Stefan_Schaaf
Mitglied
Um es gleich voranzustellen: dies sollen (wie der Titel sagt) nur Anmerkungen zu diesem Thema sein.
In Hinblick auf den atlantischen Dreieckshandel bestehen in weiten Kreisen grundlegend falsche Annahmen. Der vielleicht wichtigste Aspekt hierbei ist, daß dieser Sklavenhandel den Afrikanern in irgendeiner Form aufgezwungen wurde. Tatsächlich betrieben aber afrikanische Völker, Stämme und Staaten schon Jahrhunderte vor dem europäischen Kolonialismus Sklavenhaltung und -Handel, wie z.B. die Dahomey, die Ashanti, die Königreiche Benin, Ghana und Mali, die Songhai, die Haussa, und viele weitere. Tatsächlich bildete der afrikanische Sklavenhandel geradezu die Voraussetzung für den europäischen Sklavenhandel. Es existierte bereits ein jahrhundertealtes System von Handelswegen und -orten, sowie eine ausdifferenzierte Hierarchie zwischen verschiedenen Akteuren im Sklavenhandel.
Die Sklaverei nahm einen wichtigen, zentralen Platz im Leben afrikanischer Staaten und Völker ein, er war ein zentrales gesellschaftliches Element bis hin zu dem Punkt, daß man manche afrikanische Staaten als "Sklavenhaltergesellschaft" bezeichnen kann, wie z.B. die Dahomey in Benin.
Die europäischen Kolonialmächte hatten in Afrika weitgehend nur Handelsinteressen, sie strebten, bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, keinen großflächigen kolonialen Besitz in Afrika an. Auch dies ist eine Mißkonzeption, daß die europäischen Kolonialmächte Afrika jahrhundertelang in der Fläche beherrscht hätten. Tatsächlich aber war Afrika bis weit ins 19. Jahrhundert hinein weitestgehend frei von europäischer Besatzung. Stattdessen unterhielten verschiedene europäische Mächte kleine Handelsstationen an der gesamten Westküste Afrikas. Diese Stationen waren rein auf den Handel ausgelegt, und umfassten in der Regel eine Festung, einen Hafen und eine kleine Besatzung. Für die Nutzung dieser Handelsstationen wurde nicht selten den örtlichen afrikanischen Machthabern eine Pacht gezahlt. Schon hier kann man erkennen, daß dieser Handel den Afrikanern in aller Regel nicht aufgezwungen wurde. Dies war auch gar nicht die Haltung, mit der die Europäer diesen Handel betrieben. Den Europäern ging es um Effizienz und Gewinn, nicht um Landbesitz und Vormachtstellung.
Stattdessen handelte es sich weitestgehend um Handelsbeziehungen auf Augenhöhe. Die Afrikaner erhielten Güter, die sie selbst nicht (oder nicht in den gewünschten Mengen) herstellen konnten, wie Schusswaffen, Werkzeuge aus Stahl, Rohmetalle (wie Bronze und Messing) und Textilien. Daß die Afrikaner von den Europäern mit Tand wie Glasperlen abgespeist wurden, ist ein Legende. Die Afrikaner betrieben seit Jahrhunderten Sklavenhandel, und wussten, was ihre menschliche "Ware" wert ist. Die Europäer hingegen erhielten billige Arbeitskräfte für ihre Kolonien, in erster Linie in der Karibik, in Mittel und -Südamerika, später auch in Nordamerika. Es war ein Handel, der jahrhundertelang für die afrikanischen und europäischen Eliten äußerst gewinnbringend war.
Es gibt Zeugnisse von Angehörigen der afrikanischen Elite, die in Europa lebten, z.B. in Lissabon, und die dort auch entsprechend bevorzugt behandelt wurden.
Ich möchte darauf hinweisen, daß die Gesichtspunkte, die ich hier dargestellt habe, in der seriösen Forschung nicht umstritten sind. In populären Darstellungen, z.B. in Teilen der Presse, in vielen sog "Dokumentationen" oder auch Kinofilmen, sieht dies gänzlich anders aus, hier herrscht eine ideologiegetriebene Sichtweise, bei der die Europäer die "Täter", die Afrikaner hingegen die "Opfer" sind. Für eine erste Beschäftigung mit diesem Thema möchte ich auf die Werke von Michael Zeuske, Hans Fässler und Egon Flaig verweisen, etwa auf dessen "Weltgeschichte der Sklaverei". Es gibt auch gute, ausgewogene Artikel zu diesem Thema u.a. in der "Zeit", der "Welt und der "FAZ". Auch der entsprechende Artikel in der "Wikipedia"
de.wikipedia.org
ist zwar sehr knapp, bietet aber eine erste Übersicht sowie Literaturangaben.
Ich hoffe, ich konnte die Aspekte, um die es mir ging, klar und deutlich darstellen, vielleicht konnte ich auch Ansätze für eine weitere Diskussion liefern.
In Hinblick auf den atlantischen Dreieckshandel bestehen in weiten Kreisen grundlegend falsche Annahmen. Der vielleicht wichtigste Aspekt hierbei ist, daß dieser Sklavenhandel den Afrikanern in irgendeiner Form aufgezwungen wurde. Tatsächlich betrieben aber afrikanische Völker, Stämme und Staaten schon Jahrhunderte vor dem europäischen Kolonialismus Sklavenhaltung und -Handel, wie z.B. die Dahomey, die Ashanti, die Königreiche Benin, Ghana und Mali, die Songhai, die Haussa, und viele weitere. Tatsächlich bildete der afrikanische Sklavenhandel geradezu die Voraussetzung für den europäischen Sklavenhandel. Es existierte bereits ein jahrhundertealtes System von Handelswegen und -orten, sowie eine ausdifferenzierte Hierarchie zwischen verschiedenen Akteuren im Sklavenhandel.
Die Sklaverei nahm einen wichtigen, zentralen Platz im Leben afrikanischer Staaten und Völker ein, er war ein zentrales gesellschaftliches Element bis hin zu dem Punkt, daß man manche afrikanische Staaten als "Sklavenhaltergesellschaft" bezeichnen kann, wie z.B. die Dahomey in Benin.
Die europäischen Kolonialmächte hatten in Afrika weitgehend nur Handelsinteressen, sie strebten, bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, keinen großflächigen kolonialen Besitz in Afrika an. Auch dies ist eine Mißkonzeption, daß die europäischen Kolonialmächte Afrika jahrhundertelang in der Fläche beherrscht hätten. Tatsächlich aber war Afrika bis weit ins 19. Jahrhundert hinein weitestgehend frei von europäischer Besatzung. Stattdessen unterhielten verschiedene europäische Mächte kleine Handelsstationen an der gesamten Westküste Afrikas. Diese Stationen waren rein auf den Handel ausgelegt, und umfassten in der Regel eine Festung, einen Hafen und eine kleine Besatzung. Für die Nutzung dieser Handelsstationen wurde nicht selten den örtlichen afrikanischen Machthabern eine Pacht gezahlt. Schon hier kann man erkennen, daß dieser Handel den Afrikanern in aller Regel nicht aufgezwungen wurde. Dies war auch gar nicht die Haltung, mit der die Europäer diesen Handel betrieben. Den Europäern ging es um Effizienz und Gewinn, nicht um Landbesitz und Vormachtstellung.
Stattdessen handelte es sich weitestgehend um Handelsbeziehungen auf Augenhöhe. Die Afrikaner erhielten Güter, die sie selbst nicht (oder nicht in den gewünschten Mengen) herstellen konnten, wie Schusswaffen, Werkzeuge aus Stahl, Rohmetalle (wie Bronze und Messing) und Textilien. Daß die Afrikaner von den Europäern mit Tand wie Glasperlen abgespeist wurden, ist ein Legende. Die Afrikaner betrieben seit Jahrhunderten Sklavenhandel, und wussten, was ihre menschliche "Ware" wert ist. Die Europäer hingegen erhielten billige Arbeitskräfte für ihre Kolonien, in erster Linie in der Karibik, in Mittel und -Südamerika, später auch in Nordamerika. Es war ein Handel, der jahrhundertelang für die afrikanischen und europäischen Eliten äußerst gewinnbringend war.
Es gibt Zeugnisse von Angehörigen der afrikanischen Elite, die in Europa lebten, z.B. in Lissabon, und die dort auch entsprechend bevorzugt behandelt wurden.
Ich möchte darauf hinweisen, daß die Gesichtspunkte, die ich hier dargestellt habe, in der seriösen Forschung nicht umstritten sind. In populären Darstellungen, z.B. in Teilen der Presse, in vielen sog "Dokumentationen" oder auch Kinofilmen, sieht dies gänzlich anders aus, hier herrscht eine ideologiegetriebene Sichtweise, bei der die Europäer die "Täter", die Afrikaner hingegen die "Opfer" sind. Für eine erste Beschäftigung mit diesem Thema möchte ich auf die Werke von Michael Zeuske, Hans Fässler und Egon Flaig verweisen, etwa auf dessen "Weltgeschichte der Sklaverei". Es gibt auch gute, ausgewogene Artikel zu diesem Thema u.a. in der "Zeit", der "Welt und der "FAZ". Auch der entsprechende Artikel in der "Wikipedia"
Sklaverei innerhalb von Subsahara-Afrika – Wikipedia
ist zwar sehr knapp, bietet aber eine erste Übersicht sowie Literaturangaben.
Ich hoffe, ich konnte die Aspekte, um die es mir ging, klar und deutlich darstellen, vielleicht konnte ich auch Ansätze für eine weitere Diskussion liefern.
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