Absolutistische Herrscherporträts zum Vergleich

Liebe Lisa,
bitte glaube nicht, wir seien wirklich ein ausschließlich "selbstgerechter Haufen" (Stichwort: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=11282), wir sind bloß Menschen, die sich hier vergnügen und nicht zum Arbeiten angestellt sind.
Mercy hat dir das Korsett gegeben, jetzt kannst du die barocke und die Rokokopuppe gemütlich selbst anziehen.
Über Ludwig und den alten Fritz findest du hier fiel Interessantes. Schmöker' dich durch.

Alles Gute, Du hast ja genügend Zeit ;-) :winke:
 
Servus!

So leicht würde ich es mir nicht machen.

Vergleicht mal den Friedrich II. hier
http://www.preussen.de/de/geschichte/1740_friedrich_ii..html
mit dem
http://fr.wikipedia.org/wiki/Maurice_Quentin_de_La_Tour
mit dem Louis XV. (von de La Tour).

Ich finde nämlich Herscher aus zwei verschiedenen Zeiten und zudem aus zwei verschiedenen Genres zu vergleichen ziemlich abstrus. Das eine ist eine repräsentatives Herscherporträt, wie aber eben auch das von mir angeführte vom jungen Friedrich, und das andere ist ein ganz intimes Porträt. Die Malerei hat sich gewandelt. In wie weit das auf das Herschaftsverständnis zu übertragen ist und wieviel man daher aus den Gemälden entnehmen kann ist doch die wesentliche Frage.

Hier meine Gegenüberstellung:
1. Louis XIV von Rigaud
Louis wird in der Kleidung seiner Zeit dargestellt. Trotz seines schon recht hohen Alters soll das Bild die Würde und den Machtanspruch Louis XIV. ausdrücken. Krone und Hermelin des Krönungsornates weisen auf die Stellung des Königs von Navarre und Frankreich hin. Die Haltung und der Blick von oben herab sollen den Abstand von seiner Stellung zu dem des potenziellen Betrachters verdeutlichen.

2. Friedrich II. von Anton Graff
Friedrich II. wird von Graff als Mensch dargestellt. Er ist in seinem üblichen Uniformrock vermutlich der Bataillonsgarde (IR15) gekleidet. Durch das Tragen der Uniform brachten die Könige einschließlich und seit Friedrich I. in Preußen ihre Verbundenheit zum Militär zum Ausdruck, dem sie als Offiziere von Kindesbeinen vorstanden. Die Malerei des ausgehenden 18.Jh. beschäftigte sich zusehends mit der Abbildung des Charakters des Dargestellten, den man auch in solchen Porträts für den Betrachter greifbar machen wollte. Hier handelt es sich um einen alten, abgekämpften Mann, der mit Würde die Mühen seiner Jahre zeigen kann.

Ich würde mich an deiner Stelle, Lisa, mit dem Werk von Rigaud und Graff beschäftigen und den jeweiligen Ansichten der Zeit. Die deutsche Malerei des 18.Jh. ist höchst interessant. Auch Chodowickie solltest du nicht außer Acht lassen, über ihn kommst du vielleicht besser an Bücher. Wie sollte die Psychologie des Abgebildeten erkennbar sein, das ist in seinen wie Graffs Bildern ein immens wichtiges Thema.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hyacinthe_Rigaud
http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Graff
http://www.pinakothek.de/neue-pinakothek/sammlung/rundgang/rundgang_inc.php?raum=saal%202&inc=kuenstler&which=1240
 
Ich hänge meine Frage hier mal an, obwohl sie recht speziell ist.

Und zwar geht es um die auf dem Sockel im Hintergrund abgebildete Person auf dem Rigaud-Gemälde.
Laut der folgenden Webseite soll es sich dabei um Themis handeln. Kann dies jemand bestätigen bzw. gibt es abweichende Meinungen? portrait LXIV Klick "Le Decor".

Hier noch der Link zum Gemälde: bpb.de
 
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