Die beiden deutschen Staaten haben neide recht bald ihre Souveränität, die BRD die volle Souveränität zurückgewonnen.
Ich bin mit dem was du schreibst grundsätzlich einverstanden, mir geht es eher darum, dass ich in Teilen die populäre Erinnerungskultur etwas schräg finde, wenn diese sich diese Auf den Standpunkst stellt, dass das Jahr 1945 das Jahr der Befreiung gewesen sei und ähnliche Floskeln.
Nein, 1945 war nicht das Jahr der Befreiung, sondern das Jahr, in dem im Westen die Befreiung begann, die aber war ein Prozess (und das konnte nach 12 Jahren NS-Diktatur auch gar nicht anders sein), der sich über Jahre hinzog.
Ich habe überhaupt nichts dagegen den Westmächten die Leistung der Befreiung zuzugestehen, in gewissem Maße durchaus auch den Sowjets, denn dere System, dass in der werdenden DDR installiert wurde, war zwar repressiv, allerdings konnten sich Einwohner im Gegensatz zu Deutschland unter dem NS-Regime wenigstens ihres Lebens einigermaßen sicher sein.
Aber dieses Überladene in der Erinnerungskultur, dass diesen Prozess teilweise auf das Kriegsende einzudampfen versucht, dass geht mir um ehrlich zu sein etwas auf den Keks, weil das unmittelbar in den Monaten nach dem Krieg nicht unbedingt dem Empfinden der Bevölkerung ensprochen haben wird.
Die wird in weiten Teilen jedenfalls dankbar gewesen sein, dass der Krieg vorbei war und auch, dass die Siegermächte sehr viel dafür taten das Überleben der Bevölkerung zu sichern und beim Wiederaufbau der Infrastruktur zu helfen.
Die Bevölkerung wird aber sehr wohl auch registriert haben, dass sie unter der Herrschaft der Besatzungsmächte erstmal nicht die Möglichkeiten zur Selbstbestimmung besaßen, wie sie das aus der Weimarer Republik her noch kannten (jedenfalls die Älteren) und ees wird sicherlich auch erstmal ein latentes Gefühl der Unsicherheit vorhanden gewesen sein, wie es jetzt weitergehen würde, ob man mittelfristig wieder zu Souveränität und einigermaßen gegebener Selbstbestimmung kommen würde, oder aber, ob man die nächsten Jahrzehnte jedes mal, wenn man irgndwas wollte, sei es einen Verein gründen, eine Zeitung herausgeben oder etwas anderes, erstmal bei den Vertretern der Siegermächte würde anfragen müssen.
Diese Ungewissheit wird in den ersten Monaten, vielleicht sogar in den ersten 1-2 Jahren vorhanden gewesen und der Wahrnehmung völlig befreit zu sein aus der Sicht der Zeitgenossen etwas entgeegengestanden haben.
Verglichen mit dem 1. Weltkrieg ist Deutschland vor allem der Westen sehr glimpflich davon gekommen.
Gehe ich nicht mit, jedenfalls nicht, was die unmittelbare Nachkriegszeeit beetrifft, weil die Versorgungsprobleme, gerade in den vom Krieg schwer getroffenen Industriestädten einfach extrem waren.
Mittelfristig hast du sicherlich recht damit, dass es durchaus gut war, dass die Bevölkerung entwaffnet und die NS-Strukturen einigermßen konsequent abgebaut und neuangefangen wurde und das wäre ohne die Besatzungsmächte sicherlich nicht gegangen.
Befreit vom NS, befreit von Angst vor der eigenen Regierung, von der Angst um Familienangehörige.
Naja, dass mit der Befreiung vor der Angst um Familienanghörige würde ich angesichts der Problematiken von Flucht und Vertreibung und was damit an Auseinanderbrechen von Familien und der Problmatik der Vermissten angeht, etwas anders sehen.
Auch war da natürlich die Problematik der Kriegsgefangenschaft im Besonderen, in der Sowjetunion, wo die Angehörigen teilweise bis in die 1950er Jahre nichts genaues wussten und nur hoffen und bangen konnten.
Man musste sicherlich keine Angst mehr haben, dass die Eigenen Familien von einem Regime terrorisiert würden, jedenfalls in den Westzonen nicht, aber die Angst um Vermisste Familienmitglieder, die wird bei vielen noch eine ganze Zeit lang vorhanden gewesen sein.
Der Unsinn von absurden Reparationen wurde nicht wiederholt
Das ist, mindestens was den Westen betrifft richtig, zwischen der DDR und der Sowjetunion kam es ja durchaus zu einer Reparationsregelnung, allrdings wurde der Verzicht darauf ja nicht bei Kriegsende beschlossen, sondern erst in den 1950er Jahren und Regelungen zwischen der Bundesrepublik und den Staateen des Ostblocks, im besonderen Polen, standen ja im Prinzip bis zum Ende des kalten Krieges noch aus.
Auch über dieses Thema dürfte sich die Bevölkerung unmittelbar bei Kriegsende durchaus so ihre Gedanken gemacht haben und die werden gemessen an den Erfahrungen des 1. Weltkriegs nicht unbdingt zu besonders freudigen Erwartungen geführt haben.
Ich bin daher auch der Meinung, dass mit vollem Recht von einer Befreiung gesprochen werden kann.
Wie gesagt, ich bin durchaus nicht im Grundsatz dagegen, ich bin nur durchaus dafür, zwischen der unmittelbaren Situation am Ende des Krieges, als für die Bevölkerung nicht absehbar war, wie es weitergehen würde und der Situation 5 oder 10 Jahre danach zu unterscheiden, ganz einfach deswegen, weil sich in dieser Zeit in der Wahrnehmung der Bevölkerung viel getan haben dürfte.