Weil es hier schon angesprochen wurde ... hoffe ich, nicht zu weit am Thema vorbei zu gehen.
Schrift der Induskultur (Harappa).
Quelle:
"Donum ex libris
H.G.Güterbock
Ten Harappan Inscriptions Deciphered,
A Preliminary Report by W.A. Fariservis Jr.
DK 2155"
(ich hoffe das mit den Bild-Links ist okay)
http://0ckwha.bay.livefilestore.com...TaOyjti5L1b3es1hIpYgmmV-CLzCd6A/i1.jpg?psid=1
= Goddes (aya piran) of Death (ti). "Göttin des Todes"
http://0ckwha.bay.livefilestore.com...lGN5A0AL2JKqqmIoVyqh529S28fLCW0/i2.jpg?psid=1
= "Protector of the western river (water)"
Allerdings sehe ich da noch nicht die Qualität einer zeitgleichen Sumerschrift.
Ist eine Abfolge von Bildmotiven mit verständlicher Inhaltsfolge schon eine Schrift?
Folgendes daher aus:
„Frühe Hochkulturen an Euphrat und Tigris“ von Jürgen Bär:
~ 9000 – 8000 v.u.Z.: (PPN B)
... entstanden naturgetreue Reliefs mit Schlangen, Adlern, Füchsen, Wildschweinen und Löwen, sowie rundplastische männliche und weibliche Figuren und Vogel-Mensch-Mischwesen.
Göbekli Tepe erscheint dadurch möglicherweise als überregionaler Kultort. Es entstanden Verzierungen in Form von Sonne, Mondsichel und Sternen, sowie eventuell
erste Stempelsiegel, welche in der späteren Phase des PPN B zunächst in der Levante, vermutlich als Besitzmarkierungen aufkamen. ...
Keramische Neolithikum
~ 8000 – 6000 v.u.Z.:
... Die rasante Ausbreitung der Keramikherstellung in allen Gegenden des Fruchtbaren Halbmondes weißt auf ein weit
verzweigtes Kommunikations- und Handelsnetz hin.
Catal Höyük
Es gibt 18 Kulturschichten zwischen 7500 und 5700 v.u.Z..
Stempelsiegel wurden deutlich häufiger verwendet und wurden eventuell schon nach Musterkatalogen erstellt.
Obed-Kultur (Obed I-IV)
In später Obed-Zeit wandelt sich der Form der Stempelsiegel. Aus geometrischem Dekor werden figürliche Darstellungen, häufig auch als Gruppe (mit schlanken Körpern, schmalen Tailen und deutlich erkennbaren Geschlechtsteilen).
Uruk
Die bedeutendste Innovation dieser Periode ist jedoch die Schrift
So gesehen, würde ich persönlich die Vinca-"Schrift" als eine Art Vorstadium der Harappa"schrift" sehen (ohne die eine auf die andere zurück zu führen). Und die Harappa-Zeichen als Vorform der Archaikzeichen, aus denen dann die sumerische Keilschrift wurde. (wie gesagt, ohne Bezug aufeinander)
"Schrift" ansich, meine ich, hat eine lange Entwicklungszeit hinter sich ... von einfachen geometrischen Figuren, über sinnbedeutende Zeichen hin zu Zeichenfolgen, die dann durch längere Anwendung eine Grammatik bekommen. Vorraussetzung dafür ist m.E. eine Handelsnetzwerk mit unterschiedlichen Sprachen (siehe: Sumer-Dilmun/Bahrein-Meluhha/Indus).
Daher finde ich einen kulturellen Austaussch zwischen Mesopotamien und z.B. Donauzivilisation nicht ganz abwägig, was allerdings keine kulturelle Übernahme meint, aber vielleicht die Vermittlung der Idee.
Ähnliches könnte ich mir auch im Bezug auf die Harappaschrift vorstellen ... um ordentlich handeln zu können, muss man sich verstehen ... jedoch hat die Schriftentwicklung in Sumer finde ich, eine längere Geschichte als woanders. Nicht nur im Bezug auf Siegel, sondern auch auf die kleinen Tonkügelchen mit Zeichen für Schaf usw. drauf, die weitaus älter als jedes Archaikzeichen dort ist.
Naja, bin halt ein Sumer-Befürworter ...