Der Grassodenwall von Kalkriese

zu der Funktion von Anreppen habe ich in diesem Beitrag spekuliert. Die Lager passen zwar zeitlich zusammen, haben meiner Meinung nach aber völlig unterschiedliche Funktionen. Anreppen war ein Winterlager des Statthalters, Wilkenburg ein Feldlager des Feldherrn. Selbe Person(Tiberius) aber in unterschiedlicher Funktion. Das erklärt auch die Abwesenheit des Feldheeres in Anreppen.

Der Gaius/Lucius Denar in Anreppen löst leider aber auch nicht das grundsätzliche Problem, dass auch der Germanicus-Horizon in signifikanten Fundmünzmengen vorliegen sollte.

Gruss
jchatt
 
Na also, warum dann die ganze Aufregung? Dann passt Wilkenburg zeitlich bestens zu Anreppen und beide wahrscheinlich in den Tiberius-Feldzug von 4/5 n.Chr.

Nebenan hatte ich ja schon angedeutet, dass auch ein räumlicher Zusammenhang zu bestehen scheint (siehe Anhang).

Gesichert ist das selbstverständlich nicht, aber es wäre lohnenswert, eine eventuelle Verbindung zwischen den beiden Fundorten zu untersuchen.

Leider dürfte die (räumliche) Verbindung in Form von weiteren Lagern und Stützpunkten so stark überbaut sein, so dass dort kaum mehr etwas zu finden ist.

Hameln ist zum Beispiel ein ganz heißer Kandidat: 40 km Fußweg von Wilkenburg, dazu genau auf der Luftlinie Wilkenburg–Anreppen und auch noch an der Weser gelegen! Dazwischen liegt exakt auf auf halbem Wege, also in üblicher Tagesmarschdistanz von 20 km, die Stadt Springe.

owsn.jpg
 
Hallo ELQ,

gibt es ein Foto vom GL-Denar ? Denn weder Frau Dr. Tremmel, B. Sicherl noch mir war der Fund bisher bekannt.

Danke im voraus.
 
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@Emma_66

Anreppen wurde nicht vollständig ausgegraben. Das Lager könnte noch mehr GL-Denare in sich bergen.

@jchatt

2016 wurde östlich des Harzes ein Lugdunum I As Typ I mit AVG-Gegenstempel entdeckt. Es war die bisher älteste Münze von diesem Platz. Voriges Jahr wurden dort geomagnetische Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse liegen aber noch nicht vor.
 
Da ich nicht darauf hoffen kann, dass mir meine Fragen, die zur Klärung des Sachverhalts dienlich wären, beantwortet würden, habe ich mir heute folgende Arbeit besorgt: Ilisch, Peter: Die Münzen aus dem Römerlager Anreppen. In Jahrbuch für Numismatik und Zeitgeschichte 66, 2016, S. 57 - 85.

Du meintest sicherlich das Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte Band 66 (2016) kurz JNG. Herausgeber ist im übrigen die Bayrische Numismatische Gesellschaft seit 1949.
 
gibt es ein Foto vom GL-Denar ? Denn weder Frau Dr. Tremmel, B. Sicherl noch mir war der Fund bisher bekannt.
Leider nein. von den 425 Münzen sind nur 18 Stück abgebildet.

Du meintest sicherlich das Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte Band 66 (2016) kurz JNG. Herausgeber ist im übrigen die Bayrische Numismatische Gesellschaft seit 1949.
Selbstverständlich Geld- und nicht Zeitgeschichte.
 
Nebenan hatte ich ja schon angedeutet, dass auch ein räumlicher Zusammenhang zu bestehen scheint (siehe Anhang).

Nur weil man einige Linien in eine Karte einzeichnet, besteht da nicht zwingend ein räumlicher Zusammenhang. Der einzige räumliche Zusammenhang zwischen den vorhandenen römischen Stützpunkten in Germanien besteht darin, dass all diese Stützpunkte in Germanien liegen! Alles andere ist Wunschdenken - das sollte eigentlich jahrelange Diskussionen über dieses Thema und Unmengen an Gegenbeispielen mittlerweile deutlich gezeigt haben!

Leider dürfte die (räumliche) Verbindung in Form von weiteren Lagern und Stützpunkten so stark überbaut sein, so dass dort kaum mehr etwas zu finden ist.

Hameln ist zum Beispiel ein ganz heißer Kandidat: 40 km Fußweg von Wilkenburg, dazu genau auf der Luftlinie Wilkenburg–Anreppen und auch noch an der Weser gelegen!

Man braucht ja nicht viel zu finden! Es würde ja reichen, wenn man überhaupt irgendetwas römisches gefunden hätte (netterweise natürlich aus der richtigen Zeit). Hat man in Hameln irgendwelche römischen Funde gemacht? In einer Stadt wird ja immer wieder gebaut. Und manchmal kommen dann ja auch Archäologen ins Spiel. Also, gibts in Hameln irgendwas römisches oder ist das einzige "Argument" mal wieder die postulierte, normierte - gegen jede Vernunft und dann auch sklavisch von den Römern einzuhaltende angebliche Vorschrift, - exakte Distanz zwischen römischen Stützpunkten - sowohl gesicherten als auch gewünschten?
Dazwischen liegt exakt auf auf halbem Wege, also in üblicher Tagesmarschdistanz von 20 km, die Stadt Springe.

Gleiche Fragen wie zu Hameln! Wo haben wir die Belege für die üblichen Tagesmarschdistanzen von 20 km? Das hatten wir doch auch schon oft genug:
Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese
 
Führt die Distanzendiskussion entweder im Leugen- oder im Apropos-Thread. Dieser Thread hier ist sowieso schon heillos ausgeufert - zur Erinnerung: Eigentlich geht es hier um den Kalkrieser Wall oder - wie man mittlerweise wahrscheinlich sagen muss - um die Kalkrieser Wälle. Alles weitere zur Distanzendiskussion wird gelöscht.
 
Sorry ich bin mal wieder durch Google auf diesen Beitrag gestossen und möchte korrigieren..

Hallo ELQ,

Der IMP-Stempel mit Lituus (runde Form) kommt dafür nicht in Waldgirmes, Anreppen oder Wilkenburg vor (spätaugusteisch/postvarianisch).

Ich fand in Anreppen einen Nemausus Dupondius mit 3 Gegenstempel :

- AVIC? (AV ist gut lesbar der Rest nicht)
- Rad
- IMP - Runde Form, darin die ligierten Buchstaben I, M und P; darüber ein lituus
 

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@Emma_66

in Anreppen gibt es keine Gaius-Lucius-Denare (nach Rücksprache mit Frau Dr. Tremmel vom LWL - Stand 2013) -> ergo ist Wilkenburg jünger als Anreppen.

Ich habe 5 Stück gefunden, davon 1 Suberaten und eine Imitation, die Imitation wurde auch im Kreis Soest gefunden Stempel 1:1

Stand 2019
 

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@owlpb

danke für die neuen Infos und das Bildmaterial. Von Paderborn/Saatental kenne ich einen weiteren Typ dieser Imitation (Information durch B. Sicherl an mich 2013).
 
Im Saatentaal habe ich auch mal gesucht. Es gibt übrigens von B. Sicherl einen Aufsatz von meiner Paukenfibel aus Anreppen, welches den Standort Anreppen auch noch anders beleuchtet. Der Aritkel wurde für den Verein gefao.de: Startseite (sie auch Varustalk) veröffentlicht in dem ich auch Mitglied bin. Dies ist die Kurzform, es gibt noch eine wissenschaftliche Langversion die ich aus Copyright Gründen aber nicht hier hochladen kann, mal Googeln. Beste Grüße
 
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Zum Grassodenwall gibt es Neues: Derzeit lautet die Hypothese, dass der geschwungene Wall bereits vor der Varusschlacht bestand, allerdings nicht bloß den paar Tage vorher, sondern wohl länger.
 
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