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Quintus Fabius
Gast
Das Tier sucht eine Möglichkeit durchzureiten, ohne Weg durch eine feindl.Gruppe wird es vor dieser stoppen
Das stimmt oft, aber nicht immer. Darüber hinaus kann man Pferde auch so trainieren dass sie frontal in eine Gruppe hinein gallopieren. Es führt zu hohen eigenen Verlusten, aber es führt auch zu verheerenden Verlusten beim Gegner, es ist auch möglich das die feindliche Infanterie dann dadurch völlig zersprengt wird,
die Geschwindigkeit, die Masse, erhöhen die Energie die da auftrifft enorm, ein Pferd das mit voller Wucht auf einen Mann trifft entwickelt durch seine masse eine Energie die man nicht einfach auffangen kann, die Waffen des Reiters werden ebenso durch die Beschleunigung mit deutlich mehr Energie versehen und durchschlagen Schilde und Rüstungen usw
Auch ist gerade die röm. Reiterei für ein vorbeireiten entsprechend ausgerüstet, das Jaculum in der Satteltasche, ist entsprechend dafür vorgesehen
Man könnte auch noch die runden Reitarenen nennen in denen das kreisförmige Anreiten den Pferden antrainiert wurde.
Aber: Römische Reiterei ist eben nicht gleich römische Reiterei. Dieses Bild trifft vor allem für die normale Auxiliarreiterei der Frühen und Mittleren Kaiserzeit zu.
In der Republik wie in bestimmten Regionen des Reiches später wie in der späten Kaiserzeit ist das ein nur eingeschränkt richtiges Bild.
Es gab sowohl römische Kataprakten wie Clibanarii, berittene Bogenschützen und auch Reiterei die mit Contus kämpfte ohne Kataphrakten zu sein usw usw
In der frühen Republik trugen die Reiter noch relativ schwere Rüstungen, es wurden Lanzen benutzt die man nicht warf und es wurden sogar Äxte benutzt. Diese römische Reiterei war beispielsweise eindeutig Nahkampforientiert usw
Es gab eben nie die eine römische Reiterei und nicht eine römische Kampfweise.
Neuzeitliche Infanterie und Kavallerie sind nicht unbegrenzt zu vergleichen mit Antiker
Auch wenn der Vergleich natürlich nicht vollständig ist, so kann man doch bestimmte Aspekte vergleichen, insbesondere das Verhalten der Pferde, auch gab es auch in der Neuzeit der Antiken Kavallerie sehr ähnliche Verbände. Man kann aus dem Lanzeneinsatz durch Ulanen oder durch Türkische Kavallerie beispielsweise mehr lernen über den Einsatz von Lanzen zu Pferde in der Antike als durch noch so viel Theorie.
Da die Kohorten in der Regel die Hauptlast zu tragen hatten und demnach mittig eingesetzt wurden, wäre ein Kavallerieangriff auf die Mitte sehr töricht gewesen
Allgemein wurde in der Antike Infanterie in der Mitte aufgestellt und der Platz der Kavallerie war an den Flanken. Das hat aber mit der eigentlichen Frage wenig zu tun und hat andere Gründe als die Frage ob Kavallerie überrreiten konnte oder nicht, Kavallerie war in der Antike nur sehr selten numerisch stark, Zwar hätte also die Kavallerie feindliche Infanterie überreiten können, wäre aber aus ihrer Unterzahl heraus in den Infanterieblöcken erstickt und zusammen geschlachtet worden. Man hatte nicht genug Menge und Masse um die enorme Masse dicht aufgestellter Infanterie zu zersprengen.
Es gibt aber auch Gegenbeispiele, so haben die Parther römische Kohorten durchaus mittig angegriffen und zerschlagen, das gleiche gilt für Makedonische Kavallerie in den Kriegen Alexanders gegen die Perser.
Außerdem stellte die schwere Infanterie schon immer ein wirksames Mittel gegen Kavallerie dar, bis heute. Denn es reichte damals das Pferd zu treffen.
In der Neuzeit und angesichts der enormen Wirkung von Schwarzpulverwaffen gilt das erst recht. Gerade in der Antike war es eben nicht so leicht wie in der Neuzeit die Pferde verheerende zu treffen.
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