Teil 2:
- eine Textstelle kann nicht stimmen, weil sie im Widerspruch zur erfahrbaren Wirklichkeit steht
- eine Textstelle steht im Widerspruch zu einer anderen Textstelle derselbe Quelle
- eine Textstelle steht im Widerspruch zu anderen Quellen
- der Autor hat klare Absichten einen Sachverhalt positiv oder negativ darzustellen
Nehmen wir Velleius Paterculus: Der stellt Verhaltensweisen bei Tiberius positiv dar, dieselben Verhaltensweisen bei Varus negativ.
Es ist ja schon bemerkenswert, dass du an der Lagerschlachttheorie festhältst, die auf Florus, der als unzuverlässig gilt, basiert. Florus hat eine Art Zusammenfassung der Werke des Livius geschrieben, ist aber unzuverlässig in der Wiedergabe. Gerade auf ihm baust du nun eine These auf, wo seine Darstellung doch allen anderen Darstellungen widerspricht. Es sei denn natürlich, man reduziert Tacitus auf einen Satz ignoriert den Kontext und dass es sich bei dem Satz um eine kontrastive Darstellung eines ersten (Tacitus wörtlich!) und eines letzten Lagers handelt, bzw. dass man sich erst einen Weg durch Wälder und über trügerische Sümpfe bahnen musste, um zum Schlachtfeld zu gelangen.
Die eine Lehrmeinung gibt es nicht. Ohne die historiographischen Quellen und die archäologischen Zeugnisse haben wir NICHTS. Wir können damit arbeiten. Oder es sein lassen. Aber dann haben wir eben, siehe vorherigen Satz, NICHTS mehr. Dann brauchen wir auch nicht zu diskutieren, denn dann fehlt einfach eine gemeinsame Grundlage.Der Eindruck entsteht in mir, dass andere Ansichten gegenüber der Lehrmeinunge nicht akzeptiert oder gar belächelt werden. Meiner Meinung nach sitzen viele Mitglieder in diesem Forum auf einem zu "Hohen Ross" gefangen in teilweise fragwürdigen Überlieferungen antiker Texte, die nach meinem Kentnisstand noch nicht einmal im Original vorliegen.
Thesenbildung geht NUR aufgrund von vorliegenden Fakten. Was du hier vorwirfst, dass man sich vom Quellentext nicht lösen könne, stimmt nicht. Die Lösung vom Quellentext darf aber nicht willkürlich geschehen, sondern muss begründet werden:Das Problem ist, dass einige nicht bereit sind sich von den antiken Quellen auch nur ein kleines Stück zu lösen. Es werden nur Zitate daraus aufgeführt und der Umstand das keine archäologischen Beweise bestehen überzeugen mich nicht. Ohne einer Theorie oder auch "Spleen" wären viele archäologische Funde unentdeckt geblieben.
- eine Textstelle kann nicht stimmen, weil sie im Widerspruch zur erfahrbaren Wirklichkeit steht
- eine Textstelle steht im Widerspruch zu einer anderen Textstelle derselbe Quelle
- eine Textstelle steht im Widerspruch zu anderen Quellen
- der Autor hat klare Absichten einen Sachverhalt positiv oder negativ darzustellen
Nehmen wir Velleius Paterculus: Der stellt Verhaltensweisen bei Tiberius positiv dar, dieselben Verhaltensweisen bei Varus negativ.
Es ist ja schon bemerkenswert, dass du an der Lagerschlachttheorie festhältst, die auf Florus, der als unzuverlässig gilt, basiert. Florus hat eine Art Zusammenfassung der Werke des Livius geschrieben, ist aber unzuverlässig in der Wiedergabe. Gerade auf ihm baust du nun eine These auf, wo seine Darstellung doch allen anderen Darstellungen widerspricht. Es sei denn natürlich, man reduziert Tacitus auf einen Satz ignoriert den Kontext und dass es sich bei dem Satz um eine kontrastive Darstellung eines ersten (Tacitus wörtlich!) und eines letzten Lagers handelt, bzw. dass man sich erst einen Weg durch Wälder und über trügerische Sümpfe bahnen musste, um zum Schlachtfeld zu gelangen.
Hypothesenbildung, wenn sie als Diskussionsgrundlage ernst genommen werden will, muss auf Basis einer Beobachtung erfolgen. Sie muss dann durch weitere Beobachtungen belegt werden. Wenn eine These als belegt gilt, also die Richtigkeit akzeptiert ist, erst dann kann man von einer Theorie sprechen. Eine Theorie ist so lange richtig, bis sie durch eine Wahrscheinlichere ersetzt wird. Es ist die Pficht einer jeden Wissenschaftlergeneration, die Theorien der Alten zu überprüfen und nach Möglichkeit durch bessere Theorien zu ersetzen.Spekulieren und neue Ideen sind ja auch ok, aber Wissenschaft funktioniert nun mal so, dass man irgendwann Belege vorlegen muss. Wenn an eine Theorie hat, muss man sich bemühen Belege dafür zu bekommen. Wenn nicht, bleibt es eine Theorie. Da hilft auch nicht die Hoffnung, dass vielleicht irgendwann, irgendjemand das belegt, was du vermutest.