War denn der amerikanische Bürgerkrieg eine Demokratie-Krise?
Insofern die Sezessionisten sich inn Reaktion auf den Sieg Lincolns bei der vorangegangenen Präsidentschaftswahl abspalteten und damit klar zu verstehen gaben, dass sie nicht gewillt waren das Ergebnis der Wahl zu akzeptieren, kann man ihn, denke ich durchaus so auffassen.
Letztendlich verließen die Sezessionisten ja die Union weil sie befürchteten, dass auf legalem Wege Verfassungsänderungen vorgenommen werden könnten, die ihnen so nicht schmeckten.
Natürlich ohnehin unter dem Vorbehalt, dass man diese Gesellschaft überhaupt als Demokratie verstehen möchte, da weiter vorne ja explizit auf eine moderne Demokratie inklusive Minderheitenschutz abgestellt wurde, von der bei einer Sklavenhaltergesellschaft, ohne Frauenwahlrecht etc. nicht die Rede sein kann.
Letztendlich lief die Sezession auf etwas hinaus, was vorher im Hinblick auf Teile der Rätebewegung monieert worden ist, nämlich die Verengung des politischen Spektrums.
Die Sezession hatte den Zweck die Vorrechte der Sklavenhalter gegen demokratische Entscheidungen dadurch abzusichern, die Abolitionisten, die vor allem im Norden ihre Schwerpunkte hatten, vom politischen Prozess von vorn herein in ihrer großen Masse auszuschließen.
Nur dass es hier nicht über eine Gesetzgebung versucht wurde, die besanspruchte bestimmte Richtungen auszuschließen, sondern dass der Ausschluss hier physisch erfolgte, dadurch, dass man versuchte eine Landesgrenze als Schutzzaun dazwischn zu legen.
Um wieder auf das Thema Kommunismus und Demokratie zurück zu kommen:
Ich denke die Frage ob eine Gesellschaft bereit sein könnte in so etwas dauerhaft einen Vorteil zu sehen und es von sich aus zu akzeptieren, hängt von den Gesamtumständen ab.
Es ist in diesem Zusammenhang das Beispiel mit dem hypothetischen "Urkommunismus" eines Friedrich Engels erwähnt worden.
Ich persönlich würde es etwas interessanter finden, einmal etwas an die andere Richtung zu denken:
Jede Form von Kapitalismus, kann nur so lange konsens- und demokratiefähig sein, wie Wachstum im Bereich des Möglichen liegt und ein Akteur innerhalb des Systems seinen eigenen Status ohne Umverteilung in größerem Stil durch eigene Anstrengung verbessern kann.
Was aber würde passieren, wenn wir an eine Grenze kämen, die uns realiter oder de facto kein Waschtum mehr erlauben würde, sei es weil dem Planeten langsam bestimmte Rohstoffe ausgehen, sei es, weil es sich aus Gründen der Umweltproblematik verbietet?
Wenn auf diesem Wege die Möglichkeit den eigenen Status materiell zu verbessern ohne dass das unmittelbar auf Kosten anderer ginge entfiele und in bestimmten Breichen Marktmechanismen möglicherweise dauerhaft außer Kraft gesetzt würden und zwar nichtauf Grund des Dekrets irgendeiner Regierung sondern durch Sachzwänge und höhere Gewalt, halte ich es durchaus für möglich, dass eine solche Situation sich gravierend auf das Mindset einer Gesellschaft auswirken könnte und dass es dazu führen könnte, dass diese Gesellschaft im Sinne der friedelichen Regelung ihrer Probleme zu ganz anderen Kompromissen dauerhaft bereit sein könnte, als frühere Gesellschaften.