Auch wird dieser Krieg in den meisten Schulbüchern und geschichtlichen Dokumentationen gar nicht erst erwähnt . Dieser Krieg scheint auch aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden zu sein, während die Niederlage in Dänemark Teil eines nationalen Traumas gewesen ist
Die Niederlage ist in Dänemark historisch präsent. Die Ausstellung zur "Dybbøl Banke" dokumentiert, wie stark dieses Ereignis war, in dessen Konsequenz gravierende staatliche Veränderungen für Dänemark eingetreten sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Historiecenter_Dybbøl_Banke
Zum einen war es für Dänemark die Entwicklung zum "homogenen" ethnisch geprägten Nationalstaat und zum anderen war es der Verlust der Position einer "Mittelmacht" und das Absinken in die politische Bedeutungslosigkeit.
Die Art wie dieser Krieg in diesem Thread dargestellt wird, ist mir persönlich zu deutsch-nationalistisch geprägt, wie im Beispiel von "swie" stellvertretend für andere Beiträgen deutlich wird.
. Zugegebenermaßen war der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 aber auch wesentlich unbedeutender für den weiteren Verlauf der deutschen Geschichte,
Die Art der Kriegsführung und vor allem des Friedensschlusses hat aber auch deutlich gemacht, dass die Machtpolitik von Preußen respektive von Bismarck losgelöst war von traditionellen dynastischen Überlegungen und sich im wesentlichen an machtpolitischen Optionen orientiert hat, die durch Bismarck bzw. Moltke definiert worden sind (vgl. Clark, S. 598 ff und Steinberg, S.292 ff) Die entsprechenden militärischen Operationen sind bei F. v. Fischer beschrieben (vgl. Link)
Und ist in seiner Anlage damit auch richtungsweisend für die preußische Außenpolitik und ihrem Streben nach einer hegemonialen Position in Europa.
Die Auswirkungen des Krieges waren für Dänemark gravierend, das sich bei der Eskalation des Konflikts in seinen Möglichkeiten getäuscht hatte. Und sind noch heute ein Ort des kollektiven Gedenkens in Dänemark.
Im Frieden von Wien mußte Dänemark Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen bzw. Österreich abtreten und hatte 1/3 und 2/5 seiner Bevölkerung verloren. Ein Verlust, der deutlich über die territorialen Verluste, die dem deutschen Reich im Rahmen des VV zugemutet worden sind. Diese Ereignisse entziehen manchen überzogenen nationalistischen Ansprüchen, was eigentlich Deutschland zusteht, die uneingeschränkte legitime Grundlage.
Es wäre eigentlich mittlerweile selbstverständlich für eine objektivierende Geschichtsschreibung, die nationalistische Perspektive zugunsten einer europäischen bzw. globalen einzutauschen und nicht nur und lediglich historische Ereignisse darauf zu befragen, welche Wirkungen sie auf Deutschland gehabt haben.
Ansonsten kann man jedem empfehlen sich die Schanzen anzusehen (@ dekumatland), inklusive der Ausstellung. Die ursprünglichen dänischen Schanzen sind allerdings teilweise durch wesentlich größere preußische Schanzen überbaut worden. Dennoch versteht man, warum diese "Halbinsel" eine sinnvolle Wahl für eine Defensivposition für die Dänen war.
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10618593_00007.html
Clark, Christopher (2008): Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600 - 1947. München: Pantheon.
Steinberg, Jonathan : Bismarck. Magier der Macht. Berlin: Propyläen.