Der Dichter macht es spannender: Achills Fehlen wäre kein Problem gewesen, wenn er sich nicht bei Mami ausgeheult hätte. Eben dadurch, dass er fehlte, kam Spannung in die Sache, die im Epos wichtig ist.
Den Satz verstehe ich sowieso nicht ganz. Natürlich war Achills Fehlen das Problem, und das "Ausweinen" bei seiner Mutter war ja eine Folge davon.
Das ist zwar oft zu lesen, aber ist dem wirklich so? Dann hätte auch das Inkareich nie entstehen dürfen, und auch das bergige und inselige Japan (das seit dem Tokugawa-Shogunat recht zentralistisch regiert wurde/wird) hätte nie geeint werden dürfen. Umgekehrt aber ist Mesopotamien eben und war im Altertum bis zu Sargon von Akkad trotzdem jahrtausendelang in Stadtstaaten zersplittert.
Eine Tendenz zur Zersplitterung wird durch eine schwierige Topographie geben sein, aber für ein echtes Hindernis einer Einigung halte ich sie nicht.
Ich teile Deine Vorbehalte dahingehend, daß nicht alles, was immer wieder abgeschrieben wird, auch deshalb stimmt, doch trotzdem kann man das Argument nicht einfach beiseitelassen. Natürlich wird man niemals eine Großreichsentstehung monokausal erklären können, daß aber geographische Aspekte Faktoren sind, bestreiten wir ja beide nicht.
Wenn wir uns jetzt für Mesopotamien nicht an dem Begriff "jahrtausendelang" festhalten, ist es ja klar, daß eine Gesellschaft erst einmal ein bestimmtes Niveau überschreiten muß, bevor sie ausgreift. Sobald aber dieser Punkt überschritten ist, geht es los, und es ist ja bezeichnend für Mesopotamien, daß dann der Versuch der Großreichbildung immer wieder auftritt. Genauso regelhaft ist das ZUsammenbrechen dieser Reiche, man kann ja aber auch für Ägypten immer wieder beobachten, wie die Macht des Pharao in den Zwischenzeiten durch die Macht der Gaufürsten gebrochen wird.
Was die Inka zur Reichsbildung getrieben hat, weiß ich nicht, in Japan allerdings wird ja die Macht des Kaisers auch immer wieder mal durch die Aristokratie untergraben.
Aber sei es, wie es sei, es geht ja nicht darum, ob eine Reichsbildung in schwierigem Terrain möglich ist oder nicht, wenn entsprechende Faktoren da sind, die diesen Nachteil überwiegen, dann offensichtlich ja. In Griechenland gab es das nicht, und der Gedanke des Agons wird durch die Zersplitterung mit gefördert, da gehe ich soweit mit dem Forschungsstand mit.
Hat der Wettstreit denn geendet? Trotz der weitgehenden Entmachtung der republikanischen Ämter in der Kaiserzeit und trotz ihres finanziell (wegen der abzuhaltenden Spiele) mitunter ruinösen Charakters waren sie, insbesondere das Konsulat, weiterhin heiß begehrt. Man denke nur an all die Grabsteine, in deren Inschriften penibel und detailliert sämtliche Ämter und Posten des Verstorbenen aufgelistet sind. Man könnte natürlich meinen, dass es nicht mehr viel Ehre brachte, irgendwelche Ämter innezuhaben, die man durch die Gunst des Kaisers erlangte, aber die Römer scheinen das anders gesehen zu haben, denen war trotzdem weiter wichtig, ein "consularis" zu sein.
Natürlich wurde der Cursus nicht abgeschafft, aber ich denke schon, daß er sich qualitativ soweit änderte, daß man nicht mher von einem Wettbewerb reden konnte, wie er in republikanischer Zeit stattfand. Natürlich weißt Du am besten, daß wir kaum von einem system sprechen können, weil ja das 1. Jh. v. Chr. eine fast permanente Ausnahmesituation darstellte und deswegen nicht mit dem 2. Jh. gleichzusetzen ist und daß wir von allem davor ja viel zu wenig wissen.