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Deswegen nochmals die Frage: hat man germanische Hinterlassenschaften in Kalkriese gefunden oder nicht?
Definiere "normal".
Wir sind ja einer Meinung: Der typische Legionär ging sicherlich sehr sorgsam um mit seinem Geld. Trotzdem ist nicht auszuschließen, daß es zu Verlusten kam. Andernfalls dürfte es in römischen Marschlagern keinerlei Münzfunde geben - bewußtes Deponieren von Horten o.ä. halte ich in Marschlagern für ausgesprochen unwahrscheinlich.
Die Frage ist also eigentlich nicht digital zu stellen, ob normal oder nicht normal. Vielmehr interessiert uns ganz analog, wieviele Münzen der Norm-Legionär typischerweise verliert im Zeitraum x. Wenn sich das beantworten ließe, eben z.B. aus dem Befund in einem nur für eine Nacht belegten Marschlager, hätten wir einen brauchbaren Erwartungswert für solche Verlustfunde in Situationen wie in Kalkriese.
Abgesehen davon, dass Cassius Dio das ganze gut 200 Jahre später niederschrieb und er auch sonst Probleme macht, schlitternde Slapstick-Römer gegen fast schwebende, von der Physik nicht weiter tangierte Supergermanen, berichtet dieser zwar, dass die Römer bei den Cheruskern an der Weser waren, aber von dort weggeführt wurden, ohne Richtungsangabe.Wenn der Strabo allein nicht eindeutig ist, nehmen wir den Dio zu Hilfe: lockten ihn fern vom Rhein ins Land der Cherusker und zur der Weser. Keine Rede von anderen Stämmen.
Etwas genauer wäre mir lieber, Autor, Ort, Jahr.Die Münzen werden genannt in der lesenswerten Schrift:"Die Varusschlacht, ihr Verlauf und ihr Schauplatz › Dritter Teil. Die Münzfunde von Barenau". Hier ging man sehr richtig von einer ursächlichen Trennung von frühen und späten Münzen aus, wobei man die ersteren aber vorsichtig "vor den Germanicuszügen" einordnet und die späteren auf Handelsbeziehungen zurückführte. Die gab es tatsächlich reichlich bis zur Elbe mit entsprechenden Verlusten, anscheinend nur nicht an der Handelsstraße in Kalkriese.
also mit anderen Worten: man hat bislang nur sehr wenig, ja auffallend wenig im Fundort Kalkriese gefunden, was eindeutig germanisch ist - im Gegensatz dazu überwiegen die eindeutig römischen Funde enorm (und das trotz Fledderei nach der Schlacht und späterem Knochen aufsammeln und bestatten)Ich hatte dieses Frühjahr mal die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Frau Rost, die mir eine Fibel zeigte. Auf die Frage, ob diese Fibel einem germanischen Krieger gehört haben könne, reagierte sie eher vorsichtig zurückhaltend. (...) Im Museum werden aber auch vermutlich germanische Lanzenspitzen ausgestellt, wenn ich mich richtig erinnere. Aber man ha ja auch bloß zwei oder drei TS gefunden. Das ist erklärlich, weil Keramik schwer ist und leicht mal kaputt geht.
Ah, da reden wir aneinander vorbei.Wenn wir und einig sind, dass es nicht normal ist, Münzen zu verlieren, dann sind wir uns doch auch darin einig, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass 1600 Münzen + einer unbekannten Anzahl (wieder aufgelesener oder bisher noch nicht gefundener) nur mal so verloren wurden, oder?
Das kann ich gut nachvollziehen. Ich meine aber, dass wir mit der Statistik etwas verlässlicheres als das Bauchgefühl haben. In Köln haben wir bei einem im Vgl. zu Kalkriese winzigen Fundaufkommen ein Siebtel nachvarianischer Münzen in einem Viertelbrand des Jahreswechsels 13/14 n. Chr. In Kalkriese ist die Schlussmünze auf 2 n. Chr. datiert. Also selbst wenn wir die Fundzusammensetzung des Kölner Münzspektrums von 14 n Chr. bei 7:50 für ungewöhnlich hoch einschätzen, ist doch ein 0:1600 mehr als nur unwahrscheinlich.Mir wäre aber lieber, wenn ich was verlässlicheres als Bauchgefühl hätte, egal ob meines, Deines oder irgendeines anderen Diskutanten.
also mit anderen Worten: man hat bislang nur sehr wenig, ja auffallend wenig im Fundort Kalkriese gefunden, was eindeutig germanisch ist - im Gegensatz dazu überwiegen die eindeutig römischen Funde enorm (und das trotz Fledderei nach der Schlacht und späterem Knochen aufsammeln und bestatten)
das macht freilich die Unterscheidung zwischen römischen und germanischen Hinterlassenschaften auf dem Schlachtfeld schwierig bis unmöglich.Wir müssen einerseits von römisch ausgerüsteten Germanen ausgehen und andererseits davon, dass die Germanen außer ihren Waffen nichts am Leib trugen. Es wurden ja auch wenig römische Waffen gefunden. Hauptsächliche Rüstungsteile, die beim Runterreißen von den Kadavern verloren gingen, ein Schwertfragment, fünf Schleuderbleie und Teile von Schildrandbeschlägen, die beim Abziehen von den Schilden und Zusammenfalten abgebrochen sind.
fehlt da irgendwas im zitierten Satz?In den Kriegen der augusteischen Zeit (wahrscheinlich in den Feldzügen 4-6 n. Chr.) dienten in der römischen Armee, zweifellos in der germanischen, Cherusker unter der Führung des ductor popularium Arminius (G. ALFÖLDY, Hilfstruppen 78). (ebenda)
(Fettgedrucktes von mir)
du meinst also, Kalkriese sei kein Fundort sondern ein Tatort (und nun müsste ein archäologischer Tatortkommissar diesen Raub aufklären) ? :grübel:... :rofl:(...)
Das Szenario, das Römer einen römischen Geldtransport o.ä. überfallen, scheint nicht denkbar
Der Unterschied ist: Zur Kalkriese-Zeit gibt es schriftliche Literatur zu römischen Aktionen im Magna Germania, zur Harzhorn-Zeit halt nicht.Statt relativ unbelastet an diesen Ort heranzugehen, wie es am Harzhorn passiert ist, stürzte man sich ziemlich gleich nach der Entdeckung auf die schriftliche Literatur
Die gibt es weder vom Harzhorn noch aus Kalkriese.Was nun aber garnicht passt, und desjalb passend gemacht wird, es gibt ,-noch-, so gar keine erwähnenswerten germanischen Funde
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