Stephan2
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In der dt. wiki findet sich folgende Darstellung:
Diese Darstellung klingt mir zu sehr nach Superman.
1) Wenn die Räder der Flutventile rotglühend waren, müssen dass auch alle anderen metallischen Beschläge, insbesondere Spindeln, Übertragungsgestänge etc. gewesen sein. Mit Schmierung war dann wohl nichts mehr. Die mechanische Funktion in diesem Zustand scheint doch mehr als zweifelhaft zu sein. Vom Wegschmelzen oder Weichwerden von Nichteisen-Bauteilen, mal ganz abgesehen.
2) Eine Umdrehung dürfte mit Sicherheit nicht genügt haben, aber lt. wiki öffnete H. sogar mehrere Ventile, dabei dürfte er mit seinen Händen schon am ersten rotglühenden Ventil festgebacken sein.
3) Trotzdem war er später wieder so kriegsverwendungsfähig, dass er weiter Dienst auf Seydlitz leisten konnte und sogar bei den ausgedünnten Besatzungen, die in die Internierung nach Scapa Flow gingen, dabei gewesen sein soll.
Die Darstellung eines W. Heidkamp, der im Alleingang die Seydlitz vor der Zerstörung rettete, findet sich leider in zahlreichen Darstellungen, bspw. in Michael Epkenhans Skagerrakschlacht in der Fußnote auf Seite 239.
Im dort erwähnten Band 3 "Der Krieg in der Nordsee" werden auf den Seiten 211 und 212 die Ereignisse bei allem Pathos im Vergleich zu wiki fast nüchten dargestellt:
Demnach haben also 3 Mann die Flutventile geöffnet. Es fällt auf, dass der Name Heidkamp nicht dabei ist.
Das kann natürlich auch ein Schreibfehler sein. Laut dem Overather Mitteilungsblatt vom 30. Juli 2004 ist mit Hering Heidkamp gemeint.
Der Kölner Stadt-Anzeiger vom 11.02.2008 berichtet allerdings ganz im Tenor von wiki - und mit wenig Sachkenntnis - unter der Überschrift "Nach dem Tode zum Helden erklärt" über Heidkamp.
Unter Berufung auf den Heimatforscher Willi Fritzen wird dort über die Einvernahme Heidkamps durch die Propagandamaschinerie des III. Reiches berichtet - was dann zu der Namensgebung des Zerstörers Z21 der Kriegsmarine führen sollte.
Kann vielleicht jemand eine Angaben dazu machen, dass Heidkamp der Pumpenmeister Hering war? Gibt es noch weitere Informationen zu Wilhelm Heidkamp, insbesondere zu seiner Vita nach dem Doggerbankgefecht?
Wilhelm Heidkamp (* 22. Januar 1883 in Herkenrath; † Oktober 1931 in Untereschbach) war ein deutscher Unteroffizier in der Kaiserlichen Marine.
Nach der Schule lernte Heidkamp den Beruf des Maschinenschlossers. Mit 19 Jahren trat er 1902 in die Kaiserliche Marine ein. Dort diente er auf mehreren Schiffen als Pumpmeister.
Ab 1912 gehörte Heidkamp zur Besatzung des Großen Kreuzers SMS Seydlitz, auf dem er auch am 24. Januar 1915 am Gefecht auf der Doggerbank teilnahm. Nachdem die Seydlitz um 10.40 Uhr vom britischen Schlachtkreuzer HMS Lion einen 34,3-cm-Treffer in den achteren Geschützturm erhalten hatte und dabei insgesamt 6000 kg Treibladungspulver explodiert waren, ergriff Heidkamp die mittlerweile rotglühenden Räder der Flutventile und flutete die Munitionskammern der hinteren Türme. Dadurch verhinderte er die Explosion der dortigen Bereitschaftsmunition und die nahezu sichere Vernichtung des Schiffs.
Nach seiner Genesung diente Heidkamp weiterhin auf der Seydlitz bis zu ihrer Selbstversenkung in Scapa Flow am 21. Juni 1919. Danach kam Heidkamp in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1920 nach Deutschland zurückkehrte.
Da er wegen seiner Kriegsverletzungen nicht mehr als Schlosser arbeiten konnte, übernahm er den Gemischtwarenladen seines Vaters in Untereschbach. Heidkamp war verheiratet und hatte vier Kinder.
Diese Darstellung klingt mir zu sehr nach Superman.
1) Wenn die Räder der Flutventile rotglühend waren, müssen dass auch alle anderen metallischen Beschläge, insbesondere Spindeln, Übertragungsgestänge etc. gewesen sein. Mit Schmierung war dann wohl nichts mehr. Die mechanische Funktion in diesem Zustand scheint doch mehr als zweifelhaft zu sein. Vom Wegschmelzen oder Weichwerden von Nichteisen-Bauteilen, mal ganz abgesehen.
2) Eine Umdrehung dürfte mit Sicherheit nicht genügt haben, aber lt. wiki öffnete H. sogar mehrere Ventile, dabei dürfte er mit seinen Händen schon am ersten rotglühenden Ventil festgebacken sein.
3) Trotzdem war er später wieder so kriegsverwendungsfähig, dass er weiter Dienst auf Seydlitz leisten konnte und sogar bei den ausgedünnten Besatzungen, die in die Internierung nach Scapa Flow gingen, dabei gewesen sein soll.
Die Darstellung eines W. Heidkamp, der im Alleingang die Seydlitz vor der Zerstörung rettete, findet sich leider in zahlreichen Darstellungen, bspw. in Michael Epkenhans Skagerrakschlacht in der Fußnote auf Seite 239.
Im dort erwähnten Band 3 "Der Krieg in der Nordsee" werden auf den Seiten 211 und 212 die Ereignisse bei allem Pathos im Vergleich zu wiki fast nüchten dargestellt:
Während dieser Augenblicke atemloser Spannung war der I. Offizier, Korvettenkapitän Hagedorn, mit dem Feuerwerker Müller und dem Pumpenmeister Hering in die Abteilung III vorgedrungen und erreichte trotz giftiger Gase und unerträglicher Hitze die Flutventile. Diese wurden geöffnet. Seewasser rauschte in die glühenden Munitionskammern und so wurde das Schlimmste verhütet.
Jedoch liefen durch Lüftungskanäle in den Geschosskammern, welche durch Gasdruck oder Hitze zerstört waren, auch benachbarte Räume voll.
Demnach haben also 3 Mann die Flutventile geöffnet. Es fällt auf, dass der Name Heidkamp nicht dabei ist.
Das kann natürlich auch ein Schreibfehler sein. Laut dem Overather Mitteilungsblatt vom 30. Juli 2004 ist mit Hering Heidkamp gemeint.
Der Kölner Stadt-Anzeiger vom 11.02.2008 berichtet allerdings ganz im Tenor von wiki - und mit wenig Sachkenntnis - unter der Überschrift "Nach dem Tode zum Helden erklärt" über Heidkamp.
Unter Berufung auf den Heimatforscher Willi Fritzen wird dort über die Einvernahme Heidkamps durch die Propagandamaschinerie des III. Reiches berichtet - was dann zu der Namensgebung des Zerstörers Z21 der Kriegsmarine führen sollte.
Kann vielleicht jemand eine Angaben dazu machen, dass Heidkamp der Pumpenmeister Hering war? Gibt es noch weitere Informationen zu Wilhelm Heidkamp, insbesondere zu seiner Vita nach dem Doggerbankgefecht?