Turgot
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Ich habe erst jetzt bemerkt, das es zu dieser schweren diplomatischen Krise, die knapp an einem Krieg vorbei geschrammt war, noch gar kein Faden existiert. Dem möchte ich jetzt Abhilfe schaffen.
Ausgangspunkt war die Niederlage Österreichs bei Königgrätz. Nirgendwo in Europa wurde diese Niederlage Österreichs so sehr als Demütigung, Österreich natürlich ausgenommen, wie in Frankreich.
Am Hofe Napoleon III, am Quai d´Orsay und das französische Publikum sind von einen harten, zähen Ringen zwischen den beiden deutschen Großmächten ausgegangen. Nach französischem Selbstverständnis war man das Alpha und Omega in Europa und ging selbstverständlich davon aus, das bei entsprechender Erschöpfung der deutschen Kriegsparteien eine französische Vermittlung zum Tragen käme, die natürlich durch territoriale Zugewinne Frankreichs zu bezahlen seien.
Nun wurde Paris durch den schnellen Sieg der Preußen unangenehm überrascht. Paris erwartete, das Preußen für seinen Zugewinn an Macht Frankreich entsprechend entschädigt. Schon vor dem Krieg hatte Bismarck diskrete Andeutungen in Richtung Luxemburg und Belgien gemacht; allerdings stellte er klar, das an eine aktive Unterstützung Preußens nicht zu denken sei und das dieser Territorialerwerb Frankreichs im Stillen, ohne große Öffentlichkeit über die Bühne gehen sollte. In einem Erlaß an den preußischen Botschafter in Paris, Goltz, bezeichnete Bismarck dann auch Luxemburg und Belgien als geeigneten Machtzuwachs für Frankreich. (1) Golz griff diese Anregung auf.
Anzumerken ist noch, das Luxemburg nicht den Norddeutschen Bund beigetreten und der in der Festung verbliebenen preußischen Truppen eigentlich die formale Rechtsgrundlage hierfür fehlte.
Nur, Paris hatte sich kurz vor dem Krieg entschieden gehabt, mit Österreich ein Neutralitätsabkommen zu schließen. Österreich sicherte Frankreich hierfür die Übertragung Venetiens, im Falle eines Sieges, wo man in Paris von aus ging, zu.
Bismarck spürte nunmehr allerdings wenig Neigung mit Frankreich ein entsprechendes Geschäft abzuschließen.
Das interessierte aber Napoleon III. nicht weiter. Er benötige schon aus innenpolitischen Gründen dringend einen Erfolg; vor allem nach der Pleite des Abenteuers in Mexiko.
Am 03.Dezember 1866 eröffnete der französische Botschafter in Berlin, Benedetti, die Auseinandersetzungen. Frankreich schlug die Session Luxemburgs, eine preußische Territorialgarantie für den Papst Pius IX. .Bismarck lehnte eine Garantie für dem Kirchenstaat ab. Auch Luxemburg wurde nicht, mit dem Hinweis auf die Feindschaft der deutsche Öffentlichkeit ab. Aber er wies auch den Weg, wie das Problem gelöst werden könnte. Die Initiative müsste von Luxemburg oder den niederländischen König Wilhelm III. ausgehen. Ausgehend von so einem Wunsch, könnte Berlin auf das Garnisionsrecht verzichten. (1) Bis das soweit sei, wollte Bismarck diese Frage erst einmal vertagen. (2)
Das Gelingen dieser Aktion hing maßgeblich von der Geschicklichkeit der französischen Diplomatie ab. Aber die Angelegenheit zog sich erst einmal und bei Bismarck, nicht nur bei ihm, trat der Gedanke in dem Vordergrund, sich man sich in der Befriedigung Frankreich nicht vor dem deutschen Nationalgefühl kompromittieren dürfe. (4)
Napoleon III. sein Verständnis für Bismarcks Ausweichen war gering bis nicht vorhanden. Er befürchtete, das eine Verschleppung eine Lösung unmöglich mache. Nun sollte noch Landau bayrisch, Rastatt badisch werden. Golz berichtete, Napoleon III. Lage sei kritisch. Er benötigte Argumente, das er nicht überlistet worden sei und die Machtstellung Frankreichs sich nicht vermindert hätte. Die Stimmung in der französischen Armee war für den Krieg. (5) Goltz war bemüht die Frage auf das Militärische zu reduzieren. Gutachten sollten belegen, das die Garnison strategisch wertlos sei oder den Verzicht an eine Schließung der Festung zu binden. (6)
(1) Baumgart, Das Zeitalter Bismarcks, S.106
(2) Bismarck, Gesammelte Werke, Band 6, Nr.637 f
(3) Bismarck, Gesammelte Werke, Band 6, Nr.643
(4) Baumgart, Das Zeitalter Bismarcks, S.107
(5) Dülffer, Kröger, Wippich, Vermiedene Kriege, S.169
(6) Dülffer, Kröger, Wippich, Vermieden Kriege, S.168
Fortsetzung wird folgen.
Ausgangspunkt war die Niederlage Österreichs bei Königgrätz. Nirgendwo in Europa wurde diese Niederlage Österreichs so sehr als Demütigung, Österreich natürlich ausgenommen, wie in Frankreich.
Am Hofe Napoleon III, am Quai d´Orsay und das französische Publikum sind von einen harten, zähen Ringen zwischen den beiden deutschen Großmächten ausgegangen. Nach französischem Selbstverständnis war man das Alpha und Omega in Europa und ging selbstverständlich davon aus, das bei entsprechender Erschöpfung der deutschen Kriegsparteien eine französische Vermittlung zum Tragen käme, die natürlich durch territoriale Zugewinne Frankreichs zu bezahlen seien.
Nun wurde Paris durch den schnellen Sieg der Preußen unangenehm überrascht. Paris erwartete, das Preußen für seinen Zugewinn an Macht Frankreich entsprechend entschädigt. Schon vor dem Krieg hatte Bismarck diskrete Andeutungen in Richtung Luxemburg und Belgien gemacht; allerdings stellte er klar, das an eine aktive Unterstützung Preußens nicht zu denken sei und das dieser Territorialerwerb Frankreichs im Stillen, ohne große Öffentlichkeit über die Bühne gehen sollte. In einem Erlaß an den preußischen Botschafter in Paris, Goltz, bezeichnete Bismarck dann auch Luxemburg und Belgien als geeigneten Machtzuwachs für Frankreich. (1) Golz griff diese Anregung auf.
Anzumerken ist noch, das Luxemburg nicht den Norddeutschen Bund beigetreten und der in der Festung verbliebenen preußischen Truppen eigentlich die formale Rechtsgrundlage hierfür fehlte.
Nur, Paris hatte sich kurz vor dem Krieg entschieden gehabt, mit Österreich ein Neutralitätsabkommen zu schließen. Österreich sicherte Frankreich hierfür die Übertragung Venetiens, im Falle eines Sieges, wo man in Paris von aus ging, zu.
Bismarck spürte nunmehr allerdings wenig Neigung mit Frankreich ein entsprechendes Geschäft abzuschließen.
Das interessierte aber Napoleon III. nicht weiter. Er benötige schon aus innenpolitischen Gründen dringend einen Erfolg; vor allem nach der Pleite des Abenteuers in Mexiko.
Am 03.Dezember 1866 eröffnete der französische Botschafter in Berlin, Benedetti, die Auseinandersetzungen. Frankreich schlug die Session Luxemburgs, eine preußische Territorialgarantie für den Papst Pius IX. .Bismarck lehnte eine Garantie für dem Kirchenstaat ab. Auch Luxemburg wurde nicht, mit dem Hinweis auf die Feindschaft der deutsche Öffentlichkeit ab. Aber er wies auch den Weg, wie das Problem gelöst werden könnte. Die Initiative müsste von Luxemburg oder den niederländischen König Wilhelm III. ausgehen. Ausgehend von so einem Wunsch, könnte Berlin auf das Garnisionsrecht verzichten. (1) Bis das soweit sei, wollte Bismarck diese Frage erst einmal vertagen. (2)
Das Gelingen dieser Aktion hing maßgeblich von der Geschicklichkeit der französischen Diplomatie ab. Aber die Angelegenheit zog sich erst einmal und bei Bismarck, nicht nur bei ihm, trat der Gedanke in dem Vordergrund, sich man sich in der Befriedigung Frankreich nicht vor dem deutschen Nationalgefühl kompromittieren dürfe. (4)
Napoleon III. sein Verständnis für Bismarcks Ausweichen war gering bis nicht vorhanden. Er befürchtete, das eine Verschleppung eine Lösung unmöglich mache. Nun sollte noch Landau bayrisch, Rastatt badisch werden. Golz berichtete, Napoleon III. Lage sei kritisch. Er benötigte Argumente, das er nicht überlistet worden sei und die Machtstellung Frankreichs sich nicht vermindert hätte. Die Stimmung in der französischen Armee war für den Krieg. (5) Goltz war bemüht die Frage auf das Militärische zu reduzieren. Gutachten sollten belegen, das die Garnison strategisch wertlos sei oder den Verzicht an eine Schließung der Festung zu binden. (6)
(1) Baumgart, Das Zeitalter Bismarcks, S.106
(2) Bismarck, Gesammelte Werke, Band 6, Nr.637 f
(3) Bismarck, Gesammelte Werke, Band 6, Nr.643
(4) Baumgart, Das Zeitalter Bismarcks, S.107
(5) Dülffer, Kröger, Wippich, Vermiedene Kriege, S.169
(6) Dülffer, Kröger, Wippich, Vermieden Kriege, S.168
Fortsetzung wird folgen.