Das ist ein "u" und kein "v", ähnelt sich nur zu der Zeit ein bisserl. Bei dem "und" sieht das "u" auch aus wie ein "v".
<u> und <v> sind über Jahrhunderte identische Buchstaben in den lateinischen Schriften, wie der Buchstabe gelesen werden musste, als Konsonant oder als Vokal, hing von der Umgebung ab und war auch nicht immer völlig klar*, bzw. ob der Buchstabe spitz (v) oder rund (u) geschrieben wurde, hing nicht von seiner phonetischen Wertigkeit ab sondern von seiner Stellung im Wort. Auch wenn ich in diesem Fall das <v> als Graphem transkribiert habe, weil es sich m.E. um ein <v> handelt, heißt das nicht, dass ich hier nicht phonetisch /u/ gelesen habe.
Meine Transkription wäre folgende:
"Peter Konbache Ist ein Heußlein / ubergeben von Buerleut Regenbogen /
Am Freitage nach Cantarr [? wohl ein Feiertag] Im xxxvii Jhare, hat Bue= / schaft Regenbogn erhegtem gaischte effergeben [wohl mundartlich für übergeben] und / verlassen ume Konbache dem Saltiren [? wohl eine Berufs- oder Herkunftsbezeichnung] ein Hauss zewisten [? wohl: zugewiesen] / Magd fanhen Lenshamten [wohl Lehnsamt] weisen Im Alsterhindpe [wohl eine Ortsbezeichnung zur Lage des Hauses] / legen, welche gedachter Konbache begehrtt, Geblichen / nach heurem [? heuer oder Eurem] besten nuz [Nutzen] und fernnen [ferneren] von weneglichen / ungehindsert zuekauffen, Durch ernste und erst er= / wehnliche [erwähnliche] weyse bekeefigt [? bekräftigt], in des buch aber Segenhende [? Segenhände] dinstag nach Iorus direz In xxxvii Jhare.
Erinnert mich ein bisschen an ein Kurrent von um 1700, v.a. durch die "u"s.
Ich denke, auch wenn manches vielleicht falsch erraten ist, dass der Inhalt halbwegs rüberkommt. Typisch für ein amtliches Dokument der Zeit wiederholt und betont der Schreiber mehrfach die Rechtskräftigkeit und dass es damit seine Richtigkeit hat. Im ersten Moment fiel mir ein, dass vielleicht damit ein Auswertiger das Recht bekam, sich irgendwo einzukaufen, also trotz des Vorkaufsrechtes von Einheimischen, ein Gebäude erwirbt.
Cantarr: Wie in Text 2: Cantate, vierter Sonntag nach Ostern
*Als Beispiel aus dem Englischen: w (=v+v="Double-U")
Beispiele aus dem Spanischen: Im Spanischen entspricht das <v> dem /b/, es existieren die Grapheme <v> und <b> nebeneinander. So findet man in altspanischen Texten das Wort
çibdat, welches nach Meinung der Historiolinguisten als /'θjudat/ bzw. /'θjudað/ gelesen werden muss, enstprechend dem heutigen
ciudad. Das wiederum kommt vom lateinischen
civitas. Ursprünglich hätte sich aus dem lateinischen /w/ also ein romanisches /b/ entwicklen sollen. Das klingt sicher zunächst einmal etwas weit hergeholt. Das ändert sich aber, wenn man sich die Etymologie von Ceuta anschaut. Die Griechen nannten den Ort Επτά Αδέλφια (
Heptá Adélphia - Sieben Brüder, eine Bezeichnung, die sich auf die sieben Berge der Umgebung bezieht). Nach dem Zweiten Punischen Krieg wurde Ceuta als
Septem Fratres (
Sieben Brüder) römisch. Der heutige Name leitet sich von der römischen Lehnübersetzung ab: Von
Septem > Septa > arab.
Sabta (im arabischen gibt es kein /p/) >
Ceuta. Die Umlautung b > u ist wiederum nur über die Gleichwertigkeit der Grapheme u=v und b=v in den lateinischen Minuskelschriften zu erklären, was in den iberoromanischen Sprachen zu sprachhistorisch zunächst etwas seltsamen erscheinenden Umlautungen führte.