Hitler-Tagebücher, Milli Vanilli, VW-Abgasskandal, Wirecard - Wieso immer aus Deutschland und dann erst international aufgeflogen?

rrttdd

Mitglied
Hallo,

mir ist aufgefallen, dass aus Deutschland in den letzten 40 Jahren eine Reihe von Skandalen kamen.

-Hitler-Tagebücher
-der Milli Vanilli-PLayback-Skandal
-VW-Abgasaffäre
-Wirecard

Es wurden größere Fakes seitens einer Firma/eines Anbieters aufgezogen. Diese schienen in Deutschland ohne Probleme durchzugehen. Erst nachdem sie international groß gehypt wurden, versagten sie dann sozusagen spektakulär vor der Weltöffentlichkeit, weil irgendjemand auf die Idee kam, genauer hinzusehen. Teilweise, wie bei Wirecard, fühlten sich vorher noch namhafte nationale Institutionen berufen, der Firma beiseite zu springen, was die Fallhöhe noch einmal nach oben verschob...

Mich würde mal interessieren, in wieweit sich strukturell und institutionell Gemeinsamkeiten zwischen diesen Skandalen ausmachen lassen. Was brauchte es, um nationale "Kontrollinstanzen" zu überzeugen -- in einem Land, dessen Bewohnern man gerne nachsagt, sie würden immer alles schlecht reden... Gibt es die eine Methode, die hilft, in D seine zweifelhaften Produkte "durchzubringen", aber die vor dem internationalen Publikum nicht bzw. nur kurze Zeit standhält? Bei Milli Vanilli war es z.B. ja so, dass der Produzent aus der 70er Jahre-Schlager-Ecke kam, wo auch schon sehr viel mit Playbacks gearbeitet wurde. International kam er damit aber nicht durch... --> Waren deutsche Konsumenten evtl. anspruchsloser oder naiver?

Wie sieht das im Vergleich dazu bei anderen Ländern aus? Was fällt euch dazu aus anderen G7-Ländern ein? Bestehen Gemeinsamkeiten? Waren die Verantwortlichen dort evtl. ehrlicher oder wurde bei D besonders genau hingesehen...?
 
mir ist aufgefallen, dass aus Deutschland in den letzten 40 Jahren eine Reihe von Skandalen kamen.
Und hast du dich damit beschäftigt, was an Betrungsskandalen anderswo so los war?

Ich muss sagen, dass mich deine Auswahl und dein Befund, es wäre in besonderem Maße Deutschland betroffen doch sehr verwundert.

Schau dir allein mal die Finanzkrise von 2009 näher an, wo in sämtlichen Industrieländern diverse Unternehmen in äußerst fragwürdigen Handel mit faulen Wertpapieren beteiligt waren und das zum Teil unter Hinzuziehung betrügerischer Methoden.

Schau dir diverse Krypto-Währungen und andere Dinge an, die nichts anderes als betrügerische Schneeballsysteme sind.
 
Die Finanzkrise würde ich aber als anders gelagert ansehen. Da ist ein komplettes System über Jahre sozusagen abgedriftet. Bei VW könnte man noch darüber streiten, aber bei Kujau, Milli Vanilli und Wirecard wurde doch von einzelnen binnen kurzer Zeit ein Kartenhaus errichtet, was in Deutschland irgendwie durchging, aber schnell in Bedrängnis geriet, nachdem sich die internationale Öffentlichkeit eingehender damit befasste. Diese Skandale entstanden aus sich selbst heraus und unabhängig von irgendwelchen (korrumpierten) Geschäftsumfeldern.
 
@rrttdd deine Liste lässt sich noch um den Schürmannbau, Schneider-Bauskandal und ggf Stuttgart 21 (25 neigt sich dem Ende zu) ergänzen

Gab es in Italien nicht ein paar Berlusconi- Skandale?
 
Eine völlig absurde Zusammenstellung, und eine nicht fundierte Unterstellung. Wiederum schon im Titel des Diskussionsthemas ein Beispiel für "Framing".

Wenn es um fehlenden Diskurs geht, bin ich froh, nicht in Südtirol, Österreich oder der Schweiz unmittelbar betroffen zu sein.
Ein Beispiel:
  • René Benko. Seine Machenschaften waren in Deutschland schon lange bekannt, schon lange Thema (z.B. Karstadt), als er in Österreich und Südtirol zur großen Form auflief und z.B. mit anderen von der Privatisierung des Bozner Flughafens profitierte.
Aber begeben wir uns nicht dann auf das glatte Eis der aktuellen Politik?
 
Milli Vanilli ist kein Einzelfall, und keine deutsche Spezialität.
Der Italiener Den Harrow war da nicht anders.
 
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