Wie nützlich oder schädlich war der westfälische Friede, für die Entwicklung Deutschlands?

Griffel

Mitglied
Da es mich persönlich interessiert, möchte ich mal eine Debatte anstoßen! Wir alle wissen ja, dass Deutschland, ein später Nationalstaat war. Häufig wird heute die These vertreten, dass die späte Staatsbildung Deutschlands, Entwicklungen begünstigte oder sogar bedingte, die als "Fehler" der deutschen Geschichte gesehen werden!

Obwohl man mittlerweile von der Theorie der linearen Entwicklung abrückt.

Eine der wichtigsten Entwicklungen bzw. Entscheidungen in Bezug auf Deutschland, war ja der sogenannte "Westfälische Friede", welcher die Urkatastrophe des 17. Jhd. beendete. Den Dreigig Jährigen Krieg! Unter welchem besonders die Gebiete zu leiden hatten, die später einmal Deutschland werden sollten. Aber eigentlich, beendete dieser Vertrag, eine Periode von Konflikten, die ja 1517 ihren Anfang nahmen. Also 130 Jahre Konflikt und Krieg.

Heute, bezeichnete man ja den Westfälischen Frieden, als das Fundament bzw. den Beginn des Völkerrechts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Westfälischer_Friede
Mich interessiert allerdings, ob folgende Behauptung, überhaupt einen Gehalt hat:
Manche Historiker, vertreten ja die Meinung, dass durch den Friedensvertrag, die Bildung eines funktionierenden Nationalstaates, wie in Frankreich oder England, nachhaltig behinderte wurde.
Gut! Man kann, diese Meinung vertreten und sicherlich, ist sie auch nicht ganz verkehrt! Aber ist die Sache so einfach? Sicherlich, die vielfältige Einmischung ausländischer Mächte, hat die Bildung eines deutschen Nationalbewusstseins, nicht gerade gefördert. Auch die Kleinstaaterei auf deutschen Boden wurde noch für mehr als 20o Jahre verfestigt.

Ich halte es doch für gewagt, spätere Probleme Deutschlands, bei der Staatsbildung, nur auf diesen Fakt zu gründen. Ich freue mich, wie üblich, über eine rege Beteiligung.
 
Ich meine, wir hatten schon einmal einen Thread mit ähnlichen Thema. Ich konnte ihn leider nicht finden, liegt es an mir oder ist der bei der Umstellung der Forensoftware "verschwunden"?

Wenn ich mich recht entsinne an den Thread damals, dann ging es darum, dass Bestimmungen des Westfälischen Friedens die Stärkung der Reichsstände bzw. Territorien zuungunsten des Reiches bedeuteten. Im Vergleich zu Frankeich unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. könnte man m. E. sagen, dass im 17. Jahrhundert in Frankreich eine Zentralisierung geschah, während im Heiligen Römischen Reich die Dezentralisierung zementiert bzw. sogar noch weiter ausgedehnt wurde.
 
Nicht die Zentralisierung oder Dezentralisierung war der entscheidende Faktor, sondern die hoheits-/staatsrechtliche Autonomie/Selbständigkeit der Territorialfürsten, entsprechend verbunden mit dem Fehlen einer übergeordneten politischen Zentralinstanz.
Selbst ein so stark ausgeprägtes föderales System wie die USA konnte sich zu einem machtvollen Akteur entwickeln.
 
Da es mich persönlich interessiert, möchte ich mal eine Debatte anstoßen! Wir alle wissen ja, dass Deutschland, ein später Nationalstaat war. Häufig wird heute die These vertreten, dass die späte Staatsbildung Deutschlands, Entwicklungen begünstigte oder sogar bedingte, die als "Fehler" der deutschen Geschichte gesehen werden!

Obwohl man mittlerweile von der Theorie der linearen Entwicklung abrückt.

Eine der wichtigsten Entwicklungen bzw. Entscheidungen in Bezug auf Deutschland, war ja der sogenannte "Westfälische Friede", welcher die Urkatastrophe des 17. Jhd. beendete. Den Dreigig Jährigen Krieg! Unter welchem besonders die Gebiete zu leiden hatten, die später einmal Deutschland werden sollten. Aber eigentlich, beendete dieser Vertrag, eine Periode von Konflikten, die ja 1517 ihren Anfang nahmen. Also 130 Jahre Konflikt und Krieg.

Heute, bezeichnete man ja den Westfälischen Frieden, als das Fundament bzw. den Beginn des Völkerrechts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Westfälischer_Friede
Mich interessiert allerdings, ob folgende Behauptung, überhaupt einen Gehalt hat:

Manche Historiker, vertreten ja die Meinung, dass durch den Friedensvertrag, die Bildung eines funktionierenden Nationalstaates, wie in Frankreich oder England, nachhaltig behinderte wurde.


Gut! Man kann, diese Meinung vertreten und sicherlich, ist sie auch nicht ganz verkehrt! Aber ist die Sache so einfach? Sicherlich, die vielfältige Einmischung ausländischer Mächte, hat die Bildung eines deutschen Nationalbewusstseins, nicht gerade gefördert. Auch die Kleinstaaterei auf deutschen Boden wurde noch für mehr als 20o Jahre verfestigt.
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Mich würde mal interessieren, welche Historiker tatsächlich die Meinung vertreten, dass durch den Westfälischen Frieden der Prozess der Bildung eines Nationalstaates nachhaltig behindert wurde und vor allem wie sie das begründen.

Nationalstaaten oder zumindest Staaten mit nur einem Staatsvolk gab es im 17. Jahrhundert nur wenige in Europa, auch in Frankreich gab es Provinzen, in denen die Mehrheit der Bevölkerung Niederländisch, Deutsch, Italienisch, Katalanisch oder Baskisch sprach. Die Bewohner des Vereinigten Königreichs entwickelten im Laufe der Zeit so etwas wie ein gemeinsames Bewusstsein als Briten, mochten sie Engländer, Schotten, Waliser oder Iren sein, aber dieser Prozess verlief alles andere als harmonisch, und es verging darüber ein Bürgerkrieg und eine Reihe von Jakobitenkriegen, die in Schottland und Irland ein großes Trauma hinterließen, das teilweise, wenn man an den Nordirland-Konflikt denkt, Nachwirkungen bis in die Gegenwart hinterließ.

Korsika war nur wenige Jahre vor Napoleon Bonapartes Geburt französisch geworden. Seine Eltern waren in der korsischen Separatistenbewegung aktiv, und auch Napoleon war dabei aktiv, bis ihm die Bewegung sozusagen die Koffer vor die Tür stellte. Von da an wurde er Franzose und trieb gnadenlos die Zentralisierung Frankreichs voran.

Es gab im 17. und 18. Jahrhundert durchaus so etwas wie eine Art Reichspatriotismus, und die deutschen Länder empfanden eine gewisse Gemeinsamkeit der Sprache und Kultur. Deutschland aber existierte bestenfalls in den Köpfen einiger Intellektueller, was es gab, das waren viele deutsche Länder, die sich in Punkto Sprache, Religion, Kultur, politischer Organisation sehr stark voneinander unterschieden.

Wenn überhaupt etwas und Irgendjemand den Prozess der Nationalstaatenbildung-nicht nur in Deutschland, sondern auch in Spanien und Italien, in Polen, Belgien und selbst in Griechenland beschleunigt hat, dann war es die Französische Revolution und Napoleon.

Hegel erschien er als der Weltgeist zu Pferde. Heinrich Heine, der als Nachfahre getaufter Juden sehr zu schätzen wusste, dass die Revolution den Juden die Emanzipation brachte, spottete: "Napoleon atmete Preußen an, und Preußen hörte (beinahe) auf zu bestehen.

Ohne die Französische Revolution und Napoleon hätte es keine Stein Hardenbergischen Reformen in Preußen, keine "Befreiungskriege" gegeben, keinen "Turnvater" Jahn, kein Schwarz-Rot-Gold, höchstwahrscheinlich auch nicht die Werke der deutschen Klassiker. Hätte nicht in Kassel Napoleons kleiner Bruder Jerome residiert, hätten vermutlich auch nicht die Brüder Grimm die Kinder und Hausmärchen, die deutschen Rechtsaltertümer und die Wörterbücher gesammelt und dabei die moderne Germanistik und Europäische Ethnologie begründet.
 
Ich meine, wir hatten schon einmal einen Thread mit ähnlichen Thema. Ich konnte ihn leider nicht finden, liegt es an mir oder ist der bei der Umstellung der Forensoftware "verschwunden"?

Wenn ich mich recht entsinne an den Thread damals, dann ging es darum, dass Bestimmungen des Westfälischen Friedens die Stärkung der Reichsstände bzw. Territorien zuungunsten des Reiches bedeuteten. Im Vergleich zu Frankeich unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. könnte man m. E. sagen, dass im 17. Jahrhundert in Frankreich eine Zentralisierung geschah, während im Heiligen Römischen Reich die Dezentralisierung zementiert bzw. sogar noch weiter ausgedehnt wurde.

Das Heilige Römische Reich und das absolutistische Frankreich sind aber auch schwer miteinander vergleichbar. Das Heilige Römische Reich war ein Staatenbund dessen Mitglieder sich in Sprache, Konfession, Kultur und politischer Organisation sehr stark unterschieden. Es war ein Staatenbund aus weltlichen und geistlichen Fürstentümern, Königreichen, Freien Reichsstädten, Hansestädten und Duodezfürstentümern. Einige dieser Mitgliedstaaten, Preußen und Österreich gelang der Aufstieg zu europäischen Großmächten.

Innerhalb der meisten Mitgliedstaaten gab es im 17. und 18. Jahrhundert durchaus ähnliche Bestrebungen zu einer Zentralisierung und zum Ausbau der Rechte der Krone wie in Frankreich unter Ludwig XIV.
 
Voltaire hat ja gemeint, das Heilige Römische Reich sei weder heilig, noch römisch, noch ein Reich. Er hat aber nicht gesagt: und von deutscher Nation sei es auch nicht. Daran zeigt sich, dass sich innerhalb dieses staatsrechtlichen Monstrums - wie in einer alten Schlangenhaut - eine Nation herausbilden konnte.
 
Häufig wird heute die These vertreten, dass die späte Staatsbildung Deutschlands, Entwicklungen begünstigte oder sogar bedingte, die als "Fehler" der deutschen Geschichte gesehen werden!

Die ist allerdings in dieser Form himmelschreiender Unsinn.
Genau wie überhaupt die Vorstellung der Prozess der Herausbildung eines deutschen Nationalstaats hätte im Vergleich so spät stattgefunden.
Das hat er vielleicht im Vergleich mit West- und Nordeuropa.
Ansonsten war man allerdings damit früher drann, als dder Großteil Mittel- und Mittel-Ost-Europas und etwa zeitgleich mit Italien.

Wenn man sich mit Rückschau auf dass 20. Jahrhundert einmal ansieht, was da so etwa in den wesentlich älteren Staatsgebilden Spaniens und Portugals so schiefgelaufen ist, macht das eigentlich auch deutlich, dass es am Zeitpunkt der Gründung eines Nationalstaats nicht liegt.

Eine der wichtigsten Entwicklungen bzw. Entscheidungen in Bezug auf Deutschland, war ja der sogenannte "Westfälische Friede", welcher die Urkatastrophe des 17. Jhd. beendete.
Der Begriff "Urkatastrophe" erscheint mir hier relativ unangebracht, weil er suggeriert, dass er zu irgendwelchen direkten "Folgekatastrophen" geführt hätte.

Das ist ja aber eigentlich nicht der Fall. Eigentlich ist eine große Leistung des westfälischen Friedens ja gerade gewesen, dass man wirklich eine Ordnung zustande brachte, die in modifizierter Weise immerhin fast 150 jahre Bestand hatte.
Im Prinzip konnte für Europa erstmals eine Ordnung allgemein akzeptierte Ordnung definiert werden und für alles, außer den Krieg Frankreichs mit Spanien, der andauerte, fanden sich in irgendeiner Weise Lösungen.

Von dem her halte ich "Urkatastrophe" hier für unangebracht. Im Hinblick auf den 1. Weltkrieg, wo es nicht gelang zu einer stabilen Ordnung zu finden, ist er schon angebrachter, wobei allerdings die Frage wäre, worin dann die "Urkatastrophe" tatsächlich bestand.
Im Krieg an und für sich oder darin, dass es nicht möglich war eine gescheiterte Ordnung durch eine andere zu ersetzen, weil es zu viele revisionistische Mächte gab, die dagegen arbeiteten?

Manche Historiker, vertreten ja die Meinung, dass durch den Friedensvertrag, die Bildung eines funktionierenden Nationalstaates, wie in Frankreich oder England, nachhaltig behinderte wurde.

Da wäre die Frage erstmal wo.
Im Hinblick auf die Schweiz und die Niederlande und deren faktisches Ausscheiden aus dem Reich und die letztgültige Emanzipation von der kaiserlichen Oberhoheit war der Erstfälische Frieden hier sicherlich sogar förderlich, im Hinblick auf das heutigen Tschechien würde ich mich der Vorstellung, dass das Ergebnis des 30-jährigen Krieges hier eine entsprechende Entwicklung eines eigenen Nationsverständnisses eher behindert habe, allerdings anschließen wollen.

Im Hinblick auf das Heilige Römische Reich sehe ich persönlich nicht, wie dieses Konstrukt jemals die realistische Perspektive auf die Ausbildung eines Gesamtnationalstaates hätte haben sollen.
Dafür war es dann ganz einfach etwas zu heterogen und damit meine ich nicht nur ethnien und protonationale Identitäten, sondern auch die Lebensverhältnisse, tradierten Rechtsvorstellungen etc.
Hinzu kommt ja auch die bereits vorher vorliegende involvierung auswärtiger Mächte, wie Spanien und Dänemark durch von diesen Kronen gehaltene Territorien innerhalb des Reiches.
Auch das Stand einer potentiellen Einigung entgehen.

Wahrscheinlich hat das Ausscheiden größerer Gebiete im Süden und Westen aus dem Reichsverband sorgar eher noch die Fähigkeit einigermaßen funktionierende Zentralinstanzen zu unterhalten gestärkt, damit entfielen jedenfalls einmal einige potentiell mächtige Player mit dezidierten Partikularinteressen.


Wenn man tatsächlich ein Ereignis ausmachen wollte, von dem man sagen möchte, dass es wahrscheinlich hemmend auf die Herausbildung eines deutschen Nationalstaats wirkte, würde ich da eher den Österreichischen Erbfolgekrieg und den Siebenjährigenn Krieg benennen, als den 30-Jährigen Krieg.
Einfach weil sich hier mit dem Aufstieg Preußens erstmals eine Macht herausbildete, die überhaupt eine ernsthafte machtpolitische Alternative gegen Habsburg innerhalb des Reiches darstellen konnte.

Der Westfälische Frieden hat zwar theoretisch das Verhältniss der Reichsfürsten zum Kaiser auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt und den Fürsten größere Rechte eingeräumt, damit ist aber de facto nur nachvollzogen worden, was die Fürsten zuvor bereits ohnehin und in Teilen auch schon sehr lange betrieben hatten. Ist ja nicht so, dass es da nie Allianzen mit auswärtigen Mächten gegeben hätte.
An der Vormacht Habsburgs innerhalb des Reiches änderte der Frieden auch nichts, die wurde im Gegenteil sogar noch gestärkt dadurch, dass der habsburgische Besitz der böhmischen Länder exklusive der beiden Lausitzen europaweit anerkannt und auch die habsburgische Praxis in Böhmen die Eliten auszutauschen und eine ziemlich radikale Rekatholisierung zu betreiben, nicht angetastet wurde.
Damit saß Habsburg in Böhmen letztendlich fester im Sattel, als es das vor dem 30-Jährigen Krieg jemals getan hatte.

Mit der neuen Bayrischen Kurstimme und dem enddgültigen Übergang der Böhmischen Kurstimme in die habsburgische Gewalt war auch die vor dem 30-jährigen Krieg starke Position der "protestantischen Partei" (wobei die so einheitlich nicht war) im Kurfürstenkollegium, ganz empfindlich geschwächt wurde.
Unmittelbar vor dem 30 Jährigen Krieg ist die böhmiche Kurstimme und damit die böhmische Königswahl entscheidend dafür ob das Haus Habsburg auf dem Kaiserthron bleibt, was einigen potentiellen Einfluss für das Protestantische Lager bedeutete.
Mit dem endgültigen Übergang der böhmischen Kurstimme an Habsburg und der neuen bayerischen Kurstimme waren die protestantischen Kurfürsten mehr oder minder abgemeldet, abgesehen von der Situation nach dem Tod Karl VI. der keinen männlichen Erben hinterließ.

Ansonsten war die Kaiserwahl nach 1648 aber allenfalls noch ein Kompromiss zwischen Habsburg und Wittelsbach, weil klar sein musste, dass die 3 Erzbischöfe niemals einen protestantischen Kandidaten wählen würden.

Ob die Protestanten realiter 1618 einen protestantischen Kaiser hätten durchsetzen können, sie einmal dahin gestellt, Sachsen und Brandenburg gaben sich für einen solchen Versuch letztendlich nicht her.
Wären die Verhältnisse in Böhmen allerdings so geblieben, wie sie inklusive der Konfessionsfreiheit und dem böhmischen Wahlkönigtum im Majestätsbrief Rudolf II. 1609 mal garantier waren, wäre die Situation in Böhmen in der Schwebe geblieben und die Protestanten hätten im Kurfürstenkolleg wenn sie zusammengarbeitet hätten eine veritable Gegenmacht bilden können, die stark genug gewesen wäre Zugeständnisse zu fordern.
Damit ist es 1648 vorbei.

Auch die Anerkennung der christlichen Konfessionen abseits von Katholizismus und Luthertum hat sicherlich seinen Teil dazu beigetragen zu einer funktionierenden Rechtsordnung zurück zu finden.

Und die hat nach dem 30-Jährigen Krieg wahrscheinlich besser funktioniert als in der Zeit kurz davor, weil die Ächtung der Calvinisten und deren notorisches Aufbegehren dagegen in der Zeit davor, so wie die indifferente Position der Lutheraner und diverse Streitigkeiten über die Restitution säkularisierten kirchlichen Besitzes, die mit dem Augsburger Religionsfrieden zwar eingefrohren waren aber nicht gelöst wurden, im Prinzip alle vorhandenen Zentralinstitutionen des Reiches blockiert hatten.
Streng genommen, war mit Beteiligung der calvinistischen Kurfürsten in Brandenburg und der Pfalz nicht einmal mehr eine Kaiserwahl möglich, die den Rechtsgrundlagen der Reichsverfassung vor dem Hintergrund des Augsburger Religionsfriedens entsprochen hätte.

Ich würde eigentlich meinen, dass das Ergebnis des 30-Jährigen Krieges die Zentralinstanzen des Reiches und die Machtstellung Habsburgs innerhalb dieses Konglomerats eher verstärkt als geschwächt hat und damit der Herausbildung eines Nationalstaats eigentlich zuträglicher gewesen wäre, als der Zustand davor.


Ereignisse die dem entgegen wirkten sind für mich vor allem der spanische Erbfolgekrieg und der Österreichische Erbfolgekrieg mit seiner technischen Fortesetzung im Siebenjährigen Krieg.
Letzteres aus den Gründen, die ich schon benannt hatte.
Im Hinblick auf den Spanischen Erbfolgekrieg müsste man es etwas differenzierter betrachten, denke ich.

Das Ergebnis und vor allem der Fall der spanischen Niederlande an Habsburg sorgte dafür, dass eine europäische Großmacht, die wegen der eigenen Territorien und Einflüsse eine Einigung des gesamten Reiches nicht wollen konnte, nicht mehr im Reich vertreten war.
Allerdings bekam Frankreich mit dem Ende der spanischen Habsburger Spielräume im Hinblick auf potentielles Eingreifen innerhalb des Reiches, den es vorher nie gehabt hatte, was den Fürsten andere Handlungsoptionen und Bündnismöglichkeiten einräumte.

Die Vorstellung der 30 Jährige Krieg habe im Bezug auf Deutschland die Herausbildung eines Nationalstaats behindert würde ich so nicht teilen wollen.
Ich würde sogar weiter gehen und behaupten, der Friede von 1648 war eigentlich ein deutlicher Schritt in Richtung auf habsburg fokussierter Zentralisierung die in the long run wahrscheinlich sogar eine solide Basis für eine Nationalstaatsbildung hätte sein können, wenn nicht die Ereignisse und dynastischen Zufälle des folgenden Jahrhunderts den Ausschlag zu einer ganz anderen Entwicklung gegeben hätten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich würde mal interessieren, welche Historiker tatsächlich die Meinung vertreten, dass durch den Westfälischen Frieden der Prozess der Bildung eines Nationalstaates nachhaltig behindert wurde und vor allem wie sie das begründen.

Wahrscheinlich kaum Jemand der heute noch aktiv ist. Im 19. Jahrhundert mag das in gewissen Strömungen mal populär gewesen sein.
 
Voltaire hat ja gemeint, das Heilige Römische Reich sei weder heilig, noch römisch, noch ein Reich. Er hat aber nicht gesagt: und von deutscher Nation sei es auch nicht.
Das liegt schlicht daran, dass er hier über das 14. Jahrhundert schreibt, da gab es kein "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation", sondern nur ein "Heiliges Römisches Reich".
Page:Voltaire - Œuvres complètes Garnier tome11.djvu/562 - Wikisource

Im übrigen wurde auch noch im 18. Jahrhundert der Zusatz "deutscher Nation" sehr oft weggelassen.
 
Mich interessiert allerdings, ob folgende Behauptung, überhaupt einen Gehalt hat:
Manche Historiker, vertreten ja die Meinung, dass durch den Friedensvertrag, die Bildung eines funktionierenden Nationalstaates, wie in Frankreich oder England, nachhaltig behinderte wurde.
Wo hast Du den Satz eigentlich her? In dieser Formulierung stammt er ja offensichtlich von Dir.

(Ich kenne sonst niemand, der sich einen Sport daraus macht, pro Zeile mindestens einen Kommafehler unterzubringen.)
 
Wahrscheinlich kaum Jemand der heute noch aktiv ist. Im 19. Jahrhundert mag das in gewissen Strömungen mal populär gewesen sein.

Hitler hat das übrigens gerne in seinen Monologen gebracht und so dargestellt.

Die Stellungnahmen hier sind allesamt recht eindeutig.

Um den Schwenk auf die zeitgenössische Wahrnehmung noch einmal zu provozieren (oben ist leider keiner darauf angespungen): die Verwendung des Bildes Dreißigjähriger Krieg ist durchaus aufzufinden, zuletzt in dem "anstrengenden" Aktenvermerk Hitlers vom 8.10.1939, der zur Überzeugung des Generalstabs für die Offensive im Westen geschrieben wurde.

Hier hatte das allerdings eine außenpolitische Komponente: Hitler begründete mit der "Bogentheorie" von 1648 bis 1939 die Notwendigkeit zur Zerschlagung der Westmächte, um der seitdem andauernden "Einkreisung" Deutschlands zu entgehen.

Aussagen, wonach die Addressaten das als Unsinn qualifizieren, finden sich interessanterweise nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hitler hat das übrigens gerne in seinen Monologen gebracht und so dargestellt.

Das entspricht auch der Deutung dieses Herren:

Richard Suchenwirth – Wikipedia

Suchenwirth war Historiker und Mitbegründer der österreichischen NSDAP. Seit 1938 war Suchenwirth Honorarprofessor der Uni München mit Lehrstuhl für die Geschichte des Deutschtums im Südosten, und ebenfalls seit 1938 Reichstagabgeordneter.

Suchenwirth verfasste eine "Deutsche Geschichte-von der germanischen Vorzeit bis in die Gegenwart".

Suchenwirths Deutsche Geschichte erschien in sehr hoher Auflage, bis 1942 gab es fast jedes Jahr eine Neuauflage, und seine "Deutsche Geschichte" wurde von den Nazis sehr gepusht, und das Buch war zumindest in zahlreichen deutschen Haushalten sehr weit verbreitet.
 
Das liegt schlicht daran, dass er hier über das 14. Jahrhundert schreibt, da gab es kein "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation", sondern nur ein "Heiliges Römisches Reich".
Page:Voltaire - Œuvres complètes Garnier tome11.djvu/562 - Wikisource
Das ist mal wieder ein treffender Einwand. Ich darf aber anmerken, dass Voltaire sagt, das Reich nenne sich auch heute noch so, er hätte also auch was zum Namenszusatz "von deutscher Nation" sagen können. Stattdessen spricht er ganz unhistorisch von Frankreich und Deutschland im 14. Jahrhundert, obwohl wir doch heute wissen, dass es selbst zu Voltaires Zeiten noch keine deutsche Nation gegeben hat. Er war halt Philosoph und kein echter Historiker.
 
Das ist mal wieder ein treffender Einwand. Ich darf aber anmerken, dass Voltaire sagt, das Reich nenne sich auch heute noch so, er hätte also auch was zum Namenszusatz "von deutscher Nation" sagen können. Stattdessen spricht er ganz unhistorisch von Frankreich und Deutschland im 14. Jahrhundert, obwohl wir doch heute wissen, dass es selbst zu Voltaires Zeiten noch keine deutsche Nation gegeben hat. Er war halt Philosoph und kein echter Historiker.

Voltaires historische Werke über Karl XII. von Schweden und "Das Jahrhundert von Louis le Grand" fanden aber zu seinen Lebzeiten durchaus viel Beachtung, und Voltaires historische Schriften sind auch mehr als 200 Jahre nach seinem Tod überaus lesenswert.

"Le Siecle du Louis le Grand" verdient aber noch aus einem anderen Grund Beachtung: Meines Wissens war Voltaire der Erste oder zumindest einer der Ersten, der sich bei seiner Geschichtsbetrachtung vor allem auf die Kulturgeschichte konzentrierte und damit einen ganz neuen Blickwinkel in die Geschichtswissenschaft einführte.
 
Ich darf aber anmerken, dass Voltaire sagt, das Reich nenne sich auch heute noch so
So war es ja auch. Mir ist das aufgefallen, als ich selber mal eine Sammlung von Dokumenten (Briefe und Verträge) aus dem 18. Jahrhundert erstellt habe, da bin ich oft auf die Bezeichnung "Heiliges Römisches Reich" gestoßen, aber nie auf den Zusatz "... deutscher Nation".

Stattdessen spricht er ganz unhistorisch von Frankreich und Deutschland im 14. Jahrhundert
Genaugenommen spricht er von Allemagne. In der Tat wurde bereits im 12. Jahrhundert der Terminus Alemannia bereits pars pro toto genutzt:

"Hieran knüpft sich noch eine weitere Bemerkung des Chronisten [Otto von Freising] zur Frage des Raumnamens an: Manche dächten, dass deshalb tota Teutonica terra Alemannia heiße, und pflegten daher alle Teutonici Alemanni zu nennen, obwohl doch nur jene provincia, id est Suevia, nach dem Lemannusfluss Alemannia heiße und allein deren Bewohner mit Recht Alemanni genannt würden.
An dieser Stelle fällt ein merkwürdiges Changieren Ottos zwischen Alemannia und Suevia auf, das auch sonst in seinem Werk, in den Gesta wie auch schon in seiner Chronik, begegnet; Rahewin, der Fortsetzer der Gesta, wird die Namen dann trennscharf benutzen: Alemannia für Deutschland, Suevia für Schwaben, eine Namenskonstellation, der bekanntlich ohnehin die Zukunft gehörte."
https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/reader/download/679/679-30-88992-1-10-20200525.pdf
 
Voltaires historische Werke über Karl XII. von Schweden und "Das Jahrhundert von Louis le Grand" fanden aber zu seinen Lebzeiten durchaus viel Beachtung, und Voltaires historische Schriften sind auch mehr als 200 Jahre nach seinem Tod überaus lesenswert.
Also eigentlich wollte ich gar nichts gegen Voltaire sagen, sondern ein bisschen indirekt darauf hinweisen, das es zu seiner Zeit ganz selbstverständlich schon ein Deutschland und eine deutsche Nation gab, halt ohne Nationalstaat, welcher auch (zur Zeit Voltaires) noch von kaum jemandem vermisst wurde.

Und vielleicht haben Freunde des Alten Reichs im 18. Jahrhundert auch deshalb nicht viel Wert auf den Zusatz "von deutscher Nation" gelegt, weil es als Vorstufe für einen Nationalstaat wie dem französischen, wie Shinigami argumentiert hat, sowieso nicht taugte.
 
Zum Bestandteil "deutscher Nation" im Namen des Reiches steht etwas im Wiki-Artikel:

Der Zusatz Nationis Germanicæ erschien erst auf der Schwelle zwischen Spätmittelalter und Frühneuzeit, als sich das Reich im Wesentlichen auf das Gebiet des deutschen Sprachraumes erstreckte. 1486 wurde diese Titulatur im Landfriedensgesetz Kaiser Friedrichs III. verwendet. Erstmals offiziell verwendet wurde dieser Zusatz 1512 in der Präambel des Abschieds des Reichstages in Köln. Kaiser Maximilian I. hatte die Reichsstände unter anderem zwecks Erhaltung […] des Heiligen Römischen Reiches Teutscher Nation geladen. Die genaue ursprüngliche Bedeutung des Zusatzes ist nicht ganz klar. Es kann eine territoriale Einschränkung gemeint sein, nachdem der Einfluss des Kaisers in Reichsitalien auf einen faktischen Nullpunkt gesunken war und weite Teile des Königreichs Burgund nun von Frankreich beherrscht wurden. Andererseits klingt auch eine Betonung der Trägerschaft des Reiches durch die deutschen Reichsstände an, die ihren Anspruch auf die Reichsidee verteidigen sollte.[26] Gegen Ende des 16. Jahrhunderts verschwand die Formulierung wieder aus dem offiziellen Gebrauch, wurde aber bis zum Ende des Reiches noch gelegentlich in der Literatur verwendet.[27]

Das lateinische Wort natio hatte bis ins 18. Jahrhundert keine ganz einheitliche Bedeutung; die gemeinte Herkunftsgemeinschaft konnte mal enger, mal weiter zugeschnitten sein als das „Volk“ im heutigen Sinne. Der Zusatz „deutscher Nation“ macht das Heilige Römische Reich also nicht zum Nationalstaat, wie wir ihn kennen.

Bis 1806 war Heiliges Römisches Reich die offizielle Bezeichnung des Reiches, die oft als SRI für Sacrum Romanum Imperium auf lateinisch oder H. Röm. Reich o. Ä. auf Deutsch abgekürzt wurde.[28] Daneben werden in der Neuzeit auch Bezeichnungen wie Deutsches oder Teutsches Reich[29] und Teutsch- oder Deutschland[30] gebräuchlich. Erst der Reichsdeputationshauptschluss von 1803, die Rheinbundakte[31] sowie die Auflösungserklärung Kaiser Franz’ II. von 1806 verwenden deutsches oder teutsches Reich und Teutschland für das Heilige Römische Reich offiziell.​

Heiliges Römisches Reich – Wikipedia
 
Und vielleicht haben Freunde des Alten Reichs im 18. Jahrhundert auch deshalb nicht viel Wert auf den Zusatz "von deutscher Nation" gelegt, weil es als Vorstufe für einen Nationalstaat wie dem französischen, wie Shinigami argumentiert hat, sowieso nicht taugte.

Ich denke, da missinterpretierst du den Begriff "Nation", wie er im Bezug auf das Heilige Römische Reich verwendet wurde.

Im Rahmen der frühen Neuzeit bezeichnet der Begriff "Nation" häufig nicht so sehr die Bevölkerung, sondern die Gesamtheit der jeweiligen Landesherren (siehe: "Adelsnation").

Wenn man den Begriff dahingehend interpretiert, bedeutet er im Bezug auf das Heilige Römische Reich nichts anderes, als dass es sich dabei um dem Herrschaftsbereich des deutschen Adels handelte.

Dieser Hinweis war sinnvoll so lange dem Reich noch große Territorialkomplexe angehörten, die nicht in den Bereich der deutschen Krone (im Sinne des des Wahlkönigtums und der wahlberechtigten Fürsten) gehörten, über die aber trotzdem die Königliche/Kaiserliche Oberhoheit beansprucht wurde, namentlich Reichsitalien und Burgund.

Mit dem weitesgehenden Aussscheiden der nicht unmittelbar zum deutschen Reichsteil gehördenden Territorien wurde dieser Zusatz aber schlicht unnötig.

Das wäre meine Erklärung, warum dieser Zusatz im ausgehenden 17. und 18. Jahrhundert möglicherweise nicht mehr so oft verwendet wurde.

Eine wie auch immer geartete Absage an die Vorstellung dass es so etwas wie eine deutsche Nation gäbe, sehe ich darin nicht.

Auch glaube ich, dass du mich etwas falsch verstanden hast oder vielleicht habe ich mich auch schlecht ausgedrückt:

Ich bin der Meinung, dass das Reich vor dem 30-Jährigen Krieg so heterogen zusammengesetzt war, dass sich darauf kein Nationalstaat hätte aufbauen lassen, danach, mit dem Ausscheiden eines Großteils der Italienischen Gebiete, der Schweiz und der Niederlande als mächtige innere Opposition gegen jede Zentralgewalt und die Stärkung Habsburgs durch die endgültige Aneignung der Böhmischen Länder (und der Ausschaltung von deren Opposition), möglicherweise in the long run doch.

Denken wir an dieser Stelle vielleicht einmal etwas kontrafaktisch:

Was wäre passiert, hätte Frankreich die Bestimmungen der Pragmatischen Sanktion Karl VI. in der Form geachtet, wie das mal vereinbart war und der Österreichische Erbfolgekrieg wäre in dieser Form ausgeblieben?

Oder was wäre passiert, hätte die Zarin Elisabeth 1-2 Jahre länger gelebt und wäre nicht rechtzeitig ein Zar Peter III. zur Stelle gewesen, der für Russlands Ausscheiden aus der antipreußischen Koalition sorgte?

Möglicherweise hätte es den Aufstieg Preußes über den Satus einer Mittelmacht hinaus, die tatsächlich in die Lage kam Habsburg ernsthaft herauszufordern nie gegeben.
Und ich denke, dass das keine allzu phantastische kontrafaktische Erwägung ist.

Ein Brandenburg-Preußen in etwa im Territorialen Format von 1700 wäre nicht mächtig genug gewesen, zum Kristallisationspunkt einer Staatsbildung gegen Habsburg zu werden, sondern hätte sich letztendlich nebst Sachsen und Bayern, vielleicht noch Braunschweig-Lüneburg in eine Ansammlung von Mittelmächten eingereit, die Habsburg ohne weitere hätte dominieren können, wenn sie nicht permanent im Ausland Hilfe fanden.


Die Idee dass es möglich gewesen wäre, das Heilige Römische Reich in seinem Zustand zwischen dem Ende des 30-Jährigen Krieges und dem Österreichischen Erbfolgekrieg, langfristig in einen Nationalstaat umzubauen, halte ich persönlich für weniger abwegig, als den Versuch der Gründung eines großdeutschen Nationalstaats 1848.
 
Was einem deutschen Nationalstaat unter den Habsburgern entgegenstand, war natürlich, dass das Haus Habsburg über alle mögliche andere Gebiete herrschte. Die Familie war ja auch eher eine europäische als eine deutsche.
Und dann waren sie, nicht zufällig, sondern in ihrem Selbstverständniss, katholisch, Deutschland aber überwiegend protestantisch. Dass es dem protestantischen Haus Hohenzollern gelang, Kleindeutschland mit seiner beachtlichen katholischen Minderheit auf die Beine zu stellen, liegt sicher auch an der relativen religiösen Toleranz Preußens, das schon vor der Reichsgründung mit dem Rheinland und Teilen Schlesiens katholische Gebiete umfasste (obwohl es nach der Reichsgründung dann doch zum Kulturkampf zwischen Staat und Katholizismus kam).
 
liegt sicher auch an der relativen religiösen Toleranz Preußens, das schon vor der Reichsgründung mit dem Rheinland und Teilen Schlesiens katholische Gebiete umfasste (obwohl es nach der Reichsgründung dann doch zum Kulturkampf zwischen Staat und Katholizismus kam).

Die Preußische Toleranzpolitik in der Zeit des 30-Jährigen Krieges und davor war in der Tat damals etwas relativ einzigartiges (wenn auch eher pragmatisch, als ideologisch motiviert), aber das blieb sie nicht.
Die Toleranz anderer christlicher Konfessionen wurde in Österreich seit Joseph II. in ähnlicher Weise betrieben, dass war schon im ausgehenden 18. Jahrhundert kein Alleinstellungsmerkmal Preußens mehr.

Dafür verschärften sich allerdings mit der Übernahme weitläufiger katholischer Gebiete im Rahmen des Wiener Kongresses die Konfliktlinien zwischen der katholischen Kirche und dem preußischen Staat ziemlich deutlich.

Das führte auf einem frühen Höhepunkt 1837 unter anderem dazu, dass der Kölner Erzbischof inhaftiert und für 2 Jahre festgehalten wurde:

Kölner Wirren – Wikipedia


Das hatte noch nicht die Tragweite, wie der spätere Bismarcksche Kulturkampf, allerdings wird die Verhaftung des Kölner Erzbischofs in den katholischen Teilen Deutschlands keinen günstigen Eindruck davon gemacht haben, wie es um das Verhältnis Preußens zur katholischen Kirche bestellt war.
Innerhalb Preußens und im Besonderen im Rheinland führte dieser Konflikt zur stärkeren Herausbildung eines dezidiert politischen Katholizismus und dessen zunehmende Anlehnung an den Ultramontanismus.

Im Prinzip erntet die Regierung Bismarck später mit der katholischen Zentrumspartei das Ergebnis eines Konflikts zwischen Preußen und dem Katholizismus der bereits am Anfang des Jahrhunderts losgetreten ist.
 
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