Anmerkungen zu "Mein Kampf"

Repo

Aktives Mitglied
In einer anderen Diskussion wurde der Informationsgehalt von "Mein Kampf" für die Pläne und Absichten Hitlers relativ hoch angesetzt.

Ich bin nicht dieser Meinung.

Mir liegt nachstehende Ausgabe vor:
209.-210. Auflage 1936
Gesamtauflage sämtlicher Ausgaben bisher 2.570.000 Exemplare

Aus dem Vorwort:
.... Aus ihr wird mehr zu lernen sein als aus jeder doktrinären Abhandlung....
Wir werden sehen.

....Dennoch muß zur gleichmäßigen und einheitlichen Vertretung einer Lehre das Grundsätzliche derselben niedergelegt werden für immer. .....
Und genau daran habe ich meine Zweifel.

Seite 1
Hitler schreibt, sehr schwülstig, dass er in Braunau am Inn geboren wurde. Was er, an der deutsch/österreichischen Grenze, natürlich bereits als Symbol sieht.
Da ich noch nie etwas gegenteiliges gehört oder gelesen habe, will ich den Geburtsort mal glauben.
Weiter unten (immer noch auf der 1. Seite!) schreibt er dann, von einem aufwühlenden Ereignis vor mehr als 100 Jahren, das dieses unscheinbare Nest für immer in den Annalen der deutschen Geschichte verewigen wird.
In der Zeit der tiefsten Erniedrigung unseres Vaterlandes“ diese Phrase ist bereits geklaut! wäre dort „Johannes Palm ein bürgerlicher Buchändler aus Nürnberg“ für sein Vaterland gefallen.


Es handelt sich um Johann Philipp Palm, gebürtig aus Schorndorf in Württemberg. Und die geklaute Phrase war der Titel "Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung" jener Flugschrift für die Palm erschossen wurde.

Wie gesagt, inzwischen sind wir im oberen Drittel der Seite 2 angekommen.
Es wird aber bereits eines deutlich, eine zurechtgebogene Mischung aus Halbwahrheiten und geklautem.


Fortsetzung folgt.
 
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...Braunau am Inn....
Weiter unten .... schreibt er dann, von einem aufwühlenden Ereignis vor mehr als 100 Jahren, das dieses unscheinbare Nest für immer in den Annalen der deutschen Geschichte verewigen wird.
In der Zeit der tiefsten Erniedrigung unseres Vaterlandes“ diese Phrase ist bereits geklaut! wäre dort „Johannes Palm ein bürgerlicher Buchändler aus Nürnberg“ für sein Vaterland gefallen.


Es handelt sich um Johann Philipp Palm, gebürtig aus Schorndorf in Württemberg. Und die geklaute Phrase war der Titel "Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung" jener Flugschrift für die Palm erschossen wurde.

Wie gesagt, inzwischen sind wir im oberen Drittel der Seite 2 angekommen.
Es wird aber bereits eines deutlich, eine zurechtgebogene Mischung aus Halbwahrheiten und geklautem.

Ich møchte beim besten Willen nicht H's "Mein Kampf" verteidigen, aber hier hat er nunmal Recht: Palm wurde tatsæchlich in Braunau erschossen, wie du selbst verlinkt hast!

Dass er Palms eigene Redewendung hier mit einfliessen læsst, finde ich dann auch nicht so unpassend, zumal diejenigen, die Palm kennen, sicher auch genau diese Phrase kennen.
Und der Meinung Palms konnte man ja durchaus sein. Es wird nicht wenige gegeben haben, die so gedacht haben...1806 genauso wie 1936.

Halbwahrheiten, Luegen, Unsinn wird's in dem Buch sicher zu genuege geben (Ich hab's nie gelesen) - diese Stelle finde ich allerdings kein gutes Beispiel dafuer.

Dennoch:

Fortsetzung folgt.

Ich bitte darum!

Gruss, muheijo
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wird eine größere Sache, zwangsläufig. Hoffentlich überholt uns nicht die von der bayerischen Staatsregierung [1] geforderte historisch-kritische Ausgabe - ob die schon entsprechende Aufträge vergeben hat?


[1] Heubisch fordert kritische "Mein Kampf"-Edition - Bayern - Aktuelles - merkur-online

Hans Mommsen hat sich dazu auch in einem Interview geäussert:

Historiker Mommsen : Adolf, schreib einfach deine Memoiren - Stuttgarter Zeitung online - Nachrichten -
 
Ich møchte beim besten Willen nicht H's "Mein Kampf" verteidigen, aber hier hat er nunmal Recht: Palm wurde tatsæchlich in Braunau erschossen, wie du selbst verlinkt hast!


Richtig, ich habe es selbst verlinkt.
Du wirst lachen, ich habe sogar eine ganze Zeit in einer Straße diesen Namens gelebt. Vielleicht sticht es mir deshalb so in die Nase.

Palm hieß nicht Johannes sondern Johann Philipp und wir sind inzwischen bei der 209. Auflage angelangt. Und dann ist so etwas auf der 1. Seite kein Flüchtigkeitsfehler mehr, sondern symptomatisch.
Und Palm, resp. dem unbekannten Schreiber, gleich noch den Titel klauen ist das nächste Symptom.
Natürlich dachten 1925/26 viele so, deshalb hängt sich Hitler ja auch gleich an Palm. Einschließlich Zitat ohne Kennzeichnung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für Deinen Link ursi.

Aus berufenem Mund:

Spielt das Buch heute noch in rechtsextremen Kreisen eine Rolle, oder hat sich die Szene neue Führer gesucht?

Selbst die neuen Nazis sind nicht so blöd, dass sie sich auf "Mein Kampf" beziehen. Das Buch hat Hitlers Propagandisten schon in den dreißiger Jahren gelangweilt. Es eignet sich nicht für praktische Politik. Auch für Wissenschaftler ist der Erkenntnisgewinn begrenzt.

Inwiefern?

"Mein Kampf" ist in den zwanziger Jahren verfasst, und vieles war schon 1933 veraltet. Das Buch hilft Ihnen zum Verständnis bestimmter Schlüsselfragen heute nicht weiter. Zwar hat Hitler explizit geschrieben, dass er die Juden entfernen will, aber natürlich findet sich in "Mein Kampf" keine Antwort darauf, warum Deutsche beim Holocaust mitgemacht haben


und hier:

Welchen Erkenntniswert könnte eine kommentierte Ausgabe für den einfachen Bürger bringen?

Der einfache Bürger hat davon gar nichts. Der wird das Interesse verlieren, weil der Text so miserabel ist. Die Texte von "Mein Kampf" sind etwas besser als die Reden mit den Bandwurmsätzen; sie sind durch viele Hände gegangen. Die Redakteure haben das Allerschlimmste rausredigiert.

Wer hat die Texte noch bearbeitet?

Das wissen wir alles nicht. Sie müssen sich das so vorstellen: Hitler sitzt in Landsberg, im Gefängnis, und redet zu seinen Genossen. Und denen geht er auf die Nerven. Dann sagt jemand: "Adolf, schreib doch mal ein Buch, schreib deine Memoiren." Dann hat Hitler Rudolf Heß und den anderen das Ganze diktiert.

eigentlich wollte ich an Hand konkreter Textstellen nichts anderes nachweisen.

Aber es freut mich natürlich, dass Mommsen den Wälzer ähnlich sieht, wie meine Freunde und ich vor fast 40 Jahren.
 
Aber es freut mich natürlich, dass Mommsen den Wälzer ähnlich sieht, wie meine Freunde und ich vor fast 40 Jahren.

Über lange Passagen ist das Werk eine Art "Verarbeitung" seines bisherigen Kampfes und sicherlich auch ein Instrument, die Deutungshoheit innerhalb der Partei nach seiner Entlassung deutlich zu untermauern.

Neben sicherlich nicht besonders aussagekräftigen Darstellungen zu seinem Werdegang und zu dem der Partei, auf die Du Dich häufig beziehst, hat er aber auch zum "Judentum" und zur "Außen- bzw. zur Ostpolitik" wichtige Äußerungen getan, die sicherlich nicht das spätere Programm erkennen lassen, aber zumindest die grobe Richtung seiner politischen Absichten erkennbar machten.

Ansonseten finde ich das Mommnsen-Interview eher wenig substantiell in seinen Aussagen, aber sicherlich ist darin kein differenziertes Urteil zu "Mein Kampf" zu erkennen.

Im Gegensatz dazu kommt Zentner zu folgendem Ergebnis:
"Auswahl und Kommentierung von "Mein Kampf" sollte nur aufzeigen, von welchen politischen relevanten Vorstellungen Hitler besessen war und wohin sein Ideen in der Praxis führten. Es zeigt sich, wie verhängnisvoll es war, dass Hitlers "Mein Kampf"... beizeiten nicht ernst genommen wurde....((S. 178)

Adolf Hitlers Mein Kampf: eine ... - Google Bücher

Und Zehnpfennig arbeitet in ihrem "Studienkommentar" zu "Mein Kampf" ebenfalls die klare Kampfansage an die "bolschewistische" UdSSR deutlich heraus. Und diese Textstellen hatte ich Dir auch bereits vorgelegt.

aus einem früheren Posting: dennoch finden sich eine Reihe von Zitaten (ebd. Kap. 14, Ostorientierung oder Ostpolitik, S. 727ff).

Hitler: "Nicht Fürsten ...schachern und feilschen um Staatsgrenezen, sondern der unerbittliche Weltjude kämpft für seine Herrschaft über die Völker. Kein Volk entfernt diese Faust anders von seiner Gurgel als durch das Schwert....Ein solcher Vorgang ist und bleibt aber ein blutiger." (ebd. S. 738)

Seine Ausführungen zur Herrschaft der Juden ein paar Abschnitte weiter in Russland und das Ende der Judenherrschaft, die man herbeiführen möchte, hört sich auch nicht gerade friedliebend an, sondern sind bereits eine klare Kampfansage, die in die Phrase des "jüdisch-bolschewistischen" als universelles Feindbild einmündet.


Und fährt fort, (ebd. S. 750ff) über die zersetzenden Käfte der "Weltherrschaft des jüdischen Volkes" zu fabulieren und dass die Nazis diese "Weltdiktatur" verhindern müssen.


Adolf Hitler: Mein Kampf. Weltanschauung und Programm - Studienkommentar: Weltanschauungen und Programm - Studienkommentar: Amazon.de: Barbara Zehnpfennig: Bücher

Dass dieses Programm Mitte der zwanziger Jahre in seinen "Kampfzielen" eher futuristisch wirkt, angesichts der massiven Probleme diese Ziele zu erreichen, ist sicherlich richtig.

Aber es geht ja nicht nur darum, Hitlers Programm in seiner realpolitischen Umsetzung zu bewerten, sondern bereits seine "unglaublichen" theoretischen Aussagen einzuschätzen und ihn aus diesem Grund bereits zu einem politischen Paria zu stempeln.

Und beispielsweise hat Trotzki Anfang der zwanziger Jahre bereits auf Hitler als Gefahrenpotential hingewiesen, nur durch die Analyse seienr Schriften und Reden. Und belegt, dass bei einer kritischen Analyse von Hitler durchaus sein "Potential" zu erkennen war.

Es gibt aus meiner Sicht also keinen Grund, die relevanten inhaltlichen Aussagen von Hitler in "Mein Kampf" zu ignorieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Über lange Passagen ist das Werk eine Art "Verarbeitung" seines bisherigen Kampfes .


Die "langen Passagen"... das ist eigentlich der kpl. Band 1.


Es gibt aus meiner Sicht also keinen Grund, die relevanten inhaltlichen Aussagen von Hitler in "Mein Kampf" zu ignorieren.


Nicht böse sein.
Aber ich kann mir nicht helfen, ich glaube es liegt daran, dass Du nur Auszüge dieses "unmöglichen Schinkens" hast. Wird der Unsinn fehlen.

Das Ding hat, ich habe soeben nachgeschlagen, 781 Seiten. Dass da 100 Seiten zusammenkommen, die sich, im Nachhinein! betrachtet als für die 12 Jahre bedeutungsvoll entpuppen, ist fast unvermeidlich. Bleiben aber immer noch 681 Seiten Unsinn!
Und was für welcher!

Aber OK, machen wir halt weiter.
Demnächst mehr.
 
Seite 232
"Als ich den ersten Vortrag Gottfried Feders über die Brechung der Zinsknechtschaft anhörte, wusste ich sofort, dass es sich hier um eine theoretische Wahrheit handelt, die von immenser Bedeutung für die Zukunft des deutschen Volkes werden würde. ...... Mir stand die Entwicklung des deutschen Volkes schon viel zu klar vor Augen, als daß ich nicht gewusst hätte, dass der schwerste Kampf nicht mehr gegen die feindlichen Völker sondern gegen das internationale Kapital ausgefochten werden musste. .....
..., dass das internationale Börsenkapital nicht nur der größte Hetzer zum Kriege war, sondern gerade jetzt nach des Kampfes Beendigung nichts unterlässt, den Frieden zur Hölle zu verwandeln.
Der Kampf gegen das internationale Finanz- und Leihkapital ist zum wichtigsten Programmpunkt des Kampfes der deutschen Nation um ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit geworden. .....
Was aber die Einwände der sogenannten Praktiker betrifft, ..... erinnern uns sehr stark an die Gutachten ähnlicher Sachverständiger .... zum Beispiel des bayerischen Medizinalkollegiums anläßlich der Frage der Einführung der Eisenbahn.... die Reisenden in den Zügen wurden nicht schwindlig... die Zuschauer nicht krank
"

Man mag es glauben oder nicht, diesen Vergleich zieht Hitler wirklich. Seite 233 unten.


Am 15. Oktober 1930 reicht die NSDAP-Reichstagsfraktion einen Gesetzentwurf ein. Der Zinsfuss soll auf maximal 4% beschränkt werden, das Vermögen der Bank- und Börsenmagnaten Entschädigungslos enteignet werden.
Als Hitler davon erfährt, wird der Entwurf sofort zurückgezogen.

Man lebte in politisch interessanten Zeiten. Die KPD-Fraktion reicht umgehend den Antrag wörtlich als eigenen Gesetzentwurf ein. Bei der Abstimmung darüber, stimmt die NSDAP geschlossen dagegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Repo: Man lebte in politisch interessanten Zeiten. Die KPD-Fraktion reicht umgehend den Antrag wörtlich als eigenen Gesetzentwurf ein. Bei der Abstimmung darüber, stimmt die NSDAP geschlossen dagegen.
So weit waren die um 1930 politisch gar nicht auseinander. Die einen dachten mehr strikt national, die anderen angeblich international mit starkem Drall in Richtung Moskau.
 
So weit waren die um 1930 politisch gar nicht auseinander. Die einen dachten mehr strikt national, die anderen angeblich international mit starkem Drall in Richtung Moskau.

Klar.
Was aber dachte der Bürger und Wahlberechtigte, als der Hitler, Verfasser von "Mein Kampf", seinen sozialen Flügel auf die Art und Weise zurückpfiff?

Der entdeckte zumindest eine gewisse Kluft zwischen Propaganda und Realpolitik.
 
Seite 232
"Als ich den ersten Vortrag Gottfried Feders über die Brechung der Zinsknechtschaft anhörte, ....

Am 15. Oktober 1930 reicht die NSDAP-Reichstagsfraktion einen Gesetzentwurf ein. Der Zinsfuss soll auf maximal 4% beschränkt werden, das Vermögen der Bank- und Börsenmagnaten Entschädigungslos enteignet werden.
Als Hitler davon erfährt, wird der Entwurf sofort zurückgezogen.

Man lebte in politisch interessanten Zeiten. Die KPD-Fraktion reicht umgehend den Antrag wörtlich als eigenen Gesetzentwurf ein. Bei der Abstimmung darüber, stimmt die NSDAP geschlossen dagegen.

Ist die Brechung der Zinsknechtschaft ? Wikipedia nicht ein sozialistisches/kommunistisches Motiv, irgendwie diffus christlich/lutherischen Ursprungs? In den 20ern wurden viele Parolen durch die Straßen getragen, dass Hitler davon populistisch entlehnte, ist ja nicht erstaunlich.
 
Ist die Brechung der Zinsknechtschaft ? Wikipedia nicht ein sozialistisches/kommunistisches Motiv, irgendwie diffus christlich/lutherischen Ursprungs? In den 20ern wurden viele Parolen durch die Straßen getragen, dass Hitler davon populistisch entlehnte, ist ja nicht erstaunlich.


Das ist richtig.
Es gab auch eine Bewegung/Partei mit drei Fs "Freiland", "Freigeld" das dritte F ist mir zZ nicht erinnerlich, unglaublich was da alles für "Ideen" rumgeisterten.

In diesem Thread geht es mir hauptsächlich um die Bedeutung von "Mein Krampf".
Aber auch das ist richtig, geklaut hat er allüberall, der Hitler.
 
...

Am 15. Oktober 1930 reicht die NSDAP-Reichstagsfraktion einen Gesetzentwurf ein. Der Zinsfuss soll auf maximal 4% beschränkt werden, das Vermögen der Bank- und Börsenmagnaten Entschädigungslos enteignet werden.
Als Hitler davon erfährt, wird der Entwurf sofort zurückgezogen.

Man lebte in politisch interessanten Zeiten. Die KPD-Fraktion reicht umgehend den Antrag wörtlich als eigenen Gesetzentwurf ein. Bei der Abstimmung darüber, stimmt die NSDAP geschlossen dagegen.


Edit: hatte ich vergessen.
Der NSDAP Gesetzes-Antrag enthielt natürlich noch die Verstaatlichung
der Großbanken.
 
In einer anderen Diskussion wurde der Informationsgehalt von "Mein Kampf" für die Pläne und Absichten Hitlers relativ hoch angesetzt.

Ich bin nicht dieser Meinung.

Aber es geht ja nicht nur darum, Hitlers Programm in seiner realpolitischen Umsetzung zu bewerten, sondern bereits seine "unglaublichen" theoretischen Aussagen einzuschätzen und ihn aus diesem Grund bereits zu einem politischen Paria zu stempeln.

Und beispielsweise hat Trotzki Anfang der zwanziger Jahre bereits auf Hitler als Gefahrenpotential hingewiesen, nur durch die Analyse seiner Schriften und Reden. Und belegt, dass bei einer kritischen Analyse von Hitler durchaus sein "Potential" zu erkennen war.

Es gibt aus meiner Sicht also keinen Grund, die relevanten inhaltlichen Aussagen von Hitler in "Mein Kampf" zu ignorieren.

Ich bin Repo's Meinung.

Sicherlich ist es möglich, die Teile des Buches zu kennzeichnen, die die zukünftige Entwicklung andeuten. Aber was ändert das am geschichtlichen Verlauf?
Tatsache ist doch, dass die Motivation der Menschen damals, H. zu wählen, - schlüssig bewiesen - nicht auf das Buch zurückgeführt werden kann. Oder gibt es Studien, die das beweisen?

Die massenhafte Verbreitung bedeutet nicht automatisch, dass das Buch auch gelesen wurde, und wenn, dann heißt dies nicht, dass eine Deutung erwartet werden kann, die wir heute aus Sicht der später Geborenen haben können.

Als Erkenntnis wird aber bleiben, dass auch eindeutige Hinweise nichts an einer Entwicklung ändern, weil eine "graue Masse" nicht interessiert ist, und/oder, aus welchen Gründen auch immer, nicht die richtigen Schlussfolgerungen ziehen kann/will/muss.
Und - als (OT) Quintessenz - ich habe keinen Grund anzunehmen, dass sich an der Einstellung der Menschen sich etwas geändert hat.

Grüße
excideuil
 
Die massenhafte Verbreitung bedeutet nicht automatisch, dass das Buch auch gelesen wurde, und wenn, dann heißt dies nicht, dass eine Deutung erwartet werden kann, die wir heute aus Sicht der später Geborenen haben können.


Mommsen hat Recht.
Dieses Buch ist nicht zu lesen.

Meine neuerliche Beschäftigung, nach Jahrzehnten, damit (was ich inzwischen nicht genug bedauern kann) macht es mir wieder Zeile für Zeile klar.
Eine derartige Kacke, es ist fast unbeschreiblich, der Vergleich Zins - gesundheitliche Gefährdung durch den Eisenbahnbau 1835 ist noch harmlos.
Die sich durch das ganze Buch ziehenden Angriffe auf das Judentum sind so etwas von hirnrissig, eine Beleidigung für den Intellekt des Leser....:motz:und keineswegs nur den von heute....
Und zu allem und jedem hat der Herr aus Braunau die Klappe offen....
alles was ihm nicht gefällt oder passt ist "verjudeter Bolschewismus" in der Kunst, in der Architektur sowieso und so weiter und so fort.

Dass Trotzki Anfangs der 20er ihn bereits so einschätzte wundert mich, meinen Infos nach ist die erste Nennung in der württ. Presse aus dem Jahr 1922. Zuvor war er eine rein regionale Münchner Größe.
Außerhalb Bayerns nicht wahrgenommen.
 
Freibier für alle...

Der Mann soll sich ja in den letzten Lebensjahren so einiges eingefahren haben, aber mit dem Alkohol hat er es gar nicht und gab sich als Abstinenzler. In mein Kampf lässt sich Hitler übrigens über die verheerenden Folgen des Alkohols aus, wobei er eine Anekdote aus seiner Jugend auftischt und behauptet, Alois Hitler habe einen Hang zum Alkohol gehabt, wobei er selbst ihn aus der Kneipe heimführen musste.

Bei Nazitreffen wurde und wird allerdings trotzdem recht viel gepichelt, und für manche seiner Reden braucht´s einen hohen Alkoholpegel, um die Rhetorik bewundern zu können.

Ich sage ja immer, die Parteien kann man auch recht gut danach einordnen nach den Wahlgeschenken und Kugelschreibern, die man geschenkt bekommt. Wenn man nach diesem Kriterium die Attraktivität der NSDAP betrachtet, so standen düstere und trockene aber hochprozentige Zeiten bevor.

Freibier, billige Kippen, Dope bis zum abwinken? fehlanzeige, das konnte man bei den Nazis haken,es sei denn, man saß direkt an der Quelle wie Koch, der Kommandant von Buchenwald, der Tausende von Kisten Cognac und Champagner hortete.

Freibier gab´s wohl beim Zentrum in Bayern mehr, und der fiktive bayrische abgeordnete Josef Filser musste im heimischen Mingharting auf Hut sein, nicht in ein Rudel Watschen hineinzulaufen, weil die Regierung das Bier teurer gemacht hat.
 
Freibier, billige Kippen, Dope bis zum abwinken? fehlanzeige, das konnte man bei den Nazis haken,es sei denn, man saß direkt an der Quelle wie Koch, der Kommandant von Buchenwald, der Tausende von Kisten Cognac und Champagner hortete.

Freibier gab´s wohl beim Zentrum in Bayern mehr, und der fiktive bayrische abgeordnete Josef Filser musste im heimischen Mingharting auf Hut sein, nicht in ein Rudel Watschen hineinzulaufen, weil die Regierung das Bier teurer gemacht hat.


Zeitzeugen haben es aber anders geschildert. Ob mit Thälmann oder mit Hitler marschiert wurde, wäre für manchen lediglich eine Frage der ausgeschenkten Biermenge gewesen.
Gut, Nachweis kann ich dafür eh nicht antreten.
Schuschnigg soll er übrigens schwer gefoltert haben, während der ganzen Besprechungen die dem "Anschluss" vorweggingen, keine Kippenpause.


Das "Freibier für Alle" hatte ich lediglich als Synonym dafür genommen, dass Hitler mehr oder weniger jedem das Gewünschte versprach.
Und,
den "Ehemann für jede deutsche Frau" hat er tatsächlich versprochen.

Irgendwelche unpassenden Kommentare bitte ich zu unterlassen.
Im Gefolge des 1. Weltkrieges gab es in den betreffenden Jahrgängen natürlich einen fühlbaren Männermangel. Analog nach dem 2. WK.
Ein merkwürdiges Versprechen ist es aber auf alle Fälle. Wie umsetzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
die erste Nennung in der württ. Presse aus dem Jahr 1922. Zuvor war er eine rein regionale Münchner Größe.
Außerhalb Bayerns nicht wahrgenommen.

Ich habe es nachgeschlagen, die erste Nennung scheint aus dem November 1922 zu sein.
Ein Zitat aus einer bayerischen Landtagssitzung. "Das Aufführen der Hitlerleute sei alles andere als vaterländisch".

Vielleicht sollte man sich mal darum kümmern, was zwischen November 1922 und Sommer 1923 um/mit Hitler geschehen ist. Wie konnte er all die Freikorps-Schlagetot um sich sammeln?
Französisches Geld?
 
Mission des deutschen Volkes

Seite 439

Wer von einer Mission des deutschen Volkes auf der ganzen Erde redet, muß wissen, dass sie nur in der Bildung eines Staates bestehen kann, der seine höchste Aufgabe in der Erhaltung und Förderung der unverletzt gebliebenen edelsten Bestandteile unseres Volkstums, ja der ganzen Menschheit sieht.

Eine Infamie ohne gleichen.
Auschwitz, Buchenwald, Dachau, Treblinka.......
 
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