Epirus

Es bezieht sich auf Funde die vor der griechischen Kolonisation datierbar sind.

Es handelt sich um mykenische Keramik, wie sie im ganzen ägäischen Raum zu finden ist, unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit. Mykenische Keramik fand sich auch in Troja und auf Kreta. Das alles sagt überhaupt nichts über Sprachen oder Ethnien aus. Da der Epirus dem antiken Griechenland benachbart war, sind Funde griechischer Provenienz zu erwarten.

... und sogar billinguale Illyrer der Umgebung weiterhin ihre Sprache und Kultur parallel bewarten, was nicht auf die Epiroter zutrifft.

Es gibt so gut wie keine Schriftzeugnisse des Illyrischen; die Sprache ist lediglich durch wenige Einzelwörter sowie einige Orts- und Personennamen überliefert, die auf Grab- oder Gebäudeinschriften zu finden sind. Wie willst du also etwas über "bilinguale Illyrer" wissen?

Ein weiterer Punkt ist wenn es der Fall gewesen wäre abgesehen vom Alter der Funde die ein griechischen Ursprung der Epiroten nachweisst, dass dann die Epiroten dorischsprachig hätten sein müssen, doch in Epiros ist ein nordwestgriechischer wie auch äolischer Dialekt dominierend.

Dorisch ist Teil der nordwestgriechischen Dialektgruppe. Da ihre Verteilung in frühgeschichtlicher Zeit unbekannt ist, lässt sich daraus nichts mehr für Epiroten ableiten.

Ein äolischer Dialekt deutet auf eine Verbindung zum thessalischen und böotischen Raum hin, wo äolische Stämme zur frühgriechischen Zeit saßen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es Wissenschaftler gibt, die im Makedonischen einen archaischen nordwestgriechischen Dialekt sehen und keine eigenständige Sprache.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ethnisch ist Grieche, wer Griechisch spricht, sich der griechischen Kultur zugehörig fühlt und eine griechische Identität proklamiert. Insofern würde ich durchaus eine Linie von den antiken Griechen bis heute ziehen.

Dabei muss jedem Griechen bewusst sein, dass es im Verlauf dieser Geschichte eine starke Durchmischung mit anderen Ethnien gab, vor allem mit Slawen im 6.-8. Jh., später auch auch mit Albanern in bestimmten Regionen, weniger mit Türken. Diese Ethnien wurden allerdings integriert und übernahmen mit der Zeit die griechische Sprache und Identität - einmal abgesehen von den albanischen und slawischen Minderheiten, die es noch heute in Griechenland gibt,

Ob man allerdings eine solche Kontinuität bereits in mykenischer Zeit ansetzen kann, ist zweifelhaft.
Diese Linie gibt es halt nicht. dies gilt nicht nur für die "Dunklen Jahrhunderte" über die uns weitgehen das Material fehlt´, um solch eine Aussage ausreichend zu belegen oder zu negieren, sondern viel mehr die zeit der Byzantinischen Reiches, deren Bevölkerung sich als Romaioi sah und die Hellenes als heidnische Vergangenheit weitgehend ablehnte. Zudem hat dann erst später wieder ein Rückgriff auf das klassiche Griechentum eingesetzt. Würde man die Helden der germanischen Sage zu Deutschen machen und Germanisch wieder versuchen einzuführen, würde uns dies nicht wirklich zu Germanen machen.
 
Würde man die Helden der germanischen Sage zu Deutschen machen und Germanisch wieder versuchen einzuführen, würde uns dies nicht wirklich zu Germanen machen.

Es ist kaum zu bezweifeln, dass die Bevölkerung des antiken Griechenlands eine "griechische" bzw. "hellenische" Identität besaß, auch wenn den meisten Griechen die kleinräumige Polis vermutlich näher stand. Diese griechische Identität erhielt sich von der Antike über das Mittelalter bis heute, auch wenn nach dem 6. Jh. ein großer Zustrom slawischer Siedler erfolgte.

Die kulturelle griechische Dominanz zeigt sich schon darin, dass sich die griechische Sprache gegenüber allen slawischen und albanischen Migranten durchsetzte. Der Wandel vom Altgriechischen (8. Jh. v. Chr.- etwa 450 n. Chr,) über das Mittelgriechische (5. Jh. n. Chr.-etwa 15. Jh.) bis zum Neugriechischen seit der zweiten Hälfte des 15. Jh. lässt sich gut verfolgen. Das Byzantinische Reich war eine Mischung aus römischem Staatswesen, griechischer Kultur und christlichem Glauben und als "griechisch" wurde es auch im abendländischen Europa wahrgenommen.

Dass solche ethnischen Idemtitäten um Verlauf vieler Jahrhunderte Schwankungen und Krisen unterliegen, ist erwartbar.

Ob man allerdings eine Kontinuität bereits seit mykenischer Zeit postulieren kann, ist zweifelhaft. Die Quellenbasis ist hier so dürftig, dass keine verlässliche Aussage gemacht werden kann. Seit der Entzifferung des Mykenischen durch Michael Ventris wissen wir zwar, dass die Bevölkerung ein archaisches Frühgriechisch sprach, aber wie es um ihr Selbstverständnis bestellt war, ist ungewiss. Das wird erst nach den "Dark Ages" und dem Eintritt Griechenlands in seine klassische Phase deutlicher.
 
Danke für den interessanten Link. :winke:

Ich mache mich jetzt gleich ans Lesen!

So, hier kommt noch mehr über das "mittelalterliche Epirus, scheint recht gut recherchiert worden zu sein.
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http://www.cliohworld.net/onlread/5/44.pdf
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Das pack ich einmal mit hinzu:
http://article.sciencepublishinggroup.com/pdf/10.11648.j.history.20130102.11.pdf

Erst einmal auch hierwegen:

The last point deserve more attention. As the territory of
the Province of Moesia Superior was in the ancient times
the zone of Dacian ethnicity, the modern Albanians can be
only of the Dacian ethnical origin, but not of the Illyrian
one. In this case, however, the Albanians are of the same
ethnical origin like the modern Romanians. Such
conclusions are supported by the following facts: 1) Illyrian
toponyms from the time of ancient Greeks and Romans are
not in accordance with the Albanian phonetic laws; 2) most
ancient Latin loanwords in the Albanian language have the
phonetic form of the eastern Balkan type of the Latin
language that is showing that the Albanians are descendent
from the ancient Dacians; 3) the most part of terminology
in the Albanian language, which is in connection to the
expression of littoral terms, is borrowed from different
languages what suggests that the Albanians have not been
originally a coastal people; 4) only a few ancient Greek
loanwords exist in modern Albanian language; if Albanians
of Illyrian origin were really indigenous population in
Epirus region there should be much more loanwords from
the ancient Greek language;
5) there is no any reference to
the Albanians on the present-day Albania’s territory in any
medieval historical source before the 9th century54; and 6)
around one hundred words from the Romanian language
are similar only to the words from the Albanian language. It
suggests that the Albanians came to the present-day Albania
either from the present-day Romania or from the territory
of Serbia that is close to Romania.55

Fett unterlegt habe ich einmal das, was sich in dieser PDF Datei auch auf die Albaner und Epirus bezieht hinsichtlich der Frage, ob eine Mutmassung, das es die Vorfahren der Albaner substanziell schon im "antiken Epirus" gegeben haben mag, naheliegend ist bzw. eine Berechtigung haben könnte.......
 
Der Autor des zweiten Artikels mag zwar in Litauen lehren, stammt aber trotzdem aus Serbien, was die Seriosität seiner Arbeiten zwar natürlich nicht von Vornherein ausschließt, aber trotzdem zumindest zu Vorsicht bei der Lektüre von Artikeln über Albaner und ihre Ursprünge mahnen sollte, vor allem, wenn er vermutet, dass sie aus Rumänien oder Serbien nach Albanien eingewandert seien.

Das fett Markierte erschließt sich mir nicht: Warum müsste es im Albanischen mehr griechische Lehnwörter geben, wenn sie illyrischer Abstammung wären?

Zum 1. Argument: Da antike illyrische Toponyme primär aus griechischen und lateinischen Quellen (somit in gräzisierter bzw. latinisierter Form) überliefert sind, würde ich es nicht verwunderlich finden, wenn sich die phonetischen Ähnlichkeiten mit dem heutigen Albanischen in Grenzen halten.

Das 5. Argument finde ich recht hanebüchen: Es gibt auch keine Erwähnung von "Deutschen" in antiken Quellen. Soll man daraus schließen, dass sie erst im Mittelalter von irgendwoher ins Gebiet des heutigen Deutschland eingewandert sind?
 
Zum Fett markierten: Ich nehme an, das altgriechisch und illyrisch nebeneinander koexistierten und beeinflussten irgendwo auch in der Epirusregion und das illyrische selbst wahrscheinlich von dem was bekannt gewesen ist prozentual eine groessere Anzahl an griechischen Lehnworten gehabt hat als das heutige Albanische selbst.Und sowas (griechische Lehnwoerter im Illyrischen) wird ja bei sprachlicher Verwandschaft (illyrisch---> albanisch)irgendwo mit weitergegeben.......
 
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