Dazu gibt es ganze Regalmeter an Literatur.
Allerdings kann man nicht alles über einen Kamm scheren. Es gibt gewisse Parallelen zwischen Genesis/Bereshit und Gilgamesh-Epos. Aber schon in Genesis/Bereshit hast du die Geschichten von den Patriarchen, Abraham, Isaak, Jacob, Josef und seinen Brüdern, welche die zwölf Stämme Israels bilden. Ich will nicht ausschließen, dass hier Geschichten von außen eingeflossen, aber an und für sich beginnt mit Abraham die israelitische Stammesgeschichte, wie sie im 6. Jhdt. v. Chr. von der jüdischen Elite in babylonischer Gefangenschaft erzählt wurde.
Was nun die Sintflut anbelangt, die wird in der Bibel gegenüber dem Gilgemesh-Epos verändert. Nicht nur, dass die Namen andere sind, auch die Geschichte von Noahs Söhnen kommt nicht weiter vor. Aber Achtung! Auch in anderen Kulturen, die keine Beziehung zum Nahen Osten hatten, gibt es Sintfluterzählungen, es handelt sich um ein wiederkehrendes Mythem. Das ist insofern erklärlich, als dass Überschwemmungen (flash floods) eine verheerende Erfahrung sind, die viele Menschen miteinander teilen. Es ist also gar nicht abwegig die Phantasie von einem einfach nicht aufhörenden Regen zu entwerfen, der schließlich die ganze Welt überschwemmt. Da wir Menschen dazu neigen, in allem einen Sinn zu suchen, ist es naheliegend, dass wir in Katastrophen eine Strafe sehen (das äußerst sich sogar in säkulären Zeiten in dem Satz "Womit habe ich das verdient?"), also einen Zusammenhang herstellen zwischen unserem Verhalten und einer Katastrophe. Und daher ist es auch naheliegend, dass wir solche Geschichten entwerfen. Die Hopi berichten, dass die Menschen die Sintflut in einem Schilfrohr überlebt hätten. Das Böse, das mit der Sintflut vernichtet werden sollte, allerdings auch. (Bei den Hopi wird die Welt vier Mal, wenn ich mich richtig erinnere, zerstört, einmal durch eine Sintflut, einmal durch ein verheerendes Feuer, an die anderen Zerstörungen erinnere ich mich nicht.
Zwischen dem Dekalog und babylonischen Gesetzen (am bekanntesten Codex Hammurabi/Hammurapi) gibt es Parallelen, aber die sind eher vage.
Alles, was ab Abraham kommt, dürfte weitestgehend genuin jüdisch sein, wenn auch die Geschichten vor dem 6. Jhdt. eine gewisse Varianzbreite gehabt haben dürften, die dann durch die Niederlegung einer Bibelredaktion im Sinne einer monotheistischen Interpretation auf das reduziert wurde, was wir heute kennen.