom Verlag gab, daß der "Landser" den Krieg nicht verherrlichen wollte, sondern dazu beitragen will, das nichts vergessen wird - oder so ähnlich.
Offensichtlich gab es eine Generation, die solche Heftchen regelmäßig gelesen hat. Heute mag das anders sein. Vieleicht will/wollte man vorallem auch Veteranen damit ansprechen. Jedenfalls fand auch ich das irgendwie kriegsverherrlichend. Sehr suspekt fand ich immer die Vorstellung von Ritterkreuzträgern auf dem Einband. Weiß nicht, ob das heute immer noch so ist.
 
Dem schliesse ich mich absolut an.
Ich erinnere mich, daß es in den Heftchen immer wieder Hinweise vom Verlag gab, daß der "Landser" den Krieg nicht verherrlichen wollte, sondern dazu beitragen will, das nichts vergessen wird - oder so ähnlich.

Das kann man als frühen "Disclaimer" betrachten.
 
Das kann man als frühen "Disclaimer" betrachten.

Stimmt!

Nach dem Motto:
Wir wollen nicht in die rechte Ecke. Wir wollen nur daran erinnern, daß Krieg etwas ganz schlimmes ist.

Ich glaube, daß die mit den Nazi Größen (zumindest vordergründig) nicht viel am Hut hatten. Die Begriffe Klimperladen oder GröFaZ waren regelmäßig zu lesen. Der "Star" war der normale Landser. Dessen Situation wurde wohl verherrlichend und heroisch geschildert.
Holocaust oder Kriegsverbrechen sind da natürlich Fremdworte.
Aber es sind halt Groschenromane.
Bleibt die Frage, ob eine solche Thematik wie der 2. Weltkrieg überhaupt groschenromantauglich ist...
 
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Hab ich mit 14,15,16 rum auch gelesen. Im Nachinein würde ich die Landserhefte auch eher als Kriegsromantik beschreiben. Als Kriegsverherrlichend jedoch nicht, da doch beschrieben wird was für Strapazen die armen Landser doch ertragen mussten. Allerdings ging es für den Protagonisten immer gut aus.
 
Mal aus einer anderen Richtung gesehen.
Ich habe das Buch "Kleines Lexikon für Kriminalisten" von Dr. Gerhard Feix, herausgegeben vom Ministerium des Innern, 1. Auflage 1965 Berlin. Dort steht unter Schundliteratur:
"...im Sinne der Verordnung zum Schutze der Jugend sind dies Schriften und bildliche Darstellungen, die die moralisch-sittliche Entwicklung junger Menschen negativ beeinträchtigen können. Darunter fallen insbesondere
-Schriften, die den imperialistischen Raubkrieg, den Militarismus und Faschismus verherrlichen (z.B. die Landser-Serie des Pabel Verlages in Rastatt);
- minderwertige Kriminal- und Abenteuerromane (z.B. verschiedener westdeutscher Verlage), "Comic-strips und -books" und ähnliche, das Verbrechen verherrlichende Schriften;
- pornographische und sentimental-kitschige Liebesromane und Bilder, die sexuelle Ausschweifungen darstellen, beschreiben oder glorifizieren (wie z.B. "Sittenromane" verschiedener westdeutscher Verlage)
...Schundliteratur unterliegt der Einziehung (bei Hausdurchsuchung darauf achten!)"
 
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