Was haltet Ihr von Dokutainment?

Zunächst einmal: Interessant, welche Irrungen und Wirrungen ein Thread zum Thema Dokutainment nehmen kann.

Ich möchte Carnifex nicht in allem widersprechen. In der Tat ist es so, dass die Schulpflicht Segen und Fluch zugleich ist. Die Schule ist ein Zwangssystem und deshalb haben Lehrer - ich zitiere meinen damaligen Hauptseminarleiter - "die verdammte Pflicht, dafür zu sorgen, dass der Schulbesuch keine Zeitverschwendung ist". Ergo: Dass die Kinder a) was lernen und b) sich wohl fühlen.

Carnifex, du widerlegst dich im Grunde genommen mit deinem Schulbashing selbst, denn es würde mich doch sehr wundern, wenn du deine Kompetenzen, hier mitzudiskutieren, nicht in der Schule gelernt hättest (lesen, schreiben, auf Argumente eingehen....)

Deine Argumentationsweise ist in Teilen populistisch. Vor einigen Jahren war Stephan Brandner (MdB) zu Besuch bei Herrn Assad in Syrien und filmte Straßenszenen in Damaskus. "Seht, hier ist doch alles normal, die Medien belügen euch, es gibt hier keinen Bürgerkrieg." Ich will dich nun nicht in die Nähe von Herrn Brandner rücken, aber die Argumentationsweise ist ähnlich. Afrika ist arm? Nun seht euch an, was in den Restaurants aufgefahren wird.

Natürlich ist es richtig, dass die Armut in Afrika insgesamt in den letzten Jahren abgenommen hat. Während der Finanzkrise sind sogar viele Portugiesen als Gastarbeiter nach Angola gegangen. Natürlich berichten die Nachrichten nicht über viel über Afrika. Wie ich gestern schrieb, bekommen wir ja aus den Nachrichten nur das mit, was in den wichtigen EU-Ländern, GB und den USA sowie Russland passiert, wenn nicht gerade irgendetwas passiert, was aus dem Normalen herausragt. Aber auch dafür haben z.B. ARD und ZDF ihre Formate. (Weltspiegel, Auslandsjournal), Die ARD ist einer der Sender der international die besten Korrespondentennetzwerke hat und spielt da in einer Liga mit CNN und Al-Jazeera. Der Weltspiegel (und das Auslandsjournal vom ZDF) berichten auch öfter aus Ländern, wenn dort aus Nachrichtensicht "nichts" passiert. Z.B aus dem Alltag der Menschen. Und da erfährst du dann auch, dass Klischees, die teilwiese durch die Nachrichten befeuert werden (aber das ist eher ein Kollateralschaden als Absicht, wie man bei dir als beabsichtigte oder unbeabsichtigte Unterstellung rauslesen kann) nicht stimmen.

So nun, um den Bogen zumThema Populismus zurückzuschlagen. Du zeigt Bilder z.B. aus Somalia, von einem Restaurant. Klar, das gibt es. Nur ist eben die Existenz von obszönem Reichtum absolut kein Beleg dafür, dass extreme Armut in einem Land nicht Gang und Gäbe ist. Es ist eben die Frage, ob man die Ausnahme zeigt, oder das Gängige.

Man kann das mit Social Media vergleichen: Ich kenne einen Typen, der arbeitet als Lieferant für einen Getränkeauslieferer, Niedriglohnsektor. Was seine Partnerin macht, weiß ich nicht, aber sie inszeniert sich als Influencerin. Ich weiß aber, dass die beiden Reisen unternehmen zu Spots, die als luxuriös bekannt sind. Und dann sieht man sie im tollen Kleid, ihn im beinahe durchsichtigen Hemd, dass man seine Muskeln sieht unter Palmen, oder Videos vom Bad im verglasten Pool im xy. Stock im Hotel in Singapur. Auf Social Media könnten die beiden als betucht durchgehen, er ist aber wirklich nur Getränkelieferant (der Typ ist wirklich sehr nett und sympathisch, nicht dass das als Lästerei missverstanden wird). Es gehört eben auch zur Medienkompetenz zu unterscheiden, was echt ist und was nicht. Bzw. was Ausnahme ist und was die Regel.
 
Carnifex, du widerlegst dich im Grunde genommen mit deinem Schulbashing selbst, denn es würde mich doch sehr wundern, wenn du deine Kompetenzen, hier mitzudiskutieren, nicht in der Schule gelernt hättest (lesen, schreiben, auf Argumente eingehen....)
Die Kompetenzen Dosenfutter und Chemikalien aus der Fabrik zu fressen und keine Ahnung zu haben was drin ist? Jeder weiß, dass du keine chemische Analysen durchführst was in deinen Lebensmitteln drin steckt, jeder weiß, dass du nicht den Staatshaushalt nachrechnest, du bist erzogen zum gehorsamen und strenggläubigen Receiver, ein "borniert Überzeugter", wie das Lothar Fritze formuliert.

Zweck der Indoktrination ist die Schaffung von borniert Überzeugten – von Menschen, die sich ihrer Überzeugungen absolut sicher und damit lenkbar sind. Opportunisten hingegen, die als solche erkennbar sind, unterminieren die Glaubwürdigkeit des Anspruchs der Führer, die Menschen leisteten Gefolgschaft auf der Basis einer freiwilligen Zustimmung. Allerdings müssen Weltanschauungsdiktaturen auch auf Menschen bauen, die in der Lage sind, innerhalb der von der Systemideologie vorgegebenen Grenzen eigenständig zu denken und selbständig zu handeln. Deshalb sollte Indoktrination auch das Ziel verfolgen, Dispositionen zur Bildung von ideologiekonformen Überzeugungen zu generieren. Indem ideologiegeleitete Diktaturen Projekte der politisch-sozialen Umgestaltung verfolgen und schon von daher mit unvorhergesehenen Problemen konfrontiert sind, können sie es nicht darauf anlegen, menschliche Autonomie komplett zu zerstören. Sie sind vielmehr angewiesen auf Menschen, die innerhalb des Rahmens der Systemideologie mitdenken und Eigeninitiative entwickeln, die feststehenden ideologischen Gewissheiten aber nicht in Zweifel ziehen.

Wenn man die Fundamente der Welt und des Glaubens der Menschen angreift dann reagieren sie mit Abwehr oder Aggression, es ist schwer die Pfeiler des eigenen Lebens so in Frage zu stellen wenn man seit den frühesten Kindsheitsjahren darauf baut. Du kennst keine andere Erziehung um zu sagen dass es die bessere wäre und du hast ohnehin keine Wahl und musst du Welt in der du steckst so hinnehmen. Wir können uns nicht selbst verleugnen und uns vor Augen halten wie schlecht alles wäre was wir tun, darum malen wir die Dinge zwangsläufig schön, wir müssen eben positiv in den Alltag gehen.
 
Die Kompetenzen Dosenfutter und Chemikalien aus der Fabrik zu fressen und keine Ahnung zu haben was drin ist? Jeder weiß, dass du keine chemische Analysen durchführst was in deinen Lebensmitteln drin steckt,...
Es steht auf jeder Dose drauf, was drin ist.
Die chemischen und andere Analysen werden regelmäßig durch andere durchgeführt- und funktionieren m.E.n., siehe Pferdefleisch-Skandal etc.
Natürlich kann man alles in Frage stellen, aber dann sind wir im Bereich Verschwörungstheorien angekommen.
 
Wir können uns nicht selbst verleugnen und uns vor Augen halten wie schlecht alles wäre was wir tun, darum malen wir die Dinge zwangsläufig schön, wir müssen eben positiv in den Alltag gehen.
...und genau das tun wir dann auf diese scharfsinnige Weise:
In Wirklichkeit sind alle diese Dinge ganz einfach, jeder könnte sein eigener Arzt, sein eigener Anwalt, sein eigener Architekt sein, es gibt kein nicht schaffen, Erziehung, Schule und Ausbildung sind dazu da, dass du diese Dinge nicht kannst.
;)
 
Es steht auf jeder Dose drauf, was drin ist.
Die chemischen und andere Analysen werden regelmäßig durch andere durchgeführt- und funktionieren m.E.n., siehe Pferdefleisch-Skandal etc.
Siehst du, damit frisst du Leuten aus der Hand, die du nicht kennst, die auf Profitmaximierung aus sind und nicht Nächstenliebe und die nicht deine Freunde oder Familie sind und damit bist du ein ganz schön naiver Gläubiger, sind die Konzerne und Politiker so vertrauenswürdig?

...und genau das tun wir dann auf diese scharfsinnige Weise:

;)
Man wird nicht über Nacht zum Meister, aber es ist problemlos möglich in allen Fachbereichen auf sehr hohem Niveau ausgebildet zu sein. Was für Kräfte hervorkommen wenn die Menschen Sachen ohne Belastung, Hetze und Stress aus freien Stücken und für sich selbst machen können ist etwas ganz anderes.
Wozu hattest du 4-6 Jahre Chemieunterricht? Dazu, dass du Chemikalien schluckst und keine Ahnung hast was? Chemische Analysen sind ganz schnell erlernt, wieso machst du es nicht?
 
Wozu hattest du 4-6 Jahre Chemieunterricht? Dazu, dass du Chemikalien schluckst und keine Ahnung hast was? Chemische Analysen sind ganz schnell erlernt, wieso machst du es nicht?
Darf ich, statt auf Chemiefragen zu antworten, dir eine Gegenfrage stellen: du hattest jahrelang Deutsch- und Matheunterricht, doch es gelingt dir nicht, widerspruchsfrei und stringent zu argumentieren - wie kann das sein?
 
Darf ich, statt auf Chemiefragen zu antworten, dir eine Gegenfrage stellen: du hattest jahrelang Deutsch- und Matheunterricht, doch es gelingt dir nicht, widerspruchsfrei und stringent zu argumentieren - wie kann das sein?
Wie schon Hegel wusste liegt ein Widerspruch immer in einem selbst, du solltest anstatt zu versuchen Fehler anderer vorzuführen bei dir selbst bleiben, sonst können wir auch in den Ring steigen oder ein Rap-Battle abhalten ob Rot oder Grün besser ist.
 
Man wird nicht über Nacht zum Meister, aber es ist problemlos möglich in allen Fachbereichen auf sehr hohem Niveau ausgebildet zu sein. Was für Kräfte hervorkommen wenn die Menschen Sachen ohne Belastung, Hetze und Stress aus freien Stücken und für sich selbst machen können ist etwas ganz anderes.
Wozu hattest du 4-6 Jahre Chemieunterricht? Dazu, dass du Chemikalien schluckst und keine Ahnung hast was? Chemische Analysen sind ganz schnell erlernt, wieso machst du es nicht?
Nein, eben nicht, außer man ist ein Genie. Im übrigen, sollte man im Chemieunterricht genügend aufgepasst haben, kann man schon etwas anfangen und sich auch informieren. Jetzt komm bitte nicht damit, die Informationen entsprechen nicht der Realität, hierzu ist immer eine Quellensuche nötig. Wer alles so hinnimmt, tja!
 
Wie schon Hegel wusste liegt ein Widerspruch immer in einem selbst, du solltest anstatt zu versuchen Fehler anderer vorzuführen bei dir selbst bleiben
Das ist bezogen auf den Diskussionskontext ablenkender Unsinn.
Du, nicht ich, produzierst dich hier mit Erziehungsverschwörungs-Thesen und verwickelst dich dabei in (eklatante) Widersprüche. Um diese zu zeigen (gar zitieren), benötige ich weder Hegel noch deutschen Idealismus, zu schweigen von rot oder grün.
Anstatt so durchsichtig abzulenken, könntest du versuchen, den gezeigten Widerspruch aufzulösen, zu beseitigen (vielleicht gelingt es dir dann, etwas überzeugender rüber zu kommen)

wie dem auch sei: einen gewissen Unterhaltungswert hat das hier ;)
 
Nein, eben nicht, außer man ist ein Genie.
Siehst du, wenn man von einer Überzeugung nicht abweichen kann oder will, dann ist eine Diskussion auch nicht möglich, also lassen wir das.


kann man schon etwas anfangen und sich auch informieren.
Hätte, wäre, könnte... aber ganz tatsächlich geht das dann doch nicht, weil die Mittel, 40 Stunden Arbeit, Familie und Haushalt usw? Das ist ja zufällig ganz bequem für Konzerne und Politik, dass die Menschen es zwar alles machen könnten, aber in Wirklichkeit es doch nicht geht.
 
Ich zähle mal Fachbereiche auf:
Physik, Chemie (Organik und Anorganik), BWL, Geographie, Sprachen (Deutsch, Englisch, Chinesisch, Spanisch, Französisch, nur um wichtige zu nennen) Mathematik, Politikwissenschaften, Biologie usw.
Dann hierauf aufbauend unser Berufe:
Tischler, Zimmerman, Agronom, Glaser, Glasbläser, Gärtner, Mauerer, Töpfer, Schmied, Schneider, Sattler, Dachdecker, Klempner, Kupferschmied, Bergmann, Müller, Bäcker, Fleischer, nur um einige alte und neue Berufe zu nennen.
Dazu noch:
Arzt/Facharzt, Chemiker, KFZler, Pilot, Lokführer, Rechtsanwalt, Richter, usw.

und das soll man dann alles können?
 
Hätte, wäre, könnte... aber ganz tatsächlich geht das dann doch nicht, weil die Mittel, 40 Stunden Arbeit, Familie und Haushalt usw? Das ist ja zufällig ganz bequem für Konzerne und Politik, dass die Menschen es zwar alles machen könnten, aber in Wirklichkeit es doch nicht geht.
Sprichts Du hier von Dir?
Ich beschäftige mich durchaus mit diesen Dingen und lasse mir von Dir nicht mit "hätte, wäre, könnte" kommen.
Vielleicht könntest du uns hier mal erklären was du eigentlich mit dem "alles können" meinst, erkläre uns bitte mal wie das genau funktionieren soll.
Für mich und sicherlich auch einige andere hier, ist das "weltfremd" und verleugnet ganz einfach gewisse Tatsachen des Lebens.
 
Der Grund ist nicht ganz unberechtigte Furcht; was wenn die Leute anfangen nach Belieben Raketenautos und sonstige wilde Fantasien zu erbauen, sich zum Mond zu schießen oder in der Garage Atomsprengköpfe basteln.
Der Grund, warum unser Schulsystem ist, wie es ist, liegt viel mehr darin, dass es aus einer Zeit stammt, in dem angstrebt wurde der Masse eine grundlegende Bildung zu vrschaffen, weil davon auszugehen war, dass dann ein Großteil ohnehin irgndwo in der aufkommenden Industrie oder im produzieerenden Gewerbe landen würde.

Das System stammt in seinen Grundzügen und mit seiner ursprünglich 3-Fachen Gliederung mehr oder minder noch aus dem 19. Jahhrhundert, was man an Dingen, wie dem Umstand sieht, dass auf den Gymnasien noch heute Latein (seltener auch Altgriechisch) als Fremdsprache angeboten wird, statt moderner Sprachen, die man im Alltag tatsächlich gebrauchen könnte, wenn man nicht gerade Historiker oder klassischer Archäologe werden möchte.
Ich versichere Dir, an Versuche sich selbst zum Mond zu schießen oder Atombomben und daran diese verhindern zu müssen, hat man damals nicht gedacht.

Das Problem ist eher, dass das System einer Gesellschaft nicht mehr entspricht, deren größtes Kapital, da sie über keine gut verwertbaren Rohstoffe verfügt (das war im letzten Jahrhundert ja auch noch anders), Wissen, Fähigkeiten und Innnovationsfähigkeit der eigenen Bevölkerung ist, dass es sehr unflxibel und dass es chronisch unterfinanziert ist.

Das Ganze fällt dann natürlich noch mit den Problemen einer maroden Infrastruktur zusammen, die Modernisierung auch des Schulbtriebs nicht einfacher macht. Villeicht tut sich da ja in näherer Zukunft ein wenig.

Darum kommen die Menschen mit sechs Jahren in ein Zuchthaus das ganz genau kontrolliert wer was kann und weiß, wer über den Tellerrand blickt ist sicher bald gefährlich oder gar Terrorist.
Ja, so untrschiedlich können Wahrnehmungen sein.

Ich habe meine Schulzeit auch als die pure Hölle erlebt. Aber nicht weil ich der Meinung gewesen wäre, dass da alles kontrolliert worden wäre, sondern weil sich die Schule im besonderen in den unteren Klassen mehr oder weniger als rechtsfreier Raum darstellte, in dem Mobbing und Gewaltanwendung ziemlich ungehindert liefen, was in weiten Teilen daran lag, das die Lehrer ihren Laden nicht im Griff hatten und zu feige waren im Zweifelsfall dazwischen zu gehen.
Macht richtig spaß, wenn man das über Jahre abbekommt.

Insofern, wenn jemand einen Brass auf das Schulsystem hat, rennt das bei mir offene Türen ein, aber offen gesagt, ich bin der Meinung, bei der Vorstellung, was die Gründe dafür angeht, verrennst du dich in Vorstellungen, die an den Tatsachen vorbei gehen.
Das dieses System in Teilen ziemlich scheiße ist, liegt nicht an irgendeiner Verschwörung, sondern daran, dass es nicht gepflegt und nicht auf zeitgemäße Situationen, Probleme und Chancen umgestellt wird. Es ist mal für eine Zeit erfunden worden, deren Bedingungen nich mehr existieren oder langsam zu Ende gehen, und wenn ein System im Wiederspruch zu seinen Grundlagen gerät, äußert sich dar darin, dass es nicht mehr richtig greift und anfängt Dysfunktion zu produzieren und nicht mehr zu greifen.



Carnifex, du widerlegst dich im Grunde genommen mit deinem Schulbashing selbst, denn es würde mich doch sehr wundern, wenn du deine Kompetenzen, hier mitzudiskutieren, nicht in der Schule gelernt hättest (lesen, schreiben, auf Argumente eingehen....)
Als ich in 2. Klasse der Grundschule war, hatte ich zunehmend Probleme im Fach "Sprache" also de facto Deutschunterricht.
Hintergrund war, dass wir damals in der 1. und zum Teil der 2. Klasse eine Lesefiebel hatten, die vielfach einfache Wörter oder sehr einfache Sätze beeinhaltete um die Kinder an das Lesen und Schreiben heran zu führen, während danach dann zu etwas komplexeren Texten und Übungen übergegangen wurde.
Damit begann dann der Ärger, weil das bei mir einfach nicht funktionieren wollte. Von seiten meiner damaligen Lehrerin wurde dann daraus der Schluss gezogen, dass entweder das Kind Problem mit dem Sehen oder dem Gehör (anweisungen verstehen) haben müsste oder aber einfach unwillig sei.
Meine Eltern brachten mich also zum Augenarzt und zum Ohrenarzt, dabei wurde leichte Weitsichtigkeit festgestellt, aber nicht so schwerwiegend, dass man dass für das Problem verantwortlich hätte machen können, das Gehör wurde für überdurchschnittlich gut befunden, daran lag es also auch nicht.
Nachdm sich meine Eltern da mit dem Arzt etwas berate hatten, weil sie mit dem Problem nicht mehr weiter wussten, hat dieser ihnen dann geraten ihr Kind mal auf Legasthenie überprüfen zu lassen.
Das passierte dann und es wurde dann auch tatsächlich eine Legasthenie festgestellt, zu meinem Glück eine behandelbare.

Mit der Diagnose wandten sich meine Eltern dann an die Grundschule. Du musst aber nicht meinen, dass von seiten der Klassenlehrerin irgndeine Breitschaft bestanden hätte diese Diagnose zu akzeptieren und daraus entsprechende Konsequenzen zu ziehen.
Da wurde dann von Seiten der Lehrerschaft behauptet der Arzt rede Blech und habe keine Ahnung und abgesehn davon habe heutzutage jeder, der einfach nur kinen Bock hat gleich Lgasthenie, dass sei ja mehr oder weniger eine Modekrankheit und überhaupt, der Umstand, dass es bisher in der 1. Klasse mit dem Lesen ja einigermaßen geklappt habe, beweise ja, dass das alles gar nicht sein könne.

Was der geneigten Lehrkraft nicht beizubringen war, war der Umstand, dass es in der 1. Klasse nur deswegen funktioniert hatte, weil mit der Lesefibel gearbeitet wurde, in der sich die immer gleichen kleinen Wörter immer wiederholten, was mir sehr entgegen kam, weil ich mir die Wortbilder und ihre Bedeutung einprägen konnte, aber kognitiv nicht in der Lage war, in Zusammenhängen einzelner Buchstaben zu denken.
Man könnte also sagen, meein Gehirn hat da weniger das lateinische Schriftsystem, als ein System unveränderlicher Hieroglyphen gelernt und das funktionierte genau so lage, wie sich diese Hieroglyphen nicht veränderten und keine unbekannten neuen Hieroglyphen dazu kamen.
In dem Moment, in dem komplexere Texte mit neuen Wörtern auftauchten, war das Lernsystem aber am Ende und in dem Moment fingen die wahrnehmbaren Probleme an.

Reaktion von Seiten der Schule blieb erstmal unverändert, von da an galt ich dann als notorisch ungehorsam, faul, und sozial auffällig. Meine Mutter hat es dann irgendwann durchgeeboxt, dass ich auf das Problem abgestimmten Unterricht hätte bekommen sollen, was de facto aber nie umgesetzt wurde.
Lesen und Schreiben habe ich nicht in der Schule gelernt, sondern zu Hause, weil sich meine Mutter sehr intensiv mit dem Problem auseinander gesetzt und angefangen hat auf Grund der schlichten Weigerung von Lehrern und Schule das anzurkennen und die Konsequenzen daraus zu ziehen, das Problem in Eigenregie zu bearbeiten. Wie man sieht erfolgreich.

Es gibt also, auch wenn das vielleicht eher extreme Fälle sind, durchaus auch Fälle, in denen die Schule es nicht mal fertig gebracht hat, dem Schüler Lesen- und Schreiben beizubringen, dafür aber sehr wohl, sich über ärztliche Diagnosen einfach mal hinweg zu setzen und dem Schüleer aus einem objektiv gegebenen Problem, Anwürfe zu machen, er sei ein notorisch unwilliger Arbeitsverweiterer und sozial auffällig. Durch den ganzen Hick-Hack wurde dann natürlich auch erreicht, dass sich die Bearbeitung des eigentlichen Problems noch eine Zeit hinzog, was dann für meine weitere Schullaufbahn bedeutete, bei den Schlüsselfähigkeiten Lesen und Schreiben zwei Jahre Lernrückstand auf meine Klassenkameraden zu haben, was sich dann immer hübsch in der Benotung auch niederschlug und um es freundlich zu sagen nicht besonders motivierend wirkte.

So viel zur Bandbreite der (Fehl)Leistungen unseres Schulsystems.
 
Wie wärs wenn die Menschen ihren Dreck selbst wegputzen, statt dass ein Bonzen-CEO die Firma, und damit die Mitarbeiter selbst, einer Putzfrau den Mindestlohn zahlen lässt damit sie tagein tagaus putzt? Dann würde man sich besser überlegen ob es der Mist wert ist gemacht zu werden, dann gibt es einmal alle Monate Mülldienst für jeden, dann arbeitet man regelmäßig in der Kläranlage mit und lernt dabei Chemie, die ebenso in der Landwirtschaft, Bodenqualität, im Forstbetrieb, in der Lebensmitteltechnik anzuwenden wäre. Es wäre gerade mit den heutigen Möglichkeiten ganz einfach ein System zu errichten indem alle in vielen Bereichen mitarbeiten, per Internet an Direktdemokratie auf Tagesbasis mitentscheiden, es ist der reine Neid, die Gier, der blinde Egoismus der alles das unmöglich macht, weil die Menschen besser sein wollen als andere, mehr haben als andere, mehr wissen und können als andere wird das den anderen unmöglich gemacht.
 
In Kläranlagen brauche ich nicht nur Chemie, hier ist eher Biochemie wichtig. Außerdem braucht man zur Bedienung einer Kläranlage eine fundierte technische Ausbildung. Beides geht nicht so nebenbei durch "Arbeitseinsatz". In einem Forstbetrieb sind Dinge wie Baumbiologie und Technik wichtig, auch hier ist ein Crashkurs wenig sinnvoll. Die Landwirtschaft ist so komplex, da müßte man unter anderem verschiedene Sparten unterscheiden. Und Lebensmitteltechnik ist Laborarbeit, eine ganz andere Nummer.
Um echtes Wissen zu erwerben reicht es nun mal nicht, in verschiedenen Bereichen einen kurzen "Arbeitsdienst" zu machen.

Wenn alle mitarbeiten sollen/können, dann, ja, leider ist das so, wird das Niveau recht niedrig sein. Und Direktdemokratie auf Tagesbasis, hä?
Das was dann heute gilt wird dann nächste Woche was anderes sein?

Ziemlich obskure, unausgegorene Vorstellungen sind das für mich.

Erinnert auch irgendwie an Maos "Kulturevolution".
 
Die Kompetenzen Dosenfutter und Chemikalien aus der Fabrik zu fressen und keine Ahnung zu haben was drin ist? Jeder weiß, dass du keine chemische Analysen durchführst was in deinen Lebensmitteln drin steckt, jeder weiß, dass du nicht den Staatshaushalt nachrechnest, du bist erzogen zum gehorsamen und strenggläubigen Receiver, ein "borniert Überzeugter", wie das Lothar Fritze formuliert.
Und du stehst als einziger außerhalb dieses Systems? Du bist der einzige, der zur Vogelschau fähig ist und den Überblick über "das große Ganze" hat?

Ja, die Welt ist komplex und natürlich können wir nicht alle Lebensbereiche kontrollieren. Aber z.B. dafür genau sind Lehrer, Universitäten und Medien da. Die Chemiker, die - um dein Bsp. aufzugreifen - für die Lebensmittelindustrie arbeiten, haben dieselbe Ausbildung wie die Chemiker, die für Behörden, Umweltverbände, den Verbraucherschutz und in Wissenschaftsredaktionen arbeiten. Die Wirtschaftsexperten, welche den Steuerhaushalt berechnen haben dieselbe Ausbildung, wie die, die in den Wirtschaftsrdaktionen arbeiten. Vorher gehen wir alle durch dasselbe Schulsystem. Also die Leute, die uns - womöglich - verarschen - die gibt es zweifelsohne - haben dieselbe Ausbildung wie die Leute, die uns darüber informieren, ob, dass bzw. wo wir verarscht werden.

Die Frage ist halt, was für ein Menschenbild man hat. Zerstören ist so viel leichter als aufbauen. An einem Dom wird jahrhundertelang gebaut, ein kleiner Funke an der falschen Stelle reicht mitunter aus, das ganze Gebäude zu zerstören. Einen Menschen aufzuziehen dauert ca. 15 Jahre, ihn zu töten nur Sekunden. Dafür dass destruktive Elemente es also so viel einfacher haben als konstrukte Elemente, funktioniert die Welt bei allen Problemen recht gut. Du siehst, mein Menschenbild ist ziemlich positiv, trotz der Nazis, Islamisten und anderen gefährlichen Typen, die sich auf unserer Kugel herumtreiben.

Ich kaufe - nur nebenbei - so gut wie keine hochverarbeiteten Lebensmittel (Süßkram ist die Ausnahme), sondern vorwiegend Obst, Gemüse, Nudeln und Reis, ab und zu Fleisch. Eier, Milchprodukte, Gewürze, teilweise baue ich selbst an, was aber auf einem kleinen Balkon natürlich mehr Hobby als auch nur annähernd an Selbstversorgung heranreichend ist.

Ja, die Welt ist komplex, aber das ist nun mal die Konsequenz aus 200.000 Jahren Geschichte des Homo Sapiens Sapiens, insbesondere der letzten 200 Jahre, dahinter aber einen Masterplan zu vermuten, uns alle durch die Komplexität zu unterdrücken, ist schon reichlich skurril.
 
Und du stehst als einziger außerhalb dieses Systems? Du bist der einzige, der zur Vogelschau fähig ist und den Überblick über "das große Ganze" hat?
Du, hab ich irgendwo von mir geredet? Gerade weil mich das betrifft erzähl ich das.

Ich kenn dich nicht und kann nur von der Welt erzählen die ich kenne. Wenn ich still sein soll weil dir nicht gefällt was ich sage oder du nicht zustimmst dann erübrigt sich ja jede Diskussion, also wozu unterhält man sich sonst?
Ganz physikalisch ist sich jeder selbst der nächste, selbst die vollends altruistisch zum Wohle anderer handeln machen das der eigenen Befriedigung wegen, insofern von welcher Ansicht soll ich erzählen als von meiner?

Der Masterplan dahinter ist einer der einfachsten und seit jeher der selbe: "Gewinner" beuten Verlierer aus, das sieht durch die Zeiten und Völker verschieden aus, hier und heute ist es hochtechnisiert und vielleicht deshalb auf den ersten Blick komplex.
 
Siehst du, damit frisst du Leuten aus der Hand, die du nicht kennst, die auf Profitmaximierung aus sind und nicht Nächstenliebe und die nicht deine Freunde oder Familie sind und damit bist du ein ganz schön naiver Gläubiger, sind die Konzerne und Politiker so vertrauenswürdig?
Das Profitinteresse garantiert allerdings auch, jedenfalls bei immer wieder nachgefragten Konsumgütern ein Interesse am Erhalt des Konsumenten.

Im Übrigen die Entwicklung der Lebenserwartung und die Rate schwerer Erkrankungen im Verlauf der letzten 200 Jahre deuten nicht unbedingt darauf hin, dass die Ernährung, seit Dosenfutter mit Erfindung der Konserve in Mode gekommen ist, in größerem Maße gesundheitsgefährdend ist, als früher.

Übrigens chemische Analysen finden bei selbst im Garten gezogenen Produkten noch viel weniger statt, als in der Lebensmittelindustrie. Je nachdem aus welcher Gegend an kommt, und wie hoch da die Umweltbelastung ist (hier im Ruhrgebiet wird man da durchaus von gewissen Beeinträchtigungen ausgehen können, anderswo auch) müssen selbst produzierte Lebensmittel jetzt nicht unbedingt eine höhere Güte aufweisen oder weniger unerwünschte Stoffe beinhalten.
Wenn am Ort an dem du lebst über 100 Jahre lang ein Stahlwerk seine Abgase in die Luft geblasen hat und die bei jedem Regenguss schön auf die Umgebung niedergangen sind, kannst du mal davon ausgehen, dass die potentiellen Anbauflächen in der Umgebung davon noch ein paar Jahrzehnte was haben werden, was die Rückstände betrifft.
Wenn du da lieber aus dem eigenen Garten essen möchtest, statt das böse Dosenfutter zu konsumieren, könnte sich das in Sachen unerwünschter Inhaltsstoffe als Kontraproduktiv erweisen. Gilt sicher auch für andere Gegenden, wo in den vergangenen 100-150 Jahren gewisse Umweltsünden begangen wurden.

Man wird nicht über Nacht zum Meister, aber es ist problemlos möglich in allen Fachbereichen auf sehr hohem Niveau ausgebildet zu sein.
Sicher, sobald es uns glungen ist die allgemeine Lebenserwartung auf 1.000 Jahre zu bringen und die ersten 500-800 davon für Ausbildungszwecke verwandt werden können.

Wozu hattest du 4-6 Jahre Chemieunterricht?
Ich hatte faktisch 1,5 Jahre Chemieunterricht. Das Phänomen nennt sich "Lehrermangel".
Nein, zu umfangreichen verständnis chemischer Prozesse und um mal eben umfangreiche Analysierungen und ihre Auswirkungen, so wie die Rückwirkungen auf den Körper zu verstehen, reicht das definitiv nicht.

Eine frage hätte ich aber doch:

Oben schimpfst du auf dass Schulsystem, hier setzt du aber dessen Produkt als Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen oder Maßnahmen vorraus. Wie passt das zusammen?
Sich einerseits über das System zu beschweren, andererseits aber auf seine Ergebnisse oder vorrausgesetzten Ergebnisse zu berufen?

Wie schon Hegel wusste liegt ein Widerspruch immer in einem selbst, du solltest anstatt zu versuchen Fehler anderer vorzuführen bei dir selbst bleiben, sonst können wir auch in den Ring steigen oder ein Rap-Battle abhalten ob Rot oder Grün besser ist.
Den Ring pflege ich nur anzulegen, wenn ich nicht gesehen werden möchte. Und ein Rap-Battle halte ich für eine größere Zeitverschwendung als unser Schulsystem, bei aller Kritik daran, in der Zeit die es dauern würde so einen unsinn vorzubereiten und abzuhalten, kann man auch ein gutes Buch lesen. ;)
 
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