Linker schrieb:
Aber genau darin, dass die erwitschafteten Gewinne nicht versteurt werden, liegt das Problem.
Ja allerdings besteht dieses Problem global, kaum einer der Global Player weist Gewinne aus, die zu versteuern wären. Dass das ein Problem ist sehe ich genauso. Um gegen so etwas vorzugehen hilft es allerdings nichts nationale Steuerschlupflöcher zu stopfen, dafür braucht man eine internationale Handhabe. Denn sobald ein Unternehmen mit bspw. Hauptsitz in Deutschland hier nicht mehr genug absetzen kann um keine Steuern bezahlen zu müssen, dann wird der Hauptsitz eben kurzerhand in die Schweiz verlegt. Dafür muss dieses fiktive Unternehmen noch nicht mal viel machen, weil in der Schweiz ja schon ne Niederlassung war. Steuerproblem gelöst. Solches Geschäftsgebahren braucht wie gesagt internationales Recht und wäre bspw. durch die EU anzudenken. Mal ganz davon abgesehen, dass sich Steuerflucht gerade für klein- und mittelständische Unternehmen (die in Deutschland bei weitem wichtiger für die VW sind als die Großunternehmen) ziemlich negativ auswirkt, und so wiederum die ganze VW geschädigt wird.
Linker schrieb:
und wenn doch dann wird die Wirtschaft von Importen abhängig, was auch nicht grad positiv ist
stimmt aus den Industrieländern, weil für uns der Dienstleistungssektor mittlerweile lukrativer und v.a. wachstumsstärker ist als es der Industriesektor ist. Wobei wir auf der anderen Seite die fertig produzierten Waren ja auch wieder importieren, weshalb sich (vom Warenwert her betrachtet) die osteuropäischen Länder eher zu Exportnationen entwickeln könnten als zu Importnationen. Mit Sicherheit geht das mit dem Wirtschaftswachstum im ehemaligen Ostblock auch nicht von heute auf morgen, das ist ein Prozess der sich über mehrere Jahrzehnte hinzieht, bis sich die westlichen und die östlichen EU Länder angeglichen haben.
Linker schrieb:
Der Fehler liegt nähmlich (und nicht nur in Osteuropa) darin die Unternehmen zu beschänken und zu verwöhnen, ohne damit einen wirklichen langfristigen Vorteil zu bekommen.
Win Beispiel wäre der österreichische Reifenhersteller Semperit, der idiotischer Weise psivatisiert wurde und zwar an Conti. Als Conti drohte die Produktion zu verlegn, überhäufte man das Unternehmen mit Geschenken und Extras und jetzt sind sie trotzdem im Osten.
Die einzigen die bei der Standortlogik profitieren sind die Unternehmer.
Jein, die österreichische Wirtschaft kenne ich leider zu wenig um damit zu argumentieren, also muss mal wieder Deutschland herhalten (die Unterschiede sind mit Sicherheit nicht all zu groß). Theoretisch leben wir in einer Dienstleistungsgesellschaft, die theoretisch so florieren könnte wie der Dienstleistungssektor der USA. ABER: unsere bescheuerte Wirtschaftspolitik ist darauf ausgerichtet diese Entwicklung an allen Ecken und Enden zu bremsen. Hierfür verweise ich mal wieder auf mein Landwirtschaftsbeispiel aus meinem vorherigen Beitrag. Ähnlich verhält es sich mit Subventionen für den Kohlebergbau. Schon lange nicht mehr lukrativ, die Produkte sind hoffnungslos überteuert, aber wir buttern weiter fleißig Zuwendungen rein.
Linker schrieb:
Arbeitnehemer sind nicht zu teuer, bzw. sie sind es immer solange sie mehr verlangen als was sie zum Leben brauchen. Denn das Minimum des Arbeitslohns sind die Reproduktionskosten. Alles andere ist dann eine Frage der Vetreilung zwischen Kapital und Arbeit. Und es ist nicht nur gerechter, sondern auch volkswirtschaftlich sinnvoller, wenn der Anteil der Arbeit höher ist.
Auch das. Schade dass ich mir Zahlen so schlecht merken kann.... Für deutsche Arbeitnehmer geht am meisten für Abgaben, Steuern und arbeitsfreie Zeit drauf und da hängts halt irgendwo. Das Arbeitnehmer-netto macht ca 1/3 der kompletten Lohnkosten aus und das kann doch nicht sein, oder?
Arcimboldo schrieb:
Wenn Du davon sprichst, "dass die Markterschließung an den Produktionsstandorten der deutschen Automobilhersteller im Vordergrund steht " bedeutet dies erstmal,daß es genügend
Kunden geben muß,die sich die teueren Autos leisten können. Woher glaubst Du kommen die ?
Es sind erstmal die Absahner und Profiteure des Globalisierungseffekts, die den jugendlichen
Menschen in Stadt und Land den "Lebensstandard" zeigen ,den sie erreichen sollen und müssen,damit der Markt seinen Absatz findet.
Mir ist durchaus bewusst, dass die Käuferschicht zunächst klein ist, durch den Multiplikatoreffekt aber anwachsen wird. Ein Bsp. in China kann sich mittlerweile bereits die obere und mittlere Mittelschicht Neuwagen leisten und das innerhalb eines Jahrzehnts.
Arcimboldo schrieb:
Die Realität für die Menschen der neuen Euroländer im Osten sieht gänzlich anders aus ,als von neoliberalen Lehrmeinungen im Hochglanzprospekt vorgesehen .
Na, solang du mich nicht auch als Kryptofaschist bezeichnest
Ich bin kein Neoliberalist, auch wenn du das gerne hättest, ich studiere BWL und habe daher auch ausreichend VWL Vorlesungen besuchen dürfen.
Arcimboldo schrieb:
Die Arbeitsplätze sind auch dort die ersten ,die wegfallen werden, wenn die Kapitalkarawane
weiterzieht z.B.in die Ukraine, da auch in diesen neuen Euroländern irgendwann gewisse lästige Arbeitsbeitsbedingungen und Umweltauflagen eingefordert werden. Es ist also eine Falle ,in die viele Menschen geraten, weil sie Kaufkraft und Konsum mit Fortschritt und Glück
verwechseln und gleichsetzten.
Du stellst dir das zu leicht vor, oder glaubst du allen Ernstes dass selbst ein Unternehmen wie DaimlerChrysler die paar Millarden für den neuen Produktionsstandort mal eben so aus der Portokasse bezahlt? Oder haben die jetzt Fabriken die man in Koffer packen kann? Standortentscheidungen und die damit verbundenen Investitionen sind grundsätzlich langfristig. Wenn sich ein Unternehmen dann doch dafür entscheiden sollte, sich von einem Standort zu trennen, wird es wohl oder übel darauf angewiesen sein einen Käufer aufzutreiben. Dieser Käufer wäre dann natürlich schön blöd sein eben investiertes Kapital nicht für sich arbeiten zu lassen. Klar, hier zieht jetzt natürlich das Argument Investition als Abschreibungsobjekt, aber wenn sich die Investition im Milliardenbereich und noch dazu für Investitionsanlagen mit ewig langen Abschreibungsfristen befindet, ist das kaum unternehmerisch sinnvoll.
Arcimboldo schrieb:
Solange die sog. verdeckte Wirtschaft, sprich Prostitution,
Menschenhandel, Drogenhandel in den osteurop.Ländern zusammen ein Vielfaches des Staatsbudgets einzelner Staaten beträgt, lohnt es sich über die Globalisierung in ihrer sozialen Verantwortung nachzudenken.
Ich glaube kaum dass die vorherrschende kriminelle Energie eine Folge der Globalisierung ist. Das ist vielmehr ein Effekt des unkontrollierten Zusammenbruchs der kommunistischen Staatsformen.
Arcimboldo schrieb:
Menschenhandel ist Globalisierung in ihrer radikalsten Form.
Auf diese Kampfparole gehe ich nicht näher ein. Mir wäre es lieber eine sachliche Diskussion zu führen.
Arcimboldo schrieb:
Jedenfalls ist mir die Gleichung ;Kaufkraft+ Konsum = Erhöhung des Lebensstandards suspekt.
Welcher Standard liegt hier zu Grunde ??
Das entpricht zwar nicht ganz dem, was ichversucht habe zu erklären, aber ich verlinke dir einfach malden Multiplikatoreffekt zum Nachlesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Multiplikator_(Volkswirtschaft)
Linker schrieb:
Ja so wie Shell in Nigeria z.B.
Die berühmte Macht des Konsumenten. Die asuwahl zwischen Nike (Kinderabeit), Adidas(Kinderabeit), der No-Name Firma (Kinderarbeit) und dem Fairtrade Laden den sich bis auf ein paar Gutmenschen aus der Mittelschicht halt niemand leisten kann, ist halt nicht so groß.
Ich glaube die Bedeutung des Begriffs "Käufermarkt" kam grad nicht so ganz rüber. Hier die Definition:
http://de.wikipedia.org/wiki/Käufermarkt
askan schrieb:
Wo lässt sich den die große Auswahl finden?
Wieder öfter. Nachdem sich bis in die frühen 90er hinein die Unternehmen um die Markterschließung prügelten steht heute die Gewinnmaximierung im Vordergrund, da die Märkte mittlerweile größtenteils erschlossen sind (ich spreche jetzt von Deutschland). Solange die MArkterschließungsphase nicht komplett abgeschlossen war setzten Unternehmen auf Diversifikationsstrategien, investierten also in Unternehmensbereiche, die mit ihrem Kerngeschäft nichts zu tun haben. Mit dem Aspekt der Gewinnmaximierung kann man es sich nun nicht mehr leisten Geschäftsbereiche zu halten, die nur für Markterschließungsprojekte sinnvoll waren und so werden sie eben wieder abgestoßen.