Repräsentieren, drohen, und wenn nötig töten... ?
Ja und mehr noch eine Droh- und Machtdemonstrationswaffe. Eine Jagdwaffe oder ein Werkzeug würde man wahrscheinlich nicht verzieren und schmücken. Bei Konflikten von Menschen geht es auch um Macht, Drohung und Abschreckung, es muß nicht immer zum Kampf gekommen sein.
Ich denke das ist ein entscheidend wichtiger Punkt in der Überlegung.
Wenn es nur um handgreifliche Konflikte zwischen Einzelpersonen geht, braucht es keine explizite Waffe um zu töten. Und davor liegt ebenfalls eher eine Phase gegenseitiger Drohgebärden oder auch nur eine „Rangelei“, bei welcher der „Stärkere“ auch ohne Tötungsabsicht „ausgemacht“ werden kann.
Für eine „Tötungswaffe gegen Artgenossen“ braucht es also eine Gruppe und eine Gruppendynamik. (Auch Neid ist ein "Gruppenphänomen") Auch vor solchen Gewalttätigkeiten mag häufig eine Phase gegenseitiger Drohgebärden üblich gewesen sein. Auch die Diplomatie hatte nicht nur in moderneren Zeiten noch ein Wort vor dem Krieg zu sprechen. Eine aufwändig hergestellte, repräsentative Waffe/Bewaffnung mag schon ausreichen um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ob diese Waffen rein „technisch“ dann besonders effektiv sein mussten, wäre eine andere Frage. Jedenfalls wenn sie beeindruckend genug war, mochte sie bereits vor ihrem Einsatz genügend „Wirkung“ entfaltet haben! Um Repräsentativ zu sein müsste sie groß genug sein um sofort bemerkt zu werden, auffällig in ihrem Erscheinungsbild (Seht her auf was ihr euch einlasst….!) und am besten auch sehr sorgfältig verarbeitet sein, damit sie eine „technische Überlegenheit“ gleich mit suggeriert.
Warum waren wohl gerade die Nahkampfwaffen während der ganzen Zeit ihrer militärischen Bedeutung so aufwändig hergestellt? Warum sonst machte die stark geschmückte Ritterrüstung (und Ähnliches) „so viel her“, wenn sie nicht bereits vor Beginn des eigentlichen Kampfes Einfluss auf den (potentiellen) Gegner machen sollte? Kleine Waffen und „schmutzige Trickwaffen“ (wie sie bei quasi jedem Kodex des Krieges überall auf der Welt eher verpönt waren) sind dazu nicht geeignet. Kleine Messer, Schlingen etc. waren immer ein Zeichen für Meuchler und nicht für Krieger!
Die Keule dürfte hier weltweit ein gutes Beispiel sein. Schon vor Beginn des Neolithikums kann man doch recht gut und aufwändig verarbeitete Keulen entdecken. Später erst recht: „Hammerkeulen“ finden sich etwa in den Hügelgräbern der Kurgan-Kultur der Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres. Hier findet sich zweierlei: Das Hügelgrab betont die sozial gehobene Stellung des Toten und die Waffe wird gleichzeitig ein Würdezeichen gewesen sein.
Also Anführer, Waffe, Repräsentationsbedürfnis (auch der Wehrhaftigkeit). Ein Dreiklang der sich durch die ganze menschliche Geschichte bis in die Neuzeit zieht.
Bdians "Amazonas-Keule" wäre ein schönes Beispiel für eine repräsentative Waffe, die das alles sofort repräsentiert. Sie ist aus vergänglichem, organischem Material. Eine aufwändige Stein- oder Metallbearbeitung war also nicht einmal nötig. Es reicht hier sorgfältige Holzbearbeitung/auswahl und repräsentatives Schmücken um aus einem "verdickten Stecken" eine ansehnliche Waffe zu machen...