Itdem von dannen auss reit wir auf Heidelberg. Hielt man auch auf uns an zweyen enden. Mein herr het nach des Pfaltzgrafen geleit geschickt, das kam zu uns unterwegen, und ritten gen Heidelberg, und mein herr, auch all sein erberg diener fürten all kleinet an helsen mit uns ein, und theten das dem Pfaltzgrafen zu eeren, wan wir die kleinet an seinem hof verstechen und verrennen wolten. Do wurd meinem herren gesagt, der Pfaltzgraf het grossen verdriess drob gehabt, und nam jms also für, das er meinet, mein herr hets darumb thun, das er nit leut het, die mit Behem rennten oder stächen. Also kam von Pfaltzgraf wegen herr Götz von Allentzheim, herr Conrad von Egloffstain und Lienhart Kemetter und enpfiengen meinen herrn. Mein herr bat sie fleiss zu thun domit er für den Pfaltzgrafen käm. Wir verharrten darauf etlich tag. Wir mochten für jn nit kumen. Darnach gieng mein herr für den bischof von Speyer und zu herrn Götzen von Allentzheim, bat sie meinen herrn Pfaltzgrafen zu bitten, jn zu verhorn; das sie annamen zu thun. Darnach uber etlich tag gab bischof von Speyer und herr Götz meinem herrn antwurt: der Pfaltzgraf ritt einem bern nach, den wolt er stechen, und so er das verbracht hätt, alsdann wollt er meinen herren horen. Was ein zugericht antwurt, Pfaltzgraf war stets zu Heideberg im schloss. Und mussten auch also abscheiden, das er uns für jn nit wolt lassen. Geschach alls darum, das mein herr mit seinen helfern die kleinet an helsen eingefüert hett.
Von dort (Öhringen) aus ritten wir also nach Heidelberg. An zwei Stellen (an zweyen enden?) hielt man uns auf. Mein Herr hatte nach dem Geleit des Pfalzgrafen geschickt und dieses stieß auf dem Weg nach Heidelberg zu uns. Mein Herr und seine Hausdiener (erberg diener, früher ist zu erfahren, dass die Diener alle einheitlich rot gekleidet sind) führten alle Kleinodien an ihren Hälsen mit uns ein und wir/sie taten dies, dem Pfalzgrafen zu ehren, als wir die Kleinodien an des Pfalzgrafen Hof verrennen und verstechen* wollten. Da wurde meinem Herren gesagt, dass der Pfalzgraf einen großen Verdruss darüber gehabt hätte, weil er meinte, mein Herr hätte dies darum gemacht, weil [der Pfalzgraf] nicht ausreichend Leute hätte, die mit Böhmen ein Rennen und Stechen ausführen könnten. Also kamen vom Pfalzgrafen zu meinem Herren die Herren Gätze von Allensheim, Konrad von Egloffstein und Lienhart Kemetter, um ihn zu empfangen. Mein Herr bat sie, sich zu bemühen, eine Audienz beim Pfalzgrafen für ihn zu erwirken und wir warteten etliche Tage darauf, erhielten aber keine Audienz. Danach ging mein Herr zum Bischof von Speyer und zum Herrn Götz von Allensheim und bat sie den [warum Tetzel hier meinen schreibt, ist unklar] Herrn Pfalzgrafen um Audienz zu bitten, was sie zu tun versprachen. Viele Tage später gaben der Bischof von Speyer und Herr Götz meinem Herren Antwort: Der Pfalzgraf sei auf Bärenjagd, wenn er diesen erlegt habe, dann wolle er meinem Herrn Audienz gewähren. [Hier wird Tetzel emotional:] Was für eine erfundene Antwort! Der Pfalzgraf war die ganze Zeit im Heidelberger Schloss! Und wir mussten auch weiterreisen, da er uns keine Audienz gewähren wollte. Dies alles nur deshalb, dass mein Herr mit seinen Helfern die Kleinodien am Hals eingeführt hatte.
Mir ist nicht ganz klar, ob Gabriel Tetzel hier Mutmaßungen anstellt oder ob dies tatsächlich der Grund war, warum der Pfalzgraf den Baron Leo von Rožmital nicht empfing, dass sich der Pfalzgraf von dem weit rangniedrigeren Baron durch die um den Hals gehängten Kleinodien gedemütigt gefühlt habe bzw. dass er nicht genug Leute für ein Turnier aufbringen konnte. Will sagen: Ich verstehe das diplomatische Fettnäpfchen, in das die Reisegruppe (52 (53?) + 2 Personen) getreten ist, nicht bzw unzureichend.
*Das mit dem wan wir die kleinet an seinem hof verstechen und verrennen wolten ist mir etwas rätselhaft geblieben. Die Gesandtschaft des Barons von Rožmital plant am Hof des Pfalzgrafen ein Turnier (Stechen und Rennen) abzuhalten, aber was die Geschmeide dabei sollen, habe ich nicht verstanden, waren sie als Trophäen für die Sieger bestimmt?