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Beheadings in the Third Reich - Axis History Forum
Das Thema ist dort online seit dem Jahr 2003, weit mehr als 1.4 Millionen Klicks auf das Thema mit mehr als 7200 Antworten sprechen eine eindeutige Sprache. Es schreiben dort auch "Experten", die das Thema intensiv "erforscht" haben.
Vermutlich ein Thema, das niemals ein Ende finden wird. Ich habe dort ehemals einige Beiträge verfasst, lange her. Ich lese das Thema dort nicht mehr mit, es wurde mir irgendwann ganz einfach zuviel. Man muß nicht alles wissen, warum auch?
Micha
Nebenbei bemerkt, ich habe mich mal ein bisschen durch den verlinkten Faden geblättert und sehe da bei oberflächlicher Betrachtung nichts Verwerfliches. Was mich angesichts der Aufmachung und Zielrichtung dieses Forums sogar ein bisschen überraschte, wenn ich ehrlich bin.
Natürlich gibt es gerade im Internet ein voyeuristisches Interesse an Gewalt und Leid, aber das sehe ich hier eher nicht.
Und, wie gesagt, es gibt ein berechtigtes Interesse an der Thematik. Wenn dabei der objektive Abstand und der Respekt den Opfern gegenüber gewahrt wird, sehe ich wirklich kein Problem. Ein wichtiger Grund für die Befassung mit den Hinrichtungsmethoden im Dritten Reich wäre etwa, dass sich an ihnen die Radikalisierung des Regimes und die Tragweite von Taten des Widerstands nachvollziehen lässt.
Sophie Scholl starb 1943 unter dem Fallbeil, würdevoll nach den Aussagen des Scharfrichters Johann Reichhart, der offenbar stets bemüht war, den Verurteilten unnötiges Leid zu ersparen. Carl Goerdeler hingegen krepierte 1945 elendiglich an einer Drahtschlinge und wurde dabei auch noch gefilmt, damit sich die NS-Führung an seinem Tod delektieren könnte. Also, um Deine Frage ("man muss nicht alles wissen") zu beantworten: Doch, solche Details sollte man kennen. Die grausame Strafe zeigt, dass der 20. Juli das Regime durchaus erschütterte.
Selbst die medizinischen Details, die Dir abstoßend erscheinen, sind bedenkenswert. Denn aus medizinischer Sicht starb Sophie Scholl den leichtesten gewaltsamen Tod, der ihr damals hätte drohen können; ihr Tod wird eingetreten sein, bevor sie physiologisch Schmerz empfinden konnte. Selbst die vermeintlich "humanen" modernen Hinrichtungsmethoden Gaskammer, Giftspritze und Erschießung sind da grausamer, und nicht nur das Beispiel Goerdelers zeigt, dass das Regime findig sein konnte, wenn es darum ging, seinen Gegnern ein Ende zu bereiten.
Ich verstehe, wenn Außenstehende die Beschäftigung mit solchen Themen als bizarr oder fragwürdig empfinden, aber als Geschichtsinteressierte brauchen wir da keine solchen Hemmungen zu verspüren. In diesem Zusammenhang fällt mir zum Beispiel der Protest ein, der alljährlich gegen das Deutsche Panzermuseum organisiert wird, da man Waffen nicht in Museen als bewunderungswürdige Objekte ausstellen dürfe. Dass diese Sichtweise zu intellektuellem Stillstand führt, zeigt sich für mich schon anhand der entscheidenden Rolle des Panzers in den Kriegen des 20. Jahrhunderts; es handelt sich um Objekte, die den Lauf der Geschichte verändert haben. Außerdem sind sie technisch durchaus beachtlich.
Du könntest auch meine Beschäftigung mit den Waffen und Rüstungen der Gotik als Beispiel nehmen. Das findet auch mancher verschroben, und man könnte sich zur Behauptung versteigen, dass nicht die Mittel bewundert werden sollten, mit denen die mittelalterliche Elite ihre repressive Herrschaft durchsetzte, und die unzähligen Menschen in aus heutiger Sicht unrechtmäßigen Kriegen den Tod brachten. Und doch verdient z.B. das Schwert schon aufgrund seines ästhetischen Werts Beachtung (viele mittelalterliche Waffen und Rüstungen sind tatsächlich in Kunstmuseen ausgestellt), von seiner soziokulturellen Bedeutung als Statussymbol oder als Indikator der Handwerkskunst nicht zu reden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Für Geschichtsinteressierte sollte nichts per se "off limits" sein.