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Verzeihung, aber das ist doch Unfug. Ich weiß, dass Du Deine Meinung inzwischen nicht mehr so scharf formulierst, möchte aber dennoch meinen Senf zu dieser Aussage dazugeben. Denn ganz abgesehen davon, dass die Korruption in der Ukraine seit 2019 und der Präsidentschaft Selenskyjs auf dem Rückzug ist (von Platz 126 auf Platz 104 im Korruptionswahrnehmungsindex), während sie in Russland stetig zunimmt (Platz 137 auf 141), ist Korruption ein denkbar schlechter Aspekt, an dem man die Mentalität der Ukrainer bzw. Russen festmachen könnte. Russland teilt sich im heurigen Index einen Platz mit Uganda, trotzdem würde niemand auf die Idee kommen, die Russen mit den Ugandern zu vergleichen.Ja, die Mentalität "der" Russen wird in den Dokus gut dargestellt, aber die Mentalität "der" Ukrainer ist nicht viel anders – trotzdem werden nicht nur hierzulande die ersteren dämonisiert und die letzteren heroisiert, obwohl in der Ukraine auch unter Selenskij eine Korruption herrschte, die der in Russland kaum nachstand.
Dieser Artikel Ukraine: Korrupt wie eh und je erschien fast auf den Tag genau ein Jahr vor dem Angriff Russland auf die Ukraine.
Der Artikel, auf den ich mich bezog, ist vom 25. Februar 2021, also ein Jahr vor dem Angriff Russlands auf Ukraine - vielleicht hast du den nicht gelesen.Verzeihung, aber das ist doch Unfug.
Das ist jetzt nicht dein Ernst, dass du Korruption mit der (sehr kurzen) Mongolenherrschaft oder der osmanischen Herrschaft erklären willst.Es geht hier aber um russisches Selbstbild, und in diesem Zusammenhang auch ein wenig um andere "slawischen" Staaten, in denen Korruption eine größere Rolle spielt als im Westen, Italien mal ausgenommen – @Zoki55 hat dazu einiges in #15 geschrieben.
Das Problem ist alt – siehe dazu auch meinen Beitrag #12 – verursacht durch Jahrhunderte dauernde Fremdherrschaft der Mongolen (Russland, Ukraine) und der Osmanen (Balkan), um nur einige zu nennen.
Du kannst an den inneritalienischen Verhältnissen festmachen, dass diese Erklärung - mit Verlaub - Unsinn ist.In diesem Zusammenhang darf man auch Italien nennen, die lange Zeit in Teilen durch Deutsche, Spanier und Franzosen fremdbeherrscht war, was z.B. die Steuerhinterziehung (früher eine Ehrensache!) endemisch und damit den (fremden) Staat arm machte, was sich bis heute, im eigenem Staat, leider fortsetzte: Auch heute sind Italiener verhältnismäßig reich und der Staat arm; der Staat ist bei den eigenen Bürgern verschuldet.
Die Herrschaft der Goldenen Horde über Russland dauerte 250 Jahre, was ich als lang bezeichne. Die Osmanen herrschten sogar 500 Jahre auf dem Balkan. Wer meint, solche langen Zeiträume hinterlassen keine Spuren, der sollte auch sagen können, wie sonst sich die Anfälligkeit zu diktatorischen Regierungsformen und der damit zusammenhängenden weitgehenden Rechtlosigkeit, der Korruption und der Mangel an allgemeinen Wohlstand in diesen Ländern erklärt.Das ist jetzt nicht dein Ernst, dass du Korruption mit der (sehr kurzen) Mongolenherrschaft oder der osmanischen Herrschaft erklären willst.
Zum einen hatte diese Herrschaft sehr verschiedene Ausprägungen.Die Herrschaft der Goldenen Horde über Russland dauerte 250 Jahre, was ich als lang bezeichne. Die Osmanen herrschten sogar 500 Jahre auf dem Balkan. Wer meint, solche langen Zeiträume hinterlassen keine Spuren, der sollte auch sagen können, wie sonst sich die Anfälligkeit zu diktatorischen Regierungsformen und der damit zusammenhängenden weitgehenden Rechtlosigkeit, der Korruption und der Mangel an allgemeinen Wohlstand in diesen Ländern erklärt.
Es handelte sich aber großteils um keine direkte Herrschaft. Die meisten russischen Fürstentümer blieben bestehen und waren der Goldenen Horde tributpflichtig. D.h. betroffen von der Herrschaft der Goldenen Horde waren vor allem die Fürsten selbst, die Tribut zahlen, Truppen stellen und regelmäßig vor dem Khan erscheinen mussten (verbunden mit der Gefahr, nicht mehr zurückzukehren). Im Inneren blieben die Fürstentümer aber autonom. D.h. für die Masse der Untertanen sollte sich die Betroffenheit durch die Fremdherrschaft in Grenzen gehalten haben, wenn man von der möglicherweise erhöhten Abgabenlast und den fallweisen Strafexpeditionen der Mongolen absieht. Eine direkte mongolische Verwaltung oder gar Mongolisierung gab es also in weiten Gebieten nicht.Die Herrschaft der Goldenen Horde über Russland dauerte 250 Jahre, was ich als lang bezeichne.
...die Herrschaft der Römer über die Stadt Alexandria... du ahnst, worauf hinaus das läuft?Die Herrschaft der Goldenen Horde über Russland dauerte 250 Jahre, was ich als lang bezeichne.
Du weißt aber schon, was das Wort Bakschisch bedeutet, oder? Falls nicht, hier ein Zitat:Zum anderen würde mich jetzt mal interessieren, wie du auf die Idee kommst, das ausgerechnet die Herrschaft des Osmanischen Reiches die herausbildung von korruption befördert habe.
Das widerspricht ein wenig dem, was @Scoprpio in einem anderem Faden sagte:Es handelte sich aber großteils um keine direkte Herrschaft. Die meisten russischen Fürstentümer blieben bestehen und waren der Goldenen Horde tributpflichtig. D.h. betroffen von der Herrschaft der Goldenen Horde waren vor allem die Fürsten selbst, die Tribut zahlen, Truppen stellen und regelmäßig vor dem Khan erscheinen mussten (verbunden mit der Gefahr, nicht mehr zurückzukehren). Im Inneren blieben die Fürstentümer aber autonom. D.h. für die Masse der Untertanen sollte sich die Betroffenheit durch die Fremdherrschaft in Grenzen gehalten haben, wenn man von der möglicherweise erhöhten Abgabenlast und den fallweisen Strafexpeditionen der Mongolen absieht. Eine direkte mongolische Verwaltung oder gar Mongolisierung gab es also in weiten Gebieten nicht.
Das heißt auch: Iwan IV. und seine Nachfolger haben die Methoden des Regierens von den Tataren und Mongolen bis ins 19. Jahrhundert – und darüber hinaus – übernommen.In Russland haben Tartaren und Mongolen mit großer Grausamkeit Terror als politische Waffe eingesetzt, und die rivalisierenden Bojaren haben ganz selbstverständlich solche Methoden angewendet. Vor diesem Hintergrund fielen die Methoden, die Iwan IV. angewendet hat auch keineswegs aus dem Rahmen, sondern entsprachen durchaus dem, was man seit langem gewohnt war.
Nicht immer ist dem so: Wie ich oben versucht habe darzustellen, ist oft die unzureichende Bezahlung der staatlichen Beamten und Angestellten die Ursache dafür, dass Hand aufgehalten wird. Oder durch die Ausnützung von Machtpositionen, die deswegen heißt begehrt sind und oft durch Bestehung anderer erreicht werden. Der betreffende Staat duldet das alles, denn wissend um diese Nebenverdienste, muss er für seine Leute weniger Geld aufwenden.Korruption ist zunächst mal nur ein Ausdruck von unzureichender staatlicher Kontrolle, gepaart mit einem Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei Waren und Dienstleistungen.
Das fehlende Vertrauen der Menschen in den Staat halte ich für das entscheidende Motiv für Korruption: Bevor ich mich an den Staat wende, helfe ich mir selbst, in dem ich einen Beamten oder sonst jemand in der Machtposition besteche. Das fängt schon bei kleinen Sachen an und setzt sich fort bis zu den Spitzen eines Staates.Wobei Ersteres nicht nur die Fähigkeit des Staates meint, seine Normen durchzusetzen, sondern auch das fehlende Vertrauen der Menschen in den Staat.
Du weißt aber schon, was das Wort Bakschisch bedeutet, oder?
Das ist wieder eine Irreführung der Leser - deshalb: Der Begriff Bakschisch kann nicht nur als Schmiergeld verstanden werden – er wird so verstanden!Der Umstand, dass ein Begriff existiert, der als "Schmiergeld" verstanden werden kann, belegt allerdings durchaus nicht, dass der Raum in dem er kursiert im Vergleich zu anderen übermäßig korrupt wäre.
Die Frage ist schlicht: Warum hat das Osmanische Reich es nicht geschafft, “modern” zu werden, schließlich hatte er die gleichen, wenn nicht sogar größere Ressourcen und Möglichkeiten wie der sog. Westen gehabt.Es gibt sicherlich seit dem 19. Jahrhundert in Europa vermehrt die Vorstellung eines despotischen und korrupten "Orients", die Frage ist aber, ob das tatsächlich so sehr an kulturellen Eigenarten liegt oder einfach am Blick einer immer stärker organisierten und durchstrukturieren Gesellschaft auf dem Weg in die industrielle Moderne, auf eine noch vormoderne Agrargesellschaft?
Wenn in den letzten beiden Jahrhunderten oder vielleicht in den letzten anderthalb Jahrhunderten, die Verhältnisse auf dem Balkan und im Osmanischen Reich von Beobachtern aus dem Westen als extrem korrupt wahrgenommen wurden, könnte es durchaus mehr damit zu tun haben, dass man es in West- und Mitteleuropa durch immer stärker ausgebaute staatliche und verrechtliche Strukturen Institutionen, Reglemments und Kontrollen schaffte, die in einer vormodernen Gesellschaft völlig normale Korruption ein wenig einzudämmen, als dass daran, das solche Korruption für das Osmanische Reich oder den Osmanischen Balkan im besonderen Maße kennzeichnend gewesen wäre.
Jedenfalls im Vergleich zu anderen vormodernen Agrargesellschaften.
So gut kann das osmanische Regierungssystem nicht gewesen sein - wäre es das, das Reich würde weiter bestehen und prosperieren wie im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Ich habe dazu schon in anderen Fäden einige Gründe genannt, aber das hier ist ein Faden über das russische Selbstbild, deswegen sollen wir das nicht vertiefen bzw. die Diskussion von damals nicht wiederholen.An und für sich hatte das Osmanischen Reich über Jahrhunderte ein Regierungssystem, dass in seinen Grundstrukturen Korruption sicherlich weniger förderlich war, als das Europäische Feudalsystem (abseits der Stadtrepubliken, die da ein Sonderfall sind), wo wirklich alles über Personenbezieungen lief, was für Korruption nahezu unendliche Räume ließ.
Es wird vielleicht hier so verstanden, was nicht bedeutet, dass das Verständnis anderswo auch so eindeutig wäre.Das ist wieder eine Irreführung der Leser - deshalb: Der Begriff Bakschisch kann nicht nur als Schmiergeld verstanden werden – er wird so verstanden!
Den großen Ressourcen stand allerdings auch ein riesiges Reich gegenüber und dementsprechend große Kosten um das alles zu modernisieren und vor allem auch große Schwierigkeiten die Ressourcen auch aktivieren zu können. Ansonsten könnte eine Antwort durchaus einfach in den wirtschaftlichen Möglichkeiten zu sehen sein.Die Frage ist schlicht: Warum hat das Osmanische Reich es nicht geschafft, “modern” zu werden, schließlich hatte er die gleichen, wenn nicht sogar größere Ressourcen und Möglichkeiten wie der sog. Westen gehabt.
Tja, warum hielt Russland vor dem ausgehenden 19. Jahrhundert bei der Modernisierung nicht schritt?Die gleiche Frage muss man auch in Bezug auf das russische Reich stellen.
Dieses Reich prosperierte bis ins 17. jahrhundert hinein, vor allem im 18. und 19. jahrhundert wurde es dann allmählich abgehängt.So gut kann das osmanische Regierungssystem nicht gewesen sein - wäre es das, das Reich würde weiter bestehen und prosperieren wie im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
Die Vorstellung, dass man es, jedenfalls im späten Zarenreich oder in Form der Sowjetunion nicht geschafft habe, würde ich so nicht teilen.Also, @Shinigami, erkläre mir bitte mal, warum das russische Reich die Moderne verschlafen hat. Und warum man dort weder in der zaristischen Zeit noch in der Zeit der Kommunisten und auch in der Zeit danach es nicht geschafft hat, an die Entwicklungen im Westen anzuschließen, obwohl man es in allen diesen Zeitabschnitten versucht hat.
Du denkst zu stark von der Moderne her.Das heißt auch: Iwan IV. und seine Nachfolger haben die Methoden des Regierens von den Tataren und Mongolen bis ins 19. Jahrhundert – und darüber hinaus – übernommen.
Ich schrieb schon: Diktatorisches Regieren beinhaltet weitgehende Rechtlosigkeit weiter Kreise der Bevölkerung, die schon froh sein müssen, genug zu essen zu haben. Und auf der anderen Seite eine Klasse privilegierter, die sich auf Kosten des Staates bereichern und ihr Reichtum im Westen (bis vor 2 Jahren) verprassten. Nur heißen sie nicht mehr Fürsten, wie im 19. Jahrhundert, sondern Oligarchen.
Ja, die Mongolen haben Terror als politische Waffe eingesetzt – wenn es darum ging, ihre Botmäßigkeit durchzusetzen. Das ändert aber nichts daran, dass sie große Teile Russlands nicht direkt beherrschten, keine direkte mongolische Verwaltung errichteten, große Teile Russlands nicht kolonialisierten und schon gar nicht mongolisierten. Der durchschnittliche russische Untertan hatte im Alltag mit dem lokalen russischen Adel, der lokalen orthodoxen russischen Geistlichkeit, allenfalls seinem Fürsten zu tun. Die mongolische Präsenz bekam er zu spüren, wenn es die Mongolen wieder einmal für nötig hielten, ihre „Rechte“ geltend zu machen und ihre Vorherrschaft durchzusetzen. Ansonsten waren von der mongolischen Herrschaft vor allem die Fürsten selbst betroffen, deren Souveränität stark eingeschränkt war, die die Mongolen stets spüren ließen, dass sie nur von ihren Gnaden regierten, und die stets Gefahr liefen, von Rivalen, die beim Khan erfolgreich gegen sie intrigierten, ausgebootet zu werden.Das widerspricht ein wenig dem, was @Scoprpio in einem anderem Faden sagte:
Das heißt auch: Iwan IV. und seine Nachfolger haben die Methoden des Regierens von den Tataren und Mongolen bis ins 19. Jahrhundert – und darüber hinaus – übernommen.
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