Hexenverbrennungen

Da die Strafen von den weltlichen Autoritäten verhängt und vollstreckt wurden, muss man erst einmal davon ausgehen, dass keinerlei theologische Begründung vonnöten war.
Meine bisherigen Recherchen haben auch nichts in diese Richtung ergeben, vielmehr lese ich:

"Zauberei und Aberglauben beherrschten das (christliche!) frühe Mittelalter. Auf Zauberei stand, jedenfalls in schweren Fällen, damals bis in die frühe Neuzeit die Strafe des Verbrennens, die den Missetäter vollständig auslöschen und ein Wiedergängertum verhindern sollte."
Rechtsgeschichte

"Beim strafweisen Verbrennen von lebenden Missetätern oder von Leichen erkennt man als Grund oft deutlich die Absicht, den Toten unschädlich zu machen. So ist das Verbrennen von Hexen, Zauberern, Wiedergängern und Selbstmördern (s. d. u. Nachzehrer) aufzufassen..." (Handlexikon des deutschen Aberglaubens, Stichwort "Leichenverbrennung")

"Wie man in den Notfeuern (s. d.) Seuche und Pest, in den Jahresfeuern (s. d.) die schädigenden Feinde der jungen Saat verbrannte, so wurden später Ketzer und Hexen dem Feuer überantwortet, nicht so sehr, um ihnen einen möglichst qualvollen Tod zu bereiten, sondern vor allem, um mit der völligen Zerstörung ihres Leibes jedwede zauberische Nachwirkung zu unterbinden." (Handlexikon des deutschen Aberglaubens, Stichwort "verbrennen")

Da die Zunft der Theologen bekanntlich seit jeher sehr schreibfreudig war, sollte es nicht schwer sein, die von @-muck- und Dir postulierten Begründungen in einschlägigen theologischen Schriften aufzufinden. Dann lasse ich mich gern überzeugen.

Die Antiketzergesetze von 1224 von Friedrich II, welche vom Papst genehmigt wurden und für Ketzer den Feuertod vorsahen, kamen noch ganz ohne Zauberei aus, ebenso deren Vorläufer, die Ketzergesetze von Peter II von Aragon von 1198. Auch dort wird mit dem Feuertod gedroht, aber von Magie ist keine Rede. Dass in der Antike / Spätantike Magier verbrannt wurden, ist nach meinem Empfinden kein Hinweis, da der Feuertod in jener Epoche auch für andere Verbrechen angewandt wurde.

Dass mit der Verbrennung von Schadens-Zauberer (nur diese wurden hingerichtet, nicht die "guten" Zauberer und Hexen) Wiedergänger verhindert werden sollten, sehe ich zum Mindesten für das Mittelalter nicht gegeben - auch wenn das eine spannende Idee von George Martin für die Regionen jenseits der Mauer in "Game of Thrones" ist -:)
Ich sehe hier eher die Vorstellung von der "reinigenden Kraft" des Feuers am Werk - so etwa auch im Umstand, dass auch Verstorbene, welche posthum in den Verdacht der Ketzerei gerieten, wieder ausgegraben und nachträglich verbrannt wurden. Was hier auf den ersten Blick als ein Auswuchs des Wiedergänger-Aberglaubens ausgelegt werden könnte, wurde hautpsächlich von Inquisitoren angeordnet, welche eines Aberglaubens zum Mindesten dieser Richtung völlig unverdächtig sein dürften.

Da ich, wie weiter oben ausgeführt, die Hexenprozesse als erweiterte Ketzerprozesse (in welcher die Zauberei als Beweismittel für Teufelsanbetung diente) interpretiere, gehe ich davon aus, dass die theologische Begründung für den Feuertod von Ketzern eben auch auf die Hexen angewandt wurde. Jedenfalls ist es offensichtlich, dass im Mittelalter die Hinrichtungsart des Verbrennens bei lebendigem Leib, abgesehen von Urkunde- und Münzfälschern, ausschliesslich Ketzer und Hexen betraf. Und Ketzerei wurde eben durch den Feuertod geahndet, von Katharern und Waldensern über Jan Hus zu Giordano Bruno. Als Gregor X 1231 die Inquisition zur einer päpstlichen Institution gemacht hatte, verkündete er: „Die durch Kirche Verurteilten überlassen wir dem weltlichen Gericht, um sie der rechtmässigen Strafe, das heisst dem Feuertod zu unterwerfen. Wenn irgendein Ketzer nach seiner Überführung zur
Kirche zurück kehren will, soll er als würdige Strafe lebenslänglich in den Kerker geworfen werden.“ Der Abschnitt des Johannes-Evangeliums, den muck oben zitiert „Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt" taucht meines Wissens in Inquisitonsakten als Begründung für den Hinrichtungart des Feuertodes auf (muss ich jetzt suchen) und bezieht sich eben nicht auf Zauberei sondern auf Ketzerei. Und wie gesagt, ich bin mucks Ansicht, dass Hexerei als schlimmste Form der Häresie angesehen wurde und als solche von den "normalen" Zauberei-Prozessen zu trennen ist.

Hinrichtungsmethoden, bei denen Feuer oder Wasser eine Rolle spielten, besassen stets einen reinigenden Charakter - und dies galt meiner Meinung nach nicht nur für Ketzer sondern auch für Hexen. Im Inquisitonsbuch von Bernard Gui wird geäussert, dass Unbussferige (Ketzer) verbrannt werden sollen, da es besser sei, wenn der sterbende Körper dem irdischen Feuer anheim fällt als die unsterbliche Seele der Hölle. Auf einem Holzschnitt des späten 15. Jahrhunderts (also zu einer Zeit, als die "klassische" Hexenverfolgung bereits im Gange war)
ist dargestllt, wie ein Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrennt und seine Seele, symoblisiert durch ein Kleinkind, von einem Engel in den Himmel gebracht wird. Auch in diesem Zusammenhang passt die Gleichsetzung der Hinrichtungsmethode von Ketztern und Hexen. Ich gebe allerdings zu, dass die Idee des reinigenden Feuers höchstens im entferntesten Sinn als tehologische Begründung gelten kann, auch wenn sie von Bernard Gui angesprochen wird.

Eine Verbindung zwischen der Anwendung des Feuertodes bei Hexen und Ketzern sehe ich beispielsweie in der von Gregor IX erteilten Bevollmächtigung an Konrad von Marburg, "Teufelsanbeter" ohne Prozess zu verbrennen. Zwar wurden die von Marburg entdeckten "Luziferianer" als Ketzer eingestuft - der Bezug zur späteren Klassifizierung von Hexen als Teufelsanbeter oder "Teufelsbuhlen" scheint mir aber augenscheinlich. Die Verbindung zwischen Ketzerei und Hexerei und deren einheitliche Ahndung durch den Feuertod geht im Übrigen auch aus dem oben angesprochenen Sachsenspiegel hervor (Artikel 13/7) "Swilch christen man ungeloubic ist oder
mit zcoubere umme get oder mit vergifinisse, unde des verwunden wirt, den sal man uf der hurt burnen" - wer vom christlichen Glauben abfällt und mit Zauberei (noch nicht Hexerei) nachweisbaren Schaden anrichtet, muss mit dem Feuertod rechnen. Hier wird also bereits der Zusammenhang mit Ketzerei und Zauberei (der Begriff "Hexerei" taucht meines Wissens erst 1419 bei einem Prozess in Luzern auf) deutlich - ein Zusammenhang, den ich den Scholastikern (insbesondere Thomas von Aquin) mit ihren wissenschaftlichen Begründungen
des Dämonen- und Zauberglaubens unterstelle. Und weil die Teufelsanbetung (inkl. Teufelsbuhlschaft und Teufelsbündnis) wie bei gewöhnlicher Ketzterei den Abfall vom Christentum beinhaltet, wurde Hexerei eben auch von der Inquisition (und nicht nur von weltlichen Gerichten) verfolgt und dementsprechend mit dem für die Ketzerei vorgesehenen Feuertod bestraft. Auch das Verfahrens zum Schuldnachweis - Denunziation, Befrgaung, Befragung unter Androhung der Anwendung von Folter, Zeit zur Reue, "peinliche Befragung" usw. - ist im Übrigen bei Hexen und Ketzern daselbe. Der Feuertod für Hexerei ist derselbe Feuertod wie bei der Ketzerei und die Begründung ist ebenfalls dieselbe.

Thomas von Aquin meint in seiner Summa theolgica: "Was die Ketzer anlangt, so haben sie sich einer Sünde schuldig gemacht, die es rechtfertigt, dass sie nicht nur von der Kirche vermittels Kirchenbannes ausgeschieden, sondern auch durch die Todesstrafe aus dieser Welt entfernt werden. Ist es doch ein viel schwereres Verbrechen, den Glauben zu verfälschen, der das Leben der Seele ist, als Geld zu fälschen, das dem weltlichen Leben dient. Wenn also Falschmünzer oder andere Übeltäter rechtmässigerweise von weltlichen Fürsten sogleich vom Leben zum Tode befördert werden, mit wieviel größerem Recht können Ketzer unmittelbar nach ihrer Überführung wegen Ketzerei nicht nur aus der Kirchengemeinschaft ausgestossen, sondern auch billigerweise hingerichtet werden."

Interessant ist hier vor allem, dass im Mittelalter nicht nur Hexen und Ketzer, sondern auch Münzfälscher auf dem Scheiterhaufen hingerichtet wurden. Aufgrund des Vergleichs von Thomas von Aquino ?
 
Ich sehe hier eher die Vorstellung von der "reinigenden Kraft" des Feuers am Werk
Was genau sollte da gereinigt werden?

Der Abschnitt des Johannes-Evangeliums, den muck oben zitiert „Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt" taucht meines Wissens in Inquisitonsakten als Begründung für den Hinrichtungart des Feuertodes auf (muss ich jetzt suchen)
Für den Ursprung der Feuerstrafe für Hexerei wird das kaum einen Beleg bieten - es sei denn, es würde dort eine theologische Autorität vergangener Zeit zitiert. (Interessieren würde mich der genaue Wortlaut der Begründung aber auf jeden Fall - vielleicht wirst Du ja noch fündig.)

Im Inquisitonsbuch von Bernard Gui wird geäussert, dass Unbussferige (Ketzer) verbrannt werden sollen, da es besser sei, wenn der sterbende Körper dem irdischen Feuer anheim fällt als die unsterbliche Seele der Hölle.
Das würde ich gern im Original und im Zusammenhang nachlesen, hast Du da mal die genaue Stelle parat?
So wie Du es formulierst, würde das ja bedeuten, dass die Seele des unbußfertigen Ketzers nicht in die Hölle kommt, wenn nur sein Körper verbrannt wird?


Dass in der Antike / Spätantike Magier verbrannt wurden, ist nach meinem Empfinden kein Hinweis...
Sie wurden halt auch im Früh- und Hochmittelalter verbrannt.
Beispiele nach Joseph Hansen:

Im Jahre 1090, zu einer Zeit, wo infolge eines Bischofsstreits die öffentliche Gewalt in Freising fehlte, wandte sich im Dorfe Vötting bei Freising die Leidenschaft des Volkes gegen drei arme Weiber, die als "veneficae" und "perditrices frugum" berücktigt waren. [...] man peitschte die Frauen wieder, ohne daß sie gestanden, und verbrannte sie trotzdem lebendig am Ufer der Isar. Dieser Vorfall trägt durchaus die Züge der Lynchjustiz an sich, die auch in Köln 1075, allerdings weniger bestimmt, hervortreten, und diese Volksjustiz erklärt sich aus der Schwerfälligkeit des ordentlichen gerichtlichen Verfahrens von selbst. Die Leichen der Frauen wurden durch einen Priester und zwei Mönche später im Atrium der Kirche von Weihenstephan beigesetzt.

Im Mai 1128 erkrankte der Graf von Flandern, Dietrich von Elsaß, "an Herz und Eingeweiden", und man schrieb die Krankheit einem Weib zu, das ihn beim Überschreiten der Deule bei Lille unter Beschwörungsformeln mit Wasser besprengt haben sollte. Die Leute des Grafen ergriffen das Weib, banden es und verbrannten es lebendig auf einem Scheiterhaufen.
Zauberwahn, Inquisition und Hexenprozess im Mittelalter und die Entstehung der grossen ... : Joseph Hansen : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
 
Was genau sollte da gereinigt werden?

Reinigung der Sündenlast - die Ketzer-/Hexenverbrennung als irdische Variante des Fegefeuers

Sie wurden halt auch im Früh- und Hochmittelalter verbrannt.

Ja, aber nicht ausschliesslich. Agnes Bernauer wurde der Hexerei angeklagt, aber ertränkt.
In der Lex Salica werden Giftmörder, welche die Entschädigungszahlung nicht bezahlen können, verbrannt.
Der Pactus Alamannorum und die langobard. Gesetzesammlung Rotharis verbieten die Verbrennung von Zauberern..
Die verbrannten Zauberinnen von Freising im Jahr 1090 hast Du erwähnt.
Im Sachsenspiegel (s. oben) erscheint Ketzerei und Hexerei und die Ahndung als Feuerstrafe bereits im Zusammenhang, ebenso im Schwabenspiegel.
Die Lex Baiuwariorum ahndet Schadenszauber überhaupt nicht mit der Todesstrafe.
1296 werden Zauberinnen in Bozen verbrannt.
Die Westgotische Gesetzgebung ahndet Zauberei nicht durch Verbrennen sondern durch Auspeitschung und Kerkerstrafen.
Die Lex romana Raetica verbrennt ebenfalls keine Hexen, sondern schneidet ihnen Nasen und Zungen ab.

Die Ahndung von Schadenzauber im Früh- und Hochmittelalter war also nicht einheitlich, und wurde nicht überal l durch den Feuertod vollstreckt. Erst als die Scholastik resp. vor allem die Scholastik die Verbindung zwischen Zauberei und Ketzerei herstellte, wurden Hexen überall (Ausnahmen gab es in der Neuzeit ab 1550) - entsprechend den Ketzern (zum Mindesten seit 1198, Peter II von Aragon) - zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.

Wolfgang Behringer, Mit dem Feuer vom Leben zum Tod, Hexengesetzgebung in Bayern, als PDF (Überblick ab Seite 21)
https://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwi_0oTyhrbmAhWay8QBHa6UAjcQFjABegQICRAC&url=https://publikationen.sulb.uni-saarland.de/bitstream/20.500.11880/23624/1/W.Behringer.Mit.dem.Feuer.vom.Leben.zum.Tod.1.pdf&usg=AOvVaw0SMeIS-8BLfVaEczZmRzAB
 
Reinigung der Sündenlast - die Ketzer-/Hexenverbrennung als irdische Variante des Fegefeuers

Die Sündenlast wurde sicher nicht gereinigt. Du meinst wohl "Reinigung von der Sündenlast" - und die Frage lautet in diesem Fall: Was sollte da von der Sündenlast gereinigt werden? Die Seele des Delinquenten?


Die Westgotische Gesetzgebung ahndet Zauberei nicht durch Verbrennen sondern durch Auspeitschung und Kerkerstrafen.
Das Breviarium Alarici (6. Jahrhundert) zitiert allerdings auch die von mir oben erwähnten Paulussentenzen, wonach Magier lebendig verbrannt werden sollen:
MDZ-Reader | Band | Lex Romana Visigothorum / Haenel, Gustav Friedrich [Herausgeber] | Lex Romana Visigothorum / Haenel, Gustav Friedrich [Herausgeber]
Siehe dazu auch das von mir schon weiter oben zitierte PDF von Wolfgang Behringer: "Spätere spanische Gesetzgebungen schließen an die 'Lex Romana Visigothorum' an, beispielsweise die Bestimmungen des Königs Ramiro I. von Aragon aus dem Jahre 1050" (der Zauberer mit dem Feuertod bestrafte).

Der Pactus Alamannorum und die langobard. Gesetzesammlung Rotharis verbieten die Verbrennung von Zauberern..
Dass solche Verbote erlassen werden, bedeutet ja, dass es entsprechende Praktiken gab, die man hier und dort zu unterbinden gedachte - während sie anderswo weiter praktiziert wurden.

Belege für die Feuerstrafe für Häretiker setzen dagegen erst viel später ein - der erste und für lange Zeit einzige belegte Fall war die Ketzerverbrennung von Orléans 1022.
Da liegt die Annahme doch nahe, dass man die altbekannte Feuerstrafe für Zauberer hier erstmals auf Ketzer übertragen hat - und nicht umgekehrt.
 
Ich sehe hier eher die Vorstellung von der "reinigenden Kraft" des Feuers am Werk
Das mit der "reinigenden Kraft des Feuers" habe ich schon verschiedentlich gelesen - es erklärt nur leider nichts. Warum bedürfen Zauberei, Ketzerei und Falschmünzerei der Reinigung, und andere Übeltaten wie Mord, Diebstahl und Ehebruch bedürfen dieser Reinigung nicht?
 
Das mit der "reinigenden Kraft des Feuers" habe ich schon verschiedentlich gelesen - es erklärt nur leider nichts. Warum bedürfen Zauberei, Ketzerei und Falschmünzerei der Reinigung, und andere Übeltaten wie Mord, Diebstahl und Ehebruch bedürfen dieser Reinigung nicht?

Das ist mir auch nicht klar. Geklärt ist aber auch nicht, zum Mindesten nicht im Einzelnen, wie die verschiedenen mittelalterlichen Hinrichtungsarten für die unterschiedlichen Verbrechen begründet wurden. Feuertod (Ketzerei, Hexerei, Urkunden- und Münzfälschung), Enthaupten (Raub, Totschlag, Bigamie, Verrat, Entführung, Blutschande), Hängen (Diebstahl, Mordbrennerei, aber auch wiederum Münzfälschung), Rädern (Mord, Kirchendiebstahl, aber auch wiederum Raub und Brandstiftung) Etränken (Abtreibung, Kindsmord, Vergewaltigung), Pfählen und Spiessen (ebenfalls Totschlag, Kindsmord, Hochverrat und Inzest), etc. - Falschmünzerei wurde nicht nur durch Verbrennen sondern auch durch Sieden bestraft.
Mittelalterliche Körperstrafen waren häufig "Spiegelstrafen", bei der sich in der Hinrichtungs- oder Verstümmelungsart das Delikt spiegelte: Der Vergewaltiger wurde gepfählt oder kastriert, dem Hausfriedensbrecher hackt man den Fuss, dem Meiniedigen Hand oder Schwurfinger ab, und dem Verleumder durchbohrte man die Zunge mit einem Nagel.

Die spiegelnden Strafen entsprachen in vollem Umfang dem Schuld-und-Sühne-Verständnis des Mittelalters, das dem des Alten Testaments vergleichbar ist, also: Auge für Auge, Zahn für Zahn. Für eine Kindstötung, welche im Mittelalter immer wieder vorkam hiess das eine ertränkte Mutter für ein ertränktes Kind. Ebenso konnte einem Dieb die Hand abgeschlagen werden, mit der er den Diebstahl begangen hatte, einem Verleumder die Zunge herausgerissen werden, mit der er verleumdet hatte. Die Ordnung, so empfand man, war damit wieder hergestellt, das Gleichgewicht wiedererlangt.

Wie jetzt das Verbrennen - das reinigende Feuer - für Hexen und Ketzer in dieses Prinzip der Spiegelstrafen passen soll, kann ich auch nicht nachvollziehen. Wenn man aber davon ausgeht - die von Dir angesprochene Idee der Übertragung des Feuertodes für Magie auf Häresie überzeugt mich aufgrund der erwähnten unterschiedlichen Hinrichtungsarten für Zauberei nicht (prominentes Beispiel Agnes Bernauer) - dass sich erst im Zusammenhang mit Ketzerei die Feuerstrafe für Hexerei durchsetzte, hätte ich eine Erklärung. Ich sehe hier wiederum die Teufelsanbetung und den Teufelpakt als ursächlich an - d.h. erst als die Kirche (u.a. wieder die Scholastik) die Verbindung zwischen Zauberei und Dämonologie hergestellt (die früh- und hochmittelalterliche Kirche hielt Zauberei für Aberglaube) hatte, unterstellte man den Ketzern eine Verbindung zum Teufel resp. zu dämonischen Kräften. Und mit dem Feuertod sollte der vom Teufel Besessene gereinigt werden - eine Art Teufelsaustreibung. Dies wäre zum Mindesten ein Erklärungsversuch. Ich komme darauf, weil im Mittelalter auch Sodomie mit dem Feuertod bestraft wurde. Sodomie galt ebenfalls als Ketzerei, und der "vichunrainer" wurde häufig zusammen mit dem Tier auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Durch das Mitverbrennen der Tiere wurden diese nicht bestraft, sondern wegen irhes ihnen anhaftenden Makels der Schändung einfach beseitigt. Mit dieser Beseitigugn glaubte man, den Dämon leibhaftig zu vernichten, womit Analogien zum Teufelsaustreibungsprozess bei Menschen einhergingen.

Zur theologischen Begründung des Feuertodes für Ketzerei liegt, meine ich, muck mit Johannes richtig ("Wer nicht in mir bleibt, wird hinausgeworfen wie der Rebzweig und verdorrt. Man liest sie zusammen und wirft sie ins Feuer").
Also sollen Ketzer verbrannt werden - zudem kommt der Feuertod auch dem kirchlichen Gebot entgegen, dass Kleriker kein Blut vergiessen dürfen. Es scheint (ich finde die Stelle im Internet nicht), dass Poliakov behauptet, die Inquisition hätte sich im Zusammenhang mit dem Feuertod auf Joh. berufen.
 
Geklärt ist aber auch nicht, zum Mindesten nicht im Einzelnen, wie die verschiedenen mittelalterlichen Hinrichtungsarten für die unterschiedlichen Verbrechen begründet wurden. Feuertod (Ketzerei, Hexerei, Urkunden- und Münzfälschung), Enthaupten (Raub, Totschlag, Bigamie, Verrat, Entführung, Blutschande), Hängen (Diebstahl, Mordbrennerei, aber auch wiederum Münzfälschung), Rädern (Mord, Kirchendiebstahl, aber auch wiederum Raub und Brandstiftung) Etränken (Abtreibung, Kindsmord, Vergewaltigung), Pfählen und Spiessen (ebenfalls Totschlag, Kindsmord, Hochverrat und Inzest), etc. - Falschmünzerei wurde nicht nur durch Verbrennen sondern auch durch Sieden bestraft.
Jedenfalls hat man sich für die Hinrichtungsarten wohl kaum einer theologischen Begründung bedient. Dabei wäre man in der Bibel sehr wohl fündig geworden, da wird nämlich für verschiedene Delikte die Steinigung angeordnet. Zum Beispiel:
"Wenn ein Mann oder Weib ein Wahrsager oder Zeichendeuter sein wird, die sollen des Todes sterben. Man soll sie steinigen" (3. Mose 20.27)

Mittelalterliche Körperstrafen waren häufig "Spiegelstrafen", bei der sich in der Hinrichtungs- oder Verstümmelungsart das Delikt spiegelte: Der Vergewaltiger wurde gepfählt oder kastriert, dem Hausfriedensbrecher hackt man den Fuss, dem Meiniedigen Hand oder Schwurfinger ab, und dem Verleumder durchbohrte man die Zunge mit einem Nagel.
Und dem Ketzer schnitt man die Zunge ab.

die von Dir angesprochene Idee der Übertragung des Feuertodes für Magie auf Häresie überzeugt mich aufgrund der erwähnten unterschiedlichen Hinrichtungsarten für Zauberei nicht

Wir sind hier im 11. Jahrhundert. Da gab es noch keine allgemeinen Rechtsvorschriften für Hinrichtungen von Ketzern.
1051 ließ Kaiser Heinrich III. in Goslar mehrere Menschen als Ketzer verurteilen. Sie wurden erhängt. Also haben wir hier auch für Ketzerei noch unterschiedliche Hinrichtungsarten.

Durchgesetzt hat sich dann jedenfalls die Feuerstrafe, wie der Sachsenspiegel dann eindeutig belegt:
"Ist ein Christ oder eine Christin ungläubig und beschäftigt sich mit Zauberei oder mit Giftmischerei und werden (sie) dessen überführt, die soll man auf dem Scheiterhaufen verbrennen."

Zur theologischen Begründung des Feuertodes für Ketzerei

Ich verstehe überhaupt nicht, warum eine Hinrichtungsmethode eine theologische Begründung braucht. Das habe ich bereits in diesem Beitrag geschrieben. Du hast mit einem Zitat von Thomas von Aquin "geantwortet" - nur macht der sich leider auch keine Gedanken über die Hinrichtungsmethode, geschweige denn, dass er eine theologische Begründung dafür liefert.

Wenn Du also der Meinung bist, dass es eine theologische Begründung gab, dann such doch bitte mal nach Belegen für eine theologische Begründung.
 
Im Inquisitonsbuch von Bernard Gui wird geäussert, dass Unbussferige (Ketzer) verbrannt werden sollen, da es besser sei, wenn der sterbende Körper dem irdischen Feuer anheim fällt als die unsterbliche Seele der Hölle.

Mich würde wirklich interessieren, was Gui wörtlich geäußert hat. Den Text der Practica Inquisitionis gibt es hier:
Practica Inquisitionis heretice pravitatis : Bernardus Guidonis, Bishop of Lodève, 1261 or 62-1331 : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
Ich bitte nochmals um eine Stellenangabe.

Kirche zurück kehren will, soll er als würdige Strafe lebenslänglich in den Kerker geworfen werden.“ Der Abschnitt des Johannes-Evangeliums, den muck oben zitiert „Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt" taucht meines Wissens in Inquisitonsakten als Begründung für den Hinrichtungart des Feuertodes auf (muss ich jetzt suchen)
Wie gesagt: Falls Du fündig wirst, würde mich auch das interessieren.
 
Mich würde wirklich interessieren, was Gui wörtlich geäußert hat. Den Text der Practica Inquisitionis gibt es hier:
Practica Inquisitionis heretice pravitatis : Bernardus Guidonis, Bishop of Lodève, 1261 or 62-1331 : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
Ich bitte nochmals um eine Stellenangabe.


Wie gesagt: Falls Du fündig wirst, würde mich auch das interessieren.

Nach längerer Zeit habe ich mich wieder mit der Hexen- und Ketzerthematik befasst und mich an diese Strang erinnert. Ich habe nach etwa zwei-wöchiger Suche und mit lateinischen Übersetzungsprogrammen (ich kann kein Latein) nach dieser von mir behaupteten Aussage Guis über "irdisches Feuer und Seele" gesucht und leider gar nichts gefunden.
Da ich Anfang dieses Jahres mit Hilfe von ChatGPt gescriptet habe, habe ich mal versucht, in diesem Zusammenhang auch historische Fragen zu stellen. Das Ergebnis ist leider nicht befriedigend. ChatGPT bestätig zwar, dass Gui tatsächlich so was gesagt haben soll, kann aber auch nicht angeben, wo dies gesagt wurde. Ich gebe hier die zwei Antworten auf meine entspr. Fragen:

Der Inquisitor Bernard Gui soll gesagt haben, dass nur die Unbussfertigen verbrannt werden sollten, da es besser sei, der sterbende Körper falle dem irdischen Feuer anheim als die unsterbliche Seele der Hölle. Weisst du etwas darüber?

Ja, es gibt historische Aufzeichnungen über den Inquisitor Bernard Gui und seine Haltung zur Bestrafung von Häretikern während der Inquisition im Mittelalter. Gui war ein dominikanischer Geistlicher und Inquisitor, der im 14. Jahrhundert tätig war. Es wird ihm zugeschrieben, dass er die Ansicht vertreten hat, dass es besser sei, die Unbussfertigen oder diejenigen, die sich weigerten, von ihren "Ketzereien" abzuschwören, zu verbrennen, um ihre Seelen vor der ewigen Verdammnis zu retten.
Die Idee hinter dieser Haltung war, dass das irdische Feuer zwar schmerzhaft sein mochte, aber im Vergleich zur Strafe der Hölle für die Ewigkeit, die die Inquisitoren befürchteten, eine mildere Form der Bestrafung darstellte. Dieser Standpunkt spiegelt die harten und repressiven Methoden wider, die während der Inquisition angewandt wurden, um Ketzerei und Abweichung von der katholischen Lehre zu unterdrücken.

Kannst Du mir sagen, an welcher Stelle oder in welchem Dokument Bernard Gui das erwähnt?

Es gibt keine spezifische Stelle oder ein Dokument, in dem Bernard Gui den oben erwähnten Satz wortwörtlich geäußert hat. Die Aussage, die du beschrieben hast, ist eher eine Zusammenfassung oder Interpretation seiner Haltung, die aufgrund historischer Aufzeichnungen und Berichte über die Inquisition und seine Tätigkeit als Inquisitor abgeleitet wurde.
 
Der Feuertod galt als höchste Straffe. Da man glaubte, man könne nur mit einem unversehrten Körper beim jüngsten Gericht bestehen und in den Himmel kommen. Mit dem Verbrennen war man für immer der ewigen Verdammnis anheimgefallen. Der Körper der Hexen sollten auch verbrannt werden, da man sich damit reinigende Wirkung erhoffte und der Körper ja von anderen Hexen als Zaubermaterial verwendet werden könnte. Die Leichenverbrennung war noch bis ins 20. Jahrhundert hinein ein rotes Tuch für viele Kirchen und spielte in den Kulturkämpfen der Zwischenkriegszeit eine große Rolle. So viel ich weiß, lehnen einige orthodoxe und evangelikale Kirche die bis heute ab. Wichtig ist aber auch, dass die meisten Hexen nicht lebendig verbrannt wurden. Größtenteils hat man sie geköpft oder erwürgt, bevor sie verbrannt wurden.
 
Der Feuertod galt als höchste Strafe. Da man glaubte man könnte nur mit einem unversehrten Körper in den Himmel kommen. Mit dem Verbrennen war man für immer der ewigen Verdammung verfallen.

Dann hätten ja christliche Märtyrer, die man als lebende Fackeln benutzte wie Polykarpus oder die zur Damnatio ad bestias verurteilt wurden, wie Perpetua keine Chance zur Wiederauferstehung gehabt.

Was ist mit Märtyrern wie Sebastian. Der wurde von Bogenschützen exekutiert, aber "unversehrt" war der auch nicht mehr.

Auch Hexen und Ketzern drohte keineswegs die ewige Verdammnis. Wenn sie bereuten und widerriefen waren sie keineswegs der ewigen Verdammnis preisgegeben. Die Verbrennung wurde ja teilweise damit begründet, dass die irdischen Qualen, die damit verbunden waren, vergleichsweise kurz waren mit den Qualen einer ewigen Verdammung im Fegefeuer und dass man die Delinquenten, die man damit exekutiert gerade der ewigen Verdammung entreißt.

Ein Delinquent, der bei dem "Fest der Martern", dem "Theater des Schreckens" wie Richard van Dülmen die mittelalterliche Justiz nannte mitspielte, der seine Taten öffentlich bekennt und sie bereut, der ist ja gerade nicht der ewigen Verdammung geweiht. Das ist ja im Grunde das einzige "Resozialisierungsangebot", das man dem Delinquenten macht. Die mittelalterliche Justiz hat nicht den Anspruch, den Delinquenten zu bessern. Es gab keine Gefängnisse, keine Haftstrafen der longue duree wie Michel Foucault sagte.

Die Strafe spiegelte die Tat, und die Strafen mussten schrecklich sein, sonst hätten sie in diesem Kontext keinen Sinn gehabt.

Aber ewige Verdammnis ist es gerade nicht, was dem Delinquenten droht. Den Himmel macht ihm keiner streitig, wenn er nur die Tat bekennt und bereut.

Der "arme Sünder" wurde durchaus pfleglich behandelt. Es wurde ihm ein aufwändiges letztes Mahl serviert, er wurde freundlich behandelt. Ein Delinquent, der mitspielt, erleichtert auch dem Scharfrichter enorm die Arbeit. Mancher Delinquent erfuhr in den letzten Tagen seines Lebens mehr Aufmerksamkeit und Freundlichkeit, als er zu Lebzeiten je erlebt hatte. Das blieb auch nicht ohne Einfluss auf die Delinquenten selbst. Die Meisten, die Allermeisten spielten mit. Der Delinquent wird für seine irdischen Verfehlungen exekutiert, der ewigen Verdammnis entgeht er ja gerade, indem er öffentlich bereut und bekennt. Indem er das tut, wird der gestörte Rechtsfrieden wieder hergestellt.

Den Delinquenten der ewigen Verdammnis zu überlassen, ist keinesfalls Ziel der Verurteilung. Im Gegenteil, es ist eine Niederlage für die irdische Gerichtsbarkeit, wenn ein Delinquent "verstockt" bleibt, nicht bereut, nicht bekennt. Es ist ja gerade das Ziel der weltlichen Gerichtsbarkeit, der Seelsorge den Delinquenten davor zu retten. Wenn es Ziel gewesen wäre, ihn der ewigen Verdammnis zu überlassen, hätte man es sich sparen können, Delinquenten seelischen Beistand zu gewähren.
Geistliche beider Konfession "kämpften" geradezu für jede Seele. Ein Delinquent, der konvertierte oder sich taufen lässt, war sozusagen ein Erfolg für die eigene Religion und Konfession. Wenn ewige Verdammnis das Ziel gewesen wäre, hätte man sich den ganzen Zinnober auch schenken können, wenn nichts daran lag, dass ein jüdischer Bandit sich taufen lässt, dann hätte es keiner Gefangenenseelsorge bedurft.

Zu behaupten, der Feuertod führe zur ewigen Verdammung oder es sei gar Ziel gewesen, Delinquenten der ewigen Verdammung anheim fallen zu lassen, verkennt völlig die theologischen Gegebenheiten und verkennt völlig den Sinn der mittelalterlichen Rechtsauffassung und Rechtspflege.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Den Delinquenten der ewigen Verdammnis zu entreißen, ist das Ziel. Ein Delinquent, der das Gericht verflucht, der nicht bekennt, der geistlichen Beistand ablehnt, nicht bereut, nicht konvertiert- der fährt direkt zur Hölle- aber genau das ist eigentlich das Worst Case-Szenario. Ein gelungenes Verfahren wird mit einer gelungenen Hinrichtung abgeschlossen, mit einem Delinquenten, der mitspielt.
Ein Delinquent, der bekennt und bereut, wird wieder Teil der Gesellschaft, von der er sich durch seine Tat ausgeschlossen hat.

Richard van Dülmen, Das Theater des Schreckens.
Michel Foucault, Überwachen und strafen- Die Geburt des Gefängnisses.
 
Das mag schon schein, dass ich da etwas zu viel hineininterpretiere. Aber die Zerstörung des Leichnams spielte eine große Rolle beim Verbrennen. Ich glaube nicht das, dass Spektakel oder die Grausamkeit im Mittelpunkt standen. Es gab ja noch schlimmere Hinrichtungsarten (Rädern, Vierteilen, Pfählen usw.) dazu erfolgte die Verbrennung meist post mortem.
Eine Feuerbestattung war für die Menschen im christlichen Einflussbereich lange undenkbar. Der Körper musste sicher nicht unversehrt bleiben, da habe ich mich schlecht ausgedrückt, aber es musste etwas vorhanden sein. Deshalb verbrannte man auch nicht die Pestopfer, auch in belagerten Städten verbrannte man die Leichname nicht.
Der Umgang mit dem Leichnam ist ein großer Teil unserer kulturellen Evolution.
Verbrannt wurden auch nur die „schwersten“ Verbrecher. Also Ketzer, Hexer, eventuell noch Verräter und Rebellen. Mit der Verbrennung und dem fast völligen verschwinden des Leichnams ging eben eine gesteigerte Form der Bestrafung anheim. Auch in Bezug auf die Welt nach dem Tode.
„Normale“ Verbrecher, die man hinrichtete, wurden eben nicht verbrannt. Aber man schlug ihnen oft den Kopf ab und legte ihnen diesen zwischen die Beine und beschwerte ihren Leichnam mit Steinen. Dass man bei Menschen, die man im Bunde mit dem Teufel und schwarzer Magie wähnte, fühlte man sich halt auch vom Leichnam bedroht.
Ich gehe schon davon aus, dass bei Verbrennung die nächste Welt auch im gedanklichen Spiel war.
So verbrannte man Menschen auch noch Jahre nach ihrem Tod, um zu mindestens ihren Leichnam zu bestrafen. So den englischen Vorreformator John Wyclif. Dieser starb 1384, 1424 wurde dann sein Leichnam verbrannt.
 
Der Körper musste sicher nicht unversehrt bleiben, da habe ich mich schlecht ausgedrückt, aber es musste etwas vorhanden sein.

Du hast den Link nicht angeklickt?

"In Gallien wurden die Leichen der Märtyrer den Hunden zum Fraße vorgeworfen; was die Hunde übrigließen, wurde zusammen mit den Gebeinen der Toten bis zum letzten Teilchen verbrannt und die Asche in die Fluten der Rhône gestreut, damit auch nicht das Geringste, das an die Märtyrer erinnern könnte, übrigbliebe."

Dieses Beispiel verwendet Augustinus, um zu demonstrieren, dass auch die auch die völlige Vernichtung der Leiche der Auferstehung nicht im Weg steht und "in keiner Weise die christliche Glückseligkeit der Toten" mindert.
 
Nein, ich habe den Link nicht geöffnet. Sorry. Bin trotzdem davon überzeugt, dass die Verbrennung von Hexen den Sinn hatte, den Körper auch in Bezug zur nächsten Welt zu zerstören.

Und wenn man in Bezug auf die Feuerbestattung scheinbar so entspannt war. Warum wurde sie Jahrhunderte lang nicht vollzogen und war sie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts so ein Thema. In Österreich wehrte sich die Katholische Kirche mit Hauen und Klauen dagegen.
 
Das habe ich in mehreren Büchern gelesen, so wie in „Die Welt aus den Angeln“ von Philipp Blom. Dort geht es um das Europa der kleinen Eiszeit, 1570–1700. Das war, Gott sei Dank, keine Ausnahme. In der Frühen Neuzeit war dies die Regel. Deshalb glaube ich auch, dass die Verbrennung mehr war als eine Methode Menschen zu töten.
 
Zurück
Oben