Affen - apes

El Quijote

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Vergangene Tage sprachen wir im Deutschunterricht über das @-Zeichen. Wir sagen ja im Deutschen englisch E-Mail, "at" etc. Eigentlich bin ich von Osteuropäern gewohnt, dass die viele englische Begriffe in ihre Sprache nach ihrer Graphie übernehmen. So ist die Grapefruit z.B. auf Litauisch Greipfrutinis auf Polnische Grejfrut, im Türkischen metathesiert Greyfurt, Rumänisch Grepfrut. Und die DVD wird gefühlt international "dividi:" ausgesprochen, nur in Dtld. "de:faude:"
Beim @ aber - das wir in Dtld. ja so schön englisch aussprechen - kennen die Osteuropäer diesen Begriff überraschenderweise meist nicht.

Gut, das @-Symbol stammt eigentlich aus Spanien und bezeichnet dort ein altes Flüssigkeitsmaß, das nicht ins metrische System gehört und ca. 16,x Liter ausmacht. Im Spanischen sagt man arroba, was sich vom Arabischen ar-rubʿ 'der vierte Teil; das Viertel' ableitet. Da es es irgendwie auf Tastaturen geschafft hat, ist es auf der iberischen Halbinsel noch als Flüssigkeitsmaß bekannt (ich habe in Sherry-Bodegas schon häufig Fässer gesehen, die mit xy @ markiert waren) aber international eigentlich nur als das "at"-Zeichen. Im Rumänischen ist es das "A rond", also das "runde A", man liest auch aron.

Im Polnischen ist das @ małpa (und das heißt Affe).

(Ich finde gerade in der Weißrussischen WIkipedia eine Liste, in der die Spitznamen für's @ ins Weißrussische übersetzt werden:
  • Арменія малпа.
  • Украіна — слімак, сабачка, малпачка, жабка, вуха.
  • ЗША — кішка.
  • Расія — сабачка.
  • Карэя — слімак.
  • Нідэрланды — «apenstaartje» (малпавы хвост).
  • Ізраіль — «штрудзель».
  • Іспанія — як і мера вагі «arroba».
  • Францыя, Партугалія — як і мера вагі «arrobase».
  • Германія, Польшчамалпа, малпавы хвост, малпава вуха, скрэпка.
  • Італія — «chiocciola» (слімак).
  • Данія, Нарвегія, Швецыя — «snabel-a» (А з лычом) або слановы хобат (А з хобатам).
  • Чэхія, Славакія — zavináč (скручаны ў рулецік селядзец пад марынадам).
  • Кітай, Тайвань — мышка.
  • В’етнам — «скручаная A».
  • Грэцыя — макароніна.
  • Венгрыя — чарвяк, клешч.
demnach heißt das @ im chinesischen Mäuschen, im Griechischen Makaronina und im Armenischen, Ukrainischen, Polnischen, Niederländischen und Deutschen (Klammer-Affe) (interessant, dass die weißrussische Wikipedia Polnisch und Deutsch zusammenfasst).

Über das polnische małpa bin ich auf das deutsche Klammeraffe gekommen (habe meinen Schülern aber auch gesagt, dass das in den Anfängen der Massennutzung der E-Mail öfter benutzt wurde, aber mit der Zeit außer Mode gekommen sei). Jedenfalls habe ich versucht, das Wort Klammeraffe in verschiedene Sprachen zu übersetzen und da ist teilweise "mawpa" (мавпа) , "pajak" (Spinne!) und teilweise "maimun"/"maimuza" bei herausgekommen.
Rumänisch: maimuță
Bulgarisch: маймуни
Griechisch: μαϊμού

Interessant finde ich die Gruppe Weißrussisch-Polnisch-Ukrainisch: малпа - małpa - мавпа. Slawisches [l] ist im Polnischen oft [ł]. Z.B. Paul: Paweł. Dieses ł spricht man wie ein englisches -w- Wir haben also Weißrussisch "malpa", Polnisch "maupa" und Ukrainisch "mawpa". Das ist, als hätte das Ukrainische dieselbe Entwicklung, wie das Polnische durchgemacht, sei aber noch weiter gegangen.

Hingegen haben wir im Balkanraum und der Türkei die sprachfamilienübergreifende Gruppe:
Rumänisch: maimuță
Bulgarisch: маймуни
Griechisch: μαϊμού
Türkisch: maymun

Ich würde meinen, dass das vom Arabischen kommt, aber das arabische Wort für Affe ist qird قرد. Allerdings... wenn man sich Mandrillartige anschaut, dann heißen die maymūn ميمون.
Nun kommen diese Affen aus Zentralafrika.

Für mich ganz logisch: über die Araber sind diese Affen aus Zentralafrika in den Nahen Osten und von dort aus ins rumseldschukische oder osmanische Reich gekommen, so kam der Begriff also ins Türkische und schließlich in die Sprachen des Balkans/Südosteuropas.

Heute morgen bin ich dann mit der Frage aufgewacht: Wie kann es sein, dass der Affe im Deutschen die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hat?!?!
Affe
engl. ape
dän. abe
schwd. ape
norw. apa
finn. apina

Wenn der Affe die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hat, muss dieses Wesen ja in unserem Raum im FrühMA bekannt gewesen sein und nicht bloß Gelehrten. (Jetzt wisst ihr, wie es in meinem Kopf aussieht).
 
Wenn der Affe die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hat, muss dieses Wesen ja in unserem Raum im FrühMA bekannt gewesen sein und nicht bloß Gelehrten.
Interessant.

Aber:
Wenn es in nordeuropäischen Sprechen schon eine ältere Form für das Wort "Affe" gab (Ape, Abe, Appe, Abbe oder wie immer), dann müßte doch nach dieser Logik schon vorher, also am Ausgang der Antike, "dieses Wesen ja in unserem Raum (...) bekannt gewesen sein und nicht bloß Gelehrten".
 
Richtung, spätestens im Frühmittelalter muss das Wort bekannt gewesen sein, so dass es im Englischen ape und im deutschen Affe lautet. bei Schwedisch und Norwegisch würde ich für möglich halten, dass das Wort aus dem Englischen übernommen wurde. Oder das Wort Affe bedeutete ursprünglich etwas anderes.
 
Es gab Affen als Wappenbilder, mindestens seit dem Spätmittelalter. Man könnte gucken, wie alt die ältesten solcher Bilder sind.
 
Ізраіль — «штрудзель».
Den Strudel finde ich orriginell.

Allerdings interessant, dass sich ausgrechnet in Israel dieser Begriff eingbürgert hat. Ich hätte ja vermutet, dass die Übernahme von Begriffen ausgerechnet aus dem Deutschen oder in Anlehnung daran eher unpopulär sei, im Licht der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts.
Oder ist das aus dem Jiddischen und die Assoziation mit dem Deutschen daher eher unbeabsichtigt?

Wenn der Affe die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hat, muss dieses Wesen ja in unserem Raum im FrühMA bekannt gewesen sein und nicht bloß Gelehrten. (Jetzt wisst ihr, wie es in meinem Kopf aussieht).
Könnten Affen in römischer Zeit mal in die Nordprovinzen oder nach Britannien gelagt sein?

Zu Repräsentationszwecken wurden ja in einiger Regelmäßigkeit exotische Tiere aus Afrika und Asien mindestens auf die italische Halbinsel importiert. Wäre es denkbar, dass man dass man sowas zu Repräsentationszwecken auch mal in den Nordprovinzen getan hat?

Während der Tetrachie war ja etwa Trier/Augusta Treverorum eine der Residenzen der Tetrarchen, so dass ein gewisses Maß an Prunkentfaltung sicherlich als wahrscheinlich gelten kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei den Römern wurden Affen als Haustiere und auch zur Tierhatz gehalten. Als satirische Darstellung kennen wir sie als Lehrer und Schüler, Geldwechsler oder sie sitzen auf einen Relief in Ostia auf einem Marktstand. In der satirische Darstellung ist der Affe ja eher eine negative Darstellung. Das äffen ist auch in Deutschland schon vor dem 13. Jh. in Gebrauch.

Also warum sollten Germanen in den Kontaktzonen, vor allem in den großen Städten wie Köln oder Mainz, keine Affen gesehen haben? Dazu die hohe Mobilität von Händlern, Handwerkern und Truppen im Reich?

Dagegen spricht aber das wohl in keiner romanische Sprache der Affe ein Affe ist. Aber was spricht dagegen das fremdländischer Händler der selbst schlecht Latein spricht, vielleicht seine Sensation mit dem Namen in seiner Muttersprache an den Germanen zubringen versucht? Da könnte ja zB nur die Anfangssilbe verloren gegangen sein
 
Wenn der Affe die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hat, muss dieses Wesen ja in unserem Raum im FrühMA bekannt gewesen sein und nicht bloß Gelehrten. (Jetzt wisst ihr, wie es in meinem Kopf aussieht).
Wieso sollten Affen nicht bekannt gewesen sein? Ist ja jetzt nicht so, dass die nur in der Neuen Welt verbreitet gewesen wären.

Vermutlich haben die meisten Menschen nördlich der Alpen damals nie selbst einen Affen gesehen. Aber vermutlich auch nie einen Löwen, Elefanten oder andere exotische Tiere. Das bedeutet ja nicht, dass es keine Wörter dafür gab oder den Menschen die Existenz unbekannt war.

Affen kommen übrigens auch in der Bibel vor:

 
spätestens im Frühmittelalter muss das Wort bekannt gewesen sein, so dass es im Englischen ape und im deutschen Affe lautet.
dazu im ›Affe‹ in: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen :
Ahd. affo (9. Jh.) mit den femininen Formen affa, affin, affinna, mhd. affe, asächs. apo, mnd. āpe, mnl. āpe, aep, nl. aap, aengl. apa, engl. ape, anord. api, schwed. apa, daneben tschech. opice, serbokr. ȍpica. Einige halten für das Germ. kelt. (Schrader Reallex. 1 (1917/23) 17), andere slaw. Vermittlung (de Vries Nl. 4) für wahrscheinlich, während Vasmer 2, 271 für die Entlehnung von ahd. affo ins Slaw. eintritt.
und im Grimm
AFFE, m. simius, ahd. affo, mhd. affe, ags. apa, engl. ape, nnl. aap pl. apen, altn. api, schw. apa, dän. abe; ir. gal. apa,welsch epa; russ. obez'jana, litt. bezdzona (für abezdzona?), altböhm. op, böhm. opec, opice
 
Könnten Affen in römischer Zeit mal in die Nordprovinzen oder nach Britannien gelagt sein?
Also warum sollten Germanen in den Kontaktzonen, vor allem in den großen Städten wie Köln oder Mainz, keine Affen gesehen haben? Dazu die hohe Mobilität von Händlern, Handwerkern und Truppen im Reich?
Bestimmt. Aber das reicht ja nicht, um mehrere hundert Jahre später Lautverschiebungen zu werden. Die Tiere müssen in irgendeiner Form präsent gewesen sein.

Maymun ist der gängige Begriff für Affen im Persischen. Haben die Araber es vielleicht eher daher?
Du hast sicher mehr Kompetenzen im Arabischen als ich. Und im Persischen sowieso, wie der Entlehnungsweg also war, wirst du sicher besser argumentieren können als ich.

Es gab Affen als Wappenbilder, mindestens seit dem Spätmittelalter. Man könnte gucken, wie alt die ältesten solcher Bilder sind.
In Basel wurde schon im 15. Jh schon ein Berberaffe als Haustier gehalten.
Damit sind wir aber jeweils weit nach der hochdeutschen Lautverschiebung.


Wieso sollten Affen nicht bekannt gewesen sein? Ist ja jetzt nicht so, dass die nur in der Neuen Welt verbreitet gewesen wären.
Habe ich nie bezweifelt.

Affen kommen übrigens auch in der Bibel vor:
Die war aber auf Latein und die Stellen eher nicht die prominentesten.
 
Vielleicht über Tierfabeln? In Tierfabeln spielten auch Affen eine Rolle.
Es gab sie in Europa auch im Frühmittelalter. (Erhalten sind etwa drei mutmaßlich von Paulus Diaconus gedichtete Fabeln.) Erhalten sind sie zwar auf Latein, aber wegen ihres moralisch-lehrhaften Charakters könnte ich mir schon vorstellen, dass sie auch in die Volkssprachen übertragen wurden.

Oder über den Physiologus? In ihm kommt auch der Affe vor. Der Physiologus wurde definitiv ins Althochdeutsche übersetzt. (In der erhaltenen Übersetzung kommt der Affe nicht vor, allerdings ist sie nur unvollständig erhalten.)
 
Nur mal so in den Raum geworfen:

Es gab doch damals schon "fahrendes Volk"?
Im Sinne von "Schaustellern, Gauklern, "Unterhaltungskünstlern, wie auch immer man so was bezeichnen will, die könnten auch durchaus Affen dabei gehabt haben, zumal Berberaffen wahrscheinlich relativ "leicht" verfügbar waren und auch Haltung und Klima hier wohl keine großen Ansprüche stellen. Zumindest wäre dies eine Möglichkeit, das auch jemand aus dem "niederem Volk", eventuell auch nur bei der Durchreise, mal Affen zu Gesicht bekam.
 
Für Widukind von Corvey gehörten die Affen zusammen mit den Löwen, Kamelen und Sträußen zu den animalia Saxonibus antea invisa, also zu den Tieren, die die Sachsen nicht kannten, bevor sie dann Otto I. geschenkt wurden.

Die Klammeraffen (im Englischen spider monkeys) , die Spinnenaffen und die Meerkatzen (mögliche Wortherkunft aus dem Sanskrit markata = Affe und Spinne) zeigen, dass Affen und Spinnen manchmal assoziiert wurden, wenn auch zum Teil erst später. Auf der Suche nach etwas anderem, das vor dem Auftauchen des Affen in nordischen Gegenden als Affe bezeichnet wurde, könnte man Spinnen einbeziehen.

Dass die Meerkatze mit merikazza im ahd. bereits ihren eigenen Namen hatte, finde ich erstaunlich. Sie kommt ja nur südlich der Sahara vor.
 
Bei den Römern wurden Affen als Haustiere und auch zur Tierhatz gehalten. Als satirische Darstellung kennen wir sie als Lehrer und Schüler, Geldwechsler oder sie sitzen auf einen Relief in Ostia auf einem Marktstand. In der satirische Darstellung ist der Affe ja eher eine negative Darstellung. Das äffen ist auch in Deutschland schon vor dem 13. Jh. in Gebrauch.

Also warum sollten Germanen in den Kontaktzonen, vor allem in den großen Städten wie Köln oder Mainz, keine Affen gesehen haben? Dazu die hohe Mobilität von Händlern, Handwerkern und Truppen im Reich?

Dagegen spricht aber das wohl in keiner romanische Sprache der Affe ein Affe ist. Aber was spricht dagegen das fremdländischer Händler der selbst schlecht Latein spricht, vielleicht seine Sensation mit dem Namen in seiner Muttersprache an den Germanen zubringen versucht? Da könnte ja zB nur die Anfangssilbe verloren gegangen sein

Im 18. Jahrhundert wurden Affen recht häufig als Haustiere gehalten. Der Bremer Friseur Krüll in Wilhelm Buschs Comic Fipps der Affe kauft Fipps von dem Seemann Schmidt, der Fipps gefangen und mit nach Bremen gebracht hat.

In mittelalterlichen Quellen tauchen immer wieder mal Affen und Meerkatzen auf. In Hermann Botes Till Eulenspiegel verdingt sich der Anti-Held in Braunschweig als Bäcker. Auf die Frage, was er backen soll sagt der Meister, Eulenspiegel soll Eulen und Meerkatzen backen. Der tuts, der Meister ist wütend, Eulenspiegel bezahlt ihm den Teig und verkauft die Eulen und Meerkatzen alle vor der Kirche, es war Nikolaustag.

Botes Schelmenroman stammt aus dem 16. und spielt im 14. Jahrhundert. Meerkatzen waren in Europa bekannt, Meerkatzen werden immer wieder auch als Tiere, die in Zusammenhang mit dem Teufel gestellt wurden. An Kathedralen findet man zuweilen Affen, Meerkatzen. In Reineke Fuchs erzählt Isegrimm ein Abenteuer, bei dem Reineke ihn in Sachsen (?) zu einer Familie von ziemlich grellen Affen gebracht hat, was Reineke sehr gut und Isegrimm sehr schlecht bekam. Reineke betont dass es Meerkatzen waren, keine Affen wie Martin der Affe, der beste Connections in Rom hat.

Ich weiß nicht, ob die mittelalterliche Ausgabe von Reineke de Vos auch schon so differenziert wie Goethe das tut. Auch in der Hexenküche im Faust sind Meerkatzen, ein Paar am Werke.

Die Teufels-Affen und Meerkatzen sind oft recht phantastisch, nicht unbedingt naturnah abgebildet, aber die relative Häufigkeit mit der Affen und Meerkatzen erwähnt werden oder auch als Motiv in der Gotik vorkommen, würde ich es für durchaus wahrscheinlich halten, dass man wusste wie die Tiere aussehen.

Luther kannte schon den Maulaffen. Das war eigentlich ein Behälter, in die Kienspäne gesteckt wurden. Es wurden Maulaffen oft ein menschliches Gesicht als Motiv aufgemalt wie dem Aschaffenburger Maulaffen. In Süddeutschland nannte man sie Maulaffen, in Norddeutschland Gähnaffen.
 
In Reineke Fuchs erzählt Isegrimm ein Abenteuer, bei dem Reineke ihn in Sachsen (?) zu einer Familie von ziemlich grellen Affen gebracht hat, was Reineke sehr gut und Isegrimm sehr schlecht bekam. Reineke betont dass es Meerkatzen waren, keine Affen wie Martin der Affe, der beste Connections in Rom hat.

Ich weiß nicht, ob die mittelalterliche Ausgabe von Reineke de Vos auch schon so differenziert wie Goethe das tut.
Zumindest im "Ysengrimus" aus dem 12. Jhdt. kam das noch nicht vor.
 
Das Netz enthällt ja sehr, sehr vieles zu den Affen.
Interessant finde ich da den Holzschnitt „Affenlaokoon“ (1540 – 1545).

Affenlaokoon-11.png

Man ist sich wohl nicht ganz einig von wem dieser Holzschnitt sein könnte.
Favorit ist da wohl Tizian (Tiziano Vecellio, um 1488 bis 1490 in Pieve di Cadore bei Bulluno/Grafschaft Cadore – † 27.08.1576/Venedig).
Könnte auch vom Bildhauer Baccio Bandinelli sein.
Baccio Bandinelli * 07.Oktober 1488 oder 12.November 1493 in Florenz - † kurz vor dem 07. Februar 1560 ebenda.
Einig ist man sich, es geht um einen Angriff auf den antiken Arzt Galen (Galenos von Pergamon, * zwischen 128 und 131 in Pergamon/heutige Türkei - † 199 und 216 Rom).
Er hat wohl Affen statt Menschen gern seziert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei den Römern wurden Affen als Haustiere und auch zur Tierhatz gehalten. Als satirische Darstellung kennen wir sie als Lehrer und Schüler, Geldwechsler oder sie sitzen auf einen Relief in Ostia auf einem Marktstand. In der satirische Darstellung ist der Affe ja eher eine negative Darstellung. Das äffen ist auch in Deutschland schon vor dem 13. Jh. in Gebrauch.

Also warum sollten Germanen in den Kontaktzonen, vor allem in den großen Städten wie Köln oder Mainz, keine Affen gesehen haben? Dazu die hohe Mobilität von Händlern, Handwerkern und Truppen im Reich?

Dagegen spricht aber das wohl in keiner romanische Sprache der Affe ein Affe ist. Aber was spricht dagegen das fremdländischer Händler der selbst schlecht Latein spricht, vielleicht seine Sensation mit dem Namen in seiner Muttersprache an den Germanen zubringen versucht? Da könnte ja zB nur die Anfangssilbe verloren gegangen sein

Paviane haben sehr scharfe Zähne und können durchaus gefährlich werden. In dem Gladiator-Remake beißt in einer Szene Paul Mescal einen Pavian.

Dass Affen der antiken Welt bekannt waren, dafür gibt es reichlich Quellen. (Xenagaras, Fragmente, Ovids Metamorphosen, Plinius Maior Historia naturalis, Aristophanes, Plautus, Juvenal u. a. Bekannt waren 1. der schwanzlose türkische Affe, 2. die geschwänzte Meerkatze, der Mantelpavian, vermutlich auch der grüne Pavian. Die kamen auch im Affentheater Iuvenals vor (Iuv, 5, 153 ff. )


Möglicherweise waren auch Schimpansen, Gorillas, Guerezas und Languren bekannt. Hanno brachte möglicherweise die ersten Gorillas mit.

Der Affe galt als boshaft, hässlich und bösartig. Affe taucht als Schimpfwort auf, es war aber auch die "Affenliebe" bekannt. Ärzte benutzten Affen zur Sektion, Galen von Pergamon berichtet darüber: Galen 2, 222. Plinius der Ältere berichtet Phantastisches über Affenjagd. Affenfleisch wurde gelegentlich als Heilmittel verordnet, diente aber nicht als Lebensmittel.

Der Kleine Pauly Bd 1 Artikel "Affe" S. 101.

ich denke, es gibt Quellen, die belegen, dass Affen in der Antike doch recht geläufig waren, es finden sich unterschiedliche Artenbezeichnungen, die differenzieren zwischen verschiedenen Arten.

Es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass Affen auch bei Venationes Verwendung fanden.

Bei Venationes und Tierkämpfen wurden vor allem Großkatzen und Bären bekämpft, Auerochsen, Wisente, Nashörner und Elefanten tauchen immer wieder auf. Auf den Mosaiken der Piazza Amerina taucht afrikanisches Wild auf Löwen, Leoparden und asiatisches Wild: Tiger, Panzernashörner. Auf einem Bild haben die Tierfänger einen Greif, ein Fabelwesen abgebildet.

Großkatzen, Bären, Auerochsen und Nashörner waren natürlich auch weit gefährlicher. Auf den Szliten Mosaik wird neben Tierhetzen auf Großwild auch weniger gefährliches Wild erlegt: Damhirsche, Antilopen, Strauße.

Das so ziemlich alles, was Hörner, Klauen, Zähne hat als Kampftiere verwendet wurde, erscheint plausibel. Affen oder auch Wölfe erscheinen allerdings seltener auf Bildquellen. Aus dem Stegreif fällt mir auf Anhieb keine Bildquelle aus der Antike ein, auf der Affen als Kampftiere erscheinen.
 
Interessant finde ich da den Holzschnitt „Affenlaokoon“ (1540 – 1545).


Man ist sich wohl nicht ganz einig von wem dieser Holzschnitt sein könnte.
Bekanntlich symbolisierten Affen das Triebhafte im Menschen, häufig auf den Sexualtrieb bezogen. Sollte die Sittsamkeit einer abgebildeten Person/Handlung betont werden, wurde vielfach ein Affe an der Leine mit im Bild dargestellt. Es gab auch Darstellungen nur mit Affen, sog. »singeries«, die bestimmte Moden anprangerten, oder Kunstwerke, deren Inhalt als unsittlich eingestuft wurde. Als Beispiel sei das berühmte Gemälde Les Hasards de heureux de l’escarpolette (Fragonard, 1767) erwähnt, eine junge Frau zeigend, während ihr ein Verehrer unter den Rock schaut. Die Szene als singerie auf einer Kommode abgebildet ermahnt eindeutig zum Tragen von Unterwäsche (und bezeugt heute die damalige Nutzung des Möbels).
Demnach wäre es eigentlich naheliegend (…), dass sich die Laokoon-Gruppe-singerie auf die homoerotische Ausstrahlung der Skulptur bezieht.
 
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