Asexualität der Frau im 19.Jahrhundert

Hallo,

danke für den Tipp mit 'My Secret Life'. Historischer Schweinkram interessiert mich immer.
Um auf die nicht ganz unwilligen Mädels der Arbeiterklasse zurück zukommen. Läßt sich da wirklich eine gesellschaftlich relevante sexuelle Ausbeutung durch die Oberschicht nachweisen? Wenn ich mich recht erinnere, behauptet Marx ja eine solche auch im Manifest. Hab das immer als Propaganda abgetan.

Ansonsten dürfte ja klar sein, das die Asexualität nur ein gesellschaftliches Ideal war. In der Praxis dürften Frauen auch damals ihren Trieben soweit wie möglich nachgegangen sein.

Johnnie-Rico schrieb:

danke für den Tipp mit 'My Secret Life'. Historischer Schweinkram interessiert mich immer.
Um auf die nicht ganz unwilligen Mädels der Arbeiterklasse zurück zukommen. Läßt sich da wirklich eine gesellschaftlich relevante sexuelle Ausbeutung durch die Oberschicht nachweisen? Wenn ich mich recht erinnere, behauptet Marx ja eine solche auch im Manifest. Hab das immer als Propaganda abgetan.

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Kein Problem

Meines Erachtens nach kommt es bei deiner Frage nch einer gesellschaftlich relevanten sexuellen Ausbeutung durch die Oberschicht auf den Blickwinkel an. Liest man 'My Secret Life' zum Beispiel, kann man schon den Eindruck bekommen, daß Walter sich Stand und Status zu Nutzen gemacht hat, und da Ausbeutung betrieben wurde. Auf der anderen Seite stellt sich aber die Frage danach wie sich die Frauen selbst betrachtet habe, was sie dazu bewogen hat und wie es von ihrer Umgebung gesehen wurde.

Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, dann wird es in 'My Secret Life' von weiblicher Seite hin und wieder so dargestellt, daß es akzeptabler für sie und ihre Umwelt ist ein Abenteuer mit einem Gentleman einzugehen, als mit jemandem des gleichen Standes, auf den die gleiche Moralvorstellung wie auf sie selbst zutrifft. Also, da es von einem Gentleman erwartet wird sich die Hörner abzustossen, während die jungen Männer der gleichen Klasse in die klasseneigenen Vorstellungen von Anstand und Moral eingebunden sind, scheint es verzeihbarer zu sein, sich als Mädchen oder junge Frau von einem Gentleman verführen zu lassen, der ausserhalb der eigenen Klasse steht. Eine Art voreheliches oder aussereheliches Abenteuer ohne die Konsequenz einer festen Bindung für die Frau? :grübel:

Der Autor von 'My Secret Life' stellt auch an einer Stelle ganz offen die Frage, was die jungen Frauen der Arbeiterklasse dazu getrieben haben mag sich mit ihm einzulassen, da er selbst bemerkt, daß eine Heirat ja ausgeschlossen sei, und er sich nicht vorstellen kann, daß seine Partnerinnen auch nur für einen Moment glaubten, daß es dazu kommen könne. Leider beantwortet er die Frage nicht.