Vieles aus den Büchern Mose stammt aus Mesopotamien, etwa die Sintfluterzählung oder die Geburtslegende von Moses, die die von Sargon von Akkad ist (die mesopotamischen Herrscher betitelten sich immer auch König von Sumer und Akkad. Der Riecher von Poirot weiß, dass es keine Zufälle gibt).
Da großte Teile des AT im babylonischen Exil im 6. Jhdt. entstanden sind, ist das natürlich kein Zufall, dass Mesopotamien eine Rolle in der biblischen Geschichte spielt und mesopotamische Mytheme aufgegriffen werden.
Hinzu kommt, dass manche Geschichten universell sind. Sintflutlegenden z.B. findet man auch bei amerikanischen Ureinwohnern. Wir haben vor drei Jahren die Ahrtalkatastrophe erlebt oder jetzt vor wenigen Wochen die Zerstörung der Region um Valencia. Solche Katastrophen hat es immer mal wieder gegeben, jetzt treten sie klimawandelbedingt häufiger auf. Gerade in trockenen Gebieten kann es zu sogenannten Flash Floods kommen und weit entfernte Regengüsse können plötzliche Fluten hervorrufen, mit denen niemand gerechnet hat, weil der Regen eben außerhalb des eigenen Radars heruntergekommen ist. Daher sind solche Mytheme universell. Wir haben also sowohl Entlehnung aus verwandten Kulturen als auch einen gemeinsamen Erfahrungshorizont-
In Levitikus wird festgeschrieben, dass nach allen sieben Mal sieben Jahren, also jedes 50. Jahr ein Jubeljahr ist und alle Schuldsklaven freigelassen werden. Sie sollen dann sogar ihre Habe zurückbekommen, in der Praxis lebte wohl kaum ein Sklave 50 Jahre und wenn doch würde der Besitzer vermutlich oft sehen, dass er es nicht bis zur Freilassung schafft.
Die Rechnung ist falsch. Also mal abgesehen davon, dass auch ein Sklave - je nachdem, was seine Aufgaben waren - 70 Jahre alt werden konnte, mussten Sklaven gar nicht so alt werden, um von einer solchen, wie von dir skizzierten Befreiung zu profitieren. Die 7x7 Jahre starteten ja nicht mit der Versklavung, sondern sie liefen. Es war also die Frage, wann man im Verhältnis zum Verlauf des Jubeljahrskalenders in Schulknechtschaft geriet, wenn man Pech hatte, eben zum Anfang oder während der Periode, wenn man Glück hatte, zu deren Ende.
Für die Herren dürfte es keinen Unterschied gemacht haben, ob sie einen Sklaven durch turnusgemäße Freilassung verloren, oder durch Versterben, insofern ist nicht plausibel, dass sie verhinderten, dass der Schuknecht es zur Freilassung schaffte. Sie erlitten dadurch keinen Nachteil.
und Spruchquelle Q/Logienquelle, dann wird man nämlich erkennen, dass die Bibel ein Werk der Kirchenväter ist und dass die selben Geschichten von anderen ganz anders erzählt werden und dass das außerdem auch mit einer anderen als der ermüdenden biblichen Textform geht.
Zuletzt sei noch gesagt, dass es sehr empfehlenswert ist einen Blick in die Rabinica zu werfen, das sind etwa Bavli (Babylonischer) und Yarushalmi (Jerusalemer) Talmud, Mishna und Tosefta ebenso in die Qumran-Texte und Spruchquelle Q/Logienquelle,
Die Logienquelle ist eine hypothetische Sprüchesammlung Christi., die Theologen wegen Gemeinsamkeiten von Lukas und Matthäus, die bei Marcus nicht zu finden sind, annehmen. Da kann man nicht reinschauen, es gibt sie nicht (vielleicht gab es sie, vielleicht gab es sie nie und sie ist eine Chimäre).
dass die Bibel ein Werk der Kirchenväter ist
Das ist sie zum Teil, nämlich in erster Linie das NT. Aber auch im AT gibt es Unterschiede. Das betrifft natürlich nur die
Auswahl der kanonischen Texte, die jüdische Bibel, - das AT - ist nicht zu 100 % mit dem christlichen AT identisch. Nichtsdestotrotz sind die
deuterokanonischen Texte des AT jüdischen Ursprungs und nicht etwa "Werk der Kirchenväter".