Sofern es Namen von Dörfern und Weilern betrifft, ist diese Behauptung falsch. Die Herrscher früherer Jahrhunderte haben zwar gern Burgen und Residenzen (gern mit ihren eigenen Namen) benannt, sich aber nicht die Bohne für die Namen von Bauerndörfern interessiert. Solche rein politischen Ortsnamendiskussionen kommen eigentlich erst im 19. Jahrhundert auf und sind in aller Regel nationalistisch motiviert. Man denke an den Südtiroler Ortsnamenstreit, der heute noch für politischen Zündstoff sorgt. Angefangen hat das in den 1890er Jahren: Prontuario dei nomi locali dell’Alto Adige – Wikipedia Dass Kruja erst im 7. Jahrhundert auftaucht, heißt nichts - außer dass wir über Kruja vor dem 7. Jahrhundert nichts wissen. Dass die Bevölkerung der ehemaligen römischen Provinz Illyricum Sprachänderungen erlebt hat, ist klar. Nicht nur Änderungen, sondern sogar mehrere komplette Sprachwechsel. In den küstennahen Gebieten wechselte die Bevölkerung zum Latein. Die alten Sprachen an der Adriaküste sind damit ausgestorben. Dann breitete sich von Osten her das Slawische und das Albanische immer mehr aus, das Latein ging immer mehr zurück, seine Nachfolgesprache, das Dalmatische, ist im 19. Jahrhundert vollends ausgestorben. Ist das Buch denn schon erschienen? Kannst Du mal den genauen Titel, Verlag und Jahr nennen? Ich dachte, die Forschungen sind erst im Gang? Was uns Albaniens Ortsnamen über die eigene Sprachgeschichte verraten - derStandard.de
war wohl das falsche Buch. Die sekundären nominalen Wortbildungsmuster im Altalbanischen bei Gjon Buzuku
Schade. Ein anderes dickes Buch hatte ich mal in den Händen: Stefan Schumacher und Joachim Matzinger, Die Verben des Altalbanischen, Wiesbaden 2013 Da sieht man schon auf den ersten Blick, dass hier ein kompletter Dilettant am Werk war. Nullkommanull Ahnung von sprachwissenschaftlicher Methodik.
Auf den zweiten Blick fällt auf, dass Bild und Text nicht zusammenpassen. Die abgebildete Inschrift zeigt einen ganz anderen Text, nur das erste Wort (ganz rechts) ist gleich. Der abgebildete Text liest sich von rechts nach links: θania : heli : cumnisa Es handelt sich um einen etruskischen Frauennamen.
Noch ein wenig gesucht und fündig geworden: Der angebliche Text "OANIA SFIANTI FILIANIA MARC NAI" gehört zu dieser Abbildung: Lenigma della lingua albanese, il libro, anno 2011 - [Download PDF] Das erste Wort heißt allerdings THANIA (θania), nicht "OANIA", das zweite SEIANTI (nicht SFIANTI), auch hier handelt es sich um gängige etruskische Namen.
@Gentius: und damit bist du tatsächlich in der Abteilung Altertum falsch - die von dir historisch geschilderte Auseinandersetzung ist eine der Nationalismen des 19. und 20. Jahrhunderts. Ich gestehe zu, diese Nationalismen bezogen sich (oft fälschlich) auf historische Mythen, in Frankreich z.B. auf den Freiheitskampf der Gallier. Die Zigarettenmarke Gauloises in Frankreich bedruckt ihre Packungen seit 1936 mit einem Flügelhelm, den Gallier nie getragen haben - umbenannt wurde 1876 die Marke Hongroises (Ungarinnen), in einer Hochphase der modernen "neogallischen Identifikation" -obwohl die festlandkeltische Sprache 1500 Jahre ausgestorben war, Gallien in der römischen Phase so römisch war wie Italien selbst (auch wenn der Norden weniger stark romanisiert war) - diese Identifikation mit einer lange zurückliegenden geschichtlichen Phase war nur möglich, weil in der Renaissance die Auseinandersetzung mit den jetzt verfügbareren oder neu entdeckten Klassikern wie den "Commentarii de bello Gallico" sich verstärkte - ich nehme stark an, dass im Mittelalter das Wissen um die vorrömische Epoche sehr schwach ausgeprägt war, und selbst das antike Erbe nur in Klöstern und wenigen Bibliotheken überlebte. Du beziehst dich auf das Überleben einer vorrömischen Bevölkerung in einem wenig romanisierten Raum, im Bergland von Miridita, oder wie Wissenschaftler wie Jirecek im Bereich der bosnischen Berglandschaft zwischen den Tälern des Vrbas und der Drina, wo es keine lateinischen Inschriften und Spuren der Romanisierung gibt. Ein solches Überleben ist meiner Ansicht nach möglich, dass sich eine transhumane Weideweitschaft in einem abgelegenen Gebiet erhalten hat, eine bodenständige Hirtenkultur - nur waren dies "die Illyrer", die in den römischen oder griechischen Quellen genannt werden - oder waren es schon in der vorrömischen Phase Randgebiete, die mit den illyrischen politischen Gentes und ihrer Aristokratie wenig zu tun hatten? Im bergigen Wales, das viele Jahrhunderte Teil einer römischen Provinz gewesen ist, überlebte eine inselkeltische Sprache, das Kymrische, und vorchristliche Mythen und Sagen - die ersten Aufzeichnungen geschahen jedoch durch christliche Mönche, die Latein schrieben und eine spätantike Bildung genossen hatten, und die mit der alten keltischen Götterwelt und ihren Glaubensvorstellungen nichts mehr zu tun hatten. Einer der alten Geschichtsstoffe sind die Artuserzählungen: auch wenn der Stoff eine keltische Herkunft hat, und in der ältesten Erzählung Culhwch ac Olwen Artus als Anführer einer Kriegerschar mit magischen Fähigkeiten auftritt, und nicht als oberster Lehensherr einer Gemeinschaft vorbildlicher Ritter, so sind die mittelalterliche Erzählungen um Arthur von den altfranzösichen Vorbildern abhängig, und nicht umgekehrt, und fest in eine etablierte christlich-höfische Tradition eingebettet. Und das ist trotz Lokalkolorits keine ungebrochen keltische Tradition seit der frühen Eisenzeit. Die ersten altalbanischen Texte erscheinen jedoch erst im 16.Jahrhundert, viele Jahrhunderte später als die altkymrischen walisischen Texte (8.Jahrhundert) oder mittelkymrische Literatur (12.Jahrhundert). Was ist in diesen vielen Jahrhunderten in den spätantiken Provinzen geschehen! Während auf Britannien Rom keinen Anspruch mehr erhoben hat, kämpfte Ostrom beständig immer wieder auch noch im 5., 6. und 7.Jahrundert um den Balkan, Makedonien und Griechenland, gegen germanische Stämme (z.B. Goten) die Awaren, die slawischen Plünderungszüge und Landnahme. Mein Eindruck ist, dass du mit einigen Trittsteinen wie der Komankultur diese Jahrhunderte zwischen den überlieferten illyrischen Stämmen der vorrömischen Eisenzeit bis zur frühen Neuzeit überspringen willst, um eine ungebrochen illyrisch-albanische Traditionslinie zu konstruieren.
Niemand kann beweisen, dass es zwischen dieser Gruppe in den albanischen Alpen und der illyrischen Bevölkerung keinen Kontakt gab. Die Illyrer waren eine Sammelbezeichung verschiedener illyrischer Stämme. Auch gibt es keine Beweise von eurer Seite aus das der Kontakt zwischen den nordillyrischen und südillyrischen Stämmen während der römischen Zeit intensiv war. Die Illyrer verschwanden nicht mit der Eroberung Roms. Auch niemand kann mir von euch erklären was den nun mit den Illyrern nach dem Untergang Roms geschah. Ebenso kannst du auch nicht die Komankultur einfach verschwinden lassen, weitere Ausgrabungen im albanischen Terroritorium werden weitere Beweise erbringen. Nenn mir doch Merkmale der illyrischen Kultur? Was unterscheidet sie von den Griechen und Römern? Was den Nationalismus betrifft: Der Nationalismus hat nur hervorgebracht, dass sich die Albaner verschiedener Glaubensrichtungen sich als Albaner sehen, dies nur mit der Identifikationsfigur von Gjergj Kastrioti und der albanischen Sprache - und dies erst seit 1908 und mit dem Einzug des Kommunismus in der Republik Albanien 1945. Nicht wie hier behauptet wird mit dem Illyrismus.
A) Was tut das zur Sache? B) Hat das jemand versucht? C) Kannst du das Gegenteil beweisen? Siehe oben. Nein, aber sie gingen in der römischen Bevölkerung des Balkans auf. Und die römische Bevölkerung des Balkans ging in den nachfolgen Kulturen auf. Serben, Kroaten, Bosniern, Rumänen, Bulgaren, Albanern etc. Pp
A) viel. Nach euren Aussagen verschwanden die Illyrer mit der Eroberung von Rom. B) In diesem Thema, ständig. C) Es gibt viele kulturelle und religiöse Überlieferungen. ? Wohl eher nur in der albanischen, rumänischen und aromunischen Kultur. Wieso soll es so abwägig sein, dass unter den vielen illyrischen Stämmen es - Stämme gab die nicht in der römischen Epoche aufgingen.
Kulturen und Völker sind keine stabilen Größen. Kulturen verändern sich. Du hast sicher ein Smartphone. Dein Opa hatte in deinem Alter wahrscheinlich nicht mal ein Telefon. Vielleicht gab es eines in der Dorfkneipe, vielleicht auch nicht. Allein das verändert Kultur schon. Kulturgeist nämlich nichts anderes als das Verhalten der Menschen. Jeder Mensch erlernt Kultur von seiner Umwelt. Aber jeder Mensch verändert die von ihm erlernte Kultur auch durch individuelle Zugaben und Weglassungen. Und gibt dies an seine Umwelt weiter. Wenn die Umwelt sich verändert, z.B. weil Rom davon genervt ist, dass seine Getreideversorgung durch Teudas Piraten mal wieder gestört wird und einmarschiert, dann gibt es neue Einflüsse (und neue Gene). Was wir außerdem seit der Nationalstaatenbildung - also seit dem 19. Jhdt. - als Sonderfall betrachten, war im Verlaufe der Geschichte eigentlich der Normalfall: Migration. Ist nebenbei auch gesünder... Quatsch. Das Problem ist eher, dass du dich dem differenzierten Verständnis von Ethnogenese verweigerst und glaubst {Albaner = Illyrer} und {Nicht-Albaner = keine illyrischen Vorfahren, außer mal durch einen vereinzelten, unglücklichen Unfall}. Die da wären? Was ist an „siehe oben“ nicht zu verstehen? Du kannst doch sonst ganz gut deutsch. Und wie kommst du auf diese Beschränkungen? Selbst wenn dem so gewesen wäre - wobei in einer Epoche niemand aufgehen kann, aber ich verstehe, was du sagen willst - würde das nicht hinreichend sein, um eine ausschließlich illyrisch-albanische Kontinuität zu begründen, die zudem allenfalls mit peripheren äußerlichen Einflüssen gesegnet wäre.
Hat irgendjemand behauptet, die Illyrer seien verschwunden? Es ist dasselbe wie mit allen antiken Völkern, ich habe es in anderem Zusammenhang schon einmal so formuliert:
@Gentius: Immerhin hast du erreicht, dass ich mich ein wenig intensiver mit der Frühgeschichte des Balkan beschäftige, das finde ich gut. Danke dafür. Ich habe jedoch immer noch das Gefühl ein Missverständnis klarstellen zu müssen. Du unterstellst eine politische Intention bei deinen Mitdiskutanten, und erkennst meiner Ansicht nach nicht, dass dies ein wissenschaftlich orientiertes Forum ist, d.h. du musst uns mit Argumenten überzeugen. Es ist keine politische Glaubenssache, sondern eine der wissenschaftlichen Erkenntnis und Ergebnissen von Forschung, wie sich z.B. die militärische Eroberung des Balkanraums durch Rom, die Provinzialisierung und dann in der Spätantike der unsichere Zustand der Provinzen ausgewirkt haben. Umgekehrt erscheint es mir, dass z.B. für deine Stellungnahme gegenüber EQ, dass "die Illyrer" nur in der albanischen und rumänischen Kultur aufgegangen sein können, ein politisches Interesses der größtmöglichen Distanz zu deiner Ansicht nach (feindlichen?) "slawischen Kulturen" maßgeblich ist. Betrachtet man unvoreingenommen die geschichtlichen Abläufe der Zeitspanne, in der der Balkanraum unter den Einfluss Roms geriet, dann muss man einfach feststellen, dass die Auswirkungen doch beträchtlich sind. Ich habe damit das Ergebnis nicht vorweggenommen (Verschwinden die Illyrer mit der Romanisierung: ja oder nein), jedoch beträchtliche Zweifel angemeldet, ob selbst wenn ein Überleben einer vorrömischen Bevölkerung in einem Gebiet mit nicht nachweisbarer Romanisierung wahrscheinlich ist, dies gleichzusetzen ist mit einer Fortsetzung illyrischer Kultur - mich lässt es zweifeln, da das Illyrische doch relativ früh als lebendige Sprache ausgestorben ist, und auch z.B. religiöse Glaubensvorstellungen in der römischen Provinz nicht mehr feststellbar sind (oder sehr spekulativ). The Illyrians - by John Wilkes Im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen ging Rom wie in vielen Auseinandersetzungen nicht zimperlich mit den Unterliegenden um, Titus Livius erwähnt im Buch 45(33,34) die Plünderung von Epirus, die Schleifung von 70 Städten und Versklavung von 150.000 Einwohnern (nach Ende des dritten makedonisch-römischen Krieges, in dem König Genthios Bündnispartner der Makedonen war). Im Buch 7, Kap.5 (6) von Strabon findet sich folgende Aussage:" Denn diejenigen, welche früher die mächtigsten waren, sind gänzlich heruntergekommen oder ausgestorben, von den Galatern die Bojer und Skordisker, unter den Illyriern die Autariaten, Ardiäer und Dardanier, unter den Thrakern die Triballer, im Anfang untereinander selbst, später durch die Makedonier und Römer im Kriege aufgerieben". Velleius Paterculus schrieb in seiner Historia Romana (2.Buch(115)) zum pannonischen Aufstand:"Jener Sommerfeldzug brachte das Ende dieses schweren Krieges: die dalmatischen Volksstämme der Perusten und Desidiaten, schwer zugängliche Bergvölker der kriegerischen Art, außergewöhnlich erfahren im Kriegswesen, dsazu in ihren engen Waldschluchten fast unbesiegbar, - sie wurden nämlich, nicht nur unter dem Oberbefehl des Tiberius Cäsar, sondern durch sein eigenes Eingreifen, endlich besiegt, als sie schon fast ganz aufgerieben waren." Die Römer führten diese Kriege bis zur völligen Unterwerfung, und bis jeder potentielle Unruheherd und ein Kriegerstand beseitigt war, von dem Widerstand ausgehen könnte. Das zweite Standbein der Romanisierung bestand gerade in der Inklusion der einheimischen Eliten, dem Versprechen auf Karriere, Bürgerrecht, Teilhabe an Bildung, Konsum, der Chance auf wirtschaftlichen Erfolg in einem friedlichen (unter der Pax Romana) prosperierenden "Weltmarkt". Zusätzlich wurde durch Straßenbau (die älteste die Via Egnatia 140 BC zwischen Dyrrhachium und Thessalonika), Gründung durch Colonien (Veteranen, römische Siedler), Aufteilung der Verwaltung, der Steuereintreibung, der gesamte Raum erschlossen. "On the Dalmatian coast several existing Roman settlements appear to have been strengthened and organized as colonies, including Salona, Narona and Kpidaurum, Jader and Senia. On the coast of Istria colonies were settled at Pola, Tcrgcste and Parentium. The list of Roman settlements includes some of the old centres of the Illyrian kingdom, Risinium (Khizon), Acruvium, Butua (Bouthoe), Olcinium, Scodra and Lissus. At first most of these places were dominated by families of settler origin, but within two or three generations there are signs of native Illyrians among the municipal aristocracies." (John Wilkes, S.213). Bei Plinius d.Ä. NH (3.142-3) findet sich die Verwaltungs-Organisation der Civitates Dalmatiens in drei Conventen. Die illyrischen Gemeinden wurden damit auch rechtlich zusammengefasst und der römischen Rechtsprechung (zentralisiert in Narona , Scardona und Salona) unterworfen. Dies heißt nicht, dass damit gleich jede traditionelle Kultur verschwunden ist, sie lebt in Namensgebung, Trachten oder romanisierten Götternamen weiter, ihre öffentliche Bedeutung ist jedoch beendet, sie wird privat, bekommt Konkurrenz durch andere kulturelle Einflüsse (wie z.B. verschiedenen Kulten und dem römischen Staatskult). Es wäre jedenfalls interessant, ob eine Rechtsinstitution wie die Blutrache Kanun (Gewohnheitsrecht) – Wikipedia eher ein Relikt einer randständigen Hirtenkultur ohne übergeordnete Autoritäten und Clanorientiert ist, und nichts mit einer illyrischen städtischen Kultur oder den alten illyrischen Königreichen zu tun hat.
Schon die Bezeichnung kanun(i) deutet - vorsichtig gesagt - auf ein jüngeres Datum hin. Wir kennen auch im Deutschen den Rechtscanon, worauf das auch der Begriff kanonisches Recht zurückgeht. Im Albanischen dürfte der Begriff aber nicht etwa auf griechische oder römische Vermittlung zurückgehen, sondern wahrscheinlich auf die osmanische Zeit, arabisch ist qānūn das 'Gesetz', türkisch kanun. Auch das Wort cannon, Kanone etc. geht darauf zurück, nicht weil die Kanone etwas mit dem Gesetz zu tun hätte, sondern wegen der äußeren Ähnlichkeit von einer Schriftrolle und einem Kanonenrohr. Warum "vorsichtig gesagt"? Natürlich kann eine ältere Tradition einen neuen Namen übergestülpt bekommen. Wie wahrscheinlich das ist, ist eine andere Frage. Da es Blutrache auch in Anatolien gab, nehme ich an, dass das ein anatolisches Erbe in Albanien ist. Im Türkischen wird Blutrache als Kan davası bezeichnet.
Bestimmt hat das osmanische Reich die Kirche in Albanien gegründet und geregelt... hier werden Behauptungen erstellt ohne Beweise und Argumente. Dabei beliefert ihr euch genau darauf. Der Kanun bzw. das albanische Gewohnheitsrecht wurde nur von Lekë Dukagjini benannt und schriftlich verfasst. Ob die Gesetze nun vorrömisch, nachrrömisch sind oder nicht.
Deine Reaktion ist unangemessen, schon allein, weil ich sachlich argumentiert habe, wohingegen du darauf emotional reagierst. Schade. Zudem habe ich nichts weiter getan, als eine Hypothese zu bilden und dies nicht etwa aus dem luftleeren Raum heraus, sondern philologisch begründet. Dies habe ich sogar sprachlich hervorgehoben: „...deutet - vorsichtig gesagt... - ... da es x auch in y gab ... nehme ich an....“ - also alles nichts was bei einem rational denkenden Menschen eine emotional begründete Polemik auslösen sollte. Ein wenig Nachhilfe: Eine Hypothese ist eine sich auf Beobachtungen gründende Annahme. Sie ist noch nicht der Beweis. Im Übrigen wird Lekë Dukagjini wohl nur aus volksetymologischen Annahmen für den großen Gesetzessammler gehalten, weil Lekë lautlich an altalbanisch lek (neualbanisch legj) erinnert (dies im Übrigen auch ein Lehnwort aus dem Lateinischen: lex, legis).
Falsch. Verantwortlich dafür war der 1933 verstorbene Franziskanerpater Shtjefën Gjeçovi: Gjeçovi realizoi kërkimin në terren dhe e kodifikoi kanunin duke zgjedhur të bënte krahasime me kodifikime ligjesh të lashta dhe të njohura si Manusmriti, Ligji i Dymbëdhjetë Tabelave dhe Besëlidhja e Vjetër. Duke e bërë kështu mbase rasti i parë në literaturën etnografike në Ballkan ku materiali etnografik u shndërrua në kod. Kodifikimi që i bëri Gjeçovit variantit të kanunit që u emërtua "i Lekë Dukagjinit" çoi drejt përfytyrimit kolektiv të një kodi ligjor mesjetar të lidhur dhe madje të krijuar nga vetë fisniku arbëror të shek. Extra für dich übersetzt: Gjeçov führte Feldforschungen durch und kodifizierte den Kanon, indem er Vergleiche mit Kodifizierungen alter und bekannter Gesetze wie Manusmriti, dem Gesetz der Zwölf Tafeln und dem Alten Testament anstellte. Dies ist vielleicht der erste Fall in der ethnografischen Literatur auf dem Balkan, in dem ethnografisches Material in Code umgewandelt wurde. Die Kodifizierung, die Gjeçov für die kanonische Variante "Lekë Dukagjini" vorgenommen hatte, führte zur kollektiven Vorstellung eines mittelalterlichen Gesetzbuchs, das von dem arberischen Adligen des 15. Jahrhunderts stammt und sogar geschaffen wurde.
Ich gebe zu, trotz, dass wir Nachbarn sind kenne ich mich mit der slawischen Kultur nicht aus. Illyrische Stämme können auch in den Kroaten und Bosniaken aufgegangen sein - jedoch nur in einer Minderheit. Auch das dalmatische ist eine "romanisierte" Sprache. Doch erkläre mir mal einige Ähnlichkeiten dieser Sprache mit dem heutigen albanisch, auch die lateinischen Wörter. Auch das heutige albanisch hat einen grossen lateinischen Wortschatz. Angefangen bei unseren Wochentag bzw. Monatsnamen. Wirklich Frieden herrschte im besetzten Illyrien kaum. Es wird auch behauptet, dass der albanische Wochentag für den Donnerstag E enjte für den illyrischen Gott En gegolten hat. Natürlich kann man das nicht mit Sicherheit sagen. Wir gehen davon aus das "Agron" von agon(Morgendämmerung) kommt. Besa von einem illyrischen Stamm, besa/besoj Vertrauen. Ist auch im Kanun enthalten. Ulpiana von Ulk(Wof) kommt genau wie Dalmatien/Delmatien von Delm(Schaf) Teuta von tëtanë(nordalbanisch für alle Menschen). Genauso wie Messapier - mes(Mitte)
Wenn das Albanische Wort ulk mal nicht vom Südslawischen entlehnt ist. serbokroatisch/bosnisch vuk obersorbisch wjelk polnisch/schlesisch/kaschubisch wilk tschechisch/slowakisch vlk slowenisch/mazedonisch/russisch volk
Ich habe folgende Erklärung des Begriffs Kanun gefunden: "Die Osmanen gaben dem Gewohnheitsrecht den Namen Kanun. Das entsprechende albanische Wort Lek (Gesetz) wurde offensichtlich als Vorname verstanden und auf einen angeblichen Begründer des Gewohnheitsrechts und Zeitgenossen Skanderbegs, Lek Dukangjit, zurückgeführt; siehe hierzu Marie Amelie Freiin von Godin, "Das albanische Gewohnheitsrecht", Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft einschließlich der ethnologischen Rechtsforschung 58 (1956), S. 121-166, 166-198, hier 189" aus: MAURUS REINKOWSKI Gewohnheitsrecht im multinationalen Staat: Die Osmanen und der albanische Kanun https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:4368/datastreams/FILE1/content