Warum hatte Adenauer nicht den Mut Fritz Bauer zu unterstützen?

Griffel

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:cool: Einen schönen Abend! Hier spricht mal wieder der Griffel! Da ich neu hier bin, dachte ich mir, ich bringe mich mal gut ein. Deshalb, schon wieder ein neues Thema.

Meine Überschrift, sagt es eigentlich schon aber noch mal zum Verständnis:
Konrad Adenauer, galt trotz seiner Fehler, zurecht als moralische und politische Instanz. Was sich in dem Vertrauen seitens des Auslandes zeigt.

Um so mehr wundert mich eine Sache dann doch! Warum hat der Mensch und Kanzler Adenauer, jemanden wie Fritz Bauer im Regen stehen lassen bzw. ihn nicht öffentlich unterstützt?

An sich, hatte Konrad Adenauer doch nichts zu fürchten? Die Geschichte stand auf seiner Seite. Die Moral stand auf seiner Seite und die Fakten, standen auch auf seiner Seite.:rolleyes: Die meisten Akten, welche die Siegermächte bei den Nürnberger Prozessen verwendet haben, waren ja nicht von Ihnen, sondern von den Nazis. Somit, hätte er ja jede Anfeindung, die Beschuldigungen, seien Erfunden, sofort entkräften können.

Er war sowohl de Jure als auch de Facto, der oberste Vorgesetzte aller Beamten. Somit hätte ein "Machtwort", seinerseits wohl ausgereicht, um alle Verzögerungsmanöver und Vertuschungsversuche zu vereiteln. Natürlich ist mir bekannt, dass viele seiner damaligen "Wähler" das Ganze am liebsten schon damals abgehackt hätten. Was aber aus politischen, sozialen und ökonomischen Gründen nicht ging!:p

Wieso also, hat Konrad Adenauer nicht die Chance ergriffen, durch eine Fernsehansprache klar Stellung zu beziehen! Sowohl er als Kanzler als auch die BRD als Staat, hätten dadurch nur gewinnen können. Und den Beziehungen zu Israel, hätte das auch ganze gewiss nicht geschadet!;) Auch wenn, diese damlas noch "inoffiziell" waren. Diplomatische Beziehungen wurden ja erst 1965 aufgenommen.

Ich kenne natürlich nicht alle Einzelheiten über Adenauer. Deshalb ja auch meine Frage, nach der Biographie. Aber glaube mich gut zu erinnern, dass Antisemit und Nazissympathisant, nicht zu einen Eigenschaften gehörte. Einem Mann, dem die Westbindung über alles ging. Und dem an der Aussöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern gelegen war. hätte mit einer konsequenten Verfolgung der Straftaten der Nazis, nur Pluspunkte beim Ausland sammeln können. Selbstverständlich, darf sich ein Kanzler nicht in die Justiz einmischen; oder besser gesagt, er sollte es nicht! Was Konrad Adenauer ja getan hat! Stichwort Spiegelaffäre. Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Wenn, aber ein Konrad Adenauer im Fernsehen gesagt hätte, dass er es vorbehaltlos unterstützt, dass die Verbrechen der Nazis verfolgt werden und er Fritz Bauer in jeder Weise zur Seite steht. Dann hätte das dem Mann, das Leben und seine Arbeit sehr erleichtert.

Und vielleicht, hätte es Fritz Bauer besser geschützt. Das die Täter, später nur nach Jugendstrafrecht verurteilt wurden, liegt natürlich an der persönlichen Sichtweise der Juristen. Aber dafür, kann man ja Herrn Adenauer nun nicht verantwortlich machen.
 
Ich vermute, Adenauer fürchtete um seine Wiederwahl, wenn er Fritz Bauer öffentlich unterstützt hätte. Nicht nur viele Juristen hielten Bauers Aufarbeitung der Naziverbrechen für "Nestbeschmutzung". Große Teile der bundesdeutschen Bevölkerung wünschten ebenfalls einen "Schlußstrich". Daher nehme ich an, dass Adenauer sich weiterhin die Unterstützung dieser Gruppen sichern wollte - oder anders gesagt: Er hatte nicht den Mut, Fritz Bauer zu unterstützen - in welcher Form auch immer.
 
Er hatte nicht den Mut, Fritz Bauer zu unterstützen - in welcher Form auch immer.

Ich stimme Dir weitgehend zu. Ne Vermutung. Vielelicht war es gar nicht der "Mut", sondern das Kalkül, dass er die innere "Pazifizierung" als Strategie gewählt hatte und allen die Hand zur Versöhnung hin streckte. Als zweite Chance.

Damit war er in seinem Verständnis von Tat, Strafe und gesellschaftlicher Integration - vermutlich unbewußt - ein sehr moderner Vertreter der Anwendung von Rechtsnormen.

Habe ich persönlich sehr viel Sympathie für das Wirken von Fritz Bauer, dennoch war die Strategie von Adenauer "klug" und letztlich hat ihm der Erfolg der Entwicklung der BRD-Gesellschaft zu einer "vollwertigen Demokratie" Recht gegeben.
 
Ich denke dass die meisten Probleme in der Verfolgung von Naziverbrechen und Naziverbrechern für Fritz Bauer auf Behördenebene lagen. Und das waren überwiegend kommunale und Länderbehörden.
Ein Justizapparat der von einem Konsensus getragen war "dass endlich einmal Schluss sein muss".
Kommunalen Behörden die dicht hielten in den nur ihnen zugänglichen Informationen. Man hätte ja sehr wohl aktualisierte Listen über bekannte Parteimitglieder und Funktionsträger führen können.
Oder über die Versorgungsämter die lückenlose Zuordnung zu den militärischen Einheiten während des Krieges dokumentieren lassen: wo war der Soldat Meier der 1953 Rente beantragte im Juni 1942 gewesen? Selbst Lochkarten wären da hilfreich gewesen.
Bauers Problem war: Täter deckten Täter, und es war die Verstrickung der Bevölkerung in die Verbrechen die das Schweigen begünstigte.
Und: Adenauer war der letzte der keinen Mut hatte.
 
liegt natürlich an der persönlichen Sichtweise der Juristen ...
... und die stammten zu Fritz Bauers Zeit noch aus dem Dritten Reich. https://www.bmjv.de/SharedDocs/Publ...chichtsband_1.pdf?__blob=publicationFile&v=22
Schau Dir Schaubild 1 auf Seite 33 an. Beim Justizministerium war zu der Zeit als Fritz Bauer wirkte, die Mehrzahl des Personals entweder ehemalige NSDAP oder SA-Mitglieder. Wie es scheint bildet sich dies immerhin nicht gleichermaßen auf die Zahl der Abteilungsleiter ab (immer noch dem Link folgend).
Also ich könnte mir schon vorstellen, dass der mutige Fritz Bauer bei einer Zunft, die gerade erst gestern noch das Recht mit Füßen trat, wenig willkommen war.

... und Adenauer sagte ja, man schüttet schmutziges Wasser erst weg, wenn man sauberes hat, und es musste irgendwie weitergehen..
 
Also ich könnte mir schon vorstellen, dass der mutige Fritz Bauer bei einer Zunft, die gerade erst gestern noch das Recht mit Füßen trat, wenig willkommen war.

Es gab m. W. auch eine Aussage von Bauer, dass er an seinem Arbeitsplatz sich von Feinden umringt sah.

Ich habe es gefunden:

Er selbst soll einmal gesagt haben: „In der Justiz lebe ich wie im Exil.“[13] Medien zitierten ihn ebenfalls mit dem Satz: „Wenn ich mein [Dienst-]Zimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland.“
Fritz Bauer – Wikipedia
 
Adenauer hat zwar selbst mal unter den Nazis gesessen, und in der frühen Bundesrepublik war er einer der wenigen Politiker, dem man keine NS-Verstrickung nachsagen konnte, aber einen wirklichen Willen für eine Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit hatte er nicht. Es gibt ja ein Bonmot von ihm, da sagte er, solange man kein sauberes Wasser habe, könnte man Dreckwasser nicht wegschütten. Da waren sie dann bald alle wieder in Amt und Würden die ganzen Nazis: Und was für ein Gruselkabinett! Hans Globke, der die Kommentare für die Nürnberger Gesetze verfasst hatte, wurde sein Staatssekretär des Inneren, Theodor Oberländer wurde Bundesminister für Vertriebene. 1959 gab es eine heftige Diskussion um dessen Vergangenheit im Ostministerium. Hans Filbinger wurde Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Als Marinerichter hatte er noch in den letzten Kriegstagen junge Soldaten hinrichten lassen, er hatte sich aber nichts vorzuwerfen, was damals Recht war konnte heute kein Unrecht sein. Ein pathologisch gutes Gewissen hatten sie alle, die Bundespräsidenten (Heinrich Lübke und Karl Carstens), die Arbeitgeberpräsidenten (nach einem Hans Martin Schleyer könnte man eigentlich nicht mal einen Schrebergarten benennen, wäre er nicht von der RAF umgebracht und zum Märtyrer gemacht worden.

Adenauer stand auf dem Standpunkt, dass Fachkräfte gebraucht würden, von den unbelasteten hatten viele Krieg und NS nicht überlebt. Die weitaus überwiegende Mehrheit der Deutschen wünschte sich keine NS-Prozesse, keine Aufarbeitung der Vergangenheit. Die schlimmsten Nazis waren verurteilt und hingerichtet, und es war die Auffassung, dass "endlich Schluss sein müsse" weit verbreitet. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Wähler wollten keine Aufarbeitung. Politiker, die wie Willi Brandt in der Emigration gelebt hatten, wurden noch in den 1970er Jahren von bundesdeutschen Politikern der C-Parteien kritisiert und angefeindet. Selbst die Männer des 20. Juli galten bei vielen Deutschen als Vaterlandsverräter, und mit noch abfälligeren Bemerkungen wurde gegen Leute wie Fritz Bauer hergezogen, der Jude und schon vor dem NS Sozialdemokrat gewesen war. Von solchen "Elementen" war die Justiz gesäubert worden, innerhalb der Medizin, der Geschichtswissenschaft, der Jurisprudenz war die überwiegende Mehrheit der deutschen Juristen schlichtweg stramme Nazis, und die meisten dieser Herren empfanden es schon als Zumutung dass "so etwas" wie Fritz Bauer nicht nur Krieg und NS überlebt hatte, sondern jetzt auch noch die Kreise der Herren und "alter Kameraden" störte.

Fritz Bauer äußerte einmal, wenn er in seiner Behörde säße, befände er sich in Feindesland. Als er erfuhr, dass Eichmann und Mengele sich in Argentinien aufhalten, gab er dem Mossad einen Tipp, weil er nicht ohne Grund befürchtete, dass deutsche Juristen eine Festnahme hintertreiben würden, wenn sie Wind davon bekämen. Gegen Mengele, der nach dem Krieg einige Male unter seinem wahren Namen in seiner Heimat Günzburg auftauchte, konnte nur mit Mühe ein Haftbefehl erwirkt werden, gegen den Mann lag nichts in Deutschland vor.

Die Vorbereitung der Anklage für die Auschwitzprozesse war eine gigantische, enorm aufwändige Aufgabe. Es musste nach individueller Schuld geurteilt werden, der Krieg lag 20 Jahre zurück, es war eine Sisyphos-Aufgabe, Zeugen zu eruieren und sie nach Frankfurt zu laden. Es hatten manche Zeugen große Schwierigkeiten, sich exakt an Daten, Personen und Ereignisse zu erinnern, Manchen wurde die Aussage zur Qual. Eine Holocaust-Überlebende und Prozessbeobachterin, die Berliner Journalistin Inge Deutschkron schrieb, dass sie selbst und viele Zuschauer die Zeugenbefragungen kaum ertragen konnten. Fritz Bauer und die wenigen Juristen, die an einer Aufarbeitung der NS-Verbrechen interessiert waren, waren sehr einsam. Für ihr Engagement hatten sie wenig Anerkennung und Dank zu erwarten, innerhalb der eigenen Zunft und innerhalb der großen Mehrheit der Deutschen schlug ihnen Skepsis, passiver Widerstand und nicht zuletzt auch blanker Hass entgegen.

Diese Leute, allen voran Fritz Bauer kann man wegen ihres Engagements und den vielen Unannehmlichkeiten, die sie dafür jahrelang ertragen mussten gar nicht genug würdigen, denn ihnen und ihnen allein ist es zu verdanken, dass es die Auschwitzprozesse überhaupt gegeben hat.
 
Vielen Dank @Scorpio für die Darstellung. Sehe ich auch so.

Wenn man kurz die Perspektive wechselt, auf die britische, dann waren viele Soldaten, auch die Spitzen, schockiert über das, was sie in Deutschland vorfanden.

Die begründete moralische Ächtung von NS-Tätern im deutschen Volk war allerdings nur ein Aspekt. Die anderen Aspekte waren die plötzliche und umfassende Verantwortung für ein stark zerstörtes Land.

Und ab diesem Punkt der Erkenntnis, dass man kein Land gegen, sondern nur mit der Bevölkerung regieren kann, gab es nicht nur "Nazi" oder "Nicht-Nazi", "Täter" oder "Nicht-Täter", sondern viele Formen der Abstufung. Und mit den Personen in dieser Grauzone mußte die britische Besatzungsmacht ein neues, demokratisches Deutschland aufbauen. Sie alleine wäre logistisch und finanziell nicht in der Lage gewesen, das über einen längeren Zeitraum zu leisten.

Dass dabei einzelne Täter sich einer gerechten Bestrafung, wie z.B. Werner Best, entziehen konnten, zeigt, wie unvollkommen der Entnazifizierungsprozess war. Er zeigt aber auch, dass die Täter wie Best m.E. unzweifelhaft einer war, problemlos in die Gesellschaft integriert wurde und sogar zu ihrer wirtschaftlichen Elite gehörte.

Insofern war das politische Momentum in vielerlei Hinsicht günstig für den Integrationskurs von Adenauer. Und letztlich ermöglichte diese relative Kontinuität das Funktionieren und brachte ein demokratisches, rechtsstaatliches politisches System hervor. Obwohl und gerade weil beispielsweise im Justizministerium die gleichen Juristen, die hochproblematische NS-Normen gesetzt haben, jetzt Gesetze für die BRD formulierten (vgl. Görtemaker, Safferling: Die Akte Rosenburg)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank @Scorpio für die Darstellung. Sehe ich auch so.

Wenn man kurz die Perspektive wechselt, auf die britische, dann waren viele Soldaten, auch die Spitzen, schockiert über das, was sie in Deutschland vorfanden.

Die begründete moralische Ächtung von NS-Tätern im deutschen Volk war allerdings nur ein Aspekt. Die anderen Aspekte waren die plötzliche und umfassende Verantwortung für ein stark zerstörtes Land.

Und ab diesem Punkt der Erkenntnis, dass man kein Land gegen, sondern nur mit der Bevölkerung regieren kann, gab es nicht nur "Nazi" oder "Nicht-Nazi", "Täter" oder "Nicht-Täter", sondern viele Formen der Abstufung. Und mit den Personen in dieser Grauzone mußte die britische Besatzungsmacht ein neues, demokratisches Deutschland aufbauen. Sie alleine wäre logistisch und finanziell nicht in der Lage gewesen, das über einen längeren Zeitraum zu leisten.

Dass dabei einzelne Täter sich einer gerechten Bestrafung, wie z.B. Werner Best, entziehen konnten, zeigt, wie unvollkommen der Entnazifizierungsprozess war. Er zeigt aber auch, dass die Täter wie Best m.E. unzweifelhaft einer war, problemlos in die Gesellschaft integriert wurde und sogar zu ihrer wirtschaftlichen Elite gehörte.

Insofern war das politische Momentum in vielerlei Hinsicht günstig für den Integrationskurs von Adenauer. Und letztlich ermöglichte diese relative Kontinuität das Funktionieren und brachte ein demokratisches, rechtsstaatliches politisches System hervor. Obwohl und gerade weil beispielsweise im Justizministerium die gleichen Juristen, die hochproblematische NS-Normen gesetzt haben, jetzt Gesetze für die BRD formulierten (vgl. Görtemaker, Safferling: Die Akte Rosenburg)

Adenauer hatte natürlich eine Menge "Baustellen" zu bedenken. Es galt Hunderttausende Flüchtlinge und Kriegsgefangene in der jungen BRD zu integrieren, eine geordnete Verwaltung und einen funktionierenden Justizapparat galt es zu etablieren, und "unbelastete" Fachkräfte standen schlicht nicht (mehr) zur Verfügung. Man kann ja viel gegen den Adenauer sagen, aber er und die Nazis waren keine Brüder im Geiste, und persönlich hat man ihm teilweise übel mitgespielt.

Mit der Distanz von so vielen Jahren muss man einfach das Fazit ziehen, dass eine angemessene Vergangenheitsbewältigung in einer Generation nicht zu leisten war. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands hatte eine Menge mitgemacht hat, und sie hat sich einfach auch viel zu tief auf den NS eingelassen. Auch die, die dem Regime kritisch gegenüber standen, wurden, ob sie wollten oder nicht Zeugen und Mitwisser. Das Land war geteilt, wirtschaftlich, politisch und vor allem moralisch am Boden- und es musste natürlich irgendwie das Leben weitergehen.

Die Generation meiner Eltern und meine eigene, wir haben vom Leder gezogen gegen die "alten Nazis", und davon gab es auch in der eigenen Familie einige, und Friede ihrer Asche, aber die führten noch in den 1970er, 1980er Jahren das große Wort und ein sehr scharfes Regiment, das einfach auch die Polemik herausforderte. Heute, wo die alle der grüne Rasen deckt, kann man ihnen mehr Gerechtigkeit widerfahren lassen, denn wenn die sich auch restaurativ autoritär und intolerant gaben, wenn die Auseinandersetzung mit ihnen mühsam und anstrengend war, die überwiegende Mehrheit hat sich in die Demokratie eingelebt und demokratische Gepflogenheiten übernommen. Der wirtschaftliche Aufschwung der Bundesrepublik hat diese Integration gefördert und zu einer Akzeptanz und Identifikation mit der jungen Bundesrepublik beigetragen. Gemessen am Grad der Verwilderung und Verrohung des politischen Lebens war dieser Integrationsprozess durchaus eine Leistung, die anzuerkennen ist. Mehr war von der Kriegsgeneration vernünftigerweise kaum zu erwarten. Eine Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte war von einer Generation nicht zu leisten, und auch die 1968er Generation meiner Eltern war zeitlich noch zu nah dran. Dass die Frage nach dem warum oft polemisch gestellt wurde, lag in der Natur der Auseinandersetzung. "Wie konntet ihr!" fragte die 1. Nachkriegsgeneration, aber in vielen Fällen wurde über den Krieg wenig und über den Holocaust noch weniger oder gar nicht gesprochen.

Wenn Adenauer Fritz Bauer unterstützt hätte, wäre er dadurch sehr unpopulär geworden, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung wünschte keine weiteren Prozesse, wollte "einen Schlußstrich ziehen". Adenauer hätte mit einer Unterstützung Fritz Bauers seine Wähler und die Mehrzahl seiner Partei verprellt und beunruhigt, daher hielt sich Adenauer zurück und schützend die Hand über "Altlasten" wie Globke und Oberländer.

Für die Opfer und Leidtragenden des NS-Systems war das eine Katastrophe. Juden, die den Genozid überlebt hatten, sahen sich bei Entschädigungsverfahren nicht selten mit den gleichen Sachbearbeitern konfrontiert, die sie 1935-38 enteignet, entrechtet und ausgeplündert hatten. Der Pojeimus, der Genozid an den Sinti und Roma wurde jahrelang gar nicht als solcher anerkannt. Leute, die von NS-Gutachtern und Ärzten als "erbkrank" oder "schwachsinnig" eingestuft worden, hatten Jahre und Jahrzehnte unter den stigmatisierenden Folgen zu leiden. Ähnlich erging es Familien, denen das Sorgerecht über die Kinder genommen wurde, die zwangssterilisiert wurden.
 
Den Spruch von dem Schmutzwasser, kenne ich natürlich. Und sicherlich habt ihr Recht! Auch ich habe das schon als Schlüer so gesehen. :rolleyes:

Adenauer und mit ihm die Leute, die Ihn unterstützten, mussten ein zerstörtes Land wieder aufbauen! Und das kann man nun einmal "nur" mit geschulten Fachkräften. Anderensfalls, hätte man die Besatzungsszeit noch einmal um 10 Jahre oder so verlängern müssen! Und das hätten weder die Deutschen noch die Alliierten mitgemacht.

Dafür, war damals in der Welt zu viel los. Politisch, Ökonomisch und auch Militärisch. Nicht zuletzt der Korea Krieg, hatte ja auf die Eine oder Andere Weise, positive Auswirkungen auf Westdeutschland.
 
Den Spruch von dem Schmutzwasser, kenne ich natürlich. Und sicherlich habt ihr Recht! Auch ich habe das schon als Schlüer so gesehen. :rolleyes:

Adenauer und mit ihm die Leute, die Ihn unterstützten, mussten ein zerstörtes Land wieder aufbauen! Und das kann man nun einmal "nur" mit geschulten Fachkräften. Anderensfalls, hätte man die Besatzungsszeit noch einmal um 10 Jahre oder so verlängern müssen! Und das hätten weder die Deutschen noch die Alliierten mitgemacht.

Dafür, war damals in der Welt zu viel los. Politisch, Ökonomisch und auch Militärisch. Nicht zuletzt der Korea Krieg, hatte ja auf die Eine oder Andere Weise, positive Auswirkungen auf Westdeutschland.

Schon, aber irgendwann nach 10 Jahren, hat man dann eigentlich bei den Fachkräften auch so viel Nachwuchs, das man ehemalige NS-Funktionäre jedenfalls nicht mehr auf herausragende Posten setzen musste.

Insofern, hinsichtlich der Tatsache, dass die teilweise in den späten 1960er Jahren noch in den Ämtern saßen, ist diese Begründung dann ein bisschen dünn.
Für das erste Nachkriegsjahrzehnt, mag sie gelten.
 
Der Direktor meines Gymnasiums befragte, so um 1974/74, eingehend und sehr intensiv einen jungen französischen Lehrer ob er denn Kommunist sei. Und dieser schüttelte den Kopf und sagte "Ausgerechnet Herr Schmidt..."
Der Allerweltsdeutsche Schmidt war seinerseits doch Mitglied im Kraftfahrerkorps oder in einer Reiterstaffel gewesen, also einer Elitegruppierung, die über das Mitläufertum hinausging. Und dennoch den Aufstieg zum Schulleiter nicht im geringsten behindert hatte.

Unser Hausmeister stellte mit professioneller Geschicklichkeit einen Eindringling auf dem Schulgelände, und man sagte mir: "Der war doch bei einem Einsatzkommando..."

Alle wussten etwas voneinander, alle schwiegen, der Pakt der Verschwiegenheit wirkte auch 20 Jahre und später nach Kriegsende weiter. Einbinden durch Schuld.
 
Das meinte ich Ja!:rolleyes: Oder besser gesagt: Naturlich, haben auch wir bzw. ich in der Schule gelernt, dass es damals trotz guten Willens, nicht möglich war, eine komplette Entnazifizierung durchzuführen.
Das war ja auch ein Grund, warum man die Sache dann sozusagen abgebrochen hat. Wenn, man das Ganze "durchgezogen" hätte, wäre ja so gut wie niemand übrig geblieben, mit dem hätte arbeiten können.
Naturlich, hat auch der Zeitdruck in Folge des Kalten Krieges eine Rolle gespielt.

Das Motto Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, war natürlich tonangebend.

Aber um noch einmal auf meine Eingangsfrage zurück zukommen. Adenauer, war ja damals als die Ausschwitzprozesse stattfanden, schon nicht mehr der Jüngste. Also hatte er seine Karriere quasi hinter sich. Und schon aus diesem Grund, hätte er es sich leisten können und auch müssen, Fritz Bauer zu untersützten. Denn, die langfristig positiven Folgen für die BRD, hätten die kurzfristigen negativen Folgen, in Form von schlechten Wahlergebnissen klar überwogen.

Wäre Adenauer öffentlich für Fritz Bauer eingetreten, hätte er damit nochmals unterstrichen, dass er es komplett anders machen will, als die Nazis, und mit ihm große Teile des deutschen Volkes. Richtig! Ich schreibe große Teile des deutschen Volkes weil, ich weis, dass damals auch unverbesserliche "Sturschädel":rolleyes::mad:gab, die noch immer vom Endsieg geträumt haben. Zumindest, hätte das Westdeutschland auf dieser Schiene, weniger angreifbar gemacht.
Das ändert natürlich nichts daran, dass man Beamte, die man eingestellt hat und die sich nichts zu schulden kommen haben lassen, bis zu ihrer Pension beschäftigen muss. Daher erklären sich auch die langen Verweildauern von Belasteten Personen in Amt und Würden.

Mag es gehen wie es will! Wir ändern heute nichts mehr dran.
Ciao und schönes Wochenende.:cool:
 
:cool: Einen schönen Abend! Hier spricht mal wieder der Griffel! Da ich neu hier bin, dachte ich mir, ich bringe mich mal gut ein. Deshalb, schon wieder ein neues Thema.

Meine Überschrift, sagt es eigentlich schon aber noch mal zum Verständnis:
Konrad Adenauer, galt trotz seiner Fehler, zurecht als moralische und politische Instanz. Was sich in dem Vertrauen seitens des Auslandes zeigt.

Um so mehr wundert mich eine Sache dann doch! Warum hat der Mensch und Kanzler Adenauer, jemanden wie Fritz Bauer im Regen stehen lassen bzw. ihn nicht öffentlich unterstützt?

An sich, hatte Konrad Adenauer doch nichts zu fürchten? Die Geschichte stand auf seiner Seite. Die Moral stand auf seiner Seite und die Fakten, standen auch auf seiner Seite.:rolleyes: Die meisten Akten, welche die Siegermächte bei den Nürnberger Prozessen verwendet haben, waren ja nicht von Ihnen, sondern von den Nazis. Somit, hätte er ja jede Anfeindung, die Beschuldigungen, seien Erfunden, sofort entkräften können.

Er war sowohl de Jure als auch de Facto, der oberste Vorgesetzte aller Beamten. Somit hätte ein "Machtwort", seinerseits wohl ausgereicht, um alle Verzögerungsmanöver und Vertuschungsversuche zu vereiteln. Natürlich ist mir bekannt, dass viele seiner damaligen "Wähler" das Ganze am liebsten schon damals abgehackt hätten. Was aber aus politischen, sozialen und ökonomischen Gründen nicht ging!:p

Wieso also, hat Konrad Adenauer nicht die Chance ergriffen, durch eine Fernsehansprache klar Stellung zu beziehen! Sowohl er als Kanzler als auch die BRD als Staat, hätten dadurch nur gewinnen können. Und den Beziehungen zu Israel, hätte das auch ganze gewiss nicht geschadet!;) Auch wenn, diese damlas noch "inoffiziell" waren. Diplomatische Beziehungen wurden ja erst 1965 aufgenommen.

Ich kenne natürlich nicht alle Einzelheiten über Adenauer. Deshalb ja auch meine Frage, nach der Biographie. Aber glaube mich gut zu erinnern, dass Antisemit und Nazissympathisant, nicht zu einen Eigenschaften gehörte. Einem Mann, dem die Westbindung über alles ging. Und dem an der Aussöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern gelegen war. hätte mit einer konsequenten Verfolgung der Straftaten der Nazis, nur Pluspunkte beim Ausland sammeln können. .

Mit mangelndem Mut hatte das nun wirklich nicht das Geringste zu tun. Adenauer hielt einfach nichts von Vergangenheitsbewältigung Punkt! Für ihn war das Thema abgehakt und erledigt. Bloß nicht daran rühren, bloß nicht dieses Fass aufmachen. Die überwältigende Mehrheit des deutschen Volkes war durch den Krieg schwerstens traumatisiert, die große Mehrheit hatte Schreckliches erlebt, hatte noch Schrecklicheres gehört, mitbekommen, war Zeuge davon geworden, und ein nicht unerheblicher Teil hatte selbst auch Schreckliches getan oder war zu Mittätern geworden. Davon wollte man nichts mehr hören, Damit sollte endlich Schluss sein. Das war die weit verbreitete Überzeugung der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung, und diejenigen, die das nicht wollten, die erkannten, dass es gar nicht möglich war, diese Abgründe menschlicher Niedertracht und diese Leichenberge totzuschweigen, waren eine kleine und auch sehr einsame Minderheit.

Fritz Bauer war von seiner Herkunft, von seiner Überzeugung und auch von seiner politischen Gesinnung her ein Mensch, der Adenauer zutiefst suspekt sein musste. Er war ein sehr unbequemer Mahner, und ihn zu unterstützen, sich für ihn stark machen, dass hieß gegen Adenauers persönliche politische Überzeugung zu handeln, dass hieß Stellung zu nehmen gegen die überwältigende Mehrheit des Volkes. Es hätte bedeutet, all den alten Nazis, den Globkes und Oberländers, mit denen Adenauer sich umgab, gehörig vors Schienbein zu treten, und es hätte bedeutet all den alten Nazis vors Schienbein zu treten, die inzwischen treue Unionswähler waren und in der CDU eine politische Heimat gefunden hatten.

Sich in einer Fernsehansprache an das Volk zu wenden und für Fritz Bauer Partei zu ergreifen, das hätte für Adenauer bedeutet, erstens gegen die eigene Überzeugung zu verstoßen, es hätte bedeutet, die überwältigende Mehrheit des Volkes vor den Kopf zu stoßen, die keine Aufarbeitung der Geschichte wollte und die Adenauer nicht zuletzt dafür gewählt hatten, dass er so etwas verhindert.
Schließlich hätte Adenauer damit auch seiner Partei einen Bärendienst erwiesen, in der CDU (und nicht nur dort) waren jede Menge Nazis versammelt, die natürlich kein Interesse daran haben konnten, dass ihre eigene Vergangenheit aufgearbeitet wurde und die Öffentlichkeit unbequeme Fragen stellte.

Adenauer selbst, war zumindest unbelastet, er hatte kurzzeitig mal in Haft gesessen. Adenauer war aber alles andere, als ein Widerstandskämpfer. Eine Aufarbeitung der NS-Vergangenheit hätte ja auch dazu geführt, die wenig rühmliche Handlungsweise des Zentrums zu thematisieren und hätte Fragen nach den Tätigkeiten von Unions-Politikern und Unionswählern aufgeworfen. Es hätte ein Fass aufgemacht, bei dem so manches Skandalöses und sehr Unerfreuliches herausgekommen wäre.

So etwas brauchte Adenauer und die CDU wie einen Kopfschuss. Es hätte bedeutet, Politik gegen die eigene Überzeugung zu machen, Politik gegen die überwältigende Mehrheit des Volkes zu machen, und es hätte bedeutet, Politik gegen die eigene Partei zu machen und Politik gegen politische Weggefährten wie Hans Globke und Theodor Oberländer zu machen.

Natürlich tat Adenauer den Teufel, sich mit Fritz Bauer zu verbünden. Er hatte durchaus gute Gründe, dass er den Teufel tat, sich mit Fritz Bauer zu verbünden. Mit der CDU, mit den CDU-Wählern und mit CDU-Politikern war eine Aufarbeitung der NS-Geschichte nicht zu machen. Die Mehrheit des deutschen Volkes waren Täter, Mittäter und Mitläufer- auf deren Befindlichkeit und nicht auf die Befindlichkeiten der Opfer musste ein Bundeskanzler Rücksicht nehmen. Adenauer war von Tätern, Mittätern und Mitläufern gewählt worden, und er war nicht zuletzt auch deswegen gewählt worden, weil man von ihm erwartete und erwarten konnte, dass er dieses Fass, diese Pandora-Büchse eben nicht aufmacht, dass er sich dafür aussprach, dass "endlich mal Schluss sein musste".

Es war nicht Aufgabe, und es konnte nicht Aufgabe eines deutschen Bundeskanzlers sein, "beim Ausland Punkte zu sammeln". Adenauer befürchtete, dass die Bundesrepublik sich "moralisch erpressbar" machte. Fritz Bauer zu unterstützen, bedeutete, dass damit Präzedenzfälle geschaffen wurden, und dass Entschädigungs-Forderungen in Milliardenhöhe auf die BRD zukommen könnten.

Das alles waren Überlegungen, die Adenauer bei seiner Entscheidung Fritz Bauer nicht zu unterstützen beeinflussten.
1. Adenauer war selbst der Überzeugung, dass "endlich Schluss" sein musste, er war ein Gegner einer Aufarbeitung, er hielt es für falsch.
2. Es gab weder in der Bevölkerung, noch in der eigenen Partei eine Mehrheit, die das wünschte, Adenauer war nicht zuletzt deshalb gewählt worden, weil man von ihm erwartete, das zu verhindern.

3. Er fürchtete, dass Präzedenzfälle geschaffen würden, dass womöglich Entschädigungszahlungen auf die BR zukommen können und die BRD dadurch erpressbar wird.
4. Nach Herkommen, politischer Einstellung und Überzeugung war Fritz Bauer ein Mensch, der Adenauer sehr suspekt sein musste, der Überzeugungen hatte, die diametral Adenauers eigener Überzeugung widersprach.

Adenauer war strikt gegen eine historische Aufarbeitung, er hielt das für falsch, sogar für schädlich. Wenn er Fritz Bauer
Im Regen stehen ließ
, dann tat Adenauer das mit Sicherheit nicht, weil es ihm an Rückgrat fehlte. Er tat es (nicht), weil er davon überzeugt war, dass er so richtig handelte. Seine Partei hatte kein Interesse an Aufarbeitung, konnte gar kein Interesse daran haben. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung dachte so. Fritz Bauer zu unterstützen, hieß gegen die eigene Überzeugung zu verstoßen, gegen die Überzeugung der eigenen Partei und gegen die Überzeugung der Bevölkerung zu handeln. Es hieß, gegen die eigene Überzeugung und die Interessen der eigenen Partei und der eigenen Stammwählerschaft zu verstoßen.

Das tat Adenauer natürlich nicht, und dass er es nicht tat hatte mit Mangel an Mut oder Rückgrat nichts zu tun.
 
Das(s) die Täter, später nur nach Jugendstrafrecht verurteilt wurden, liegt natürlich an der persönlichen Sichtweise der Juristen. Aber dafür, kann man ja Herrn Adenauer nun nicht verantwortlich machen.

Was erzählst du denn da!

Bei den Auschwitz-Prozessen wurde nur ein einziger Täter nach Jugendstrafrecht verurteilt: Das war der damalige Gymnasiast Hans Stark aus Darmstadt.

Starks Vater war ein Polizeibeamter, der fand, dass sein Sohn Hans eine militärische Erziehung in der Schule der Nation brauchte. Allerdings war Hans Stark noch minderjährig. Hans Stark trat der SS bei, da man dort schon mit 16 Jahren eintreten konnte.

So kam Hans Stark mit 17 Jahren nach Auschwitz. Der Kommandant fragte, was er von Beruf sei, und als Stark antwortete: "Schüler, Gymnasiast" sagte Höß. "Das ist ja prima, da können sie Rapport-Führer machen."

Mit 17 Jahren wurde Hans Stark Herr über Leben und Tod. Zeitzeugen sagten übereinstimmend aus, dass Hans Stark extrem grausam und brutal war. Einige vermuteten, dass Stark trotz seiner Jugend zeigen wollte, dass er ein ganzer SS Mann war. Mit Hilfe von polnischen Studenten machte Stark sein Abitur. Helfen mussten sie ihm vor allem in deutscher Literatur, Stark konnte aber nie so recht glauben , dass Polen Goethe, Schiller oder Lessing kannten.

Wenn (jüdische) Gefangene zufällig auch Stark hießen, brachte Hans Stark sie eigenhändig um. Hans Stark wurde wegen gemeinschaftlich begangenem Mord in 44 Fällen an mindestens 300 Menschen verurteilt zu 10 Jahren Haft.

In seinem Schlusswort sagte er: "Ich habe an der Tötung vieler Menschen mitgewirkt. Ich habe mich nach dem Krieg oft gefragt, ob ich ein Verbrecher geworden bin. Ich habe darauf keine Antwort gefunden."

Dass Hans Stark nach Jugendstrafrecht verurteilt wurde, hat nichts, aber auch gar nichts mit der "persönlichen Sichtweise von Juristen" zu tun, sondern ist schlicht und einfach der Tatsache geschuldet, dass Hans Stark zur Tatzeit eben noch nicht volljährig war, dass er Jugendlicher war und daher nach Jugendstrafrecht zu verurteilen war.

Die Haftstrafe von 10 Jahren, zu der Hans Stark verurteilt wurde, war das Maximum was nach Jugendstrafrecht überhaupt möglich war/ ist. Zu einer höheren Strafe hätte man Hans Stark gar nicht verurteilen können.

Es war also keineswegs so, dass das Gericht ein lächerlich mildes Urteil fällte oder die "besondere Sichtweise von Juristen" dazu beigetragen hat, einen Schuldigen davonkommen zu lassen. Im Gegenteil!

Aber Hans Stark war zur Tatzeit eben minderjährig und noch nicht volljährig. Er war ein Jugendlicher und war daher nach Jugendstrafrecht zu verurteilen. Die Juristen haben nicht "ihre ganz persönliche Sichtweise" durchgesetzt, sondern sie haben sich lediglich an geltendes Recht gehalten.
 
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