Ich würde wie
@Pardela_cenicienta ebenfalls auf gleiche Zeitstellung und Afrika tippen, allerdings eher auf Zentralsahara und Sahel, möglicherweise Tuareg.
Vage erinnernd habe ich vor Jahren bei einem Bekannten nach dessen Sahara-Reise mal etwas sehr ähnlich Gestaltetes zu Gesicht bekommen, sowohl was die sparsame Verwendung von Ornamentik und Intarsien als auch Bandelier/Befestigungsgurt aus Wolle anbelangt.
Für vergleichende Recherche könnten hilfreiche Bezeichnungen für Messer bzw. Kurzschwerter der Tuareg sein:
Telek,
Gozma u.
Takouba.
Edit: Bei einer kurzen Bildersuche zu oben genannten Begriffen ist mir diese
Kreuz-Darstellung auf Knauf, Klinge u. Scheide in ähnlicher Weise mehrfach begegnet, kann da aber nichts verlinken, da es sich um kommerzielle Seiten handelte.
Ich würde auch auf Nordafrika als Herkunft der Waffe tippen. Vom Typus erinnert das Ding an Waffen der Teda, Tuareg. Die Verarbeitung der Waffe ist sehr schlicht, einige Teile scheinen vorfabriziert und es wirkt, als seinen Waffenteile von anderen, vielleicht recht zufällig zusammengestellten "Ersatzteilen".
Gerhard Rohlf, der als einer der ersten Europäer die Sahara durchquerte stellte bei seiner zweiten Expedition erstaunt fest, dass Klingen, die von Tuaregfürsten bestellt wurden, in Solingen gefertigt wurden. In den 1960er und 1970er Jahren verwendete man die Blattfedern von ausrangierten Autos, um die traditionellen Schwerter herzustellen.
Ich würde annehmen, dass der abgebildete Dolch aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammt und dass es von Einheimischen gefertigt wurde, um an Touristen verkauft zu werden.
Schwerter und Dolche, die von indigenen Kulturen als Gebrauchswerkzeuge oder gar Statussymbole verwendet werden, sind oft reich verziert und künstlerisch oft recht aufwändig verarbeitet.
Der/das abgebildete Dolch/Kurzschwert ist dagegen recht schlicht gearbeitet, und es wirkt wie gesagt, als sei die Waffe aus unterschiedlichen Teilen zusammengesetzt worden.
Hast du dir die Klinge genau angesehen, manchmal lassen sich aus Punzen, Seriennummern, Herstellernamen etc. Informationen zum Alter rekonstruieren.
So aus dem Bauch würde ich allerdings eher darauf tippen, dass es sich um eine recht schlichte Waffe Marke Eigenbau aus den 1950er-1970er, vielleicht 1980er Jahren handelt, die einmal für Touristen hergestellt wurde.
Ein Bekannter von mir, der sich mkit Blankwaffen auskennt, kaufte einmal auf dem Flohmarkt einen alten Säbel. Das Stichblatt und der Knauf war alles zusammengesetzter Tinnef aus den 1950er-1960er Jahren.
Die Säbelklinge war verschmutzt, verrostet und fast schwarz. Nach aufwändiger Reinigung stellte sich aber heraus, das die Klinge weit älter war, aus den 1830er Jahren. Es war ein akademischer Säbel, für Duelle, keine Mensuren, und die restaurierte Waffe würde unter Sammlern mehr als 100 Euro bringen.
Leider sind solche Schnäppchen sehr selten. In Nordafrika wusste man gute Klingen zu schätzen, und das was noch brauchbar war, behielt man für sich selbst, verkaufte es nicht an Touristen. Also würde ich nicht erwarten, dass die Waffe übermäßig viel wert ist.