Ich würde dies auch als Aufstand betrachten.
Der Verlauf zeigte es ja eindeutig.
War man vielleicht anfangs noch der Meinung, na ja da protestieren paar Bauarbeiter auf der Stalinallee wegen Arbeitsnormen und Lohn, also so eine Art gewerkschaftlicher Arbeitskampf - Warnstreik (es erfolgten ja Arbeitsniederlegungen), so war sehr bald klar, hier geht es um etwas mehr.
Und wenn die Russen damals nicht sofort eingegriffen hätten, hätte sich das mit den Aufbau des Sozialismus in der DDR (II. Parteikonferenz Juli 1952) erledigt.
Die Stimmung war nicht gut und wenn’s dann irgendwo losgeht, entwickelt so etwas immer eine eigene Dynamik.
Woher auch sollte die Stimmung gut sein?
Wegen ein paar Aussagen, wir bauen etwas für die Zukunft auf?
M.W. verhängten dann sowjetische Stadtkommandanten im Gebiet der DDR zeitweilig den Ausnahmezustand.
Und einen Ausnahmezustand verhängt man auch nicht, weil ein paar Bauarbeiter in Berlin mehr Kohle haben wollten.
Zumindest war es in der sächsischen Kleinstadt so wo ich damals lebte. Der Stadtlautsprecher hing an der Seite des Hauses wo ich wohnte und knarrte da nachts los. Ich war 12 Jahre alt.
Was die Bauern anbelangt.
In Mecklenburg Vorpommern hatten wir m.E. eine andere Ausgangslage als in Thüringen, Sachsen und Sachsen Anhalt, ggf. noch Teile von Brandenburg.
Unruhe entstand unter den Bauern als offiziell die II. Parteikonferenz im Juli 1952 auch Maßnahmen zur Bildung von Genossenschaften beschlossen hatte.
Damit waren die Weichen gestellt und den Bauern in Thüringen, Sachsen usw. war klar, welche Zukunft für sie geplant ist.
Elena Demke/Chrisoph Hamann/Falco Wekentin (Bundeszentrale für politische Bildung 2013) haben für die Jahre 1952, beginnend ab September bis Juli 1953 eine Tabelle zur Flucht der Bauern erstellt.
PDF Tabelle -> google -> „Flucht der Bauern aus der DDR 1952 und 1953.“
Diesen Zusammenhang sollte man schon beachten, nämlich II. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 und Beginn nennenswerter Flucht von Bauern ab September 1952.
Soweit erst einmal ein paar weitere Gedanken.