Altgriechisch

PoseidonNeptun

Neues Mitglied
Hallo, ich lerne Altgriechisch, also versuche es. Eines der ersten Wörter ist z.B. "alter Mann"
Meine Frage ist jetzt, ist "alter Mann" ein wichtiges Wort im Altgriechischen oder einfach einfach zu merken? Oder sonst was?
 
In Sparta war die Gerousia der Ältestenrat, ihre Mitglieder waren die Geronten. Hilft dir das weiter? Oder habt ihr ein anderes Wort für 'alter Mann' gelernt?
 
Lateinisch übrigens geronticos, adv..
Was natürlich aus dem Griechischen übernommen wurde. Belegt ist es im Lateinischen außerdem anscheinend nur ein einziges Mal, nämlich in einem von Sueton zitierten Brief von Augustus an Tiberius (Sueton, Augustus 71). Vielleicht bezeichnete "geronticos" eine bestimmte Form des Würfelspiels.
 
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Was natürlich aus dem Griechischen übernommen wurde. Belegt ist es im Lateinischen außerdem anscheinend nur ein einziges Mal, nämlich in einem von Sueton zitierten Brief von Augustus an Tiberius (Sueton, Augustus 71). Vielleicht bezeichnete "geronticos" eine bestimmte Form des Würfelspiels.

Ich habe es aus Stowasser entnommen. Er verweist auf Übernahme aus dem Griechischen.
 
Der Stowasser richtet sich an Schüler. Schon da sind andere besser, bringen auch Bedeutungen des Mittellatein oder markieren Grund- und Aufbauwortschatz. Aber zum Lernen ist das Wörterbuch das Beste, das der Schüler gut versteht.

Zitieren würde ich aus dem Georges (Ausführliches Lateinisches Handwörterbuch) oder dem Neuen Georges. Für eine Frage wie hier, kann man natürlich auch einmal in den Thesaurus linguae latinae schauen.

Zum 'alltäglichen' Gebrauch nehme ich den "Taschen-Heinichen", 99 bei Pons als 'Globalwörterbuch Heinichen' nachgedruckt. Der ist ob des Formats gut mitzuführen, bringt auch Bedeutungen des Mittellateins und treffende Übersetzungen ohne Schnickschnack.

(Wenn Du am Mittelalter interessiert bist, schaff Dir das günstige Mittellateinische Glossar an.)
 
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Wie schwer ist diese Sprache eigentlich für einen deutschen Muttersprachler (was zumindest einen guten Ausgangspunkt darstellt, da Deutsch die schwerste indogermanische Sprache ist) zu erlernen? Ich nehme mal an, es ist schwieriger zu erlernen als Englisch, welches eine eher einfache Grammatik hat und dem Deutschen ähnlicher ist und bewegt sich auf einem Niveau wie Latein?

Und liege ich mit meiner Vermutung richtig, dass es bei Altsprachen, problematisch wäre, z.B. normale Alltagsgespräche zu führen oder eine Kurzgeschichte, die in der heutigen Zeit spielt, zu schreiben, da diesen Sprachen für moderne Dinge, die es damals noch nicht gab, logischerweise die Begriffe fehlen?
 
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Für Latein hat der Vatikan die Sprache aktuell gehalten. Mitunter wurde dabei übersehen, dass es schon treffende Ausdrücke gab.

Es gibt Clubs, Chatrooms und Foren auf Latein. Mittlerweile wird sogar regelmäßig ein Online-Kurs abgehalten, es sprechen zu lernen.

Im Altgriechischen gibt es einige Erscheinungen mehr als im Latein. Und Latein ist in der Version Ciceros und Caesars hängen geblieben, weil das die Sprache der Oberschicht war. Kleine und größere Änderungen hat man in der Renaissance wieder ausgemerzt. Im Gegensatz dazu ist es mit Griechisch nicht so einfach. Homer benutzt eine Mischung von äolischem und ionischem Dialekt, die zudem älter ist, als die Dialekte der klassischen Zeit. In der Schule lernt man den attischen Dialekt der klassischen Zeit. Ein guter Teil der Dichtung ist im äolischen Dialekt, Chorlieder im Dorischen, Herodot schrieb Ionisch. Nach Alexander entstand mit der Koine neben den Dialekten eine Art Standardgriechisch, neben dem die Dialekte fortbestanden. Das Griechisch der Bibel, wie es Theologen lernen, ist eine vom Hebräischen geprägte Version der Koine. Da ist es schon schwierig von 'dem' Altgriechischen zu sprechen.

Dafür gibt es mit dem Griechischen Lehrgang von Günther Zuntz ein Standardwerk für Autodidakten. Da kannst Du ja mal drin blättern.

EDIT: Auf der Wikipedia-Seite ist ein Link zu einer Online-Version.
 
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Wie schwer ist diese Sprache eigentlich für einen deutschen Muttersprachler (was zumindest einen guten Ausgangspunkt darstellt, da Deutsch die schwerste indogermanische Sprache ist) zu erlernen?
Ich habe da ernsthafte Zweifel, das Deutsch die am schwersten zu erlernende indoeuropäische Sprache ist. Im Deutschen haben wir nur vier Fälle, in den slawischen Sprachen dagegen sieben und in den baltischen bis zu vierzehn.
Über die baltischen Sprachen kann ich nicht viel sagen, aber im Slawischen wird der Fall vielfach durch die Präpositionen regiert, d.h. die Präposition bestimmt darüber, ob das Wort ein Nominativ, ein Genitiv oder in Instrumental etc. ist. Hinzu kommt in den slawischen Sprachen die Differenzierung verschiedener Zischlaute. Also Deutsch als schwerst zu erlernende indoeuropäische Sprache? Ich glaube nicht.
 
Den "Griechischen Lehrgang" hab ich mir als PDF runtergeladen und werde morgen mal reinschauen.

Dass Deutsch die schwierigste indogermanische Sprache ist, habe ich mal irgendwo gelesen. Angeblich hätte das ein britisches Sprachinstitut herausgefunden.
 
Wie schwer ist diese Sprache eigentlich für einen deutschen Muttersprachler (was zumindest einen guten Ausgangspunkt darstellt, da Deutsch die schwerste indogermanische Sprache ist) zu erlernen? Ich nehme mal an, es ist schwieriger zu erlernen als Englisch, welches eine eher einfache Grammatik hat und dem Deutschen ähnlicher ist und bewegt sich auf einem Niveau wie Latein?
Ich fand Altgriechisch deutlich schwieriger als Latein, weil es viel mehr Formenreichtum gibt: eine zusätzliche Zeit (Aorist), zusätzlich zu Indikativ und Konjunktiv noch den Optativ, zusätzlich zu Aktiv und Passiv noch Medium. (Dass es neben Singular und Plural noch den Dual gibt, fällt wegen der Seltenheit seines Gebrauchs kaum ins Gewicht.) Konjugationen gibt es zwar nur zwei, die sich aber weitaus erheblicher voneinander unterscheiden als die verschiedenen Konjugationen im Lateinischen. Auch das Vokabellernen fand ich schwieriger, denn während mir etliche lateinische Wörter durch Lehn- oder Fremdwörter im Deutschen oder Englischen schon einigermaßen bekannt waren, war das bei griechischen Wörtern weit weniger oft der Fall.
 
Aus einem anderen Thema:
(Xenophons Bericht galt einst neben Cäsar und Josephus als eine der drei militärischen Schriften, deren Kenntnis dem Gymnasiasten vermittelt werden sollte. Wie Cäsar im Lateinunterricht wurde es im Altgriechischunterricht als Erstlektüre gelesen.)
Schön wär’s.
Während wir in Latein Caesar tatsächlich zumindest als Zweitlektüre lasen (Erstlektüre war Hyginus), wartete/hoffte ich im Altgriechischunterricht zu meinem Leidwesen vergeblich auf Xenophon. Wir lasen leider hauptsächlich Platon, daneben wenigstens ein bisschen Odyssee und Sophokles.
 
"einst" meint hier natürlich Kaisers Zeiten oder vor '45. Die militärische Vorausbildung an der Schule gehört heute ja nicht mehr dazu.

Caesar und Xenophon sind ja eigentlich auch keine ideale Erstlektüre. Aber bis zur Mittleren Reife ("Einjähriges") war eben zumindest im Lateinischen eine Lektüre drin. Und, da die Mittlere Reife (neben Klimmzug, Schwimmen und Geld) Voraussetzung zum einjährigen Dienst und damit der Ausbildung zum Reserveoffizier war, sollte eben Caesar gelesen werden. Wir sind noch um 1990 gleich zu Caesar gegangen. Das Lehrbuch war auch so ausgelegt, aber der eigentliche Grund war fehlende Zeit. Denn ideal als Erstlektüre sind natürlich weniger anspruchsvolle Autoren.

Xenophon war dann (auch hinsichtlich der klaren Sprache) ein Analogon für den Griechischuntericht. Hinsichtlich der geringen zur Verfügung stehenden Zeit und des Kanons für die Graecumsprüfung fällt da Xenophon wohl heutzutage raus. (Ich hatte sowieso nur den Uni-Kurs.)

Das ist in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft auch berechtigt. Caesar lässt sich schön hinsichtlich seiner Flunkereien und Propaganda analysieren. Xenophon ist in Vielem doch eher nur als Erlebnisbericht und Militärliteratur erfahrbar, da er oft, aber nicht immer, weglässt, was nicht passt. Da ist mehr Hintergrundwissen erforderlich, wo bei Caesar kurze Anmerkungen reichen. Die Motivationen der Söldner zu Kriegsverbrechen werden bei Xenophon erfahrbar, bei Caesar kann durchschaut werden, wie er die eigenen kaschiert oder sogar rühmt, während er die alltäglichen seiner Legionäre übergeht, die heute erst wieder - wie auch Söldner - durch den Ukrainekrieg ins Bewusstsein der Masse kamen. Da stand Caesar dann auch eher im Blickfeld der zu vermittelnden Themen.
 
Ich hatte in der Schule vier Jahre lang (1992-1996) Altgriechisch, wobei auf die ersten eineinhalb Jahre das Erlernen der Sprache entfiel und auf die nächsten zweieinhalb die Lektüre (Altgriechisch hatte ich zu dieser Zeit jeweils drei Stunden pro Woche). Da hatte ich mir schon etwas mehr Abwechslung erhofft als fast immer nur Platon.

Platon halte ich ohnehin für keine wirklich ideale Lektüre, weil es das Übersetzen zusätzlich erschwert, wenn man bei einer unverständlichen Übersetzung nicht weiß, ob die Übersetzung falsch ist oder ob man bloß den komplexen philosophischen Gedankengang nicht versteht. Oder anders ausgedrückt, es erschwert das Übersetzen, wenn sich der Sinn des zu übersetzenden Textes nicht so ohne Weiteres erschließt. Dieses Problem hätte man bei anderen Texten weniger.
 
Ja, das ist ein wichtiger Punkt.

Hier wurde damals ('90-'93 wäre es gewesen) nur an einer Schule im Kreis Altgriechisch unterrichtet. Mangelnde Nachfrage. Wir hatten einen Lehrer zu einem Kurs überredet, aber der wurde krank und starb.
 
Ich gehörte zu den letzten meiner Art: Nach meinem Jahrgang wurde an unserem Gymnasium Altgriechisch nicht mehr angeboten.
 
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