Mein Kelten Roman-Niedergang des Glaubergs

Wohl nicht unmittelbar im Angesicht des Gegners, aber jedenfalls bevor kriegswichtige Entscheidungen getroffen wurden, wurde das Orakel mittels Menschenopfern befragt. Diese Sitte wird durch Poseidonios (überliefert bei Diodor 5,31) näher beschrieben:
Wie gesagt, dass über Entscheidungen orakelt wurde, wenn keine unmittelbare Feindberührung bestand, oder jedenfalls kein feindlicher Angriff zu erwarten war (z.B. auch im Kontext von Belagerungen, wenn man selbst die angreifende Partei war), kann ich mir durchaus vorstellen.

Ob man unbedingt Priester/Druiden dafür brauchte ist eine andere Frage, aber so lange keine unmittelbare Feindberührung bestand konnte das erstmal wenig kaputt machen und man konnte die Leute dann bevor es ernst wurde sicherlich auch noch heim schicken.

Die Druiden waren also bei der Schlacht anwesend, um die Gegner zu verfluchen, und das in psychologisch durchaus wirkungsvoller Weise, wenn wir Tacitus Glauben schenken wollen.
hier hat @Reinecke ja bereits einen Einwand gebracht.

Ich würde darüber hinaus noch weiter gehen und mal mutmaßen, dass die Anwesenheit von Druiden während einer Schlacht bei keltischen Stämmen/Gruppen, die im eigenen Gebiet kämpften (ob besonderer Kultplatz oder nicht) insgesamt recht wahrscheinlich gewesen sein dürfte.
Selbiges gilt natürlich, wenn die gesamte Gruppe beschlossen hatte in ein anderes Gebiet umzusiedeln und alle Gruppenmitglieder mitzunehmen, falls es dabei zu Kampfhandlungen kam.

Wenn eine keltische Gruppe die Siedlungen einer anderen überfiel werden da sicherlich auch mal Druiden ins Kampfgeschehen geraten sein.

Meine Zweifel bezogen sich ja mehr darauf, ob eine keltische Gruppe, die aktiv in das Gebiet einer anderen Eindrang, um zu Plündern und zu zerstören so unbedingt gute Gründe dafür hatte eigene Druiden mitzunehmen.

Ich sehe da wie gesagt eigentlich nur Nachteile.
 
Das ist aber die Beschreibung der Eroberung der Insel Mona, die ein Zentrum des druidischen Kultes gewesen sein soll. Da ist die Anwesenheit von Druiden natürlich wesentlich nahe liegender als bei einer Schlacht irgendwo anders.

Die Druiden hätten auch hier ihres Amtes walten können, indem sie in den heiligen Hainen sich mittels Opferhandlungen um den Beistand der Götter kümmerten. Was hatten sie in der vordersten Schlachtreihe zu suchen, wenn nicht auch das Verfluchen der Gegner zu ihrem Aufgabenbereich gehört hätte?

Ein etwas anderes Bild von Druiden und Barden an vorderster Schlachtfront zeichnet Poseidonios/Diodor:

"Aber nicht nur in friedlichen Angelegenheiten, sondern auch in denen des Krieges hören sie vor allem auf diese Philosophen und die lyrischen Dichter, und zwar nicht nur die eigenen Leute, sondern auch die Feinde: (denn) oft, wenn sich Heere in Schlachtordnung schon mit gezückten Schwertern und vorgestreckten Lanzen einander nähern, treten diese in die Mitte vor und halten sie zurück, als würden sie wilde Tiere mit Gesängen bezaubern. So weicht selbst bei den wildesten Barbaren die Leidenschaft der Weisheit und Ares empfindet Achtung vor den Musen."​
 
Die Druiden hätten auch hier ihres Amtes walten können, indem sie in den heiligen Hainen sich mittels Opferhandlungen um den Beistand der Götter kümmerten. Was hatten sie in der vordersten Schlachtreihe zu suchen, wenn nicht auch das Verfluchen der Gegner zu ihrem Aufgabenbereich gehört hätte?
Ja, hätten sie, aber dann wären sie halt abgeschlachtet worden, nachdem die Kämpfer besiegt worden waren. Da ist es mE vorstellbar, dass das schlicht ein Notbehelf war, geboren aus Verzweiflung, nicht eine gängige Praxis.

Die Beschreibung von Poseidonios/Diodor ist das genau Gegenteil dessen, was bei Tacitus steht: Vermittler, die die streitenden Parteien beschwichtigen, nicht Kriegszauberer, die die einen anspornen, die anderen demotivieren sollen. Dass sie grundsätzlich eine Diplomaten- oder Vermittlerrolle auch zwischen verfeindeten Stämmen einnahmen, schreibt schon Caesar.

Wie gesagt, ich bin ja nun genug Fantasy-Fan, dass ich den Gedanken von Feinde verfluchenden Zauberern in Roben, spitzen Hüten und mit langen Bärten, grandios genug finde, um mir ein historisches Vorbild dafür zu wünschen. Alleine, ich finde die Belege bisher nicht wirklich zwingend; leider... :confused:

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Für einen Roman mag das schon ausreichend, um nicht als fürchterlicher Mangel gesehen zu werden. ;)

EDIT
Meine Zweifel bezogen sich ja mehr darauf, ob eine keltische Gruppe, die aktiv in das Gebiet einer anderen Eindrang, um zu Plündern und zu zerstören so unbedingt gute Gründe dafür hatte eigene Druiden mitzunehmen.
Es ist natürlich auch von der Größe des Unternehmens abhängig, aber ab einer gewissen Größe gibt es durchaus noch andere Gründe, warum man Priester auf solche Feldzüge mitnehmen könnte. Neben Diplomatie, Schadmagie und Wahrsagerei wäre da zB die Rolle als geistige Betreuer, die positiv auf die Moral der eigenen Leute wirken könnte. Ich mein, Militärseelsorger bezahlen wir sogar noch heute...
 
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Neben Diplomatie, Schadmagie und Wahrsagerei wäre da zB die Rolle als geistige Betreuer, die positiv auf die Moral der eigenen Leute wirken könnte. Ich mein, Militärseelsorger bezahlen wir sogar noch heute...
Ich dachte mir schon, dass wir hier früher oder Später beim Thema "Militärgeistliche" landen, aber da gibt es doch einen erheblichen Unterschied.

Zumindest im Kontext der monotheistischen Religionen hat sich ja mehr oder minder überall der Konsens durchgesetzt, dass Wahrsagerei, Zeichendeuterei, Gottesurteile und dergleichen Unfug sind, und mindestens im Christlichen Kontext gilt es ja seit dem Mittelalter dezidiert als sündhaftes Verhalten Gott zu versuchen und ihm irgendeine Reaktion oder Handlung abzunötigen.
Das heißt beim christlichen Militärgeistlichen ist in dieser Hinsicht die eingebaute Handbremse vorhanden, die dafür sorgt, dass er sich nicht von sich aus ohne weiteres in die militärische Entscheidungsfindung mischen oder von den Truppen dazu gedrängt werden kann.

Ein Priester, der auf Grund seiner Religion, es aber strikt ablehnt, zu versuchen irgendwie die Zukunft zu deuten und schon von Amts wegen solche Ideen, wenn sie an ihn herangetragen werden von vorn herein abwiegeln muss stellt für die Autorität des Befehlshabers keine Bedrohung dar.

Bei einem Duiden, dem man möglicherweise nachsagt, die Zukunft vorhersagen zu können, sieht es anders aus, wenn der in dem Ruf steht und die Krieger daran glauben, würde es sich geradezu aufdrängen in strategischen Fragen den Druiden laufend zu konsultieren.
Weil warum den militärischen Anführer das machen lassen, der seine taktischen Rezepte hat aber nur mit Wasser kocht, während der Druide vorraussehen kann, was passieren wird je nachdem welchen Schritt man unternimmt?
Warum sich auf jemanden verlassen, der nur antizipieren kann, wenn ein anderer Wissen hat oder irgendwelche mächtigen Gottheiten direkt befragen kann, die es schon wissen werden?

Einen Druiden, dem man die Fähigkeit nachsagt die Zukunft deuten zu können, während die Krieger das auch glauben, mitzunehmen, wäre das Ende der Autorität jedes militärischen Planers/Anführers.
 
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Starken Glaubensgemeinschaften oder Fanatikern von heute ist der Ausgang doch auch egal. Es geht um den Kampf.
Deswegen denke ich, dass es solche und solche gab.

Aber es ist gut zu wissen, dass es zumindest auch Quellen für einen aktiveren Part gibt, auch wenn man die natürlich in dem jeweiligen Kontext sehen muss.

Für mich ist daher die Frage der Druiden definitiv beantwortet. Mehr konnte ich auf keinen Fall erwarten!
Danke an Alle. Mega
 
Die Beschreibung von Poseidonios/Diodor ist das genau Gegenteil dessen, was bei Tacitus steht: Vermittler, die die streitenden Parteien beschwichtigen, nicht Kriegszauberer, die die einen anspornen, die anderen demotivieren sollen. Dass sie grundsätzlich eine Diplomaten- oder Vermittlerrolle auch zwischen verfeindeten Stämmen einnahmen, schreibt schon Caesar.

Wie gesagt, ich bin ja nun genug Fantasy-Fan, dass ich den Gedanken von Feinde verfluchenden Zauberern in Roben, spitzen Hüten und mit langen Bärten, grandios genug finde, um mir ein historisches Vorbild dafür zu wünschen. Alleine, ich finde die Belege bisher nicht wirklich zwingend; leider... :confused:

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Für einen Roman mag das schon ausreichend, um nicht als fürchterlicher Mangel gesehen zu werden. ;)
Für die Zeichendeutung und Wahrsagen war eine Klasse der Druiden zuständig, die Vātes (Seher) - bei Strabon (nach Poseidonius) Naturkundige und Opferpriester, Diodor betont die Orakel -seherische Deutung des Willens der Götter. Die geschilderte Rolle der Vermittler und Rechtssprecher der "eigentlichen" Druiden (bei Diodor Theologen) spiegelt sich in ihrer ersten Erwähnung in griechischen Quellen als Philosophen. Cäsar verwendet bei der Beschreibung der Rechtsprechung das Wort Controversae: wenn die Druiden Wissenträger von Rechtsprechung waren (Verträge, rechtliche Ansprüche von Territorien, Grenzen, Geschichte), dann stelle ich mir (fantasiereich) eine poltische Urteilsfindung als kollegialen Disput während der "Amphiktyonie" bei den Carnuten vor.

Wir können die Kontroverse über die gesellschaftliche Rolle der Druiden gerne weiterführen, nur ist dies für die Ausgangsfrage "Historische Plausibilität eines Romans in Latène A in Hessen" insofern nicht wesentlich, weil es wahrscheinlich die Druiden aus der Zeit Cäsars und Poseidonius noch nicht gegeben hat.

Wahrscheinlich ist in Latène A eine Priesterkaste, deren rechtliche und politische Funktion beschränkt war. Beim Glauberg, (auch wenn die Kalenderwerk-These stark umstritten ist), mit seiner Ausrichtung der "Prozessionsstraße" auf die große Mondwende, und den dort aufgestellten Steinstatuen mit Blattkronen, kann an ein Heiligtum eines "Sakralkönigtums" gedacht werden, das weltliche und religiöse Macht vereinigte.
 
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Einen Druiden, dem man die Fähigkeit nachsagt die Zukunft deuten zu können, während die Krieger das auch glauben, mitzunehmen, wäre das Ende der Autorität jedes militärischen Planers/Anführers.
Aus unserer heutigen rationalen Sicht sollte das so sein. Aber waren die Zeiten und Gesellschaften, um die es hier geht, in derselben Weise wie wir rational und pragmatisch? Und sagte jemals ein Druide oder Augur irgendwas detailliert voraus a la "die Götter sagen ziehe ohne Reiterei in die Schlacht und du wirst siegen"?? Pythische Sprüche, Orakel waren wohl eher dunkel, vieldeutig, und man erwartete keine Drehbuchanweisungen mit exakten Vorgaben und Daten. Auch der heutige rationale Europäer, sofern er z.B. Katholik in Polen ist, rechnet eigentlich nicht damit, dass ein Gebet sogleich erhört wird oder verlässt sich auf die Wirkung seines Gebets. Auspizien, Druidentänze etc zählten wohl zum allgemein üblichen Brauchtum, es gehörte sich, erstmal zu orakeln und ein weihevolles religiöses Brimborium zu veranstalten - aber zugleich auch pragmatisch die Kampfstärke der eigenen Truppe zu trimmen und nicht alles den Göttern zu überlassen ;)
 
In einer religiösen Gesellschaft ist die Erbietung der Unterstützung der Götter "genauso"rational wie andere Handlungen: Cato der Ältere streut in De agri cultura selbstverständlich zwischen die Bestimmung des richtigen Termins für die Ausssat, Rezepten gegen Schädlinge, Einkaufsratschlägen, Ölbaumschnitt und anderes landwirtschaftliche Tagewerk als notwendige Maßnahme das Opfermahl vor dem Pflügen ein.
 
Einen Druiden, dem man die Fähigkeit nachsagt die Zukunft deuten zu können, während die Krieger das auch glauben, mitzunehmen, wäre das Ende der Autorität jedes militärischen Planers/Anführers.
Naja, und ein Militärgeistlicher, der zu oft auf so Dingen wie "Du sollst nicht töten" oder "Wer mit dem Schwert lebt..." rumreitet, hätte welche Auswirkung auf die Moral von Soldaten? Richtig, vermutlich genug, dass der Pfaffe zeitnah wieder kleinen Kinder in der Sonntagsschule von Buxtehude mit Bibelversen auf den Geist gehen darf; wenns glimpflich für ihn ausgeht...

Natürlich kann religiöse Autorität in jeder Form ein zweischneidiges Schwert sein, wenn sie nicht direkt in den Händen der politischen oder militärischen Vorgesetzten liegt, alleine: Die Trennung gibt es in so vielen Kulturen, Kontexten und Situationen, dass mir das Argument nicht schlüssig erscheint.

Und sagte jemals ein Druide oder Augur irgendwas detailliert voraus a la "die Götter sagen ziehe ohne Reiterei in die Schlacht und du wirst siegen"?? Pythische Sprüche, Orakel waren wohl eher dunkel, vieldeutig, und man erwartete keine Drehbuchanweisungen mit exakten Vorgaben und Daten.
Die langatmigen Orakelsprüche waren wohl va was für Leute mit dem entsprechenden Geldbeutel. Beim Orakel von Delphi uä Institutionen sprachen aber auch Unmengen von nicht so betuchten Leuten vor, um sich Rat in Alltagsangelegenheiten zu holen. Soll ich die Xanthippe heiraten? Soll ich meine Erbschaft beim Gerber Kleon anlegen? So ein Kram. Und die Antwort war da mWn oft ein ganz direktes Ja oder Nein. Vermutlich weil die mitgebrachten Opfergaben nicht mehr Aufwand wert waren als das Werfen einer Münze, oder welche vergleichbare Orakelpraxis die auch immer verwendet haben...
 
Die langatmigen Orakelsprüche waren wohl va was für Leute mit dem entsprechenden Geldbeutel.
! An das Geschäftsmodell "kassieren durch orakeln, Piepmätze ausweiden, Druidentänze vollführen etc" hatte ich nicht gedacht - aber das, ein einträgliches "Geschäft", war es wohl auch. Was die römischen Quellen zu Druiden betrifft: ein Geschäftsmodell der Elite/Oberklasse, die Druiden sollen überwiegend "adliger" Herkunft gewesen sein.
 
Aus unserer heutigen rationalen Sicht sollte das so sein. Aber waren die Zeiten und Gesellschaften, um die es hier geht, in derselben Weise wie wir rational und pragmatisch?
Ich unterstelle das einfach mal.

Und sagte jemals ein Druide oder Augur irgendwas detailliert voraus a la "die Götter sagen ziehe ohne Reiterei in die Schlacht und du wirst siegen"??
Weiß ich nicht. Aber allein die schiere Möglichkeit dass es zu so etwas hätte kommen können, hätte ja dafür sich dieser Gefahr lieber nicht auszusetzen.
Auch der heutige rationale Europäer, sofern er z.B. Katholik in Polen ist
Finde den Fehler ;)

Auspizien, Druidentänze etc zählten wohl zum allgemein üblichen Brauchtum, es gehörte sich, erstmal zu orakeln und ein weihevolles religiöses Brimborium zu veranstalten - aber zugleich auch pragmatisch die Kampfstärke der eigenen Truppe zu trimmen und nicht alles den Göttern zu überlassen
Das mag ja grundsätzlich richtig sein.

Das Problem ist aber doch dass im gegebenen Moment, in dem es tatsächlich zum Kampf kommt, bzw. der unmittelbar bevor steht, es keine zwei Autoritäten bei der Truppe geben darf, die gegeneinander arbeiten, sonst kommt es unweigerlich zur Führungskrise und dazu das gemeinsame Planung und Kooperation nicht mehr funktionieren.

Jetzt nehmen wir mal an der gallische Anführer "Plünderfix" ist mit einger Gruppe Kriegern gerade auf Requisitionstour bei den Nachbarn unterwegs und hat dabei blöderweise den Druiden "Mirakelnix" am Hacken.

Irgendwas ist aber schief gelaufen, die Nachbarn haben von dem Vorhaben Wind bekommen und der Gruppe von Plünderfix präventiv mal ihre eigenen Krieger entgegengeschickt und die Treffen irgendwo aufeinander.

Jetzt kommt "Plünderfix" mit einem Plan an, wie denn die feindliche Gruppe geschlagen werden und das Unternehmen doch noch zum Erfolg geführt werden kann.
Der Mirakelnix, der aber den Plünderfix ohnehin nicht gut leiden kann, bekommt aber kalte Füße und ihm gefällt dieser Plan aber nicht.
Nun hat er keine Autorität auf dem Gebiet der militärischen Strategie und Taktik, aber sehr wohl eine entsprechende Sozialautorität, auf spirituellem Gebiet.
Könnte der während einer Beratung nicht möglicherweise auf die Idee kommen, dass mal die Götter um Rat gefragt werden müssten und bei was für einem Ritual auch immer die Zeichen so zu deuten und zu verkünden, dass der Plünderfix eine Person sei, an der das Unglück haftet (das Missgeschick, dass man frühzeitig entdeckt wurde beweist das ja) und dass er um des Wohls der Gruppe wegen eigentlich dringend abgelöst werden und ein neuer Anführer ausgelost/ausgewählt, whatever werden müsste?
Und wenn im Haufen des Plünderfix möglicherweise noch der "Ehrgeizix" mit von der Partie ist, der sich ohnehin für den besseren Chef hält, dem man ungerechter Weise bisher keine Chance gegeben hat und der dann bekundet, dass er den Ratschluss des Droiden sehr weise findet, was passiert dann mit der Gruppe in Sachen gemeinsame Handlungsfähigkeit möglicherweise?
Im Besonderen dann, wenn Plünderfix und Ergeizix innerhalb der Gruppe beide ihre Fans haben?
 
Naja, und ein Militärgeistlicher, der zu oft auf so Dingen wie "Du sollst nicht töten" oder "Wer mit dem Schwert lebt..." rumreitet, hätte welche Auswirkung auf die Moral von Soldaten?
Ein moderner Militärgeistlicher ist ein ziviler angestellter der Streitkräfte und kann, auf dem Dienstweg zur Ordnung gerufen oder entlassen und ausgetauscht werden, wenn man sein Handeln für Wehrkraftzersetzend hält.
Mal davon abgesehen, dass man davon ausgehen darf, dass zummindest bei Freiwilligen, die von sich auch zur Armee gehen (Wehrpflichtige wären ein anderes Thema) davon ausgegangen werden kann, dass derlei Weisheiten bei den Soldaten nicht ziehen.
Wer grundsätzlich nicht bereit ist, das Schwert zu erheben oder zu töten, meldet sich nicht freiwillig zur kämpfenden Truppe. Es kommt ja auch jemand, der kein Blut sehen kann nicht auf die Idee Metzger zu werden.

Wie setzt man einen außerhalb jeder Kommandokette stehenden Druiden mit erheblichem Sozialprestige bei einer Gruppe Krieger ab?
 
Wie setzt man einen außerhalb jeder Kommandokette stehenden Druiden mit erheblichem Sozialprestige bei einer Gruppe Krieger ab?
Wie setzt man die mächtige Spitze der Kommandokette ab, die ein höheres Sozialprestige als der erwähnte Druide hat? Da muss es innerhalb der Elite schon länger gären und rumoren, dass es zu einer (quasi merowingisch rustikalen) Palastrevolte kommt. Der Unmut eines Druiden und eines (selbsternannten) Prätendenten dürfte da zumeist nicht ausgereicht haben.
Du übersiehst in deiner hübschen Geschichte, dass der "Anführer" deiner Keltentruppe kein kleines Licht war - Sozialprestige und Macht eines Warlords waren nicht gering. Wir können uns auch umgekehrt problemlos vorstellen, dass sich die diskrete (Schriftverbot) "Kaste" der Druiden trotz ihres Ansehens in Abhängigkeit von den mächtigen "Fürsten"/Warlords befand. (Ich hatte das eklatante innerkeltische Massaker verlinkt: das war gewiß kein alltägliches Ereignis)
 
Wie setzt man einen außerhalb jeder Kommandokette stehenden Druiden mit erheblichem Sozialprestige bei einer Gruppe Krieger ab?
Es gab bei den Kelten keine "Kommandokette", da es keine organisierte Armee gab. Es gab aber eine soziale Struktur (auch wenn wir sie nicht oder nicht genau kennen), ob nun bei militärischen oder zivilen Angelegenheiten, und in die waren Druiden eingebunden; vermutlich recht weit oben, aber das galt ja auch für die Kommandanten. Wenn die Druiden diese im Rang ausstachen, sind wir nur wieder bei Druiden, die das Kommando führen...
 
Wie setzt man die mächtige Spitze der Kommandokette ab, die ein höheres Sozialprestige als der erwähnte Druide hat?
Ohne organisierten Heerescharakter und Disziplinierungsmöglichkeiten gibt es keine mächtige Spitze der Kommandokette sondern lediglich eine, auf die sich die Teilnehmer irgendwie verständigt haben.
Wenn aber Führung nicht auf Disziplin und Hierarchie sondern auf Einverständnis der Teilnehmer und mehr oder weniger freiwilliger Unterordnung unter einen Anführer beruht, kann dem die Grundlage jederzeit entzogen werden.

Es gab bei den Kelten keine "Kommandokette", da es keine organisierte Armee gab.
Wiso braucht es eine organisierte Armee um eine Komandokette zu haben?

Ob es so etwas gab, wird schlicht von der Größe der Aufgebote und Komplexität der Vorhaben im Einzelfall abgehangen haben.

So bald eine Unternehmung die Aufteilung der Teilnehmer auf mehrere Gruppen erfordert, die koordiniert werden müssen, und sich die Gruppen auf einen für einzelne Gruppe verantwortlichen Anführer einigen und diese wiederrum auf einen Chef, der das ganze Koordniert, hat man eine rudimentäre Kommandokette.
Im Besonderen Koalitionsaufgebote miteinander verbündeter Stämme/Gruppen dürften mehr oder weniger nach so einem Muster funktioniert haben.

Aber von mir aus lassen wir den Begriff als missverständlich bei Seite.

Wie stellt man einen Druiden (und ich meine jetzt nicht die Zerstörung von zaubertrankbetriebenen Kontrollschiffen im Orbit) ab, wenn der durch sein Handeln den Zusammenhalt der Gruppe gefährdet, wenn er keinem Kommando und keiner Kommandodisziplin untersteht und der auf Grund seines Sozialprestiges auch auf anderer Ebene im Grunde nicht antastbar ist?
 
Wiso braucht es eine organisierte Armee um eine Komandokette zu haben?
Weil es für das, was ich unter "Kommandokette" versteh, dass ganze Subordinationsding braucht, zB mit Dispzilinierungsmöglichkeiten, wie du auch sagst. Oder man siehts wie Jayne aus der Fernsehserie Firefly: "Weißt du, was ne Kommandokette ist? Das ist die Kette, mit der ich dich verprügle, bist du begreifst, wer hier das verdammte Kommando hat!" In dem Sinne kanns das natürlich auch ohne Armeeorganisation geben, zugegeben... ;)
 
Wie stellt man einen Druiden (und ich meine jetzt nicht die Zerstörung von zaubertrankbetriebenen Kontrollschiffen im Orbit) ab, wenn der durch sein Handeln den Zusammenhalt der Gruppe gefährdet, wenn er keinem Kommando und keiner Kommandodisziplin untersteht und der auf Grund seines Sozialprestiges auch auf anderer Ebene im Grunde nicht antastbar ist?
Ganz einfach: Indem man seinen Rat dankend zur Kenntnis nimmt, seine eigenen Entscheidungen aber dennoch durchsetzt, weil man sich des Beistands der Götter und der günstigen Auspizien sicher ist.

Das gab's zu allen Zeiten. Man konnte nach Delphi reisen und das Orakel befragen, oder auch nicht. Oder den gordischen Knoten zerschlagen.

Wie gesagt, um erfolgreich zu sein musste man rational, entschlossen und kühl handeln.

Zurück zum Glauberg: Hier haben wir den Fall dass ein Herrscher religiöse, kulturell-spirituelle, wirtschaftliche, militärische und politische Macht vereinigt.

Atemberaubend ist, dass das Grabmal in der Statue des Keltenfürsten im Detail Kleidung, Waffen, Herrschaftsinsignien und Schmuck widergibt, die zu Lebzeiten und in der dokumentierten Ausstattung des Toten vorhanden und persönlicher Besitz waren.

Hier ist ein Herrscher, der in der Gestaltung seines Grabes Transzendenz ausdrückt, Leben über den Tod hinaus. Die künstlerische Qualität und der planerische Aufwand sind so hoch, dass ein extremer Herrschafts- und Gestaltungswillen erkennbar ist.
 
Ganz einfach: Indem man seinen Rat dankend zur Kenntnis nimmt, seine eigenen Entscheidungen aber dennoch durchsetzt, weil man sich des Beistands der Götter und der günstigen Auspizien sicher ist.
Und wie genau stellst du dir das vor, wenn in der Gruppe genügend Leute drinn sind, die es eher mit dem Druiden halten? Sollte der Anführer dann mit der halben Truppe weiterziehen um die die anderer Meinung sind, nicht weiter beachten zu müssen?
Oder den gordischen Knoten zerschlagen, in dem er zur Klinge greift und "Druiden-Ragout" macht und hofft damit eine Einschüchterung der anderen Gruppenangehörigen statt einer Meuterei zu erreichen oder wie hab ich mit das vorzustellen, ohne sonstige Disziplinierungsmöglichkeiten?
 
Waren die Kelten nicht berühmt dafür nicht sehr diszipliniert zu sein und sich lieber untereinander zu streiten und auch gerne vor der Schlacht ausführlich zu saufen?

Hier steht auch was dazu. Wenn auch etwas zurückhaltender formuliert.

Oder sind das einfach nur böse Vorurteile?


Sagen wir mal so: Wein spielte bei den Kelten als mediterranes Importprodukt eine Rolle, das wird ein teures Luxus- und Prestigeprodukt gewesen sein, aber wenn man davon ausgeht, dass die neolithische Revolution weniger von dem Willen Brot zu backen als von dem Willen Bier zu brauen ausging, dann weiß man auch, dass Alkohol als Rauschmittel (nebst anderen Rauschmitteln) sich eigentlich durch die Menschhetsgeschichte zieht. (Wer jetzt lästert, was denn mit den 285.000 Jahren Geschichte des Sapiens vor der Neolithisierung sei, dem sage ich, dass das Prähistorie und nicht Historie ist!) die Kelten werden also auch Bier, Met oder andere alkoholische Getränke gehabt haben.

Das Problem bei der Überlieferung ist aber nun, dass die Geschichtsschreiber und ihr Publikum meistens weit weg waren. Da wird dann etwas behauptet, was zu "den Barbaren" passt und wird zum Allgemeingut.
Oder eine anekdotische Episode wird generalisiert. Also meintwegen ein keltisches Heer säuft, rechnet nicht mit der Schlacht und dann berichten die Späher dummerweise, dass der Feind etwas schneller war, als man erwartet hatte. Da tritt dann ein ordentlicher Anteil der Truppe angetüdert an und der Gegner berichtet "Die Kelten saufen vor der Schlacht."

Ich sage nicht, dass dem so war, aber man muss das als Möglichkeit in Betracht ziehen, gerade, wenn man es mit Beschreibungen von Barbaren zu tun hat, denen man gerne besonders barbarische Attribute gibt.
 
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