Nun denn, Ambiorix der Eburone.
Caesar ließ zwar alles im Eburonenland zerstören, wollte dabei aber eigene Truppen wegen der "Eburonenpartisanen" nicht riskieren, holte sich vielmehr bei den Nachbarn Hilfe. Nun dauert es aber naturgemäß, von Ort zu Ort zu ziehen und diese dann zu vernichten. Ambiorix konnten sie dabei nicht einholen, er trixte seine Verfolger aus, da er sich nachts mit verschiedenen Richtungswechseln reitend bewegte. Dabei hielt er sich in Schlupfwinkeln oder Wäldern oder auch Landgütern auf.
Was hatte der Mann denn für mögliche Berge zur Verfügung? Die einzigen Erhebungen dort sind die Ardennen, die Caesar selbst mit Ardennen-Wald (silva) oder nur mit Ardennen bezeichnet. Bleibt Richtung Rhein noch die Eifel, na gut.
Aber wenn ein Flüchtling mit Pferd unterwegs ist, kommt er erstens im Wald und erst recht nicht auf bewaldeten Bergen schnell vorwärts, geschweige denn, dass er dort Verpflegung und Unterkunft findet. Oder nimmt hier jemand an, der Gute hat im Wald noch ein wenig Jagd betrieben?
Nein, er ist, so schnell es möglich war, von Versteck zu Versteck gezogen, dabei bei Dunkelheit im Wald etwas vorsichtiger, auf offenem Gelände, in einem Landgut, welches noch nicht zerstört war - er befand sich ja immer vor seinen Verfolgern - ging das auch bei Dunkelheit ganz gut. Tagsüber haben er und seine vier Begleiter sich offenbar ausgeruht. da macht es sich ganz gut, wenn vertrauenswürdige Leute (Eburonen) in der Nähe sind und etwas aufpassen.
Das alles ist nicht der Caesar-Kontext, sondern die Ostfalen-Story.
Aber wenn ein Flüchtling mit Pferd unterwegs ist, kommt er erstens im Wald und erst recht nicht auf bewaldeten Bergen schnell vorwärts
Dass Ambiorix schnell vorwärts gekommen sei, schreibt Caesar nicht.
Dass Ambiorix durch die Wälder entkommen sei, schreibt Caesar schon.
Immerhin lässt Caesar ja alle Ortschaften und Gehöfte zerstören, also waren welche vorhanden. Warum keine Landgüter?
Wörtlich steht da "omnia aedificia" = "alle Gebäude".
Wie man das als "keine Landgüter" übersetzen kann, ist unerfindlich.
Willst Du jetzt auch noch behaupten, Landgüter zeichneten sich dadurch aus, dass dort keine Gebäude stehen und man dort im Freien übernachten muss?
Im übrigen ließ Caesar plündern. An allen Orten, wo es etwas zu plündern gab.
Landgüter/Gutshöfe/Domänen sind also Orte, wo keine Gebäude stehen, kein Vieh, das man abschlachten könnte und wo es nichts gibt, was man plündern könnte?
Mir ist bewusst, ich kann mit meiner obigen Deutung falsch liegen und Caesar hat tatsächlich Berge gemeint
Oder Schluchten.
Auf jeden Fall hat er aber Wälder gemeint.
Dass er Landgüter gemeint haben könnte, ist dem, was Caesar schreibt, nicht zu entnehmen.
Meine ganzen Wortmeldungen hier richten sich im Grunde gegen die felsenfest einzementierte Lesart von teuto burgiensi saltu als "Wald", "Waldgebirge"
Und nur um diese einzige Stelle anders zu lesen, behauptest Du, alle Wörterbücher des klassischen Latein seien fehlerhaft, die Bedeutungen Wald/Waldschlucht/Waldgebirge usw. habe es bei Caesar, Virgil, Livius, Tacitus usw. nicht gegeben.
Ohne für diese Behauptung auch nur einen einzigen stichhaltigen Grund liefern zu können.
1. Welchen Grund gibt es, Domänen, bzw. deren Existenz, wenn auch nur über kurze Zeit, generell abzulehnen im Gebiet zwischen Rhein und Elbe?
Was soll die Frage?
Die Möglichkeit der Existenz hat niemand "generell abgelehnt".
Es ist halt die Existenz einer solchen Domäne in der fraglichen Zeit nicht nachgewiesen. (Und schon gar nicht die Existenz von Domänen in abgelegenen, unwegsamen Gebieten.)
Die Existenz rechtsrheinischer "saltus" im Sinn von Wald/Berg ist hingegen nachgewiesen.
Sag doch mal lieber: Welchen Grund es gibt, die Bedeutung "Wald/Berg" für die fragliche Zeit generell abzulehnen?
Schlussendlich hilft uns keine Bedeutung von Saltus wirklich weiter, dem wahren Ort der Varusschlacht (oder auch den Orten) nahe zu kommen...
Na und? Ich kann gut damit leben, den wahren Ort der Varusschlacht nicht zu kennen.
Daher fehlt mir die Motivation, die Texte von Caesar, Livius, Vergil oder Tacitus umzubiegen und die Wörterbücher umzuschreiben.