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Nein.als bei Varus - gibts da mehr als das Seitenprofil von der Münze?
Mit Ton habe ich es tatsächlich schon mal versucht. Leider bin ich da nicht so begabt und dass ich mal für eine Woche modellieren gelernt habe ist auch schon über 20 Jahre her.Mit einem 3D-Laserscanner das Profil aufnehmen und in "Blender" oder ein CAD-Programm laden, das gewonnene Muster ein wenig vertiefen, dann spiegeln, in die richtige Distanz bringen und dann die Ungereimtheiten raus modellieren.
(Oder man stellt sich das nur so vor und nimmt Bleistift und Papier, oder einen Batzen feinen Ton.)
Vielleicht wurde bei Varus auf mehr originaltreue geachtet da er ja mehr Kontakt mit den Menschen hatte?Nein.
Ob solche Rekonstruktionsversuche von Münzen - vor allem, wenn man nur eine Serie hat - wirklich zielführend sind, steht auf einem anderen Blatt. Wenn man sich alleine mal Augustus anschaut, dessen Porträt zeigt verschiedene Varianten auf*, so dass dieser mehrere Nasen-OPs durchgemacht haben müsste. Das liegt aber nicht etwa am fortschreitenden Alter, auf Münzen tritt uns immer ein junger und kräftiger Augustus entgegen, kein 70jähriger. Von Varus haben wir nur diese eine Serie, wo er auch drauf abgebildet ist und diese hatte - wenn ich das richtig sehe - für die Rückseite keine große Stempelvarianz, also womöglich gibt es nur diesen einen Stempel, was die Darstellung noch weniger aussagekräftig macht, weil keine weiteren Parallelüberlieferungen sie bestätigen würden.
*das steht nicht im Widerspruch zu der vorherigen Aussage, dass auf der syrischen Münze des Varus tatsächlich Augustus dargestellt ist.
Das dürfte u.a. daran liegen, dass der Stempelschneider wohl immer derselbe war.Ich vermute schon dass, anders als bei den Darstellungen des Augustus, einige Münzen des Varus tatsächlich einen Hinweis auf sein wahres aussehen geben könnten. Sie sehen wenig idealisiert aus und teilen trotz z.T. großer Unterschiede zueinander, gleiche Merkmale.
1983 (V. Zedelius: P. Quinctilius Varus in Achulla) waren vier Stempel bekannt, die Varus Gesicht abbildeten (bzw. eigentlich die auf diese Stempel zurückgehenden Münzen), ob das 40 Jahre später immer noch Forschungsstand ist, weiß ich nicht. Aber wenn ich Zedelius richtig verstanden habe, gibt es ein undatiertes Münzbild des Augustus aus Achulla das dem Varusbildnis auffällig ähnlich ist:womöglich gibt es nur diesen einen Stempel,
Auf der ara Pacis sind verschiedene Würdenträger und Familienmitglieder der kaiserlichen Familie dargestellt. Varus war (hintereinander) mit zwei Großnichten Augustus‘ verheiratet, hat also gleich 2x in die kaiserliche Familie eingeheiratet. Die Heiraten der julisch-claudischen Familie waren alle politisch motiviert.Ob die Person auf dem Ara Pacis Varus darstellt kann man wohl nicht feststellen. Wie kommt man denn darauf überhaupt? Nach welcher Logik wäre das wahrscheinlich?
Das dürfte u.a. daran liegen, dass der Stempelschneider wohl immer derselbe war.
Ähnliches Aussehen relativiert sich schnell, wenn man z.B. weiß, dass in späteren (für Kaiser kurzlebigeren) Zeiten Kaiser oft auf ihren frühen Münzen aussahen wie ein Vorgänger, weil man einfach den zum Kaiser erhobenen Offizier noch nicht kannte, aber schon Münzen in seinem Namen emittieren musste.
Ähnliches Aussehen bei Varus auf den Münzen in Achulla liegt also daran, dass in dem einen Jahr, in dem Varus als Proconsul in Achulla weilte
1983 (V. Zedelius: P. Quinctilius Varus in Achulla) waren vier Stempel bekannt, die Varus Gesicht abbildeten (bzw. eigentlich die auf diese Stempel zurückgehenden Münzen), ob das 40 Jahre später immer noch Forschungsstand ist, weiß ich nicht. Aber wenn ich Zedelius richtig verstanden habe, gibt es ein undatiertes Münzbild des Augustus aus Achulla das dem Varusbildnis auffällig ähnlich ist:
Die Münzprägung für P. Quinctilius Varus war demnach keine einmalige Angelegen heit, vielmehr muß sie einen gewissen Umfang gehabt haben. Um zu entscheiden, ob die angesprochenen Unterschiede und Merkmale überhaupt für die Bezeichnung Porträt oder Bildnis ausreichen, ist nicht nur der Vergleich untereinander nötig, sondern auch der mit anderen Prägungen unerläßlich. Ihn hat schon W. H. Waddington angestellt und dabei bemerkt, daß der Kopf des Pariser Exemplars - bei uns die Typenvariante A - schon auf einer Großbronze des Augustus aus Achulla vorkommt (Abb. 1,6). Die Münze - abgebildet ist das Mailänder Stück, ein weiteres Exemplar befindet sich in Berlin - trägt auf der Vorderseite einen Kopf nach links, der durch die Umschrift als Divus Julius bezeichnet ist. Die Rückseite hat im Perlkreis einen Kopf nach rechts mit der Umschrift CAESAR DIVI F A(CHVLLA). Gemeint ist hier also Augustus. Die Übereinstimmungen mit den Varus-Münzen sind in der Tat so augenfällig - sieht man von dem etwas schlankeren und längeren Hals ab -, daß eine Übernahme dieses Münzbildes für die Varusprägung angenommen werden muß. Nicht ungewöhnlich ist es, daß sich Stempelschneider bei neuen Aufträgen an früheren, bei neuen Bildnissen an alten Vorlagen orientiert haben. Die Gründe dafür können verschieden sein. Wie lange diese ebenfalls undatierte Prägung für Augustus dem Münzschlag auf Varus vorausging, ist unbestimmt.
Ähnlich zeigt eine andere Großbronze des Augustus aus Achulla, heute im Britischen Museum (Abb. 1,7), auf der einen Seite einen Kopf nach links, umgeben von einem Lorbeerkranz mit der Legende DIVVS IVLIVS, von dem der sog. Varuskopf eine spiegelbildliche Wiederholung ist. Deutlich verschieden ist dagegen der Kopf des Augustus auf der Kehrseite. Beide Typen, Mailand (Berlin) wie London, dienten zweifellos als Vorlagen der Prägung für Varus. Die lokalen Stempelschneider haben also Varus nicht nach dem Leben porträtiert. Ob sie ihn oder ein Bildnis von ihm je gesehen, darüber läßt sich nur spekulieren. Selbst wenn sie Gelegenheit zu einer Begegnung gehabt hätten, so ist doch fraglich, ob die individuellen Züge eines Proconsuln deutlicher und porträthafter hätten herausgestellt werden können oder sollen als die des Princeps.
Auf der ara Pacis sind verschiedene Würdenträger und Familienmitglieder der kaiserlichen Familie dargestellt. Varus war (hintereinander) mit zwei Großnichten Augustus‘ verheiratet, hat also gleich 2x in die kaiserliche Familie eingeheiratet. Die Heiraten der julisch-claudischen Familie waren alle politisch motiviert.
Die ara Pacis wurde 13 v. Chr. in Auftrag gegeben. In diesem Jahr waren Augustus‘ Stief- und Schwiegersohn Tiberius und Varus Konsuln, Varus war zum damaligen Zeitpunkt mit Vipsania Marcella verheiratet. Tiberius kann man identifizieren, der war zeitgleich mit Vipsania Agrippina verheiratet. Die Konsulskollegen waren also gleichzeitig mit Schwestern verheiratet und Schwäger.
Wenn ich dich richtig verstehe, nicht. Der Kopf ist Teil des Stempels.der Kopf ist nachträglich aufgetragen worden verstehe ich das richtig?
Nein, ich meine auf dem ARA PACIS. Ich habe öfter gelesen dass Varus darauf zerstört wurde.Wenn ich dich richtig verstehe, nicht. Der Kopf ist Teil des Stempels.
Also ist das heutige Gesicht eine Rekonstruktion. Und die Münzporträts gehen auf eine Art Porträt von der Stange zurück?1575 machte Étienne Dupérac - Wikipedia Zeichnungen von Teilen der Ara Pacis. Hier der entsprechende Teil der Südseite, worauf man sehen kann, dass die fragliche Person hinter Tiberius (ganz rechts) damals kein Gesicht mehr hatte.
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Aus I fregi con processione dell’Ara Pacis Augustae: osservazioni sull'attuale ricostruzione, Simone Foresta, 2002
I fregi con processione dell’Ara Pacis Augustae: osservazioni sull'attuale ricostruzione
Ja.Also ist das heutige Gesicht eine Rekonstruktion. Und die Münzporträts gehen auf eine Art Porträt von der Stange zurück?
(Mal abgesehen von der angesprochenen Frage nach der Authentizität des vorh. Portraits: ) Die Rekonstruktion aufgrund einer Profilansicht ginge nur sehr ungenau. Die Breitenverhältnisse eines Gesichtes lassen sich nicht mal aus einer fotografierten Profilansicht genau ablesen. Schon geringe Abweichungen der Beleuchtungsstärke führen zu Fehlinterpretationen. Hinzukommen die Verzerrungen von Objektiven, die man leicht unterschätzt. Ein weiteres Problem ist die starke Asymmetrie jedes Gesichts, wie bspw. die unterschiedliche Augenhöhe.Wie genau lässt sich die Vorderansicht eines Menschen vom Seitenprofil erstellen? Ich möchte gerne eine eigene unabhängige Rekonstruktion der Vorderansicht wagen.
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