Lucanus war Dichter, kein Historiker. Sein Epos über den Bürgerkrieg hebt sich zwar von anderen antiken Epen, die historische Ereignisse behandelten (vor allem den "Punica" des Silius Italicus), durch vergleichsweise hohe historische Faktentreue ab und verzichtet außerdem auf die Darstellung der Einmischung von Göttern (nicht aber auf Vorzeichen und Orakel), ist aber trotzdem ein Epos und weder ein Geschichtswerk noch eine völkerkundliche Abhandlung.
Die Geschichte von der Zerstörung des gallischen Hains durch Caesar dürfte Lucanus' Fantasie entsprungen sein, denn sie wird weder in Caesars Werk über den Bürgerkrieg noch in einem anderen Geschichtswerk erwähnt und passt auch inhaltlich-chronologisch nicht so recht in den historischen Belagerungsablauf. Somit sollte man auch auf seine Beschreibung dieses Hains nicht viel geben.