Sepiola
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Sofern es Namen von Dörfern und Weilern betrifft, ist diese Behauptung falsch. Die Herrscher früherer Jahrhunderte haben zwar gern Burgen und Residenzen (gern mit ihren eigenen Namen) benannt, sich aber nicht die Bohne für die Namen von Bauerndörfern interessiert.Was die Ortsnamen betrifft - die Herrscher ändern und verändern. Dies gab es schon immer auf der illyrischen Halbinsel(Balkan). 2009 gab es im albanischen Raum eine Diskussion über die Entfernung slawischer Ortsnamen im albanischen Siedlungsgebiet.
Solche rein politischen Ortsnamendiskussionen kommen eigentlich erst im 19. Jahrhundert auf und sind in aller Regel nationalistisch motiviert. Man denke an den Südtiroler Ortsnamenstreit, der heute noch für politischen Zündstoff sorgt. Angefangen hat das in den 1890er Jahren: Prontuario dei nomi locali dell’Alto Adige – Wikipedia
Dass Kruja erst im 7. Jahrhundert auftaucht, heißt nichts - außer dass wir über Kruja vor dem 7. Jahrhundert nichts wissen.Kruja taucht auch erst im 7.Jahrundert auf, dass heisst das die illyrische Bevölkerung einen Sprachänderung erlebt hat.
Dass die Bevölkerung der ehemaligen römischen Provinz Illyricum Sprachänderungen erlebt hat, ist klar. Nicht nur Änderungen, sondern sogar mehrere komplette Sprachwechsel.
In den küstennahen Gebieten wechselte die Bevölkerung zum Latein. Die alten Sprachen an der Adriaküste sind damit ausgestorben. Dann breitete sich von Osten her das Slawische und das Albanische immer mehr aus, das Latein ging immer mehr zurück, seine Nachfolgesprache, das Dalmatische, ist im 19. Jahrhundert vollends ausgestorben.
Ist das Buch denn schon erschienen? Kannst Du mal den genauen Titel, Verlag und Jahr nennen?Hat den nun von euch Geschichtsforscher das Buch über die Ortsnamen in Albanien(Joachim Matzinger) gelesen? Weil kaufen will ich es nicht zu diesem Preis.
Ich dachte, die Forschungen sind erst im Gang?
Was uns Albaniens Ortsnamen über die eigene Sprachgeschichte verraten - derStandard.deIn einem Forschungsprojekt an der Balkanforschung am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW sollen demnächst alle Ortsnamen Albaniens erstmalig im Bezug auf diese neuen Erkenntnisse der historischen Lautgeschichte des Albanischen sprachwissenschaftlich untersucht werden. Dabei wird nicht nur die historische Sprachgeschichte der Ortsnamen analysiert werden, sondern es wird auch ganz gezielt ihre jeweilige Dokumentationslage im Verlauf der Geschichte sowie ihre spezifische sprachliche Herkunft ermittelt. Denn neben den schon antik bezeugten Ortsnamen gibt es in Albanien auch eine hohe Zahl von Ortsnamen slawischer Herkunft und natürlich auch Ortsnamen, die mit Wörtern aus dem Albanischen selbst gebildet sind. Diese Untersuchung soll zeigen, wie sich die Gesamtheit der Ortsnamen Albaniens darstellt und wie der zeitliche Rahmen der historischen Siedlungsgeschichte des albanischen Raums zu verstehen ist. Ziel ist es, Grundlagen zu schaffen, um die Sprach- und Siedlungsgeschichte Albaniens auch vor Ort kritisch und nach methodisch modernen Maßstäben zu diskutieren, wie es auch anderswo schon der Fall ist. (Joachim Matzinger, 10.7.2018)