3. Oktober: FJS stirbt 1988, Volkskammer erklärt Beitritt 1990

Ich habe als Kind jedes Jahr etwas zum 17. Juni gehört. Allerdings ist meine Mutter aus Dresden geflohen und die Mehrheit der Leute bei uns im Dorf waren Vertriebene. Ob das Thema in der Schule angesprochen wurde, kann ich mich allerdings auch nicht erinnern.

Als Kind habe ich mich mit so etwas gar nicht befasst.
Es ist ja nicht so, dass ständig über den 17. Juni geredet wurde.
Meine Oma musste auch auswandern aus Schlesien.
Natürlich wurde das in den DDR Schulen nicht angesprochen. Wir waren doch Freunde.
 
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Hallo Ihr,

also ich wußte immer, warum der 17. Juni ein Gedenktag war - und ich finde, er hätte bestehen bleiben müssen, schon um der Toten zu gedenken.

Im übrigen glaube ich nicht, dass bei dem Datum zur Wiedereinigung der Todestag von Franz Josef Strauß relevant war - der Herr wird doch immer wieder überschätzt und er sich selbst wohl am meisten......

......und nicht nur seine Kinder hatten Affairen, er selbst hat sich doch auch in einiges verstrickt....

Gruß...........
 
Hallo Ihr,

gerade habe ich festgestellt, dass ich für den obigen Beitrag einen Roten bekommen habe mit der Anmerkung "Wie sollen die Ossis den 17. Juni feiern" ?

Der Rote war natürlich anonym, deshalb hier meine Antwort:

Warum sollen die Ossis NICHT ihrer Toten gedenken?
Bloß weil sie sich gegen das damalige System erhoben haben?

Gruß...............
 
Der 17. Juni 1953 gehört untrennbar zur deutschen Geschichte. Ob es dazu einen Feiertag braucht weiß ich nicht, aber das Gedenken darf nicht aufhören.

Solwac
Sicher gehört er dazu, aber so doll würde ich das nicht aufziehen,
Da haben Arbeiter wegen einer Normerhöhung gestreikt. Was dann später draus gemacht wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Zumal ich immer noch grüble, warum ausgerechnet im Westen dieser Tag zum Feiertag erklärt wurde. Aus Solidarität?
Kann ich mir gar nicht vorstellen, eher wohl als Propaganda.
 
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Sicher gehört er dazu, aber so doll würde ich das nicht aufziehen,
Da haben Arbeiter wegen einer Normerhöhung gestreikt. Was dann später draus gemacht wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Zumal ich immer noch grüble, warum ausgerechnet im Westen dieser Tag zum Feiertag erklärt wurde. Aus Solidarität?
Kann ich mir gar nicht vorstellen, eher wohl als Propaganda.


Propaganda?

Es ist doch schlimm genug, dass Menschen wegen idiotischer Normen sterben mußten.
 
Es war ursprünglich ein Bauarbeiterstreik. Dann machte der Westrundfunk (RIAS) eine große Nummer daraus und befeuerte das Ganze. Ich will den 17.Juni beileibe nicht kleinreden, aber ein "Volksaufstand" war es nicht. Ich habe genug Zeitzeugen befragt, man legte erst mal die Arbeit nieder und wusste nicht was weiter passieren wird...
 
Es war ursprünglich ein Bauarbeiterstreik. Dann machte der Westrundfunk (RIAS) eine große Nummer daraus und befeuerte das Ganze. Ich will den 17.Juni beileibe nicht kleinreden, aber ein "Volksaufstand" war es nicht. Ich habe genug Zeitzeugen befragt, man legte erst mal die Arbeit nieder und wusste nicht was weiter passieren wird...
Wirklich?
In der DDR wurden die Aufstände als "konterrevolutionärer Putsch" bezeichnet und das tatsächliche Ausmaß vertuscht.
17. Juni 1953 - Hintergrund aktuell (16.06.2009)
 
Es war ursprünglich ein Bauarbeiterstreik. Dann machte der Westrundfunk (RIAS) eine große Nummer daraus und befeuerte das Ganze.

Bitte bei den Normen für die Bauarbeiter die parallelen real-existierenden Versorgungsengpässe in der DDR nicht vergessen.

Die Lebensmittelkarten beim Konsum gab es noch bis 1958. Und für die Zusatzbutter oder -kleidung beim HO hatten nur wenige das Geld, mal abgesehen von den Abstufungen bei den Lebensmittelkarten für den Bezug (Schwerarbeiter, Parteifunktionäre).
 
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Aber sicher doch!

Ging es doch darum, wie es mit Deutschland weitergehen sollte, wie es wiedervereinigt werden würde und wer die Deutungshoheit über dieses Procedere haben sollte. Da macht es schon Sinn, dass der eine Staat das Ereignis im anderen zum Feiertag erhob - nebenbei bemerkt ein Faktum, das in der Geschichte wohl recht einzigartig ist.
 
Ja, und warum war dieser Tag im Westen Feiertag? Ging denen doch gar nichts an.

Die Reaktion erfolgte tatsächlich umgehend im August 1953:
17. Juni 1953 ? Wikipedia

Vermutlich ist es die Kombination vom 17. Juni und der aufrecht erhaltenen Fiktion (sorry, ist die Sicht 1953, bzw. 1961/Mauerbau und 1963/Lübke) der deutschen Einheit. Geklärt war schließlich nichts: kein Friedensvertrag, 2 Staaten, 2 Systeme, Blockbildung mit drohender militärischer Konfrontation.
 
Das ist wie mit der Sektsteuer, von Kaiser Wilhelm.
Keiner braucht sie mehr, aber abgeschafft wurde sie nicht.
Wenn du verstehst, wie ich das meine.
 
@Mercy:
Wirklich?
In der DDR wurden die Aufstände als "konterrevolutionärer Putsch" bezeichnet und das tatsächliche Ausmaß vertuscht.

Das ist richtig. Aber als Reaktion auf das Gedöns, das danach im Westen darum gemacht wurde. Ich bleibe dabei: Der 17. Juni war KEIN Volksaufstand, sondern ist im Kalten Krieg instrumentalisiert worden. So, und nun verschieben und noch ein paar Rote drauf (einer ist schon da), weil ich eine Heilige Kuh schlachte...
 
Baltic, ich verliere die Worte. Lass die doch rumdöseln.
Ich bin erst 60 geboren, aber Mutter hat mir alles erzählt.
In Potsdam aufgewachsen-
 
OT: Ich hasse T-Online! Schon wieder ein langer Text im Nirwana:motz:

Zurück in die Nähe des Themas (immer noch etwas OT, aber wichtig): Daß gerade Florian uns sagt, daß die Wessis der 17. Juni nichts angeht, wundert mich. Viel richtiger finde ich den Hinweis, daß die Trennung erst ganz kurz her war, als das geschah. Natürlich hat die BRD darauf reagiert. Sie hat sich stets auch als Sprachrohr der "Brüder und Schwestern" verstanden, die hinter der Mauer ihre Meinung nicht ungestraft offen sagen durften. Ich meine, zu Recht; denn sie durften ihre Meinung wirklich nicht ungestraft kundtun. Natürlich hat sich das mit Westpropaganda gemischt. Das heißt aber nicht, daß es NUR Westpropaganda war. Man mag nun die Mischung zu zerlegen suchen.

Ob Menschen das, was anderen Menschen geschieht, nahe geht und sie dafür Solidarität aufbringen, ist eine Charakterfrage. Viele Menschen in der BRD hatten Verwandte in der DDR, viele waren selbst Flüchtlinge (DDR, Polen, CSSR). Jeder kannte Flüchtlinge, jeder hatte schlimme Schicksale gehört. Warum sollte also die Menschen in der BRD das Geschehen in der DDR kalt lassen?

Die politisch seinerzeit brisanten Fragen bestanden im Spannungsfeld zwischen Realpolitik und Wunschpolitik. So z.B. die Frage der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze. Das war eine dramatische Diskussion. Ebenso die Frage der politischen Kontakte zur DDR-Führung. Sprach man mit der SED, implizierte dies mehr oder weniger die Anerkennung des Status-Quo, sprach man nicht, konnte man den Menschen in ihren konkreten Nöten nicht helfen.

Natürlich war die BRD in die Westpropaganda eingebaut. Das bedeutet aber nicht, daß nicht vieles auch ohne diese Propaganda gesagt und zu sagen gewesen wäre.

Mich erstaunt immer wieder die Geschichtslosigkeit vieler Menschen. Die heute 30jährigen empfinden das Gerede von der DDR und der Mauer wie die Steinzeit. Meine Mutter (derzeit 76) empfand in den 50er Jahren das Reden der wenige Jahre älteren über die Nazis als furchtbar weit weg. In der Generation meiner Großmutter (Bj. 1895) sprach man von Leipzig-Einundleipzig, weil man das Gerede über 1870/71 nicht mehr hören konnte.

Das ist alles gar nicht so lange her!

Zitat florian: "Als Kind habe ich mich mit so etwas gar nicht befasst.
Es ist ja nicht so, dass ständig über den 17. Juni geredet wurde.
Meine Oma musste auch auswandern aus Schlesien.
Natürlich wurde das in den DDR Schulen nicht angesprochen. Wir waren doch Freunde."

Zum Vergleich: In Polen ist nicht nur die Vertreibung der Deutschen kein Thema. Dort ist auch die Vertreibung der Polen selbst aus ihren vorherigen Gebieten kein Thema. Das sind eben die Folgen von Diktaturen: Wenn man nicht drüber sprechen darf, denkt man lieber gar nicht erst darüber nach. Aus Schlesien "auswandern" scheint mir eine sehr liebenswürdige Darstellung des Sachverhalts. Ich kenne diese "Wanderbewegung" von Zeitzeugen nur als sehr dramatische und entbehrungsreiche Flucht, bei der viele auf der Strecke blieben und die, die es geschafft haben, sehr gelitten haben. Ich vermute, den Polen wird es bei ihren "Wanderbewegungen" nicht viel besser ergangen sein.
 
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