"Alexander" von Oliver Stone

Klar. Der Okeanos umfloss die Welt.

So in etwa:


atlantis_herodot_Weltkarte_gross.jpg
 
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Man muss immer beachten, dass wir keine antiken Karten besitzen. Alles gezeichnete ist "neuzeitlich", und aus den Texten antiker Autoren extrahiert (vor-alexandrinisch also im Wesentlichen Herodot und Hekataios). Die Kartenzeichner hatten natürlich ganz andere Vorkenntnisse oder - noch schlimmer - lasen in die Texte mehr hinein als da drinne stand.

Zum Nil schreibt Herodot, das er VERMUTET, dass der Nil genauso aus dem Westen kommt wie die Donau und spiegelsymmetrisch zu ihr verläuft. Eine Begründung für diese Vermutung (außer der Symmetrie) gibt er nicht....

... aber das die bekannte Welt bei denen so unförmig war? Und der Nil seine Quelle im Ozean hat? ...
Na, im Mittelalter hat man das dann endlich auch so empfunden und die wunderschönen T-O Karten gezeichnet!

Da gibt es die Sache mit der jährlichen Nilflut... Wo soll denn bloß soviel Wasser herkommen? Das kann doch nur eine Flutwelle aus dem Ozean sein!
 
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Man muss immer beachten, dass wir keine antiken Karten besitzen. Alles gezeichnete ist "neuzeitlich", und aus den Texten antiker Autoren extrahiert (vor-alexandrinisch also im Wesentlichen Herodot und Hekataios).

Jein. Die Tabula Peutingeriana ist zwar nur als Pause erhalten, aber dennoch eine antike Karte.
 
… und dann haben wir noch die "Forma Urbis" des Sept. Severus (zugegeben ein Stadtplan, aber präzise wie sonstwas und sogar mit einer Innenaufteilung der öffentl. gebäude versehen) –– und wir haben mit dem Artemidor-Papyrus News: What's new: Article (Egyptian Museum Berlin)
zumindest einen unvollendeten Plan Spaniens, der durchaus nicht das Pfannkuchenformat der Peutingertafel hat, sondern sich schon mit neuzeitlicher Kartographie messen kann. Echt ptolemäisch (~100 v. d. Zw.).
 
Ich hab mich gestern Abend dann doch etwas verschaukelt gefühlt. Internationale Starbesetzung, aber ein Film triefend vor Schmalz, Weltkarten mit Aufschriften wie MIDDLE ΣEA, Unterricht zwischen zusammengefallenen Säulen, wie in der Romantik, Rassentheorien wie im ausgehenden 19./beginnenden 20. Jahrhundert, Butzenglasfenster in der makedonischen Königshalle, ein Feldherr, der jeden seiner 50.000 Krieger beim Vornamen anzusprechen weiß...
 
Ich hab mich gestern Abend dann doch etwas verschaukelt gefühlt. Internationale Starbesetzung, aber ein Film triefend vor Schmalz, Weltkarten mit Aufschriften wie MIDDLE ΣEA, Unterricht zwischen zusammengefallenen Säulen, wie in der Romantik, Rassentheorien wie im ausgehenden 19./beginnenden 20. Jahrhundert, Butzenglasfenster in der makedonischen Königshalle, ein Feldherr, der jeden seiner 50.000 Krieger beim Vornamen anzusprechen weiß...

Die meisten der aufgelisteten Punkte kannt ich noch nicht.

Wir haben den Film einmal im Lateinunterricht geguckt...
und das fett-markierte ist sogar dem aufgefallen, der geistig nicht anwesend war oder gerade Pizza gegessen hat.
Gut vielleicht kannte er ja nur die 3 oder 4 beim Namen und dies war eine Taktik, wie er seine Krieger ermuntern wollte, aber dennoch: Es ist unwahrscheinlich, dass unter den Kriegern nur ein OlympiaSieger war oder, dass nur in einer von beinahe 50000 Familien,von dem Zeitpunkt, wo die Makedonier losgezogen, bis zur Schlacht, nur einer gestorben sein soll.

Gruß Alexander
 
Ich hab mich gestern Abend dann doch etwas verschaukelt gefühlt. Internationale Starbesetzung, aber ein Film triefend vor Schmalz, Weltkarten mit Aufschriften wie MIDDLE ΣEA, Unterricht zwischen zusammengefallenen Säulen, wie in der Romantik, Rassentheorien wie im ausgehenden 19./beginnenden 20. Jahrhundert, Butzenglasfenster in der makedonischen Königshalle, ein Feldherr, der jeden seiner 50.000 Krieger beim Vornamen anzusprechen weiß...

Wenn die Weltkarte kam, musste ich auch jedes Mal lachen. Besonders, weil später im Film dann noch eine verschlimmbesserte Variante mit lateinischen Buchstaben nachgelegt wurde.
Ansonsten fand ich den Film aber für einen Historienschinken relativ gut gemacht. Was die "Rassentheorien" betrifft, so gab es doch Vorurteile zwischen Völkern bereits in der Antike. Ich fand sogar, dass der Film - indem er Alexander als toleranten Herrscher gegenüber seinen Generalen als relativ barbarischen Emporkömmlingen darstellt - relativ differenziert mit dem Problem umging.
 
Ich fand den recht gut muss ich sagen. Werde zumindest in zukunft immer Collin Farrell bildlich vor mir haben wenn von Alexander die Rede ist =)

Es gab recht viel Kritik, aber das ist nunmal ein Film, Film ist Kunst und Kunst ist frei. Filme sind immer Interpretationen des Regisseurs/Produzenten. Solange sich ein Film in einem gewissen Rahmen bewegt sind Abweichungen von der Quelle, sei es nun ein Buch oder historische Fakten, akzeptabel. Wäre Alexander auf einmal Caesar begegnet oder hätte er es mit Dschingis Khan zu tun bekommen, hätte man sich beschweren können, aber so war das durchaus im Rahmen. Dass Teile der Handlung fehlen bzw. etwas anders dargestellt wurden ist durchaus akzeptabel, wenn man die Intention bedenkt. Es war nicht Stones Ziel einen Abriss der historischen Fakten zu geben sondern den Charakter Alexanders herauszuarbeiten - was ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist. Das er dafür Dinge die seiner Meinung nach - wie gesagt Interpretation - dafür nicht wichtig sind weglässt ist durchaus in Ordnung.

Ein paar Punkte die kritisiert wurden und die ich kurz erwähnen will:
- Olympias Briefe auf Englisch: klar sah man davon nicht viel, aber wieviele Leute die den Film gesehen haben hätten das sonst lesen können?
- die Erwähnung Roms. Jeder kennt Rom, sogar ungebildete Kiddies. Das war nur um nochmal zu zeigen, dass Alexander vor nichts Angst hatte/halt macht alá sogar mit dem großen Rom wollte er sich anlegen. Klar hat das nix mit Historie zu tun, aber denke auch nicht dass das so gedacht war.
- Steigbügel? Mir persönlich sind keine aufgefallen. Zumindest nicht bei Gaugamela und da hab ich extra drauf geachtet.

Und ich wollte noch erwähnen das mir Rosario Dawson besser al Angelina Jolie gefallen hat. :D
 
Es war nicht Stones Ziel einen Abriss der historischen Fakten zu geben sondern den Charakter Alexanders herauszuarbeiten - was ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist. Das er dafür Dinge die seiner Meinung nach - wie gesagt Interpretation - dafür nicht wichtig sind weglässt ist durchaus in Ordnung.

Von der Alexander-Zeit weiß ich nur ein paar Fakten und bin bei dem Film eher zufällig hängengeblieben.
Ich fand aber auch die Darstellung seiner Persönlichkeit gut gelungen.
Da frage ich mich schon, wie nahe kommt die filmische Fiktion der quellenbelegten Geschichte, was seinen Charakter betrifft.
Über seine Beziehung zu Hephaistion habe ich im GF ein bißchen gelesen.
Wie war aber die Beziehung zu den Eltern, bes. zur Mutter, war das wirklich sein Antrieb?
 
rukelie schrieb:
die Erwähnung Roms. Jeder kennt Rom, sogar ungebildete Kiddies. Das war nur um nochmal zu zeigen, dass Alexander vor nichts Angst hatte/halt macht alá sogar mit dem großen Rom wollte er sich anlegen.

Rom war zu jenen Zeitpunkt noch nicht das große Rom. Die Römer hatten von 340 v.Chr - 338 v.Chr gerade im Latinerkrieg ihre Vormachtstellung gegenüber den Verbündeten in Latium behaupten müssen und haben Kampanien als neuen Verbündeten hinzugewonnen. Ab 327 v.Chr waren die Römer mit einen langen Krieg gegen die Samniten beschäftigt. Rom war zu jener Zeit noch keine Großmacht.
 

In einer Szene, von Weitem. Wow, das vermiest einem wirklich den Film!

Rom war zu jenen Zeitpunkt noch nicht das große Rom. Die Römer hatten von 340 v.Chr - 338 v.Chr gerade im Latinerkrieg ihre Vormachtstellung gegenüber den Verbündeten in Latium behaupten müssen und haben Kampanien als neuen Verbündeten hinzugewonnen. Ab 327 v.Chr waren die Römer mit einen langen Krieg gegen die Samniten beschäftigt. Rom war zu jener Zeit noch keine Großmacht.

Stell dir vor das ist mir durchaus bewusst. Lies was ich geschrieben habe. Es ging bei der Aussage darum was zu liefern was jeder kennt. Und mit Rom assoziiert nunmal jeder militärische Stärke. Der Effekt den diese Aussage auf den durchschnittlich geschichtlich gebildeten Zuschauer hat war weswegen Rom erwähnt wurde. Abgesehen davon wurde nur erwähnt das Rom für seine Kriegskunst bekannt ist. Keine Ahnung wie bekannt Rom außerhalb Italiens damals war, aber durchaus möglich, dass deren Ruf bis nach Makedonien gedrungen ist.
 
ein Feldherr, der jeden seiner 50.000 Krieger beim Vornamen anzusprechen weiß...

Gut vielleicht kannte er ja nur die 3 oder 4 beim Namen und dies war eine Taktik, wie er seine Krieger ermuntern wollte, aber dennoch: Es ist unwahrscheinlich, dass unter den Kriegern nur ein Olympiasieger war oder, dass nur in einer von beinahe 50000 Familien,von dem Zeitpunkt, wo die Makedonier losgezogen, bis zur Schlacht, nur einer gestorben sein soll.
Dass ein Feldherr vereinzelt ein paar Namen kennt oder sich geben ließ würde mich auch nicht verwundern. War imho für den Film auf jeden Fall ein nützlicher Einfall um Alexander zu charakteriesiern.
Den 2. Teil von Alexanders IV Beitrag verstehe ich nicht. Es wird doch gar nicht behauptet, dass es nur einen Olympiasieger in der Armee gab oder nur eine Familie bis Gaugamela jemand verlor.
 
Stell dir vor das ist mir durchaus bewusst. Lies was ich geschrieben habe.

Immer mit der Ruhe.:fs: Ich habe dein Beitrag gelesen. Und wenn dir diese Fakten bekannt sind, dann wäre es zur Vermeidung von Mißverständnissen glücklicher gewesen, nicht in der Zeit von Alexanders Regentschaft von "das große Rom" zu schreiben.
 
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Immer mit der Ruhe.:fs: Ich habe dein Beitrag gelesen. Und wenn dir diese Fakten bekannt sind, dann wäre es zur Vermeidung von Mißverständnissen glücklicher gewesen, nicht in der Zeit von Alexanders Regentschaft von "das große Rom" zu schreiben.

Du solltest das wirklich nochmal lesen. Ich habe mit Absicht davon geschrieben, da genau dass das ist was der "durchschnittlich geschichtlich gebildeten Zuschauer" vor Augen hat wenn von Rom die Rede ist. Es gibt Leute die denken sich wirklich was dabei wenn sie sowas schreiben. :pfeif:
 
Ich hatte zwischendurch reingeschaltet (auf DVD früher gesehen) und bekam die Szene mit wo die Makedonen den persischen Harem in Persepolis oder Susa staunend entdeckten. Dabei hatten die Makedonen bei der Schlacht von Issos bereits einen großen persischen Königsharem gefangen genommen.
 
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