thanepower
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In einer Rede vor Divisionskommandeuren am 28. Dezember 1944 im „Adlerhorst“ gibt Hitler eine Einschätzung der weltpolitischen Situation im allgemeinen und dem Zustand der Alliierten im Besonderen (Heiber&Glantz: Hitler and his Generals, S. 554ff).
In dieser Rede formuliert er erneut seine Überzeugung, dass der Zusammenbruch der Westalliierten durchaus in greifbarer Nähe ist und fordert vehement zu einer offensiven Kriegsführung auf, da diese mit weniger Verlusten verbunden sei, wie die defensiven Aktionen!!!??
Diese Rede ist deswegen relevant, weil sie die politischen Einschätzung beinhaltet, die die Grundlage für die letzte große offensive Aktion der Wehrmacht im Westen bildet.
Die Kombination aus der Forderungung der Alliierten nach einem „unconditional surrender“ mit ersten bekanntgewordenenen Details und von Goebbels propagandistisch aufbereiteten Vorstellungen im Kontext des Morgenthau-Plans und der Hoffnung durch zähes Durchhalten doch noch zu einem Verhandlungsfrieden zu gelangen, gehören vermutlich zu den relevanten Denkmuster von Wehrmachtsangehörigen im zusammenbrechenden 3. Reich.
Sie gehören aber auch zu dem Mythos, dass durch eine letzte erfolgreiche Anstregung im Westen der Krieg eine entscheidende Wende hätte erhalten können. Und gehören damit auch in das Arsenal revisionistischer Argumentation. Dieser Aspekt hat aber gerade im Nachkriegsdeutschland aufgrund der zunehmenden überlagernden Konfliktlinien im Rahmen des Kalten Krieges keine Rolle in der ideologischen Auseinandersetzung gespielt. Und die Diskussion über die These von 1918 „ungeschlagen im Felde“ nicht erneut entfacht.
1.Einschätzung der Situation Dezember 1944 durch die Angloamerikaner
Es gab im Prinzip keine wirklich bedrohliche militärische Krise vor und während der Ardennenoffensive bei den Westalliierten und sie waren noch nicht mal in der Nähe einer militärischen Niederlage. Obwohl es gravierende Unstimmigkeiten zwischen Roosevelt und Montgomery gab und die gravierendste Niederlage der Allierten im Westen darstellte. Im einzelnen können folgende Äußerungen als Belege herangezogen werden.
Eisenhower (Kreuzzug in Europa, 405ff) Besprechung am 17/18.12.44 „In der derzeitigen Lage müssen wir eine Chance und keine Katastrophe erblicken“. Und „Die Lage wurde eingehend besprochen und es war erfreulich, daß alle anwesenden Befehlshaber …eine besonnene und zuversichtliche Haltung zeigten (ebd. S. 406).
Und stellt fest: „The attack was not without its immediate effect upon us, but the sturdy defence by our forces follwed by our rapid an continuous counter-attacks brought home clearly to Germany`s military leader (also Herrn Hitler) that this last effort had failed completely and that the Nazi war machine faced inevitable disaster”. (D Day to VE day, S. 9)
Bei Patton findet sich die Einschätzung zur gesamten Operation vom 21. 12. 44 in folgendem Wortlaut: “ I can say with perfect candor, that at that time, I had no doubt as to the success of the operation …” (War, S. 198). Und diese positive Bewertung betrifft den Zeitpunkt als die deutschen Armeen noch auf dem Vormarsch waren.
2.Einschätzung der Gefahr eines Verlustes des Krieges im Westen
Verbunden mit dem Mythos der Schlacht in den Ardennen 1944 ist die Unterstellung, dass die Allieirten Ende 44 den Krieg noch hätten verlieren bzw. aufgeben könnte.
Es gab keine Äußerung, die auch nur Ansatzweise auf das Antizipieren einer Niederlage hingedeutet hätte. Weder bei Eisenhower
-Eisenhower: Kreuzzug in Europa, S. 398ff
-Eisenhower: D Day to VE Day: General Eisenhower`s Report 1944-45 (offizieller Report gegenüber der amerikanischen und britischen Regierung) S. 235ff
-Ferrel (Hrsg): The Eisenhower Diaries, besonders, S. 127ff noch bei
-Montgomery: The Memoirs of Field-Marshal Montgomery, S. 299ff und auch nicht bei
-Patton: War as I knew it, S. 194ff
Eisenhower äußert sich an einer Stelle, und diese Bemerkung wirkt fast so, als wenn er sich zufällig wieder der Lehren von Sun Tzui erinnert hätte, über die Ursachen von Überheblich als Quelle für eine potentielle Niederlage. Bezogen auf die Situation in den Ardennen stellt er jedoch fest: „Es wäre sinnlos und ausgesprochen falsch, wollte man abstreiten, dass die alliierten Kämpfer aller Dienstgrade während der ganzen ersten Woche des Ardennen-Angriffs einer großen Beanspruchung …ausgesetzt waren. Es wäre aber genau so falsch, Ausmaß und Auswirkungen dieser Beanspruchung in übertriebener Weise darzustellen“ (Kreuzzug, S. 411).
Eine besonders dem englischen Humor verpflichtetes Telegramm von Montgomery an CIGS endete mit dem Satz: „We cannot come out through Dunkirk this time as the Germans still hold that place“ (Memoirs, S. 308). Allerdings zieht er eine vernichtende Bilanz der Erfolge der deutschen Offensive, die in einem deutlichen Kontrast zu seiner humorvollen Einlage stehen (S. 312ff).
Die optimistische Position spiegeln dementsprechend auch die Äußerungen von Churchill bzw. auch von FDR wider (Churchill: The Second World War. Vol. VI, S. 229ff)
3.Bewertung Brillanz des Hitler-Plans:
Dass Hitler`s phantasielose Planungen des Jahres 1944 eine Reproduktion des genialen Sichelschnitts von Manstein aus dem Jahr 1940 sind, adelt die Planungen von Hitler in keinster Weise. Die Bewertung des Plans für die Offensive in den Ardennen wird überwiegend skeptisch beurteilt.
Findet sich bei Liddel Hart (History oft he Second World War, S.644) noch die anscheinend positive Aussage „The idea was a brillant concept and might have proved a brillant success if he had possessed sufficient resources, as well as forces, to ensure it a reasonable chance of succeeding in big aims”. Dann resümiert er die Offensive dahingehend: “It proved the “worst defence”-wrecking Germany`s chances of any further serious resistance. (ebd. S. 659).
Sein Urteil dürfte dann auch eher eine implizite Verbeugung vor dem Sichelschnitt von Mannstein sein und dem vermutlich talentiertesten General des WW2 gelten.
Fuller schreibt über die Planung “Obwohl der Plan ein Hasardspiel war, weil die Alternativen unweigerlich zur Niederlage führen mußten, so war er strategisch doch gerechtfertigt. (Fuller: Der Zweite Weltkrieg, S. 406). Die Einschätzung muss jedoch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass Fuller die Aussichten einer erfolgreichen Beendigung des Angriffs auf 10:1 eingeschätzt hat. Den Plan von Hitler als aussichtslos eingeschätzt hat!
Diese Urteile verblüffen angesichts der Einschätzung durch die teilnehmende Wehrmachts-Generale: So beschwerte sich Sepp Dietrich, dass er von Hitler sehr weitreichende Zielsetzungen vorgegeben bekam. Er sollte unter den denkbar schlechtesten klimatischen Bedingungen, mit neuaufgestellten Divisionen, die aus Kindern und kranken alten Männern bestehen sehr weitreichende Zielsetzungen erreichen (Keegan: The Second World War, S. 441).
Deutlich kritischer wird die Planung von Hitler von Manteuffel beurteilt, wenn er feststellt: „Hitler sah in dem seit Oktober erkennbaren Nachlassen des Feinddrucks eine neue, von ihm weit überschätzte Möglichkeit, dem Krieg im Westen eine entscheidende Wendung zu geben;“ (v. Manteuffel: Die Schlacht in den Ardennen 1944-1945, in Entscheidungsschlachten des zweiten Weltkriegs, S. 530). Im wesentlichen hält er Hitler eine völlig unrealistische Einschätzung der Situation an der Westfront vor (ebd. S. 534). Diese Einschätzung deckt sich mit der skptischen Beurteilung der Planungen von Hitler bzw. des OKW durch Rundstedt und durch Model.
Tippelskirch faßt die Beurteilung der Planungen von Hitler dahingehend zusammen: „Wieder einmal verlor Hitler jedes Maß und Ziel“ (Tippelskirch: Geschichte des Zweiten Weltkriegs, S. 598).
Die Grundlage für die operative Hybris von Hitler basierte auf einer ausgesprochen niedrigen Bewertung der Kampfmoral der Westalliierten. Eine Beurteilung, die vor dem Hintergrund der Härte der Kämpfe im Pazific, beispielsweise bei Guadalcanal, schwer nachzuvollziehen ist. Eine Einschätzung die Weinberg (Eine Welt in Waffen, S. 804) für unrealistisch beurteilt angesicht der damaligen politischen Stimmung in den USA und der relativ geringen Belastung der öffentlichen Meinung durch militärische Verluste.
Das Auseinanderfallen von realen militärischen Möglichkeiten und der eingebildeter Stärke kommt dann im Urteil von Frieser mit der notwenigen Schärfe deutlich zur Geltung: „Bei keiner anderen Operation des Krieges (gemeint ist natürlich der Angriff in den Ardennen) wurde Hitlers irrationales Wunschdenken offenkundiger, nie war die Kluft zwischen Wahn und Wirklichkeit größer.“ (Frieser: Die deutschen Blitzkriege; in Die Wehrmacht, S. 193)
4.Ursachen des Zusammenbruchs
Die Logistik der Wehrmacht war von Anfang an die entscheidende Schwachstelle der Planung, wie Rohde es ausfürlich dargestellt hat (Rohde: Die operativen Grundlagen der Ardennen-Offensive: Wirtschaft und Logistik auf deutscher Seite; in Die operative Idee und ihre Grundlagen, S. 193ff) .
Und auch nachdem deutlich wurde, dass sich der Angriff festgefahren hatte, hielt Hitler an seinen unrealistischen Vorstellungen fest. Rundstedt sagt dazu: „Ich wollte die Offensive rechtzeitig anhalten, als klar war, daß sie ihr Ziel nicht erreichen konnte (Anmerkung: was bereits am zweiten Tag der Operation ersichtlich war), aber Hitler bestand wütend auf ihrer Fortsetzung. Es war Stalingrad Nummer 2.“ (Liddell Hart: Deutsche General des Zweiten Weltkriegs, S. 286).
5.Folgen der Offensive
Zum Abschluss der Kämpfe betrugen die Verluste auf deutscher Seite ca. 80.000 und auf amerikanischer Seite 70.000. Ironischerweise hatte die Armee, die ihr zweites Dünkirchen erleben sollte noch gar nicht substantiell in die Kämpfe eingegriffen!!
Auf deutscher Seite konnten die Verluste nicht mehr ersetzt werden, auf alliierter Seite wurden sie ersetzt.
Die angeschlagenen deutschen mobilen Einheiten wurden, wie Guderian es bereits vor der Offensive gerne getan hätte, an die Ostfront verlegt, da Stalin zum Sturm auf das Reich geblasen hatte.
Die Schwächung der Westfront beschleunigte den Zusammenbruch der Wehrmacht im Westen und es wurde das Ziel von Eisenhower erreicht, die mobilen Einheiten der Wehrmacht endgültig zu zerschlagen.
In dieser Rede formuliert er erneut seine Überzeugung, dass der Zusammenbruch der Westalliierten durchaus in greifbarer Nähe ist und fordert vehement zu einer offensiven Kriegsführung auf, da diese mit weniger Verlusten verbunden sei, wie die defensiven Aktionen!!!??
Diese Rede ist deswegen relevant, weil sie die politischen Einschätzung beinhaltet, die die Grundlage für die letzte große offensive Aktion der Wehrmacht im Westen bildet.
Die Kombination aus der Forderungung der Alliierten nach einem „unconditional surrender“ mit ersten bekanntgewordenenen Details und von Goebbels propagandistisch aufbereiteten Vorstellungen im Kontext des Morgenthau-Plans und der Hoffnung durch zähes Durchhalten doch noch zu einem Verhandlungsfrieden zu gelangen, gehören vermutlich zu den relevanten Denkmuster von Wehrmachtsangehörigen im zusammenbrechenden 3. Reich.
Sie gehören aber auch zu dem Mythos, dass durch eine letzte erfolgreiche Anstregung im Westen der Krieg eine entscheidende Wende hätte erhalten können. Und gehören damit auch in das Arsenal revisionistischer Argumentation. Dieser Aspekt hat aber gerade im Nachkriegsdeutschland aufgrund der zunehmenden überlagernden Konfliktlinien im Rahmen des Kalten Krieges keine Rolle in der ideologischen Auseinandersetzung gespielt. Und die Diskussion über die These von 1918 „ungeschlagen im Felde“ nicht erneut entfacht.
1.Einschätzung der Situation Dezember 1944 durch die Angloamerikaner
Es gab im Prinzip keine wirklich bedrohliche militärische Krise vor und während der Ardennenoffensive bei den Westalliierten und sie waren noch nicht mal in der Nähe einer militärischen Niederlage. Obwohl es gravierende Unstimmigkeiten zwischen Roosevelt und Montgomery gab und die gravierendste Niederlage der Allierten im Westen darstellte. Im einzelnen können folgende Äußerungen als Belege herangezogen werden.
Eisenhower (Kreuzzug in Europa, 405ff) Besprechung am 17/18.12.44 „In der derzeitigen Lage müssen wir eine Chance und keine Katastrophe erblicken“. Und „Die Lage wurde eingehend besprochen und es war erfreulich, daß alle anwesenden Befehlshaber …eine besonnene und zuversichtliche Haltung zeigten (ebd. S. 406).
Und stellt fest: „The attack was not without its immediate effect upon us, but the sturdy defence by our forces follwed by our rapid an continuous counter-attacks brought home clearly to Germany`s military leader (also Herrn Hitler) that this last effort had failed completely and that the Nazi war machine faced inevitable disaster”. (D Day to VE day, S. 9)
Bei Patton findet sich die Einschätzung zur gesamten Operation vom 21. 12. 44 in folgendem Wortlaut: “ I can say with perfect candor, that at that time, I had no doubt as to the success of the operation …” (War, S. 198). Und diese positive Bewertung betrifft den Zeitpunkt als die deutschen Armeen noch auf dem Vormarsch waren.
2.Einschätzung der Gefahr eines Verlustes des Krieges im Westen
Verbunden mit dem Mythos der Schlacht in den Ardennen 1944 ist die Unterstellung, dass die Allieirten Ende 44 den Krieg noch hätten verlieren bzw. aufgeben könnte.
Es gab keine Äußerung, die auch nur Ansatzweise auf das Antizipieren einer Niederlage hingedeutet hätte. Weder bei Eisenhower
-Eisenhower: Kreuzzug in Europa, S. 398ff
-Eisenhower: D Day to VE Day: General Eisenhower`s Report 1944-45 (offizieller Report gegenüber der amerikanischen und britischen Regierung) S. 235ff
-Ferrel (Hrsg): The Eisenhower Diaries, besonders, S. 127ff noch bei
-Montgomery: The Memoirs of Field-Marshal Montgomery, S. 299ff und auch nicht bei
-Patton: War as I knew it, S. 194ff
Eisenhower äußert sich an einer Stelle, und diese Bemerkung wirkt fast so, als wenn er sich zufällig wieder der Lehren von Sun Tzui erinnert hätte, über die Ursachen von Überheblich als Quelle für eine potentielle Niederlage. Bezogen auf die Situation in den Ardennen stellt er jedoch fest: „Es wäre sinnlos und ausgesprochen falsch, wollte man abstreiten, dass die alliierten Kämpfer aller Dienstgrade während der ganzen ersten Woche des Ardennen-Angriffs einer großen Beanspruchung …ausgesetzt waren. Es wäre aber genau so falsch, Ausmaß und Auswirkungen dieser Beanspruchung in übertriebener Weise darzustellen“ (Kreuzzug, S. 411).
Eine besonders dem englischen Humor verpflichtetes Telegramm von Montgomery an CIGS endete mit dem Satz: „We cannot come out through Dunkirk this time as the Germans still hold that place“ (Memoirs, S. 308). Allerdings zieht er eine vernichtende Bilanz der Erfolge der deutschen Offensive, die in einem deutlichen Kontrast zu seiner humorvollen Einlage stehen (S. 312ff).
Die optimistische Position spiegeln dementsprechend auch die Äußerungen von Churchill bzw. auch von FDR wider (Churchill: The Second World War. Vol. VI, S. 229ff)
3.Bewertung Brillanz des Hitler-Plans:
Dass Hitler`s phantasielose Planungen des Jahres 1944 eine Reproduktion des genialen Sichelschnitts von Manstein aus dem Jahr 1940 sind, adelt die Planungen von Hitler in keinster Weise. Die Bewertung des Plans für die Offensive in den Ardennen wird überwiegend skeptisch beurteilt.
Findet sich bei Liddel Hart (History oft he Second World War, S.644) noch die anscheinend positive Aussage „The idea was a brillant concept and might have proved a brillant success if he had possessed sufficient resources, as well as forces, to ensure it a reasonable chance of succeeding in big aims”. Dann resümiert er die Offensive dahingehend: “It proved the “worst defence”-wrecking Germany`s chances of any further serious resistance. (ebd. S. 659).
Sein Urteil dürfte dann auch eher eine implizite Verbeugung vor dem Sichelschnitt von Mannstein sein und dem vermutlich talentiertesten General des WW2 gelten.
Fuller schreibt über die Planung “Obwohl der Plan ein Hasardspiel war, weil die Alternativen unweigerlich zur Niederlage führen mußten, so war er strategisch doch gerechtfertigt. (Fuller: Der Zweite Weltkrieg, S. 406). Die Einschätzung muss jedoch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass Fuller die Aussichten einer erfolgreichen Beendigung des Angriffs auf 10:1 eingeschätzt hat. Den Plan von Hitler als aussichtslos eingeschätzt hat!
Diese Urteile verblüffen angesichts der Einschätzung durch die teilnehmende Wehrmachts-Generale: So beschwerte sich Sepp Dietrich, dass er von Hitler sehr weitreichende Zielsetzungen vorgegeben bekam. Er sollte unter den denkbar schlechtesten klimatischen Bedingungen, mit neuaufgestellten Divisionen, die aus Kindern und kranken alten Männern bestehen sehr weitreichende Zielsetzungen erreichen (Keegan: The Second World War, S. 441).
Deutlich kritischer wird die Planung von Hitler von Manteuffel beurteilt, wenn er feststellt: „Hitler sah in dem seit Oktober erkennbaren Nachlassen des Feinddrucks eine neue, von ihm weit überschätzte Möglichkeit, dem Krieg im Westen eine entscheidende Wendung zu geben;“ (v. Manteuffel: Die Schlacht in den Ardennen 1944-1945, in Entscheidungsschlachten des zweiten Weltkriegs, S. 530). Im wesentlichen hält er Hitler eine völlig unrealistische Einschätzung der Situation an der Westfront vor (ebd. S. 534). Diese Einschätzung deckt sich mit der skptischen Beurteilung der Planungen von Hitler bzw. des OKW durch Rundstedt und durch Model.
Tippelskirch faßt die Beurteilung der Planungen von Hitler dahingehend zusammen: „Wieder einmal verlor Hitler jedes Maß und Ziel“ (Tippelskirch: Geschichte des Zweiten Weltkriegs, S. 598).
Die Grundlage für die operative Hybris von Hitler basierte auf einer ausgesprochen niedrigen Bewertung der Kampfmoral der Westalliierten. Eine Beurteilung, die vor dem Hintergrund der Härte der Kämpfe im Pazific, beispielsweise bei Guadalcanal, schwer nachzuvollziehen ist. Eine Einschätzung die Weinberg (Eine Welt in Waffen, S. 804) für unrealistisch beurteilt angesicht der damaligen politischen Stimmung in den USA und der relativ geringen Belastung der öffentlichen Meinung durch militärische Verluste.
Das Auseinanderfallen von realen militärischen Möglichkeiten und der eingebildeter Stärke kommt dann im Urteil von Frieser mit der notwenigen Schärfe deutlich zur Geltung: „Bei keiner anderen Operation des Krieges (gemeint ist natürlich der Angriff in den Ardennen) wurde Hitlers irrationales Wunschdenken offenkundiger, nie war die Kluft zwischen Wahn und Wirklichkeit größer.“ (Frieser: Die deutschen Blitzkriege; in Die Wehrmacht, S. 193)
4.Ursachen des Zusammenbruchs
Die Logistik der Wehrmacht war von Anfang an die entscheidende Schwachstelle der Planung, wie Rohde es ausfürlich dargestellt hat (Rohde: Die operativen Grundlagen der Ardennen-Offensive: Wirtschaft und Logistik auf deutscher Seite; in Die operative Idee und ihre Grundlagen, S. 193ff) .
Und auch nachdem deutlich wurde, dass sich der Angriff festgefahren hatte, hielt Hitler an seinen unrealistischen Vorstellungen fest. Rundstedt sagt dazu: „Ich wollte die Offensive rechtzeitig anhalten, als klar war, daß sie ihr Ziel nicht erreichen konnte (Anmerkung: was bereits am zweiten Tag der Operation ersichtlich war), aber Hitler bestand wütend auf ihrer Fortsetzung. Es war Stalingrad Nummer 2.“ (Liddell Hart: Deutsche General des Zweiten Weltkriegs, S. 286).
5.Folgen der Offensive
Zum Abschluss der Kämpfe betrugen die Verluste auf deutscher Seite ca. 80.000 und auf amerikanischer Seite 70.000. Ironischerweise hatte die Armee, die ihr zweites Dünkirchen erleben sollte noch gar nicht substantiell in die Kämpfe eingegriffen!!
Auf deutscher Seite konnten die Verluste nicht mehr ersetzt werden, auf alliierter Seite wurden sie ersetzt.
Die angeschlagenen deutschen mobilen Einheiten wurden, wie Guderian es bereits vor der Offensive gerne getan hätte, an die Ostfront verlegt, da Stalin zum Sturm auf das Reich geblasen hatte.
Die Schwächung der Westfront beschleunigte den Zusammenbruch der Wehrmacht im Westen und es wurde das Ziel von Eisenhower erreicht, die mobilen Einheiten der Wehrmacht endgültig zu zerschlagen.
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