Guten Morgen liebe Leute,

ja, ich weiß, es nervt bestimmt, wenn bestimmte Sachen immer wieder hochgeholt werden aber dann nur, weil sie nicht klar sind oder sich nicht richtig im Kopf festgesetzt haben.
Der Holzeinschlag der Germanen ist ja auch unbestritten. Doch ob es totaler Kahlschlag war ... weiß ich nicht. Klar wurde nur entnommen und nicht nachgepflanzt, das ist schon richtig. Aber es muss sich ja irgendwann ein gewisses Gleichgewicht eingependelt haben.
Eine kleine Dorfgemeinschaft hat doch gar nicht die Notwendigkeit der Entwaldung. Eine bestimmte Menge Eichenholz für die Langhäuser, Feuerholz für den Winter ... und that's it. Grenzenloser Hunger auf den Rohstoff Holz, weiß ich nicht. Kann ich nicht beurteilen.

Vielen Dank für den Querverweis auf den Thread: Es waldet im waldigen Wald, oder nicht? Da finde ich sehr lehrsame Dinge, Danke schön!
Die Karten finde ich sehr gut. 1.000 BC (v.Chr.) und 300 BC ... gibt es die auch in einem höherauflösenden Maßstab?
 
Im Thread Es waldet im waldigen Wald, oder nicht? ist die Rede von riesigen Holzverbrauch.
Okay, dann liege ich mit meinen Annahmen vollkommen falsch.
 
Mich verwundert eigentlich, dass die Römer solche Schwierigkeiten in Germanien hatten. Das hat sich ja in gewisser Weise auch in dem Konflikt mit den Kaledoniern und andere Pikten wiederholt. Die römische Idee war offensichtlich, dass man das Land plus Bevölkerung unter ihre Kontrolle bringen wollte. Alternativ hätte sich auch eine andere Lösung angeboten:
Ein zu übernehmendes Gebiet zu definieren. Die dort siedelnden Menschen zu versklaven und in andere Provinzen zu verkaufen. Junge Männer der germanischen Stämme in die Auxiliareinheiten zu zwingen und diese Einheiten dann an der Südgrenze Ägyptens oder an der Ostgrenze von Syria zu stationieren. Das entvölkerte Land hätte man dann an romanisierte Siedler - zum Beispiel aus Gallien oder das Noricum - geben können. Bei der Wahl entsprechender natürlicher Grenzen - die Weser oder von Mittelgebirgen - hätte man das Gebiet auch nicht schlechter gegen germanische Angreifer verteidigen können als zum Beispiel Gallien. Dies hätte man immer wieder mit weiteren Gebieten im Osten machen können.

Noch besser wäre solch eine Vorgehensweise nördlich des Hadrianwalles gewesen, da man irgendwann dadurch jeglichen Rückzugsort den feindlichen Piktenstämmen entzogen hätte. Irgendwann ist dort halt nur noch Meer.

In unserer Welt ist das natürlich ein schrecklicher Gedanke. Aber wenn man sieht, was Julius Cäsar mit den Tenkterern und Usipeter 56 / 55 vuZ angestellt hat, ist das nicht so abwegig für die Antike.
Räumlich sprechen wir im Fall Germaniens allerdings von einem deutlich größeren Maßstab, was die zu „säubernde“ und anschließend zu kolonisierende Fläche anbelangt hätte.

Für diese Vorgehensweise hätte man die Germanen außerdem erst einmal fassen müssen, was sich in der Praxis als schwierig erwies, weil sie immer wieder vor römischen Vorstößen einfach zurückwichen. Zogen die Römer ab, waren sie wieder da.

Eine dauerhafte Unterwerfung und Befriedung Germaniens hätte daher aus meiner Sicht eines noch deutlich höheren Ressourceneinsatzes bedurft: Man hätte das zu erobernde Land mit einem dichten Netz an ganzjährig besetzten Stützpunkten überziehen müssen; dazu noch Verbände, die angegriffenen Stützpunkten rasch zu Hilfe kommen können hätten. Von solchen Stützpunkten aus hätten die Römer das umliegende Land terrorisieren können, wenn sich seine Einwohner als widerspenstig erwiesen. Ein vorübergehendes Ausweichen wäre für die Germanen dann nicht mehr möglich gewesen. Dauerhaft damit zu leben auch nicht, wenn etwa jedes neu angelegte Gehöft gleich wieder niedergebrannt wird. Wenn es ihnen nicht gelungen wäre, die Stützpunkte zu beseitigen, hätten sie nur noch die Wahl gehabt, entweder dauerhaft wegzuziehen oder die römische Herrschaft zu akzeptieren.
Eine solche Vorgehensweise hätte freilich viel Personal und einen hohen logistischen Aufwand erfordert.
 
Bereits im Neolithikum kann man Veränderungen im Hausbau, was die Menge und Mächtigkeit der verwendeten Eichenstämme im Hausbau anbelangt.
Es ist ja nicht bloß der Bau von Häusern, das Roden von Lössflächen und das Befeuern des eisenzeitlichen Kaffeepotts (nein, Kaffee gab's noch nicht), Metall gewinnen, gießen, verarbeiten geht nicht ohne Feuer.
 
Das entvölkerte Land hätte man dann an romanisierte Siedler - zum Beispiel aus Gallien oder das Noricum - geben können.

Ist das nicht zu sehr aus unserer heutigen Sichtweise gedacht?
Hatten die Römer jemals vor, "Länder" zu erobern?
Man eroberte, um sich im eroberten Gebiet mittels Steuern, mittels Ausbeutung der Rohstoffe und mittels Ausbeutung der dortigen Arbeitskräfte zu bereichern. Von einem entvölkerten Land hätte man wenig gehabt, Siedlungsfläche gab es im römischen Reich genug.

Auf der anderen Seite - waren die Schwierigkeiten der Römer in Germania Magna wirklich so groß?
Oder überhöhen wir die Erfolge der einheimischen immer noch in der Folge der Deutschtümelei des 19. Jahrhunderts?

Drusus, Ahenobarbus, Vinicius und Tiberius hatten wohl nur kleinere Schwierigkeiten bei ihren Campagnen bis zur Weser. Germania galt zu Varus' Zeiten als erobert.
Wenige Jahrzehnte nach Tiberius besetzten die Römer ohne größere Probleme die Wetterau und die Agri Decumates (falls sie die Wetterau je verlassen hatten). Weitere größere Konflikte sind uns für 200 Jahre nicht mehr überliefert.

Eigentlich sehr erfolgreich alles für Rom. Einzig die Varus-Katastrophe und die überschaubaren Erfolge des Germanicus und Tiberius trüben das Bild. Aber war die Varus-Niederlage wirklich so einzigartig?

Direkt davor (6-9) hatte der pannonische Aufstand stattgefunden, den man nur mit allergrößter Mühe niederschlagen konnte. Zwischenzeitlich hatte man eine Invasion Roms befürchtet. Letztendlich die größere Bedrohung und der größere Einsatz. In den späteren Markomannenkriegen waren die Verluste deutlich höher als im "Teutoburger Wald" (doch an der Donau? :D).

Die Probleme mit den "deutschen" "Germanen" waren nicht so überragend und nicht so einzigartig.
Vielleicht war es doch vor allem der Person des Tiberius geschuldet, dass man die Feldzüge abbrach.
Zudem war der Norden der Germania Magna anscheinend nicht interessant genug, um dafür zu viel Mühe zu verschwenden. Den Süden holte man sich ohne Probleme.

Die Schwierigkeiten begannen erst viel später.....
 
Hatten die Römer jemals vor, "Länder" zu erobern?
Man eroberte, um sich im eroberten Gebiet mittels Steuern, mittels Ausbeutung der Rohstoffe und mittels Ausbeutung der dortigen Arbeitskräfte zu bereichern. Von einem entvölkerten Land hätte man wenig gehabt, Siedlungsfläche gab es im römischen Reich genug.
Die Römer versuchten Germanien aber (zumindest anfänglich) nicht zu erobern, weil sie das Land ausbeuten wollten, sondern zur Vorfeldsicherung, um Einfälle ins bereits römische Gallien zu vereiteln. Für diesen Zweck wäre es an sich egal gewesen, ob das eroberte Land noch eine (einheimische) Bevölkerung hatte. Von einem entvölkerten Land wären auch keine Einfälle mehr ausgegangen.

Übrigens eroberten die Römer eher selten Gebiete, um sie auszubeuten, sondern meist unter strategischen Gesichtspunkten (Ausschaltung wirklicher oder potentieller Bedrohungen, Vorfeldsicherung, etc.).

Drusus, Ahenobarbus, Vinicius und Tiberius hatten wohl nur kleinere Schwierigkeiten bei ihren Campagnen bis zur Weser. Germania galt zu Varus' Zeiten als erobert.
Als „erobert“ ja, aber nur insofern als sich die Germanen anfangs fügten. Wirklich niedergeworfen waren sie großteils nicht. Die Römer marschierten auf, schlossen mit den (erstmal eingeschüchterten) Stämmen Verträge und förderten/begünstigten kooperationswillige Teile ihrer Oberschicht, um sie an sich zu binden. Dass sie trotzdem immer wieder eingreifen mussten, zeigt, wie wenig stabil diese Grundlage der römischen Herrschaftsausübung in der Praxis war. Waren die Römer wieder weitergezogen, scherten sich die „Unterworfenen“ mitunter nicht mehr allzu viel um sie, bis die Römer wiederkamen.

Eigentlich sehr erfolgreich alles für Rom. Einzig die Varus-Katastrophe und die überschaubaren Erfolge des Germanicus und Tiberius trüben das Bild. Aber war die Varus-Niederlage wirklich so einzigartig?
Sie war insofern ein Wendepunkt als nach ihr die meisten Stämme nicht mehr so (mehr oder weniger freiwillig) kooperationswillig waren wie zuvor. Germanicus zog hin und her, errang auch mehrere Erfolge, aber niederwerfen konnte er seine Gegner nicht.
 
Übrigens eroberten die Römer eher selten Gebiete, um sie auszubeuten, sondern meist unter strategischen Gesichtspunkten (Ausschaltung wirklicher oder potentieller Bedrohungen, Vorfeldsicherung, etc.).

Das wird seit Menschengedenken als Kriegsgrund angeführt. Gestimmt hat es fast nie.

Die römische Oberschicht wurde durch die Eroberungen unfassbar reich.
Von realen Bedrohungen kann in der Zeit der Expansion kaum die Rede sein.
 
Im Fall Roms stimmt das schon. Die Römer hatten lange Zeit eine Aversion dagegen, ihre direkte Herrschaft über Italien hinaus auszudehnen, sondern bevorzugten Formen der indirekten Kontrolle. (Dass etwa Karthago nach dem 2. Punischen Krieg trotz der Nörgeleien des alten Cato noch so lange verschont wurde, hatte u. a. damit zu tun, dass man nicht wusste, wohin mit seinem Territorium. Zur Provinz machen wollte man es nicht, dem mächtigen Numiderkönig Massinissa überlassen aber auch nicht.) Die Römer bevorzugten einen schlanken Staat, und solange das Heer noch aus eingezogenen Wehrpflichtigen bestand, war die Stationierung von Truppen in Provinzen auch ein innenpolitisches Problem. Provinzen wurden daher lange Zeit nur dann errichtet, wenn die indirekte Kontrolle nicht funktionierte oder man einen Gegner ausschalten oder ihm ein Gebiet wegnehmen wollte oder man ein Vorfeld nicht anders sichern konnte.

Reale (oder zumindest eingebildete) Bedrohungen gab es sehr wohl. So litt z. B. Norditalien unter Einfällen zuerst der cisalpinischen Gallier und nach deren Unterwerfung von Alpenstämmen. Der Seehandel in der Adria litt unter illyrischen Piraten. Etc. Den geplanten Auszug der Helvetier nahmen die Römer, wie sich aus einem Brief Ciceros ergibt, auch ganz unabhängig von Caesars Propaganda tatsächlich als Bedrohung für die beiden bestehenden gallischen Provinzen wahr. Das dann eroberte Gallien wurde unter Augustus tatsächlich von Germaneneinfällen heimgesucht.

Es stimmt natürlich, dass viele Feldherrn Ruhm und Ehre (sowie Reichtum für sich) in Eroberungen suchten und das auch eine Triebfeder für die Expansion war. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Dem Senat (und in der Kaiserzeit dann so manchem Kaiser) waren solch ehrgeizige und erfolgreiche Feldherren eher suspekt.
 
Dem Senat (und in der Kaiserzeit dann so manchem Kaiser) waren solch ehrgeizige und erfolgreiche Feldherren eher suspekt.

Es gehörte doch zur normalen Laufbahn, als Verwalter in eine Provinz zu gehen. Und sicherlich nicht ärmer zurückzukehren, als man vorher war.

Natürlich kann man überall Bedrohungen konstruieren. Vor allem in den vorher eroberten Gebieten.

Gerade das wohlhabende Gallien war eine äußerst willkommene Beute.
Dakien war keine Bedrohung, man suchte das dakische Gold. Britannien war ebenfalls wegen der Metallvorkommen interessant.
Die reichen Provinzen im Osten waren ganz besonders begehrt. Eine Bedrohung Roms durch Ägypten hat man nicht mal damals behauptet. Auch Karthago war in erster Linie Handelskonkurrent.
 
Es gehörte doch zur normalen Laufbahn, als Verwalter in eine Provinz zu gehen. Und sicherlich nicht ärmer zurückzukehren, als man vorher war.
Das ist richtig - in einmal geschaffene Provinzen.

Aber die Römer ließen sich im Laufe ihrer Geschichte zur Genüge Gelegenheiten entgehen, besiegte und/oder wehrlose Gebiete in Provinzen umzuwandeln. Nur ein paar Beispiele: Am Ende des 2. Punischen Krieges hätten sie Karthago gleich belagern und erobern können. Makedonien und Griechenland etwa hätten sie ohne große Schwierigkeiten bereits nach dem 2. Makedonischen Krieg einziehen können. Aber sogar nach dem 3. Makedonischen Krieg zerschlugen sie Makedonien nur in ein paar Republiken, und erst als das nicht funktionierte, wurde es Provinz. Nach dem Syrischen Krieg hätten sie Westkleinasien kassieren können, überließen es aber den Vasallen Pergamon und Rhodos. Auch Numidien machten sie nach dem Iugurthinischen Krieg nicht etwa zur Provinz, sondern ließen es einem neuen König. Noch Augustus rühmte sich, er habe diversen Klientelstaaten neue Könige gegeben statt sie in Provinzen umzuwandeln.

Dakien war keine Bedrohung, man suchte das dakische Gold.
Die Daker fielen mehrmals ins Reich ein, auch unter Domitian. Die Römer erlitten schwere Niederlagen, in denen nicht nur ein Statthalter, sondern sogar ein Prätorianerpräfekt fielen. Domitian wusste sich schließlich nicht anders zu behelfen als einen als schmachvoll empfundenen Frieden zu schließen und Tribut zu zahlen.

Eine Bedrohung Roms durch Ägypten hat man nicht mal damals behauptet.
Ägypten war etwa eineinhalb Jahrhunderte lang ein römischer Klientelstaat, der sich nur dank einer römischen Intervention seine Unabhängigkeit von den Seleukiden wahren konnte und in dessen häufigen Bürgerkriegen Rom immer wieder intervenierte - das alles ohne es in eine Provinz umzuwandeln - und das trotz seiner Reichtümer. Annektiert wurde es erst als Octavian es im Bürgerkrieg gegen Marcus Antonius und Kleopatra ohnehin eroberte.

Auch Karthago war in erster Linie Handelskonkurrent.
Schon einmal etwas von Hannibal gehört? Dem Typen "ad portas"? Eine ganze Generation römischer Politiker wuchs auf, als er 15 Jahre lang Italien heimsuchte und ausweislich der Volkszählungsergebnisse fast die Hälfte der römischen Männer im Kampf gegen Karthago fiel. Auch Scipio Africanus verlor im Kampf gegen die Karthager Vater und Onkel. Unter diesen Umständen finde ich es psychologisch eher erstaunlich, dass man nach der Schlacht bei Zama dem faktisch wehrlosen Karthago nicht gleich den Garaus machte.
 
Schon einmal etwas von Hannibal gehört? Dem Typen "ad portas"?

Ach tatsächlich?

Die punischen Kriege begannen damit, dass Rom auf Sizilien intervenierte, um letztendlich Karthago von dort zu vertreiben und selbst dort die Herrschaft zu übernehmen.

Dazu Polybios:
„Das Volk aber, durch die vorangegangenen Kriege ruiniert … entschied, (den Mamertinern) zu helfen, zum einen wegen der Vorteile, die ein Krieg … für das Gemeinwohl hatte, aber auch, weil die Konsuln jedem Einzelnen sicheren und großen Gewinn versprachen.“
 
Ein kluger Mann hat mal gesagt:





Als man die Spur des Walls 1988 fand, ging man natürlich von einem Römerlager aus. Als der Wall aber nach 400 Metern endete, geschwungen und nicht gerade war und nach der vermeintlichen Außenseite hin nur flache Drainagegräbchen aufwies, wohingegen er zur römischen Seite hin an den Enden Gräben aufwies, änderte man die Interpretation.
Schlüter (nicht der gleichnamige Jurist aus Ostwestfalen) veröffentlichte dann 2011 die These, dass es sich sich um ein Lager handelte, wie er es beim Feldzug des Germanicus im Jahre 14 bei Tacitus südlich der Ruhr beschrieben zu finden meinte, ein Lager, das nur an zwei parallelen Seiten über Wälle verfügte die dazu querliegenden Seiten mit Verhauen verteidigt. Eine solche Bauweise habe auch das Lager in K‘Riese. Dem ist in den Grabungskampagnen (Ortisi/Rappe) 2016 bis 2019 nachgegangen worden, 2017 fand man dabei Strukturen, die Schlüters These zu bestätigen schienen, aber 2018 konnte man die Strukturen - wenn ich das richtig verstanden habe - nicht erfolgreich weiterverfolgen. Seitdem ist das ganze offensichtlich wieder offen.

Handelt es sich bei den Bodenstrukturen denn nun um ein einstiges Römerlager oder um einen Germanenwall?
 
Handelt es sich bei den Bodenstrukturen denn nun um ein einstiges Römerlager oder um einen Germanenwall?

In dem von dir zitierten Beitrag steht die Antwort:

Als man die Spur des Walls 1988 fand, ging man natürlich von einem Römerlager aus. Als der Wall aber nach 400 Metern endete, geschwungen und nicht gerade war und nach der vermeintlichen Außenseite hin nur flache Drainagegräbchen aufwies, wohingegen er zur römischen Seite hin an den Enden Gräben aufwies, änderte man die Interpretation.
Schlüter (nicht der gleichnamige Jurist aus Ostwestfalen) veröffentlichte dann 2011 die These, dass es sich sich um ein Lager handelte, wie er es beim Feldzug des Germanicus im Jahre 14 bei Tacitus südlich der Ruhr beschrieben zu finden meinte, ein Lager, das nur an zwei parallelen Seiten über Wälle verfügte die dazu querliegenden Seiten mit Verhauen verteidigt. Eine solche Bauweise habe auch das Lager in K‘Riese. Dem ist in den Grabungskampagnen (Ortisi/Rappe) 2016 bis 2019 nachgegangen worden, 2017 fand man dabei Strukturen, die Schlüters These zu bestätigen schienen, aber 2018 konnte man die Strukturen - wenn ich das richtig verstanden habe - nicht erfolgreich weiterverfolgen. Seitdem ist das ganze offensichtlich wieder offen.
 
Was meinst du mit kürzlich? Die Grabungsergebnisse von 2017 schienen eine Bestätigung der Lagerhypothese, aber die Grabung 2018 bestätigte die Bestätigung nicht. Neueres habe ich zur Lager- oder Germanenwall-Frage bisher nicht mitbekommen. Wenn kürzlich die Grabungsergebnisse von 2017 meint, dann kannst du das ad acta legen, wegen der Grabungsergebnisse 2018. In den letzten Jahren waren vor allem wieder Funde (die lorica segmentata und die Fessel) und weniger Befunde im Fokus.
 
Was meinst du mit kürzlich? Die Grabungsergebnisse von 2017 schienen eine Bestätigung der Lagerhypothese, aber die Grabung 2018 bestätigte die Bestätigung nicht. Neueres habe ich zur Lager- oder Germanenwall-Frage bisher nicht mitbekommen. Wenn kürzlich die Grabungsergebnisse von 2017 meint, dann kannst du das ad acta legen, wegen der Grabungsergebnisse 2018. In den letzten Jahren waren vor allem wieder Funde (die lorica segmentata und die Fessel) und weniger Befunde im Fokus.

Hatten wir die Diskussion nicht erst 2021 und 2022? Da haben wir doch gesehen was sich in Kalkriese neues ergeben hat und du hast es selbst noch mit Staunen aufgenommen dass es jetzt wohl doch ein Lager gewesen ist.
 
Hatten wir die Diskussion nicht erst 2021 und 2022? Da haben wir doch gesehen was sich in Kalkriese neues ergeben hat und du hast es selbst noch mit Staunen aufgenommen dass es jetzt wohl doch ein Lager gewesen ist.
Woran ich mich erinnern kann war, dass ich 2017 erstaunt war, dass man einen zweiten Wall gefunden haben meinte. Ich war bis dahin immer ein Anhänger der Germanenwallhypothese, für die aus meiner Sicht mehr sprach, als für ein Römerlager, 2017 musste ich angesichts der scheinbar vorliegenden Fakten einlenken, 2018 haben die Ausgräber ihre Grabungsergebnisse von 2017 nicht bestätigen können, seitdem ist da alles offen, ich wüsste jetzt nicht, was es da Neues gäbe.
Was hin und wieder passiert, ist, dass auch in der Presse alte, längst überholte Forschungsstände als gegenwärtige Forschungsstände dargestellt werden bzw., dass User übersehen, dass sie einen x Jahre alten Zeitungsartikel referieren, der eben einen x Jahre alten und eben nicht aktuellen Forschungsstand repräsentiert. (Gut informiert ist i.d.R. die NOZ und Berthold Seewald (Die Welt) - wobei auch der schon grottige Artikelüberschriften dazu verfasst hat: Apokalyptischer Orkan entschied die Varusschlacht - WELT [Negativbesp. für die ÜS, der Artikel selbst ist differenzierter])
Was mich irritiert hat, waren einige Ausagen von Burmeister in einem Podcast (den, soviel ich mich erinnere, du in die Diskussion eingebracht hattest) bzgl. Cassius Dio. Denn was ich beim Museum Kalkriese immer kritikabel fand, war, dass sich dort zu viel auf Dio gestützt wird bzw. der nicht hinreichend problematisiert wird.
 
Woran ich mich erinnern kann war, dass ich 2017 erstaunt war, dass man einen zweiten Wall gefunden haben meinte. Ich war bis dahin immer ein Anhänger der Germanenwallhypothese, für die aus meiner Sicht mehr sprach, als für ein Römerlager, 2017 musste ich angesichts der scheinbar vorliegenden Fakten einlenken, 2018 haben die Ausgräber ihre Grabungsergebnisse von 2017 nicht bestätigen können, seitdem ist da alles offen, ich wüsste jetzt nicht, was es da Neues gäbe.
Was hin und wieder passiert, ist, dass auch in der Presse alte, längst überholte Forschungsstände als gegenwärtige Forschungsstände dargestellt werden bzw., dass User übersehen, dass sie einen x Jahre alten Zeitungsartikel referieren, der eben einen x Jahre alten und eben nicht aktuellen Forschungsstand repräsentiert. (Gut informiert ist i.d.R. die NOZ und Berthold Seewald (Die Welt) - wobei auch der schon grottige Artikelüberschriften dazu verfasst hat: Apokalyptischer Orkan entschied die Varusschlacht - WELT [Negativbesp. für die ÜS, der Artikel selbst ist differenzierter])
Was mich irritiert hat, waren einige Ausagen von Burmeister in einem Podcast (den, soviel ich mich erinnere, du in die Diskussion eingebracht hattest) bzgl. Cassius Dio. Denn was ich beim Museum Kalkriese immer kritikabel fand, war, dass sich dort zu viel auf Dio gestützt wird bzw. der nicht hinreichend problematisiert wird.

Du wirst die Diskussion darum bestimmt in einen der Threads zu Thema Kalkriese wiederfinden. Ich kann das jetzt nicht raussuchen leider. Hier ein Link: Kalkriese: Hinweise auf römisches Lager verdichten sich
 
Meines Wissens nach geht man heute davon aus dass in Kalkriese ein Römerlager stand und die entsprechendnen Spitzgräben zu einem Römerlager gehören.
 
Du wirst die Diskussion darum bestimmt in einen der Threads zu Thema Kalkriese wiederfinden. Ich kann das jetzt nicht raussuchen leider. Hier ein Link: Kalkriese: Hinweise auf römisches Lager verdichten sich
Im Jahresmagazin des Museums Kalkriese Rückblende 2021 findet sich fast derselbe Text wie beim NDR, auch tw. dieselben Bilder. Nur finde ich dort nur, dass die Befunde der Grabung noch ausgewertet werden müssten, keine wirklich belastbaren neuen Indizien für ein Lager. Der im Varus-Kurier veröffentlichte Beitrag von Marc Rappe ist online nicht zu finden, zwar sollte der Varus-Kurier laut EZB (elektronischer Zeitschriftendatenbank) frei zugänglich sein, aber er ist vollkommen offline, manche Artikel findet man auf Academia.edu, aber den in dieser Frage wichtigen Artikel noch nicht. Eine wissenschaftliche Publikation diesbezgl. liegt meines Wissens noch nicht vor. In der Rückblende 2022 ist von Grabungen keine Rede und auch nichts vom mutmaßlichen Römerlager und dieses Jahr wird in Venne gegraben, weil dort ein Gewerbegebiet ausgeweitet wird.
 
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