... persönliche Beleidigung ...
Vorab wäre es zweckdienlich, auf solche persönlichen Entrüstungen und Animositäten als Reaktion auf Aussagen in der Sache zu verzichten.
Im Einzelnen:
Das entwertet natürlich nachhaltig meine Behauptung, dass man kein Marxist sein muss, um den Einfluss marxistischer Gesellschaftstheorie auf die Sozial- und Geschichtswissenschaften zu behaupten.
Den Einfluss hat niemand bestritten. Die Kritik richtete sich auf die ideologisch aufgeladenen Standpunkte der Leibniz-Gesellschaft, nicht einmal gegen den link, der viel besser als ein schnell gegoogeltes Propädeutikum zusammenfasst:
"Wichtig ist aber, daß diese Geschichtsschreibung zwar von Marx ausging,
aber dann über ihn hinausging."
Gleiches gilt, aber da ist Iggers bekanntlich nicht mit Expertise versehen, für die Ökonomie. Genau das ist mit den völlig sachlichen Hinweisen gemeint:
1. "Impuls" ist ein weiter Begriff, kommt darauf an, was man darunter versteht.
2. ... wenn "Impulse" als Kausalketten für den Forschungsstand der Ökonomie und Soziologie verstanden werden sollten.
Ich habe klar unterschieden zwischen den theoretischen und den dogmatischen Ansätzen marxistischer Gesellschaftstheorie.
Und ich habe mich bzgl. der zwei Kritikpunkte oben auf die tatsächlich eingeschobenen dogmatischen Standpunkte zur "Ursprünglichen Akkumulation" (im Marxschen Sinne - und völlig unabhängig davon würde die Kritik gleichfalls auch für das empirisch nicht unterlegte Dogma von Smith der "previous accumulation" gelten, die Kritik ist also nicht Marx-spezifisch) bezogen.
Deinen Versuch, mir weltanschauliche Motive für diese Unterscheidung zu unterstellen,
Ich habe das nicht unterstellt, und insbesondere nicht über weltanschauliche Motive von Diskutanten spekuliert.
Der Hinweis oben bezog sich auf die Feststellung in der Sache (Akkumulationsdogma, dogmatische Beschreibung des "Kapitals", ergänzend könnte man allerdings noch die dogmatische Positionierung zur "destruction" anführen).
- bis Du nachweist, dass die marxistische Gesellschaftstheorie den modernen Sozial- und Geschichtswissenschaften KEINEN bedeutsamen "Impuls" gegeben hat
Über die Dehnbarkeit des Begriffes "Impuls" habe ich oben ausgeführt. Es ist am Einfachsten, wenn Du dich an Iggers hältst:
Wichtig ist aber, daß diese Geschichtsschreibung zwar von Marx ausging, aber dann über ihn hinausging.
oder an Dein zitierstes Propädeutikum:
Das marxsche Geschichtsmodell beansprucht für sich allein strengste Wissenschaftlichkeit, d. h. es schließt alternative Erklärungsansätze kategorisch aus und gibt vor, präzise Prognosen für die Zukunft liefern zu können. Spätestes hier zeigt sich die Problematik dieser Theorie.
(Übrigens: Meintest Du den Impulserhaltungssatz, der aus dem zweiten und dritten Newton´schen Axiom abzuleiten ist?).
Was soll der smalltalk an dieser Stelle?
Bis ich den gewünschten Nachweis habe, bin ich verärgert und denke, dass die Unterscheidung zwischen Ideologie und Wissenschaft Dir persönliche Probleme bereitet.
Nochmal die Bitte, persönliche Angriffe zu unterlassen, wenn einem Standpunkte nicht passen.
Was mir Probleme bereitet, darüber sind Spekulationen überflüssig, weil ich oben die Problematik marxistischer Dogmen klar benannt habe: Ursprüngliche Akkumulation* und Kapitalbegriff.
*Um reflexartige Vorwürfe wie antimarxistisch gleich auszuschließen: das gilt auch für das Smith-Dogma von der previous accumulation.
Zur Lösung dieses Problems kann ich Dir die folgende kleine Hilfestellung von einer Organisation anbieten, die bisher nicht unter Marxismusverdacht stand: ... bpb ...
Danke sehr. Ich halte mich an Fachliteratur, zB
Hunt/Lautzenheiser: History of Economical Thought - A Critical Perspective
Ich gelobe, dass ich Dich und Euch nicht mehr mit der Behauptung belästigen werde, dass Gesellschaftsentwicklung was mit ökonomischen oder sozialen Faktoren zu tun haben könnte. Am Ende gelte ich hier noch als Linksextremer!
Da wären wir dann zwei (wenn Du einige wirtschaftshistorische Beiträge von mir hier im Forum durchsiehst), und es kämen noch einige mehr hier im Forum dazu.
Einfach nachvollziehbarer Kritik in der Sache sollte ebenfalls in der Sache beantwortet werden. An Ablenkungen wie Streitereien über Dogma/Theorie Ideologie/Wissenschaft habe ich kein Interesse.
Um Geschichte zu verstehen, reicht es ja schließlich auch völlig aus, solche Kenntnisse wie "333 - bei Issos Keilerei" zu haben.
Hat das jemand behauptet?
Um Marxsche Theorien (und Dogmen) zu übertragen, sollte man Marx'sche Schriften kennen. Das war der Hintergrund für die Kritik der Ursprünglichen Akkumulation und des Kapitalbegriffs.
Dass mit "ursprünglicher Akkumulation" frühestens das Mittelalter gemeint sein kann, weil diese "ursprüngliche Akkumulation" mangels fehlender belastbarer früherer Quellen erst ab dem Mittelalter untersucht wurde, ist ein sehr "überzeugendes" Argument dafür, dass es "ursprüngliche Akkumulation" vor dem Mittelalter nicht gegeben haben kann. Vorher hatten die Menschen ja schließlich den Status von Amöben im Urschlamm.
Das ist Unsinn. Vielleicht solltest Du Dir 1/24. wirklich mal durchlesen.
"Der Ausgangspunkt der Entwicklung, die sowohl den Lohnarbeiter wie den Kapitalisten erzeugt, war die Knechtschaft des Arbeiters. Der Fortgang bestand in einem Formwechsel dieser Knechtung, in der Verwandlung der feudalen in kapitalistische Exploitation. Um ihren Gang zu verstehn, brauchen wir gar nicht so weit zurückzugreifen. Obgleich die ersten Anfänge kapitalistischer Produktion uns schon im 14. und 15. Jahrhundert in einigen Städten am Mittelmeer sporadisch entgegentreten, datiert die kapitalistische Ära erst vom 16. Jahrhundert. Dort, wo sie auftritt, ist die Aufhebung der Leibeigenschaft längst vollbracht ...
Historisch epochemachend in der Geschichte der ursprünglichen Akkumulation sind alle Umwälzungen, die der sich bildenden Kapitalistenklasse als Hebel dienen; vor allem aber die Momente, worin große Menschenmassen plötzlich und gewaltsam von ihren Subsistenzmitteln losgerissen und als vogelfreie Proletarier auf den Arbeitsmarkt geschleudert werden. Die Expropriation des ländlichen Produzenten, des Bauern, von Grund und Boden bildet die Grundlage des ganzen Prozesses. Ihre Geschichte nimmt in verschiedenen Ländern verschiedene Färbung an und durchläuft die verschiedenen Phasen in verschiedener Reihenfolge und in verschiedenen Geschichtsepochen. Nur in England, das wir daher als Beispiel nehmen, ..."
Marx datiert sein Dogma** damit im 16. Jahrhundert, und bezieht sich auf die Entstehung des Kapitalismus (genau dafür ist dieses Erklärungsmodell gedacht, nämlich als Ausgangspunkt kapitalisitscher Akkumulation!).
**Statt der Urschlamm-Ammöben erwähnt Marx den "theologischen Sündenfall".
Genau auf diesen Umstand habe ich hingewiesen, und marxromantische Übertragungen auf vorkapitalistische Vorgänge (bzw. seines Schnittpunktes mit dem Feudalismus nach Marxschen Dogmen) abgelehnt.